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Die Grafschaft Nidda ein Territorium des Heiligen Romischen Reiches war eine kleine ab 1420 reichsunmittelbare Grafschaft um die Stadt Nidda im heutigen Wetteraukreis in Hessen Sie lag am nordlichen Rand der Wetterau und bestand im Kern aus einem relativ geschlossenen Block von Lehen des Klosters Fulda Territorium imHeiligen Romischen ReichDeutscher NationUbersicht Liste der Territorien im Heiligen Romischen ReichWappenBezeichnung Grafschaft NiddaStaatsoberhaupt Graf von NiddaHauptstadte Residenzen NiddaHervorgegangen aus Lehen des Klosters FuldaHerrschaftsform GrafschaftHerrscherhaus Grafen von NiddaReligion Konfession romisch katholischSprache DeutschUntergegangen 1206 an die Grafschaft Ziegenhain Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Uberblick 2 Ursprunge 3 Die Grafen von Nidda aus dem Haus Malsburg 3 1 Volkold I 3 2 Volkold II 3 3 Berthold I 3 4 Berthold II 4 Die Grafen von Ziegenhain und Nidda 4 1 Ludwig I 4 2 Berthold I und Gottfried IV 5 Trennung der Grafschaften Nidda und Ziegenhain 5 1 Ludwig II 5 2 Engelbert I 5 3 Lukardis 6 Erneute Vereinigung mit Ziegenhain 6 1 Johann I 7 Ende 8 Liste der Grafen von Nidda 8 1 Grafen von Nidda aus dem Haus Malsburg 1104 1205 06 8 2 Grafen von Ziegenhain und Nidda aus dem Haus Ziegenhain 1206 1258 8 3 Grafen von Nidda aus dem Haus Ziegenhain 1258 1333 8 4 Grafen von Ziegenhain und Nidda aus dem Haus Ziegenhain 1333 1450 9 Territorium 10 Wappen 11 Nachwirkung 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseGeschichtlicher Uberblick Bearbeiten nbsp Die Grafschaften Ziegenhain und Nidda blau und die Landgrafschaft Hessen braun um 1450Die Grafschaft entstand aus einem Gericht des Klosters Fulda mit dem dieses seinen Besitz in der nordlichen Wetterau zusammenfasste Schon in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts wurde dieses Gebiet als Grafschaft Nidda bezeichnet als die Vogtei uber das Gebiet als Lehen des Klosters an Volkold I von Malsburg gegeben wurde Durch die Heirat seines Sohnes Volkold II in die Familie der Herren von Nurings an der Wende vom 11 zum 12 Jahrhundert kam weiterer Besitz an die Familie Aus diesem Bestand konstituierte sich die Grafschaft Nidda 1104 ist erstmals bezeugt dass mit Volkold II ein Mitglied der Familie als Graf von Nidda bezeichnet wurde 1155 ging nach einer verloren Auseinandersetzung an der sich die Familie an der Seite des Pfalzgrafen Hermann von Stahleck gegen den Mainzer Erzbischof und Kurfursten Arnold von Selenhofen beteiligte die Malsburg und weitere nordhessische Besitzungen verloren so dass die Grafschaft sich nun auf das Gebiet der nordlichen Wetterau konzentrierte Eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1187 gibt Aufschluss uber den Umfang der Grafschaft Sie erstreckte sich demnach mindestens uber ein Gebiet dessen Eckpunkte in Ranstadt Einartshausen Wenings und Gelnhaar liegen Was daruber hinaus noch zur Grafschaft Nidda gehorte ist aufgrund der luckenhaften Uberlieferung nicht sicher Diese Urkunde stammt von Berthold II bezeugt ab 1187 1205 06 Er starb kinderlos so dass sein Neffe Ludwig I von Ziegenhain Sohn des Grafen Rudolf II von Ziegenhain und dessen Frau Mechthild Schwester des verstorbenen Berthold II die Grafschaft Nidda erbte Kleinere Teile der Erbschaft wurden wohl als Aussteuer fur zwei seiner Schwestern genutzt Adelheid von Ziegenhain heiratete Ulrich I von Munzenberg Mechthild heiratete Gerlach II von Isenburg Ab 1205 06 war die Grafschaft Nidda somit im Besitz der Grafen von Ziegenhain fur die sie im Vergleich zu der wesentlich grosseren Grafschaft Ziegenhain zumeist nur untergeordnete Bedeutung hatte Lediglich wahrend der Zeit von 1259 bis 1330 war die Grafschaft Nidda infolge einer Erbteilung noch einmal formell von Ziegenhain getrennt kam aber dann durch Heirat wieder an die Hauptlinie der Ziegenhainer nachdem Johann I von Ziegenhain 1311 die Erbtochter Lukardis Luitgart des letzten Grafen von Nidda Engelbert I geheiratet hatte Im Jahre 1450 als die Grafschaft Nidda ebenso wie die Grafschaft Ziegenhain nach dem kinderlosen Tod des Grafen Johann II in der Landgrafschaft Hessen aufging und als eigenstandiges Herrschaftsgebiet zu bestehen aufhorte umfasste sie das Amt Nidda mit den Gerichten Widdersheim Rodheim Ulfa und Wallernhausen die Herrschaft Lissberg die Fuldische Mark mit den halben Vogteien Echzell Berstadt Dauernheim und Bingenheim mit Ausnahme der dortigen Burg und die Gerichte Burkhards und Crainfeld Ursprunge BearbeitenIm Bereich der Wetterau hatte die Reichsabtei Fulda nach dem Zerfall der Konradiner Herrschaft auf der Grundlage von ehemaligem Reichsgut das ihr im Laufe der Zeit ubereignet worden war erheblichen Streubesitz erworben Um diesen verwaltungsmassig zusammenzufassen errichtete sie das Gericht Bingenheim auf der erstmals im Jahre 1064 genannten Burg Bingenheim Schon bald wohl bereits wahrend der Amtszeit des Abts Widerad von Eppenstein 1060 1075 wurde der Gerichtsbezirk Bingenheim als Grafschaft Nidda bezeichnet Da das Kloster die Blutgerichtsbarkeit nicht selbst ausuben konnte und zudem weltlichen Schutz fur seine Besitzungen benotigte setzte es Vogte fur die Fuldische Mark und seine Besitzungen im Niddatal ein dafur erhielten diese die Halfte der dazugehorigen Ortschaften ausgenommen die Burg Bingenheim als fuldisches Lehen 1 Anfangs war die Vogtei der kleinen Grafschaft Nidda moglicherweise als fuldisches Lehen in der Hand der Herren von Nurings im Taunus Sie wurde aber wohl schon von Abt Widerad ganz oder zum Teil als Lehen an die Edelfreien von Malsburg vergeben die in der Gegend durch Heirat auch Allodbesitz erwarben und sich ab 1104 Grafen von Nidda nannten Die Grafen von Nidda aus dem Haus Malsburg BearbeitenVolkold I Bearbeiten Die Vogtei Bingenheim bzw Fuldische Mark wurde wohl schon von Abt Widerad um oder bald nach 1065 ganz oder zum Teil an den Edelfreien Volkold I um 1040 1097 von Malsburg vergeben Volkold der 1062 erstmals bekundet ist amtierte seitdem als fuldischer Vogt in Bingenheim und wurde Stammvater des allerdings kurzlebigen Hauses der ersten Grafen von Nidda Volkolds Familie hatte sich im Hessengau im 10 Jahrhundert eine kleine Herrschaft im Raum Zierenberg in Nordhessen geschaffen und hatte auf der dortigen Malsburg ihren Stammsitz Ob Volkold I oder vielleicht erst sein Sohn Volkold II der Erbauer der Wasserburg in Nidda war ist bisher ungeklart moglicherweise vollendete der Sohn den vom Vater begonnenen Bau Bekundet ist zumindest dass der Gerichtsbezirk Bingenheim schon in dieser Zeit auch als Grafschaft Nidda bezeichnet wurde 2 Volkold II Bearbeiten Volkolds Sohn Volkold II um 1070 um 1130 heiratete Luitgart von Nurings eine Tochter des Berthold von Nurings 1050 1112 Die Heirat brachte Volkold Allodbesitz im Raum Nidda ein der zum Grundstock der Grafschaft Nidda wurde und starkte vermutlich auch seine Anwartschaft auf die Nachfolge seines Vaters als Vogt des Gerichts Bingenheim die er im Jahre 1097 antrat Er verlegte seinen Wohnsitz von der fuldischen Burg Bingenheim auf die von ihm oder bereits von seinem Vater erbaute Eigenburg in Nidda und nannte sich spatestens ab 1104 Graf von Nidda Nachdem er wahrend einer Fehde in mainzische Gefangenschaft geraten war mussten er und sein Bruder Udalrich 1124 ihre Burgen Malsburg und Schartenberg dem Mainzer Erzbischof Adalbert I zu Lehen auftragen und erhielten sie von diesem als Lehen zuruck 3 4 Volkold II blieb jedoch in Nidda und uberliess seinem Bruder die Verwaltung dieser Lehen die nach Udalrichs kinderlosem Tod dann in Ganze an ihn kamen Berthold I Bearbeiten Volkolds Sohn Berthold I um 1110 1162 folgte dem Vater als Graf von Nidda Er mehrte seinen Besitz im Raum Nidda durch den Tausch von ererbten Gutern in Nordhessen und Westfalen mit dem Kloster Helmarshausen bei Bad Karlshafen und dem Kloster Abdinghof in Paderborn Im Jahre 1154 verlor er die ihm noch verbliebenen westfalischen Guter in Atteln und Boke in einem von Herzog Heinrich dem Lowen entschiedenen Prozess an das Kloster Abdinghof 1155 verlor er auch die Burgen Malsburg und Schartenberg mit deren Zubehor an Erzbischof Arnold von Mainz da er in einer Fehde die Partei des Pfalzgrafen Hermann von Stahleck ergriffen hatte Mehrere Grafen waren als Parteiganger des Pfalzgrafen von Kaiser Friedrich Barbarossa wegen Landfriedensbruchs mit der Reichsacht belegt und zur entehrenden Strafe des Hundetragens verurteilt worden aber Berthold ignorierte die Vorladung nach Gelnhausen und das Urteil und machte sich stattdessen einen Namen als Raubritter und Wegelagerer Dabei nutzte er wohl die Alteburg bei Kohden als Basis Er soll schliesslich doch von einem kaiserlichen Aufgebot zur Aufgabe und zur Annahme der Strafe gezwungen worden sein der Sage nach allerdings erst nachdem ein Versuch seiner Frau ihn auf die Weise der Treuen Weiber von Weinsberg zu retten aufgedeckt und vereitelt worden war 5 Berthold II Bearbeiten Sein Nachfolger als Graf von Nidda Berthold II spatestens 1205 wahrscheinlich der Sohn Bertholds I schenkte im Jahre 1187 dem Johanniter Orden zum Seelenheil seiner Eltern ausgedehnten Besitz in Nidda darunter die Pfarrei Nitehe Nidda und deren Tochterkirchen in Eichelsdorf und Reichelshausen 6 sowie Einkunfte aus insgesamt 26 anderen Orten in der Gegend von Einartshausen und Eschenrod im Norden bis Wallernhausen Wenings und Gelnhaar im Suden 7 Auf dieser Schenkung begrundete der Orden seine erste Komturei in Hessen die achte in Deutschland 8 Berthold ist letztmals im Jahre 1191 bekundet als Zeuge bei der Stiftung des Klosters Konradsdorf Mit ihm einem engen Gefolgsmann Friedrich Barbarossas starben die Grafen von Nidda aus dem Hause Malsburg in mannlicher Linie aus Die Grafen von Ziegenhain und Nidda BearbeitenLudwig I Bearbeiten Nach dem Tod Bertholds II kam die Grafschaft Nidda die weiterhin fuldisches Lehen blieb uber seine Schwester Mechthild die im Jahre 1170 den Grafen Rudolf II von Ziegenhain um 1132 nach 1188 geheiratet hatte 9 an ihren Sohn Ludwig I um 1167 in Nidda 1227 Ludwig war nach dem Tod seines alteren Bruders Gottfried II 1156 1205 regierender Graf von Ziegenhain geworden und vereinigte nun beide Grafschaften in seiner Hand Um diese Zeit erstreckte sich die Grafschaft Nidda bis zum Oberlauf der Ohm und der Felda im Vogelsberg und schloss Streubesitz im Rheingau bei Rudesheim am Rhein sowie Vogteien uber die fuldischen Guter und uber einige mainzische Besitzungen in der Wetterau bis hin zum Main mit ein Auch Ludwig machte den Johannitern Schenkungen in Nidda so noch im Jahre 1226 das Gut Brungesrode im Bereich des heutigen Strassennamens Am Ruppelshof Durch die Heiraten seiner Schwestern Adelheid und Mechthild gingen der Grafschaft Nidda wertvolle Guter und Vogteirechte an deren Ehegatten Ulrich I von Munzenberg und Gerlach II von Budingen verloren so z B die Vogtei Schotten mit allem Zubehor an Budingen Gemeinsam mit seinen Verwandten in Ziegenhain und Reichenbach schenkte Ludwig im Jahre 1207 das ehemalige Kloster Reichenbach dem Deutschen Orden der damit seine erste bedeutende Niederlassung im Deutschen Reich erwarb Ludwig war ein verlasslicher Gefolgsmann der Staufer und ist nach der Konigswahl Philipps von Schwaben 1198 wiederholt in dessen Umgebung beurkundet so 1205 in Nurnberg 1206 in Boppard 1207 in Gelnhausen und in Julich Berthold I und Gottfried IV Bearbeiten Nach Ludwigs Tod regierten seine Sohne Gottfried IV 1250 und Berthold I um 1207 1257 58 die beiden Grafschaften zunachst gemeinsam wobei Berthold in den Ziegenhainer Stammlanden und Gottfried IV in Nidda residierte Beide waren wie schon ihr Vater Parteiganger der Staufer in der entscheidenden Phase der Auseinandersetzung der Staufer mit dem Papsttum wechselten sie jedoch zusammen mit ihrem Bruder Burkhart der ab 1240 Propst am Petristift in Fritzlar war und 1247 Erzbischof von Salzburg wurde aber schon im gleichen Jahr starb fruhzeitig in das Lager der Kaisergegner Das 1234 erstmals als Stadt bezeichnete Nidda hielten die Bruder ab 1234 als Reichslehen womit die Grafen von Nidda zu Reichsfursten wurden 10 Die Grafschaft Nidda war auch weiterhin fuldisches Lehen Trennung der Grafschaften Nidda und Ziegenhain BearbeitenLudwig II Bearbeiten In der Grafschaft Nidda folgte auf den 1250 verstorbenen Gottfried IV dessen Sohn Ludwig II nach 1289 11 Zwischen ihm und seinem Vetter Gottfried V von Ziegenhain kam es schon bald nach dessen Regierungsantritt in Ziegenhain im Jahre 1258 zum Streit und noch im selben Jahr zur formellen Teilung der beiden Grafschaften und einem Gebietsaustausch vermittelt durch Erzbischof Gerhard I von Mainz Bischof Simon I von Paderborn und Abt Heinrich IV von Fulda der zu dieser Zeit auch Abt von Hersfeld und damit Lehnsherr der Ziegenhainer sowohl fur Teile von Nidda als auch fur Teile von Ziegenhain war Ludwig erhielt die Grafschaft Nidda und das Amt Neustadt gab die Vogtei in Burg Gemunden ab im Tausch fur das Gericht zu Rodheim und Widdersheim und musste seine Anspruche auf Staufenberg Rauschenberg Treysa die Burg in Burg Gemunden Schlitz und Lissberg aufgeben Es sollte Gottfried freistehen die Vogtei des Klosters Fulda mit 175 Mark Silber von Ludwig zu losen Gottfried durfte in Nidda und Ludwig in Ziegenhain bauen doch keiner dem anderen zum Schaden 1259 kaufte Ludwig von den Rheingrafen Werner II und Siegfried I vom Stein deren Teil der Burg Nidda 12 1263 verzichtete er zugunsten des Bistums Speyer auf seine Rechte an der Burg Hornberg bei Neckarzimmern Er setzte die Familientradition der Schenkungen an das Kloster Haina fort Wohl eher aus Geldnot verkaufte er den Johannitern zu Nidda zwischen 1264 und 1286 erheblichen Besitz in der Stadt und der Grafschaft und 1279 verpfandete er die fuldische Vogtei fur 400 Mark an Abt Bertho IV von Fulda Ludwig geriet wie auch sein Vetter in Ziegenhain in die Muhlen des Thuringisch Hessischen Erbfolgekriegs in dem er versuchte gegen die Herrschaftsanspruche von Sophie von Brabant und ihrem Sohn dem 1247 zum Landgrafen von Hessen ausgerufenen Heinrich I seine Unabhangigkeit zu bewahren und sich deshalb auf die Seite des Erzbistums Mainz stellte In Neustadt baute er um 1270 eine Burg zur Absicherung gegen das hessische Marburg diese wurde jedoch schon im Jahre 1273 von Truppen Heinrichs I von Hessen erobert der im gleichen Jahre auch Gottfrieds V Burgen in Staufenberg und Burg Gemunden erobern und zerstoren liess Auch im Jahre 1288 befand sich Ludwig im mainzischen Lager als er dem Erzbischof Heinrich II 350 Mark lieh Engelbert I Bearbeiten Nach Ludwigs Tod beerbte ihn sein Sohn Engelbert I 1329 Er nannte sich Graf von Ziegenhain Herr zu Nidda Um sich seiner Schwierigkeiten um Neustadt zu entledigen verkaufte er Burg und Stadt Neustadt nebst dazugehorigen Dorfern am 12 Marz 1294 fur 2 200 Mark kolnische Pfennige an Erzbischof Gerhard II von Mainz Fur Nidda bedeutete dieser Verkauf das Abstossen von entfernt liegendem Streubesitz fur die Grafschaft Ziegenhain jedoch einen schweren Schaden er trennte die Ziegenhainer Stammlande an der Schwalm von dem Gebiet an der Wohra mit dem Amt Rauschenberg Im Jahre 1300 brach zwischen Engelbert und den Johannitern Streit aus um mehrere Orte der erst 1315 beigelegt wurde nachdem es 1314 15 sogar zu kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen war Engelbert heiratete 1286 Heilwig Tochter Ludwigs I von Isenburg Budingen Der Ehe entsprang die Tochter Lukardis Luitgard und Engelbert starb wahrscheinlich am 6 September 1329 ohne mannlichen Erben Er hatte jedoch schon im Jahre 1300 von Konig Albrecht I die Zusicherung erhalten dass beim Ausbleiben von Sohnen seine Lehen auf seine Tochter oder Tochter ubergehen sollten Lukardis Bearbeiten Engelberts Erbtochter Lukardis hatte schon im Jahre 1311 einen Urenkel Bertholds I Johann I von Ziegenhain 15 Dezember 1359 Sohn Gottfrieds VI und seit 1304 Graf von Ziegenhain geheiratet Engelbert und seine Frau Heilwig gaben ihrer Tochter zu diesem Anlass u a die Gulten zu Ulfa Rodheim Widdersheim Dauernheim Bingenheim Echzell Berstadt Burghards und Crainfeld Schon am 4 Februar 1311 anlasslich ihrer Hochzeit bestatigten Lukardis und Johann der Stadt Nidda ihre bisherigen Rechte und Freiheiten die weiter reichten als die der Stadte Treysa und Ziegenhain dieser Gunstbeweis sollte wohl den vorauszusehenden Ubergang der Grafschaft an Johann vorbereiten und absichern Schon am 1 April 1323 hatte Kaiser Ludwig IV Johann mit Burg und Stadt Nidda als Reichslehen belehnt womit nunmehr auch die Burg Reichslehen wurde das Gericht blieb jedoch weiterhin fuldisches Lehen 13 Engelbert starb 1329 und Lukardis regierte die Grafschaft Nidda nominell bis zu ihrem Tod im Jahre 1333 Erneute Vereinigung mit Ziegenhain BearbeitenJohann I Bearbeiten Nach Lukardis Tod vereinigte Johann die beiden Grafschaften Ziegenhain und Nidda die 1258 getrennt worden waren wieder in einer Hand Johann der das wichtige Amt des Hochvogts der Reichsabtei Fulda geerbt hatte das allerdings schon seit 1279 nicht mehr die Vogtei uber das Kloster selbst einschloss liess sich im April 1331 zu einem gegen den Furstabt und Stadtherrn von Fulda Heinrich von Hohenberg gerichteten Vertrag mit der durch mehrfache Steuererhohungen emporten Stadt Fulda verleiten in dessen Folge die Abtsburgen das Kloster und die Propstei ersturmt und geplundert wurden Der Aufstand wurde jedoch niedergeschlagen und Johann selbst entging nur mit Muhe der Gefangenschaft Er und die Stadt wurden mit der Reichsacht belegt Auf Vermittlung des Trierer Erzbischofs Balduin wurde im September 1331 ein Frieden geschlossen aber es dauerte noch bis 1339 ehe Johann die ihm auferlegten Strafen und Zahlungen vollstandig geleistet hatte 14 Anfang 1344 versuchte Johann allerdings vergeblich die Stadt Nidda gegen das ehemals niddaer aber 1294 durch Engelberts Verkauf mainzisch gewordene Neustadt einzutauschen um damit sein Territorium abzurunden und die Verbindung zwischen seinen Gebieten an der Schwalm und an der Wohra wiederherzustellen Dazu kam es jedoch nicht da im gleichen Jahr eine neue Fehde zwischen Landgraf Heinrich II von Hessen und Erzbischof Heinrich III von Mainz ausbrach Johann und sein Sohn Gottfried VII diesmal mit dem Landgrafen verbundet waren und der Landgraf die Burg Neustadt eroberte Stattdessen verkaufte der sich in finanziellen Noten befindliche Johann in Einvernehmen mit seinem Sohn Gottfried 15 schon am 6 Februar 1344 ein Viertel von Burg und Stadt Nidda nebst allem Zubehor Dorfern Leuten Gerichten usw an das Erzbistum Mainz Am 5 Mai 1344 kaufte die Abtei Fulda obwohl tief verschuldet Johann alle ihm noch verbliebenen Rechte der fuldischen Schirmvogtei fur 7 100 Pfund Heller ab Der Erhalt der vollen Kaufsumme wurde 1346 bestatigt Lediglich das erbliche Amt des fuldischen Marschalls blieb Johann ausdrucklich erhalten es beinhaltete die Disziplinargerichtsbarkeit uber die gesamte fuldische Ritterschaft den Vorsitz auf Landtagen und das Aufgebot des Lehnsadels und der Ministerialitat Ende BearbeitenBis zum Aussterben der Grafen von Ziegenhain mit Johann II im Jahre 1450 blieb die Grafschaft Nidda dann mit der Grafschaft Ziegenhain vereint Beide gingen 1450 in den Besitz der Landgrafschaft Hessen uber Bei der Teilung der Landgrafschaft unter den Sohnen Philipps I 1567 kam Nidda mit der Burg an Hessen Marburg dann 1604 an Hessen Darmstadt Liste der Grafen von Nidda BearbeitenGrafen von Nidda aus dem Haus Malsburg 1104 1205 06 Bearbeiten Volkold I um 1040 1097 Volkold II Sohn Volkolds I 1070 um 1130 Berthold I Sohn Volkolds II 1100 1162 Berthold II Sohn Bertholds I 1205 06 Grafen von Ziegenhain und Nidda aus dem Haus Ziegenhain 1206 1258 Bearbeiten Ludwig I um 1167 1227 Sohn Rudolfs II von Ziegenhain Schwiegersohn Bertholds II Gottfried IV 1257 58 und Berthold I um 1207 1257 58 Sohne Ludwigs I gemeinsam Gottfried in Nidda Berthold in Ziegenhain Grafen von Nidda aus dem Haus Ziegenhain 1258 1333 Bearbeiten Ludwig II 1289 1294 Sohn Gottfrieds IV Engelbert I 1329 Sohn Ludwigs II Lukardis 1333 Tochter Engelberts I Regentin 1329 1333Grafen von Ziegenhain und Nidda aus dem Haus Ziegenhain 1333 1450 Bearbeiten Johann I 1353 Schwiegersohn Engelberts I Gottfried VII 1326 1372 Sohn Johanns I Gottfried VIII 1394 Sohn Gottfrieds VII Engelbert III 1401 Sohn Gottfrieds VIII Johann II 1450 Sohn Gottfrieds VIII Gottfried IX 1425 Sohn Gottfrieds VIII Koregent Johanns II Territorium BearbeitenDie Grafschaft Nidda bestand 1450 bei ihrem Ubergang an die Landgrafschaft Hessen aus 16 Vogtei Fuldische Mark zur Halfte Gericht Berstadt Gericht Bingenheim ohne die Burg Bingenheim Gericht Dauernheim Gericht Echzell Herrschaft Lissberg Amt Nidda Gericht Rodheim Gericht Ulfa Gericht Wallernhausen Gericht Widdersheim Gericht Burkhards Gericht CrainfeldWappen BearbeitenDas Wappen zeigt einen schwarz und gold gelb geteilten Schild dessen oberes schwarzes Feld nebeneinander zwei achtstrahlige silberne weisse Sterne zeigt im Gegensatz zum Wappen der Grafschaft Ziegenhain das genauso aussieht aber dort nur einen sechsstrahligen Stern zeigt Nachwirkung BearbeitenWahrend der Zeit der Zugehorigkeit zur Landgrafschaft und spater zum Grossherzogtum Hessen war die Bezeichnung Graf zu Nidda Teil der Titulatur Im 19 Jahrhundert wurde er daruber hinaus an Personen vergeben die in das Haus Hessen einheirateten aber nicht ebenburtig waren und deshalb einen anderen Familiennamen erhalten mussten 17 Das waren Caroline Torok de Szendro 1786 1862 die Prinz Georg 1780 1856 morganatisch geheiratet hatte Sie wurde 1808 Grafin von Nidda 1821 Prinzessin von Nidda damit wurde aus der Grafschaft Nidda sehr spat sogar noch ein Furstentum Caroline Willich gen von Pollnitz 1848 1879 die 1878 Prinz Heinrich von Hessen morganatisch heiratete Sie erhielt aus diesem Anlass den Titel einer Freifrau von Nidda Der gemeinsame Sohn aus dieser Ehe Karl 1879 1920 erhielt 1883 Titel Graf von Nidda Literatur BearbeitenOttfried Dascher Hrsg Nidda die Geschichte einer Stadt und ihres Umlandes 2 Auflage Niddaer Heimatmuseum e V Nidda 2003 ISBN 3 9803915 8 2 Karl E Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Kassel 1972 ISBN 3 7618 0404 0 Grafschaft Nidda S 159 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit Budingen 2008 2009 ISBN 978 3 00 026770 3 S 136 141 Budinger Geschichtsblatter 21 Martin Rohling Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain Hrsg Niddaer Heimatmuseum e V Nidda 2005 ISBN 3 9803915 9 0 Niddaer Geschichtsblatter 9 Wilhelm Wagner 1025 Jahre Nidda die Geschichte einer alten liebenswerten Stadt Nidda 1976 Friedrich Wilhelm Witzel Die Reichsabtei Fulda und ihre Hochvogte die Grafen von Ziegenhain im 12 und 13 Jahrhundert 1963 Veroff des Fuldaer Geschichtsvereins 41 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Weblinks BearbeitenRegesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Webseiten der Grafen von Ziegenhain und von Nidda Georg Landau Beschreibung der deutschen Gaue Erster Band Beschreibung des Gaues Wettereiba Kassel 1855 Joh Ernst Christian Schmidt Geschichte des Grossherzogthums Hessen Zweyter Band Geschichte der Provinz Ober Hessen Verlag Georg Friedrich Heyer Giessen 1819Einzelnachweise Bearbeiten Georg Landau Beschreibung der deutschen Gaue Erster Band Beschreibung des Gaues Wettereiba Kassel 1855 S 30 Allerdings ist erst 1104 bezeugt dass mit Volkold II der seinen Sitz von der Burg Bingenheim nach Nidda verlegte ein Mitglied der Familie als Graf von Nidda bezeichnet wurde Burgenlexikon Memento des Originals vom 3 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www burgenlexikon eu Georg Landau Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer Erster Band Luckhardsche Hofbuchhandlung Kassel 1832 S 358 359 Schmidt Geschichte des Grossherzogthums Hessen S 254 Heute Wustung ostlich von Ober Schmitten Schenkungsurkunde des Grafen Berthold II von Nidda an die Johanniter Memento vom 3 Mai 2008 im Internet Archive Der 1491 92 an die dem Orden geschenkte romanische Johanniterkirche aus dem 11 Jahrhundert angebaute Johanniterturm ist der letzte heute noch sichtbare Rest dieser Komturei Rudolf war der zweite Sohn Gottfrieds I des ersten Grafen von Ziegenhain und der Bruder und Nachfolger des Grafen Gozmar III der 1184 beim Erfurter Latrinensturz zu Tode gekommen war 1218 und 1223 wurde Nidda noch als villa bezeichnet Ludwigs Todesjahr ist unbekannt 1290 lebte er noch aber 1294 ist seine Frau Sophie als Witwe bezeugt Burgenlexikon Nidda Memento des Originals vom 22 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www burgenlexikon eu Rohling S 49 Rohling S 50 51 Gottfried hatte schon zu seines Vaters Lebzeiten die Burg und Stadt Nidda sowie Burggemunden und die Burg Staufenberg erhalten Rohling S 75 Rohling S 90 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grafschaft Nidda amp oldid 224637981