www.wikidata.de-de.nina.az
Folgende Teile dieses Artikels scheinen seit 2023 nicht mehr aktuell zu sein Es hat eine umfassende Restaurierung der gesamten Anlage stattgefunden https www faz net aktuell politik geschichte kloster konradsdorf behutsam restauriert 18977804 html Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit fehlend Das Kloster Konradsdorf bei Ortenberg in der Wetterau Hessen ist ein ehemaliges Chorfrauenstift der Pramonstratenserinnen Es wurde Ende des 12 Jahrhunderts an der Stelle einer vorangegangenen Burg und einer Saalkirche als Frauenkloster errichtet Klosterkirche und Propstei Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Klosterzeit 2 1 Grundung 2 2 Bauliche Anlage 2 3 Status 3 Nach der Sakularisation 3 1 Territoriale Zuordnung 3 2 Nutzung 4 Zustand 2015 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografische Lage Bearbeiten nbsp Klosterkirche Konradsdorf nbsp Klosterkirche Innenansicht nbsp Kloster Konradsdorf Nonnenhaus ehem Propstei nbsp Die Ostseite der Anlage heute das Propsteigebaude ganz rechts nbsp Kloster Konradsdorf Eingangsbereich nbsp Konradsdorf Blick vom Nonnenhaus zur KlosterkircheDie Reste des Klosters liegen in Konradsdorf sudwestlich von Ortenberg im Wetteraukreis in einer Hohe von 150 m uber NN weithin sichtbar auf einem leichten Sudosthang oberhalb des Flusses Nidder Zu finden sind sie innerhalb der ummauerten Hessischen Staatsdomane Konradsdorf an der Bundesstrasse 275 457 zwischen Ranstadt und dem Ortenberger Ortsteil Selters Kloster Konradsdorf liegt an der Bonifatius Route dem seit 2004 bestehenden 175 km langen Pilger und Wanderweg auf den Spuren des Trauerzuges der im Jahre 754 den Leichnam des Bonifatius von Mainz zu seiner letzten Ruhestatte in Fulda brachte Klosterzeit BearbeitenGrundung Bearbeiten Die alteste erhaltene Erwahnung des Klosters stammt von Ende Juni 1191 Sie findet sich in einer Urkunde des Erzbischofs Konrad I von Mainz Bis in die 1990er Jahre war Kenntnisstand dass Gerlach I von Budingen hier um oder bald nach 1147 eine spatestens um das Jahr 1000 erbaute kleine salische Turmburg in ein Doppelkloster der Pramonstratenser umgewandelt als Tochterkloster des Klosters Selbold in Langenselbold gestiftet habe und dass von dieser Stiftung ab etwa 1270 nur noch das Nonnenkloster bestand Diese Annahme wurde jedoch nach 1994 1996 vorgenommenen archaologischen Ausgrabungen und daraus folgenden Analysen der Baugeschichte und schriftlichen Quellen revidiert Die archaologischen Grabungen unterstutzte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Gerlach verschwand zur Zeit des Zweiten Kreuzzugs 1147 1149 aus den Urkunden In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts erbauten dann seine Erben in der Umgebung von Konradsdorf neue Burgen Erst damit wurde die alte Burg in Konradsdorf uberflussig Die archaologischen Grabungen zeigten dass das Kloster erst um 1190 entstand Unter den Klosterbauten fanden sich Reste der Vorgangerbauten darunter auch eine zuvor unbekannte Vorgangerkirche aus der Zeit um 1000 sowie deutliche Beweise einer spateren Umbauphase Die Mauern und Fundamente der Vorgangerbauten wurden fur die Klostergebaude erneut benutzt was zu teilweise recht eigenwilligen Konstruktionen fuhrte und auch den Grundriss des Nordschiffes der Basilika verzerrte Konstruktion und Baumaterialien sind uneinheitlich und nur in den weithin sichtbaren Bereichen der Kirche Fassade Obergaden der Sudseite und Chor wurde sorgfaltig gebaut Daraus ist zu schliessen dass die Arbeiten entweder in grosser Eile durchgefuhrt wurden und oder dass es an Ressourcen fehlte Das Patrozinium der Kirche lag bei Maria Das Kloster wurde somit erst unter Gerlachs Sohn Hartmann als Hauskloster und Grablege seiner Familie eingerichtet Die Kirche war 1190 91 vollendet und wurde mitsamt dem Kloster umgehend Erzbischof Konrad von Mainz ubergeben Diese Schenkung stand wahrscheinlich in direktem Zusammenhang mit reichspolitischen Ereignissen Erzbischof Konrad war 1165 durch Kaiser Friedrich Barbarossa wegen seiner Parteinahme fur Papst Alexander III abgesetzt und durch Erzbischof Christian I ersetzt worden Dieser leistete keinen Widerstand als Friedrich insbesondere auch in erheblichem Umfang in der Wetterau auf Kosten des Erzbistums und des Reiches seinen Besitz vermehrte Dazu gehorte ausgedehnter Besitz in und um Gelnhausen und der Bau einer Pfalz dort Als Bauleiter und Vogt von Gelnhausen stieg Hartmann von Budingen ein enger Vertrauter Friedrichs zu einer der angesehensten und machtigsten Personlichkeiten des Reiches auf Als sich Konrad I nach dem Tod Christians im Jahr 1183 mit Friedrich I versohnte und sein zweites Pontifikat in Mainz antrat war der Besitz des Erzbistums stark geschmalert Im Jahre 1189 beklagte sich Konrad in einer Urkunde uber die wahrend der Amtszeit Christians erlittenen Verluste Unter denen uber die er Klage fuhrte war Hartmann von Budingen Um sich mit dem Erzbischof auszusohnen ubereignete er das Kloster dem Erzbischof und stattete es zuvor mit einer grosseren Kirche aus Diese konnte auch Grund fur ein eiliges Bauen gewesen sein Bauliche Anlage Bearbeiten Heute lassen sich fur die Klosterkirche drei Bauphasen belegen Eine Saalkirche vor 1000 n Chr mit einer dazugehorigen Siedlung die zu einer kleinen Burg ausgebaut wurde Nicht nachweisen liess sich die zeitliche Reihenfolge in der Kirche und Burg entstanden Ende des 12 Jahrhunderts wurde ein Frauenstift gegrundet und dazu die Kirche durch Verlangerung des Chores umgebaut Kurz darauf wurden die Umbauarbeiten gestoppt und stattdessen eine Basilika in den typischen Formen einer rheinischen Pramonstratenser Frauenkirche mit Nonnenempore errichtet Die Klosterkirche ist eine schlichte dreischiffige querschifflose flach gedeckte romanische Pfeilerbasilika ohne Turm oder Dachreiter mit einer halbkreisformigen Apsis Weiter ist ein zweigeschossiges romanisches Wohngebaude aus dem 13 Jahrhundert mit reicher Bauzier erhalten das lange Zeit Nonnenhaus genannt wurde Es war die sudlich des Klosters gelegene Propstei Diese beiden verbliebenen Gebaude sind heute ungenutzt und von den Jahrhunderten stark in Mitleidenschaft gezogen zahlen aber zu den bedeutendsten Bauensembles des 12 Jahrhunderts im Rhein Main Gebiet Die nicht erhaltenen Konventsgebaude lagen nordlich der Kirche um einen Kreuzgang gruppiert Status Bearbeiten Fur das Erzbistum hatte das kleine Kloster durchaus Wert Unter anderem konnte Konrad dort ein kleines Archidiakonat einrichten und damit die Macht des Archidiakonats von St Maria ad Gradus in Mainz beschneiden Konrad favorisierte die Pramonstratenser da sie im Gegensatz zu den Zisterziensern kein monastischer Orden und auch nicht exempt waren Das Stift wurde anlasslich der Schenkung in den Orden inkorporiert Der Propst des Klosters unterstand dem Erzbischof und konnte gleichzeitig als Archidiakon wirken Innerhalb des Ordens unterstand das Kloster unmittelbar der Abtei Premontre und war keine Filiation eines Mannerklosters wie sonst bei den Pramonstratensern ublich Direkt Premontre unterstanden Frauenkloster entweder als Restbestand eines ehemaligen Doppelklosters oder als inkorporierte bereits bestehende Rechtsorganisation Da Konradsdorf entgegen allen alteren Vermutungen in der Literatur kein Rest eines Doppelklosters gewesen sein kann muss es als bereits bestehende Organisation in den Orden inkorporiert worden sein Vermutlich war es zuvor wie andere Kloster der Umgebung ein Augustinerchorfrauenstift Diese gingen in der Regel im Pramonstratenserorden auf Die Herren von Budingen hatten bereits um 950 das Kollegiatstift zu den Heiligen Martinus Nazarius und Georgius im nahen Mockstadt als Mannerkloster gegrundet Konradsdorf bildete so das Pendant dazu fur Nonnen Konradsdorf war ein eher bescheidenes Kloster das zur Versorgung unverheirateter Tochter des ortlichen Adels diente Es war aber auch letzte Ruhestatte der Herren von Breuberg von denen vier in der Zeit zwischen 1239 und 1323 Landvogte der Wetterau waren Der Klostergrundung folgten Jahrhunderte des Wohlstandes im Mittelalter 1333 lebten in Konradsdorf 64 Schwestern und 4 Geistliche Nach der Sakularisation BearbeitenTerritoriale Zuordnung Bearbeiten Zu Anfang der Fruhen Neuzeit begann ein allmahlicher Niedergang des Klosters das im Zuge der Reformation die die gesamte Wetterau erfasste 1581 sakularisiert wurde Die Guter des Klosters wurden dem Amt Ortenberg zugeordnet einem Kondominat das von drei Landesherren aus dem Kreis der Mitglieder des Wetterauer Grafenvereins gebildet wurde 1601 kam es zu einer Realteilung des Kondominats wobei das ehemalige Kloster Konradsdorf nun ein Gutshof an die Grafschaft Hanau Munzenberg ab 1642 Grafschaft Hanau fiel Diese wiederum fiel 1736 beim Tod des letzten Hanauer Grafen Johann Reinhard III aufgrund eines Erbvertrages an die Landgrafschaft Hessen Kassel Der Landgraf tauschte das Gut gegen ein anderes mit dem Landgrafen von Hessen Darmstadt Es bildete dann ab 1810 einen Teil des grossherzoglich hessischen Amtes Ortenberg 1821 bildete das Grossherzogtum den Landratsbezirk Nidda in den auch alle Teile des ehemaligen Amtes Ortenberg verschmolzen und der ab 1832 Kreis Nidda hiess Nach der Revolution von 1848 wurde kurzzeitig der Regierungsbezirk Nidda gebildet 1852 aber der Kreis Nidda wiederbelebt 1874 kamen die Gebiete des ehemaligen Amtes Ortenberg zum Landkreis Budingen der mit der Gebietsreform in Hessen 1972 im Wetteraukreis aufging Das ehemalige Kloster Konradsdorf wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 1 Januar 1972 in die Stadt Ortenberg eingemeindet Nutzung Bearbeiten nbsp Das Wohnhaus des heutigen GutsIm Dreissigjahrigen Krieg wurde die Anlage weitgehend zerstort der Rest landwirtschaftlich genutzt Selbst die Kirche diente von 1781 bis etwa 1910 als Viehstall Erst dann begannen denkmalpflegerische Bemuhungen die die Zweckentfremdung der Kirche beendeten Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das 118 Hektar grosse Gut Staatsdomane und gehort heute dem Land Hessen 1 Die Reste des Klosters werden seit 1959 von der Verwaltung der Staatlichen Schlosser und Garten Hessen betreut Die kunst und kulturhistorisch wichtige Anlage hat uberregionale Bedeutung Auf der Website der Schlosserverwaltung ist zu den Besichtigungsmoglichkeiten zu lesen Die beiden Gebaude seien aus dem Domanenbetrieb herausgenommen und der Offentlichkeit zuganglich Es wird gebeten auf den landwirtschaftlichen Betrieb Rucksicht zu nehmen und ausserhalb des Hofes zu parken Zustand 2015 BearbeitenDie Anlage war im Januar 2015 so weit verfallen dass eine Besichtigung lediglich von den herumfuhrenden Wegen erlaubt ist Die vor einigen Jahren noch mogliche Nutzung als Statte von Theaterveranstaltungen ist heute nicht mehr moglich Das Land Hessen kundigte die Instandsetzung der leerstehenden Anlage an 2 Literatur BearbeitenGunther Binding Das Pramonstratenser Kloster Konradsdorf In Kunst in Hessen und am Mittelrhein 1962 Heft 1 2 S 3 16 Klaus Peter Decker Die Herren von Budingen Fakten und Forschungsfragen In Budinger Geschichtsblatter 19 2006 S 173 192 175f Wilhelm Dersch Hessisches Klosterbuch Quellenkunde zur Geschichte der im Regierungsbezirk Kassel im Kreis Grafschaft Schaumburg in der Provinz Oberhessen und dem Kreis Biedenkopf gegrundeten Stifter Kloster und Niederlassungen von geistlichen Genossenschaften 2 Aufl 1940 ND 2000 S 101f Siegfried R C T Enders Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Abteilung Baudenkmale in Hessen Wetteraukreis I Hrsg vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Vieweg Braunschweig Wiesbaden 1982 ISBN 3 528 06231 2 S 402 404 W Frey Das ehemalige Kloster Konradsdorf In Heimat im Bild Giessen 1933 Nr 52 Waltraud Friedrich Das ehemalige Pramonstratenserinnenkloster Konradsdorf 1000 Jahre Geschichte und Baugeschichte Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 118 Hessische Historische Kommission und Historische Kommission fur Hessen Darmstadt Marburg 1999 ISBN 3 88443 070 X ISBN 978 3 88443 070 5 Charles Louis Hugo Sacri et canonici Ordinis Praemonstratensis Annales Bd 1 Nancy 1734 Sp 545 550 Digitalisat Gottfried Kiesow Bauschaden durch Windlasten und schlechte Bodenverhaltnisse In Kulturgeschichte sehen lernen Bd 1 11 Aufl Verlag Monumente Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Bonn 2011 ISBN 978 3 936942 03 3 S 59 ff H Simon Die Geschichte des reichsstandischen Hauses Ysenburg und Budingen Bd 1 Frankfurt am Main 1865 S 54 67 Dieter Wolf Die Wetterau im Federstrich Konradsdorf In Wetterauer Zeitung Nr 214 vom 16 September 1975 S 12 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Konradsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizieller Internetauftritt der Staatlichen Schlosser und Garten Hessen Pramonstratenserchorfrauenstift Konradsdorf Kloster und Orden In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Wagner 1873 Digitalisat Waltraud Friedrich Der Streit zwischen Barbarossa und dem Erzbischof Konrad I von Mainz Die Spuren der Versohnung im budingischen Kloster Konradsdorf Deutsche Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit Mitteilungsblatt 16 2005 S 64 70 Kloster Konradsdorf auf der Webseite des Wetteraukreises Memento vom 29 November 2007 im Internet Archive Reisefuhrer des Pramonstratenser Ordens Konradsdorf in Ortenberg Wetteraukreis Einzelnachweise Bearbeiten Hessische Staatsdomane Konradsdorf In Datenbank AgrarKulturerbe Gesellschaft fur Agrargeschichte Tiefe Risse im Mauerwerk des Klosters In FAZ vom 8 Januar 2015 S 4050 3446 9 0238 Koordinaten 50 20 41 N 9 1 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Konradsdorf amp oldid 235139995