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Das Amt Ortenberg war seit dem Spatmittelalter ein Amt in der Wetterau Zeitweise bestanden auch zwei Amter unter dieser Bezeichnung Amtmann Ludwig Eisenberger mit seiner Frau Margaretha Schwartzin Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Funktion 3 Ortschaften 4 Personal 5 Territorialgeschichte 5 1 Kondominat 5 2 Nach der Realteilung 5 2 1 Stolbergisches Amt Ortenberg 5 2 2 Hanauisches Amt Ortenberg 5 3 Ende 6 Ereignisgeschichte 7 Amtmanner 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDas Amt Ortenberg lag in der Wetterau nordwestlich von Budingen Sitz des Amtes war in Ortenberg im heutigen Wetteraukreis in Hessen Funktion BearbeitenIn der Fruhen Neuzeit waren Amter eine Ebene zwischen den Gemeinden und der Landesherrschaft Die Funktionen von Verwaltung und Rechtsprechung waren hier nicht getrennt Dem Amt stand ein Amtmann vor der von der Landesherrschaft eingesetzt wurde Hauptartikel Amt historisches Verwaltungsgebiet Ortschaften Bearbeiten nbsp Amtmann Philipp Eisenberger mit seiner Frau Amalia TrechinAltenfelder Hof 1 Bergheim Ortenberg Bleichenbach Effolderbach Enzheim Gedern Gelnhaar zur Halfte Hirzenhain 2 Konradsdorf Hof ehemaliges Kloster Mittel Seemen 3 Nieder Seemen 4 Ober Seemen 5 Ortenberg Ranstadt Selters Steinberg 6 Usenborn Volkartshain WippenbachPersonal BearbeitenAls grosster Anteilseigner des Kondominats ernannte Eppstein Konigstein die Amtsleute und Keller Die Ernennung bedurfte der Bestatigung durch Hanau nbsp Amtmann Henn Eisenberger mit seiner Frau Elisabeth von LangsdorffJahr Amtmann1474 Michel Mosbach1475 Peter Eisenberger1496 98 Wipprecht von Rosenbach 1512 1521 Henn Eisenberger1557 1567 Philipp Eisenberger1558 1569 Dr Thomas Eisenberger1579 1581 Ludwig Eisenberger1583 1599 Dr Ludwig Braunfeld1601 1613 Dr Georg TerhellKilian Immel 7 Ludwig Geis 8 vor 1646 1661 62 Georg Ludwig Geis 9 Territorialgeschichte BearbeitenKondominat Bearbeiten Es war zusammen mit dem Ortenberger Schloss ein Kondominat verschiedener Herren aus der Wetterau deren Nachfolger sich auch im Wetterauer Grafenverein wiederfinden Ab 1527 war der Hanauer Teil kurpfalzisches Lehen und der Konigsteiner Teil ein Lehen von Fulda 1568 bis 1578 fanden Verhandlungen zwischen den Anteilseignern statt die schliesslich in einer gleichmassigen Aufteilung des Kondominats enden Die Verteilung der Anteile des Kondominats gestaltete sich wie folgt Zeitraum Herren Bemerkungenvor 1359 Eppstein 11 16 Trimberg3 16 Isenburg 2 161359 1433 Eppstein 11 16 Hanau3 16 Isenburg 2 16 Kauf des trimbergischen Anteils durch Hanau1433 1438 Eppstein Munzenberg 11 16 Hanau3 16 Isenburg 2 16 Mit der Eppsteiner Bruderteilung kommt der Eppsteinische Anteil an Eppstein Munzenberg1438 1460 Eppstein Munzenberg 7 16 Cronberg4 16 Hanau3 16 Isenburg 2 16 Verpfandung von 4 16 an Cronberg1460 1476 Eppstein Munzenberg 11 16 Hanau3 16 Isenburg 2 16 Auslosung des Cronberger Pfandes durch Eppstein1476 1505 Eppstein Munzenberg 7 16 Hanau7 16 Isenburg 2 16 Kauf von 4 16 des Eppsteiner Anteils durch Hanau1505 1518 Grafschaft Konigstein 7 16 Hanau7 16 Isenburg 2 16 Der Eppsteiner Anteil fallt an die Grafschaft Konigstein1518 1535 Grafschaft Konigstein 10 16 Hanau4 16 Isenburg 2 16 Die Konigsteiner Grafen erwerben das Trimbergische Viertel aufgrund des Werheimer Vertrags von Hanau1535 1578 Stolberg 10 16 Hanau4 16 Isenburg 2 16 Die Herren von Stolberg erben die Grafschaft Konigstein1578 1601 Stolberg 1 3 Hanau1 3 Isenburg 1 3 Die Beteiligten teilen die Anteile am Kondominat gleichmassig auf Jeder besitzt nun 1 3 nbsp Ortswappen von Gelnhaar Schwarz und weiss Isenburg gelb und rot Hanau In der Mitte die ehemalige Grenze der Bleichenbach 1601 erfolgte eine Realteilung zwischen Hanau Stolberg und Ysenburg Dabei kamen die Orte Bergheim Bleichenbach Enzheim Kloster Konradsdorf Selters und Wippenbach zu Hanau die Orte Mittel Seemen Nieder Seemen Ober Seemen Ranstadt Usenborn und Volkartshain zu Stolberg Die Dorfer Ortenberg zu 2 3 zu Stolberg und 1 3 Hanau und Gelnhaar je zur Halfte wurden zwischen Hanau und Isenburg real geteilt Noch heute spiegelt das Ortswappen von Gelnhaar die Teilung des Dorfes wider Effolderbach blieb Kondominium an dem zu gleichen Teilen Isenburg und Stolberg beteiligt waren Nach der Realteilung Bearbeiten Stolbergisches Amt Ortenberg Bearbeiten Das stolbergische Amt Ortenberg gehorte zu den Gebieten in denen das Solmser Landrecht gewohnheitsrechtlich aber nur teilweise rezipiert wurde Das galt insbesondere fur die Bereiche Vormundschaftsrecht Erbleihe und eheliches Guterrecht Im ubrigen galt das Gemeine Recht 10 Erst das Burgerliche Gesetzbuch das einheitlich im ganzen Deutschen Reich galt setzte zum 1 Januar 1900 das alte Partikularrecht ausser Kraft Die Grafen zu Stolberg Rossla fuhrten den von ihnen 1601 exklusiv ubernommenen Anteil als Amt Ortenberg weiter 1806 trat das Grossherzogtum Hessen dem Rheinbund bei und wurde unter anderem damit belohnt dass es die staatliche Souveranitat uber die kleineren Herrschaften in seinem Einzugsbereich gewann Dazu zahlte auch der die in der Wetterau gelegenen Besitz der Grafen von Stolberg und damit deren Amt Ortenberg Bei der Ubernahme wurden allerdings die standesherrlichen Rechte der bisherigen Eigentumer gewahrt die hier weiterhin hoheitliche Rechte in Verwaltung und Rechtsprechung ausubten sogenannte Souveranitatslande Das Stolberg Ortenbergische Amt Ortenberg 11 blieb so weiter bestehen Hanauisches Amt Ortenberg Bearbeiten Gewohnheitsrechtlich galt in der Grafschaft Hanau Munzenberg das Solmser Landrecht 12 Ab 1601 fuhrte auch die Grafschaft Hanau Munzenberg ab 1642 die Grafschaft Hanau unter der Bezeichnung Amt Ortenberg das von ihr exklusiv ubernommene Drittel des Kondominats als eigene Verwaltungseinheit weiter Dieses fiel 1736 beim Tod des letzten Hanauer Grafen Johann Reinhard III aufgrund eines Erbvertrages an die Landgrafschaft Hessen Kassel ab 1803 Kurfurstentum Hessen Dieses kurhessische Amt Ortenberg kam 1806 unter franzosische Verwaltung da Frankreich das Kurfurstentum besetzte weil es sich weigerte dem Rheinbund beizutreten Am 11 Mai 1810 schlossen dann das Grossherzogtum Hessen und Frankreich einen Staatsvertrag 13 mit dem Frankreich Gebiete die es 1806 Kurhessen abgenommen hatte an das Grossherzogtum weiter gab Der im Mai geschlossene Vertrag wurde von Napoleon aber erst am 17 Oktober 1810 unterschrieben 14 Das hessische Besitzergreifungspatent datiert so erst vom 10 November 1810 15 und umfasste auch das kurhessische Amt Ortenberg Im Gegensatz zum stolbergischen Amt Ortenberg standen hier aber zwischen der grossherzoglichen Regierung und den Untertanen keine Standesherren Es handelte sich um Dominiallande So blieb auch dieses Amt Ortenberg zunachst weiter bestehen und fuhrte die Bezeichnung Dominialamt Ortenberg 11 Ende Bearbeiten 1816 fiel auch der Isenburger Anteil des ehemaligen Kondominats durch Beschluss des Wiener Kongresses an Hessen Darmstadt 16 Ab 1820 kam es im Grossherzogtum Hessen zu Verwaltungsreformen 1821 wurden auch auf unterer Ebene Rechtsprechung und Verwaltung getrennt und alle Amter aufgelost Fur die bisher durch die Amter wahrgenommenen Verwaltungsaufgaben wurden Landratsbezirke geschaffen fur die erstinstanzliche Rechtsprechung Landgerichte 11 Die beiden Amter Ortenberg wurden aufgelost Deren Verwaltungsaufgaben wurden dem Landratsbezirk Nidda 11 die Aufgaben der Rechtsprechung dem Landgericht Ortenberg ubertragen allerdings war das Gericht immer noch gemeinschaftlich zwischen dem Staat und den Herren Grafen von Stollberg Ortenberg und Stollberg Gedern und Rechtsfalle aus dem standesherrlichen Teil des ehemaligen Amtes wurden in der zweiten Instanz vor der Justizkanzlei zu Budingen verhandelt 11 nicht vor dem Hofgericht Giessen Das Gebiet des ehemaligen Amtes Ortenberg kam 1832 zum Kreis Nidda Mit der Marzrevolution 1848 wurde kurzzeitig der Regierungsbezirk Nidda gebildet 1852 aber der Kreis Nidda restituiert 1874 kamen die Gebiete des ehemaligen Amtes Ortenberg dann zum Landkreis Budingen der mit der Gebietsreform in Hessen 1972 im Wetteraukreis aufging Ereignisgeschichte BearbeitenIm Amt Ortenberg der Grafschaft Hanau kam es 1662 zu einer umfangreichen Hexenverfolgung der 10 17 oder 11 18 Frauen zum Opfer fielen Sie wurden alle mit dem Schwert hingerichtet Eine zentrale Rolle bei der Verfolgung der Hexen hat wahrscheinlich der Hanauer Amtmann Ludwig Geis gespielt 19 Amtmanner BearbeitenJohann Maximilian von Gunderrode ab 1766 Oberamtmann von Windecken und Ortenberg Literatur BearbeitenHartmut Bock Die Chronik Eisenberger ISBN 3 89282 040 6 S 330 345 Friedrich Battenberg Stolberger Urkunden Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 21 DA 1985 Nr 1150 Karl Ernst Demandt Die Schreckensjahre von Lindheim nach Dokumenten dargestellt In Schriften der Altenstadter Gesellschaft fur Geschichte und Kultur e V 3 Giessen 1981 Ohne ISBN S 73 104 Regenerus Engelhard Erdbeschreibung der Hessischen Lande Casselischen Antheiles mit Anmerkungen aus der Geschichte und aus Urkunden erlautert Teil 2 Cassel 1778 ND 2004 S 796ff Peter Gbiorczyk Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau Munzenberg im 16 und 17 Jahrhundert Shaker Duren 2021 ISBN 978 3 8440 7902 9 K Heusohn Ortenberg Burg Stadt und Landgericht unter der Linde Ortenberg 1927 insb S 9ff Fried Lubbecke Hanau Stadt und Grafschaft Koln 1951 Johannes Meichsner Decisiones diversarum causarum in camera imperiali iudicatarum Vol I F 1603 S 54 96 Hans Philippi Territorialgeschichte der Grafschaft Budingen Schriften des Hessischen Amts fur geschichtliche Landeskunde 23 Marburg 1954 S 134 144 Regina Schafer Die Herren von Eppstein Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau Wiesbaden 2000 Arthur Benno Schmidt Die geschichtlichen Grundlagen des burgerlichen Rechts im Grossherzogtum Hessen Curt von Munchow Giessen 1893 Tabellae uber alle in der gantzen Grafschaft Hanau Muntzenberg befindliche so wohl gefreyte Persohnen als auch frohndbare Unterthanen Wittweiber Beysassen Junge Mannschafft und Juden etc sodann alles Zug Viehe auf das Jahr 1736 Einzelnachweise Bearbeiten Schmidt S 25 Anm 82 Schmidt S 25 Anm 82 Schmidt S 25 Anm 82 Schmidt S 25 Anm 82 Schmidt S 25 Anm 82 Schmidt S 25 Anm 82 Demandt S 83 Demandt S 83 Georg Ludwig Geis war der Sohn seines Vorgangers Ludwig Geis Demandt S 83 Schmidt S 108 sowie beiliegende Karte a b c d e Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 411 412 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Schmidt S 105 u Anm 26 Text in franzosischer Sprache in Schmidt S 30ff Anm 100 Schmidt S 30 Schmidt S 33 Zimmermann S 767 Gbiorczyk Zauberglaube S 285 Gbiorczyk Zauberglaube S 287f Gbiorczyk Zauberglaube S 286f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Ortenberg amp oldid 216155682