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Landratsbezirke waren von 1821 bis 1832 in einigen standesherrlichen Gebieten bis 1848 die unterste Stufe der staatlichen Verwaltung in den rechtsrheinischen Teilen des Grossherzogtums Hessen Hessen Darmstadt Inhaltsverzeichnis 1 Grundung der Landratsbezirke 2 Sonderfall Souveranitatslande 3 Ende 4 Liste der Landratsbezirke und zustandige Gerichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseGrundung der Landratsbezirke BearbeitenIm Grossherzogtum Hessen bestanden nach dessen Grundung 1806 als unterste Ebene staatlicher Verwaltung und Rechtsprechung in den rechtsrheinischen Provinzen zunachst die Amter und in der linksrheinischen Provinz Rheinhessen die Kantone weiter 1821 22 erfolgte rechtsrheinisch eine grundsatzliche Neuorganisation Auch auf unterster Ebene erfolgte hier nun die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung Die erstinstanzliche Rechtsprechung wurde Landgerichten die Verwaltung Landratsbezirken ubertragen 1 Dabei wurden in der Regel die Bezirke mehrerer Amter zusammengefasst Um die vorhandenen Amtsgebaude fur die neue Struktur besser nutzen zu konnen wurde vielfach der Sitz des Landgerichtes an einen anderen Ort als der Sitz des Landratsbezirk gelegt Diese Aufteilung erwies sich jedoch oft als hinderlich so dass in der Folgezeit mehrere Landratssitze verlegt wurden 2 In der linksrheinischen Provinz Rheinhessen war dieser Schritt nicht erforderlich Hier war die franzosische Verwaltungs und Justizstruktur beibehalten worden die diese beiden Zweige staatlicher Tatigkeit schon im Zuge der Franzosischen Revolution getrennt hatte Sonderfall Souveranitatslande BearbeitenDie Standesherren verfugten in den beiden rechtsrheinischen Provinzen Anm 1 weiterhin sowohl in der Verwaltung als auch in der Rechtsprechung uber Rechte und Pflichten Diese Gebiete wurden als Souveranitatslande bezeichnet Anm 2 Die Standesherren wurden bereits 1820 verpflichtet die Verwaltung der von ihnen regierten Souveranitatslande an die der staatlichen Verwaltung anzugleichen 3 Andererseits wurde den Standesherren aber auch zugesichert dass der Staat in ihre Verwaltungen nicht eingreifen werde 4 Die Landratsbezirke mussten daher den Grenzen der gewachsenen ehemaligen Herrschaftsgebiete folgen So entstanden zwei Typen von Landratsbezirken dominiale Landratsbezirke in denen keine standesherrlichen Vorrechte bestanden diese wurden 1821 gebildet und standesherrliche Landratsbezirke in den Souveranitatslanden die Bildung erfolgte ab 1822 Eine Ubersicht uber alle Souveranitatslande innerhalb des Grossherzogtums findet sich hier In den Landratsbezirken der Souveranitatslande wurden die Beamten und Richter mit Zustimmung des Grossherzogs durch die jeweiligen Standesherren ernannt Ende Bearbeiten1832 erfolgte eine weitere Gebietsreform 5 In den Dominiallanden wurden dabei die Landratsbezirke uberwiegend Anm 3 aufgelost und zu Kreisen zusammengelegt Die Landratsbezirke in den Souveranitatslanden in denen der Staat nicht ohne weiteres in die Rechte der Standesherren eingreifen konnte blieben zunachst bestehen Die verbleibenden Landratsbezirke wurden mit der Revolution von 1848 im Grossherzogtum Hessen aufgelost als eine neue Verwaltungsstruktur geschaffen wurde die auf Regierungsbezirken beruhte 6 als auch viele Privilegien der Standesherren vorubergehend beseitigt wurden 7 Als nach dem Sieg der Reaktion die Regierungsbezirke aufgelost und die alte Verwaltungsstruktur mit Kreisen wieder eingerichtet wurde wurden die standesherrlichen Landratsbezirke nicht wiederhergestellt sondern in Kreise uberfuhrt 8 Liste der Landratsbezirke und zustandige Gerichte BearbeitenLandratsbezirk Sitz Landgericht Provinz Heutiger Landkreis BemerkungenAlsfeld Alsfeld Alsfeld Oberhessen Vogelsbergkreis bis 1829 Landratsbezirk RomrodBattenberg Battenberg Biedenkopf Oberhessen Waldeck FrankenbergBensheim Bensheim Zwingenberg Starkenburg BergstrasseBreuberg Breuberg Hochst im Odenwald Starkenburg OdenwaldkreisBudingen Budingen Budingen Oberhessen WetteraukreisButzbach Butzbach Friedberg Oberhessen Wetteraukreis spater Landratsbezirk FriedbergDarmstadt Darmstadt Darmstadt Starkenburg Stadt DarmstadtDieburg Dieburg Gross Umstadt Starkenburg Darmstadt DieburgDornberg Dornberg Landgericht Grossgerau Starkenburg Gross GerauErbach Erbach Michelstadt Starkenburg OdenwaldkreisFriedberg Friedberg Friedberg Oberhessen Wetteraukreis fruher Landratsbezirk ButzbachGiessen Giessen Giessen Oberhessen GiessenGladenbach Gladenbach Gladenbach Oberhessen Marburg BiedenkopfGrunberg Grunberg Grunberg Oberhessen GiessenHeppenheim Heppenheim Lorsch Starkenburg BergstrasseHerbstein Herbstein Lauterbach Altenschlirf Oberhessen Vogelsbergkreis ab 1825 Landratsbezirk LauterbachHirschhorn Hirschhorn Hirschhorn Starkenburg BergstrasseHungen Hungen Hungen Lich Laubach Oberhessen GiessenKirtorf Kirtorf Homberg an der Ohm Oberhessen VogelsbergkreisLangen Langen Landgericht Langen Starkenburg OffenbachLauterbach Lauterbach Lauterbach Altenschlirf Oberhessen Vogelsbergkreis bis 1825 Landratsbezirk HerbsteinLindenfels Lindenfels Furth im Odenwald Starkenburg BergstrasseNidda Nidda Nidda Ortenberg Oberhessen WetteraukreisOffenbach Offenbach am Main Landgericht Offenbach Starkenburg Stadt Offenbach am MainReinheim Reinheim Lichtenberg Reinheim Starkenburg Darmstadt DieburgRomrod Romrod Alsfeld Oberhessen Vogelsbergkreis ab 1829 Landratsbezirk AlsfeldSchlitz Schlitz Schlitz Oberhessen VogelsbergkreisSchotten Schotten Schotten Oberhessen VogelsbergkreisSeligenstadt Seligenstadt Steinheim Seligenstadt Starkenburg OffenbachVilbel Vilbel Grosskarben Oberhessen WetteraukreisVohl Vohl Vohl Oberhessen Waldeck FrankenbergWimpfen Wimpfen Landgericht Wimpfen Starkenburg BergstrasseLiteratur BearbeitenM Borchmann D Breithaupt G Kaiser Kommunalrecht in Hessen W Kohlhammer Verlag 2006 ISBN 3 555 01352 1 S 24 Teilansicht bei google books Johann Andreas Demian Beschreibung oder Statistik und Topographie des Grohsserzogthums Hessen Band 1 Verlag Le Roux 1824 Seite 13ff Teilansicht bei google books Willi Gorich Verwaltungs Einteilung 1821 Karte Taf 25a In Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Hg Geschichtlicher Atlas von Hessen Marburg 1960 1978 Digitalisat Ulrich Reuling Verwaltungs Einteilung 1821 1955 Mit einem Anhang uber die Verwaltungsgebietsreform in Hessen 1968 1981 In Fred Schwind Hg Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband Thorbecke Sigmaringen 1984 ISBN 3 9212 5495 7 Digitalisat Hans Georg Ruppel und Karin Muller Historisches Ortsverzeichnis fur das Gebiet des ehem Grossherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis und Gerichtszugehorigkeit von 1820 bis zu den Veranderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform Darmstadter Archivschriften 2 Historischer Verein fur Hessen Darmstadt 1976 Weblinks BearbeitenVerwaltungs Einteilung 1821 Geschichtlicher Atlas von Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen Bearbeiten Die Provinzen Oberhessen und Starkenburg Die Bezeichnung fur die Gebiete mit ausschliesslich staatlicher Souveranitat lautete Dominiallande Ausnahmen waren die beiden uberwiegend aus Exklaven bestehenden Landratsbezirke Vohl und Wimpfen im aussersten Norden und im aussersten Suden des Grossherzogtums Einzelnachweise Bearbeiten Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Ruppel Muller S 12 22 Abs 1 Edict die standesherrlichen Rechts Verhaltnisseim Grossherzogthum Hessen betreffend vom 17 Februar 1820 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 17 vom 29 Marz 1820 S 125 160 22 Abs 2 Edict die standesherrlichen Rechts Verhaltnisseim Grossherzogthum Hessen betreffend vom 17 Februar 1820 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 17 vom 29 Marz 1820 S 125 160 Edict die Organisation der dem Ministerium des Innern und der Justiz untergeordneten Regierungsbehorden betreffend vom 6 Juni 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 55 4 Juli 1832 S 365 376 Verordnung die Bildung von Kreisen in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 20 August 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 74 5 September 1832 S 561 563 Bekanntmachung die Ausfuhrung der Organisation der Verwaltungsbehorden in dem Ressort des Ministeriums des Innern und der Justiz betreffend vom 31 August 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 74 vom 5 September 1832 S 575f Bekanntmachung die Ausfuhrung der Organisation der dem Ministerium des Innern untergeordneten Verwaltungsbehorden betreffend vom 1 August 1848 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 38 vom 3 August 1848 S 225 Gesetz die Verhaltnisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherrn betreffend vom 3 August 1848 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 40 vom 9 August 1848 S 237 241 Gesetz die Organisation der dem Ministerium des Inneren untergeordneten Verwaltungsbehorden betreffend vom 28 April 1852 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 27 vom 3 Mai 1852 S 201 Edikt die Organisation der dem Ministerium des Inneren untergeordneten Verwaltungsbehorden betreffend vom 12 Mai 1852 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 30 vom 20 Mai 1852 S 221 223 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landratsbezirk amp oldid 216265770