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Der Landratsbezirk Bensheim war ein Landratsbezirk im Grossherzogtum Hessen mit Sitz in Bensheim und bestand von 1821 bis 1832 Er ging 1832 in dem Kreis Bensheim auf Inhaltsverzeichnis 1 Umfang des Landratsbezirks 2 Einteilung 3 Landrat 4 Auflosung 5 Justiz 6 Weitere Verwaltungen 6 1 Finanzverwaltung 6 2 Forst 6 3 Kirche 7 Historische Beschreibung 8 Literatur 9 EinzelnachweiseUmfang des Landratsbezirks BearbeitenDer Landratsbezirk Bensheim setzte sich aus den folgenden vorherigen Verwaltungseinheiten zusammen 1 dem Amt Bensheim dem Amt Seeheim dem Amt Zwingenberg mit Ausnahme von Jagersburg nebst dem Forsthaus Grossrohrheim und Grosshausen dem Amt Gernsheim mit Ausnahme von Wattenheim den Orten Pfungstadt Eberstadt Hahn Eschollbrucken Eich Niederbeerbach und Frankenstein aus dem Amt Pfungstadt Im Oktober 1824 wurden noch die Orte Beedenkirchen und Wurzelbach aus dem Landratsbezirk Reinheim zugeteilt 2 Der Bezirk enthielt 26 althessische und 5 vormals mainzische Orte die alle zu den Dominiallanden gehorten in denen also keine Hoheitsrechte Dritter bestanden etwa Patrimonialgerichte Einteilung BearbeitenDie Administrative Einteilung legte die Burgermeistereien fest die dem Landrat unterstanden Dabei wurden mehrere kleinere Ortschaften haufig durch eine Burgermeisterei verwaltet Seit 1822 konnten die Hessischen Gemeinden ihre Burgermeister selbst wahlen und es wurden keine Schultheisse mehr eingesetzt Die folgenden 19 Burgermeistereien bestanden im Landratsbezirk 3 Alsbach Auerbach mit Hochstadten Balkhausen mit Quatelbach Weiler in der Gemarkung von Balkhausen Staffel und Felsberg Siedlung in der Gemarkung Beedenkirchen Beedenkirchen mit Wurzelbach Bensheim mit Fehlheim Bickenbach mit Hartenau Hof in der Gemarkung Bickenbach Eberstadt Eschollbrucken mit Eich Gernsheim mit Kleinrohrheim Hahnlein Hahn Jugenheim Langwaden mit Rodau Niederbeerbach mit dem Frankenstein Oberbeerbach mit Schmalbeerbach und Stettbach Pfungstadt Schwanheim Seeheim mit Malchen ZwingenbergLandrat BearbeitenEinziger Landrat war von 1821 bis 1832 Peter Joseph von Ruding Auflosung BearbeitenDurch Edikt vom 6 Juni 1832 wurden die Landratsbezirke aufgehoben und raumlich umfangreichere Kreise gebildet 4 Deren Zuschnitt wurde kurz darauf mit einer weiteren Verordnung festgelegt wobei die Landratsbezirke Bensheim und Heppenheim zum Kreis Bensheim vereinigt wurden 5 Justiz BearbeitenGleichzeitig mit der Bildung der Landratsbezirke 1821 wurden Landgerichte installiert die jetzt unabhangig von der Verwaltung waren Mit der Bildung des Landratsbezirks Bensheim wurde parallel das Landgericht Zwingenberg mit Sitz in Zwingenberg geschaffen dessen Zustandigkeitsbereich sich mit dem Landratsbezirk deckte 3 Weitere Verwaltungen BearbeitenFinanzverwaltung Bearbeiten Fur die Einnahmen aus Staatseigentum den sogenannten Domanialen gab es die Rentamter Fur den gesamten Landratsbezirk war das Rentamt Zwingenberg zustandig 3 Davon getrennt war die Steuerverwaltung Fur den Landratsbezirk war der Steuerbezirk Bensheim zustandig der alle Orte umfasste und zur Obereinnehmerei Bensheim gehorte Der Steuerbezirk Bensheim war wiederum in vier Distrikteinnehmereien gegliedert die aus 1 Bensheim mit Fehlheim und Schwanheim 2 Eberstadt mit Eich Eschollbrucken Niederbeerbach und Pfungstadt 3 Gernsheim mit Hahnlein Hahn Kleinrohrheim Langwaden und Rodau 4 Zwingenberg mit Alsbach Auerbach Balkhausen Bickenbach Hartenau Hochstadten Jugenheim Malchen Oberbeerbach Seeheim Staffel und Stetlbach bestanden Der Bezirk gehorte zum Hauptzollamt Heppenheim und hatte eine Nebenzollamt in Bickenbach Forst Bearbeiten Die Forstverwaltung des Landratsbezirks Dieburg wurde vom Forst Jugenheim wahrgenommen Dieser hatte die vier Forstreviere 1 Bensheim mit Fehlheim und Schwanheim 2 Eberstadt mit Eich Eschollbrucken Niederbeerbach und Pfungstadt 3 Gernsheim mit Hahnlein Hahn Kleinrohrheim Langwaden und Rodau 4 Zwingenberg mit Aisbach Auerbach Balkhausen Bickenbach Hartenau Hochstadten Jugenheim Malchen Oberbeerbach Seeheim Staffel und Stetlbach Der Ort Auerbach gehort zum Revier Lorsch des Forsts Heppenheim Kirche Bearbeiten Die Kirchverwaltung im Bezirk bestand aus dem lutherischen Inspektorat Bensheim das aus den folgenden 15 Pfarreien mit ihren Filialen 1 Alsbach 2 Auerbach mit Hochstadten 3 Beedenkirchen mit Wurzelbach und Staffel 4 Bickenbach 5 Eberstadt 6 Eschollbrucken 7 Hahnlein 8 Hahn mit Eich 9 Jugenheim mit Balkhausen und Qualelbach 10 Niederbeerbach mit Malchen Oberbeerbach mit Schmalbeerbach 11 Stettbach und dem Neutscher Hof aus dem Landratsbezirk Reinheim 12 Pfungstadt 13 Schwanheim mit Langwaden Rodau und Grosshausen aus dem Landratsbezirk Heppenheim 14 Seeheim 15 Zwingenberg Die katholischen Orte hatten zwei Pfarreien Bensheim mit Fehlheim Gernsheim mit Kleinrohrheim Diese Pfarreien gehorten zum Bergstrasser Landkapitel Historische Beschreibung BearbeitenDie Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen berichtet 1829 uber den Landratsbezirk Bensheim 3 Die Lage und Grenzen wird beschrieben als Der Bezirk liegt zwischen 49 39 und 49 51 nordlicher Breite und zwischen dem 26 8 und 26 24 sudlicher Lange Die Grenzen sind gegen Norden die Bezirke Dornberg und Darmstadt gegen Osten der Bezirk Reinheim gegen Suden die Bezirke Lindenfels und Heppenheim gegen Westen die Bezirke Heppenheim Dornberg und der Rhein Die Naturliche Beschaffenheit als a Oberflache und Boden Die durch die Bergstrasse ziehende Chaussee scheidet das Gebirgsland von dem Flachland Der hochste Punkt ist der Melibokus oder Malchenberg 2195 Hess Fuss 0 25 m uber der Meeresflache ihm folgt der Felsberg 2009 Hess Fuss uber der Meeresflache Der westliche Theil von der Strasse bis an den Rhein besteht aus einer weiten Ebene Der Boden geht von der besten Meererde bis zum ganz leichten Sand letzterer besonders bei Eberstadt Pfungstadt Im Ganzen ist der Boden meist fruchtbar und an mehreren Orten von vorzuglicher Gute b Gewasser 1 der Rhein 2 der Modaubach 3 der Winkelbach 4 der Landbach Die Bevolkerung als Diese betragt 23 094 Seelen unter diesen sind 15 112 Luth 7282 Kath 39 Reform 5 Menoniten und 656 Juden welche zusammen 3 Stadte 2 Marktflecken 24 Dorfer 2 Weiler uberhaupt 3011 Hauser bewohnen Die Naturprodukte als 1665 Pferde 479 Fehlen 52 Bullen 340 Ochsen 40l2 Kuhe 1452 Rinder 4437 Schweine 667 Schaafe 414 Ziegen 2 Esel Fische als Karpfen Hechte Aale Schleien zuweilen auch Salmen Getreide aller Art Hirse etwas Welschkorn Hulsenfruchte viele Futterkrauter namentlich Klee Dickruben Kartoffel Gemuse Reys etwas Mohn Hanf Flachs Tabak gutes Obst viele Welschnusse etwas Kastanien und Mandeln Wein zu Bensheim der beste sogenannte Rottwein auf dem Kirchberge dann zu Zwingenberg Alsbach Jugenheim Auch Gold soll fruher auf dem Auerbacher Schlossberg gegraben worden seyn so wie sich Goldkorner in dem Hochstadter Bach gefunden haben sollen Bei Auerbach war ein Silberbergwerk und bei Hochstadten sind verlassene Bleigruben Torf bei Pfungstadt Gernsheim und Eschollbrucken Kalk so wie eine Art Marmor bei Auerbach bekannt ist ersterer wegen seiner Weisse Hier ist Granit auf Kalk gelagert In den Kalksteinbruchen im Hochstadter Thal bricht ein schoner weisser Urkalk in welchem zuweilen Granit Anm Druckfehler im Original sollte Granat heissen Krystalle eingesprengt sind Ein in der Nahe liegender Bruch enthalt sehr schonen derben Granat und ein dritter Bruch auf der Hohe zwischen diesem Thal und Schonberg enthalt Kalk mit Idokras Vesuvianit Bei Eberstadt und Niederbeerbach findet sich ein gruner strahlenformiger Schorl mit Quarz und bei Auerbach Jaspis Granit und Syenit findet sich viel Serpentin und Magneteisenstein am Frankenstein Mineralwasser bei Auerbach und Hochstadten Gewerbe und Handel als Handel Ackerbau Viehzucht Manufakturwesen Handwerke bedeutendes Muhlengewerbe besonders in Eberstadt Pfungstadt Jugenheim Der Bezirk hat zu Eberstadt eine Wollenmanufaktur mit welcher Maschinenspinnereien verbunden sind In Pfungstadt ist eine Krappfabrik die aber nur schwach betrieben wird in Bensheim eine Tabaksfabrik und in Auerbach werden gute Penduluhren verfertigt Ein vorzugliches Bier so wie auch eine Art Porterbier liefert Eberstadt woselbst auch die Brandeweinbrennereien stark betrieben werden bekannt ist das sogenannte Eberstadter Wasser Malchen hat bedeutende Leinwandbleichen Ausgefuhrt werden fettes Vieh Getreide Nusse Kalk etwas Wein Brandewein sodann Wollewaaren namentlich Schwoneboy gekopert und glatt feine Flanelle Moltons Espangolets Bett und Pferdedecken Der Handel mit Mehl und Mehlwaaren geschalter Gerste geschaltem Hirsen wird stark betrieben einen lebhaften Verkehr bewirkt der wochentliche Fruchtmarkt zu Gernsheim Die durch die Bergstrasse ziehende Chaussee beruhrt die Orte Bensheim Auerbach Zwingenberg Bickenbach und Eberstadt Auch geht von Bensheim eine Chaussee nach Lorsch Literatur BearbeitenWilli Gorich Verwaltungs Einteilung 1821 Karte Taf 25a In Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Marburg 1960 1978 Digitalisat Ulrich Reuling Verwaltungs Einteilung 1821 1955 Mit einem Anhang uber die Verwaltungsgebietsreform in Hessen 1968 1981 In Fred Schwind Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband Thorbecke Sigmaringen 1984 ISBN 3 921254 95 7 Digitalisat PDF Einzelnachweise Bearbeiten Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 404 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Zutheilung der Gemeinden Beedenkirchen und Wurzelbach zu dem Landrathsbezirke Bensheim und dem Landgerichte Zwingenberg betreffend vom 11 Oktober 1824 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 57 30 Oktober 1824 S 413 f a b c d Georg W Wagner Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Starkenburg Band 1 Oktober 1829 S 12 ff Google Books Art 1 Edict die Organisation der dem Ministerium des Innern und der Justiz untergeordneten Regierungsbehorden betreffend vom 6 Juni 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 55 vom 4 Juli 1832 S 365 376 365 Verordnung die Bildung von Kreisen in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 20 August 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 74 vom 5 September 1832 S 561 563 562 Landratsbezirke im Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Bensheim Breuberg Darmstadt Dieburg Dornberg Erbach Heppenheim Hirschhorn Langen Lindenfels Offenbach Reinheim Seligenstadt Wimpfen Provinz Oberhessen Battenberg Budingen Butzbach Friedberg Giessen Gladenbach Grunberg Herbstein Lauterbach Hungen Kirtorf Nidda Romrod Alsfeld Schlitz Schotten Vilbel Vohl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landratsbezirk Bensheim amp oldid 215150586