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Fred Schwind 3 Marz 1929 in Bad Vilbel 18 April 2004 in Marburg war deutscher Historiker und Honorarprofessor mit dem Forschungsschwerpunkt hessischer und thuringischer Landesgeschichte Sein zweites grosses Interessen und Forschungsgebiet galt der Zeit von den Karolingern bis zu den Staufern Von 1974 bis 1991 leitete er das Hessische Landesamt fur geschichtliche Landeskunde in Marburg Seine Werke zur hessischen Landesgeschichte als auch zum deutschen Mittelalter haben Anerkennung erlangt 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und Studium 2 Wirken 2 1 Leiter des Hessischen Landesamts fur geschichtliche Landeskunde 2 2 Herausgeber im Selbstverlag des Landesamts 2 3 Autor historischer Schriften 2 4 Professor an der Philipps Universitat Marburg 2 5 Vermittler historischen Wissens an die interessierte Offentlichkeit 3 Publikationen exemplarisch 3 1 Monographien 3 2 Tatigkeit als Herausgeber und Schriftleiter 3 3 Aufsatze in Zeitschriften und Sammelwerken 3 4 Beitrage zu Atlanten und Nachschlagewerken 3 5 Berichte uber wissenschaftliche Unternehmungen Literaturberichte 3 6 Nachrufe 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseJugend und Studium BearbeitenFred Schwind wurde 1929 in Bad Vilbel geboren und wuchs in der Wetterau auf Zunachst war er in seinem elterlichen Handwerksbetrieb als Metzgermeister tatig und legte im Jahre 1957 das externe Abitur ab Anschliessend studierte er an der Universitat Frankfurt am Main die Facher Geschichte Latein und Padagogik Wahrend seiner Studienzeit war er Mitarbeiter des Althistorikers Hermann Strasburger 1966 wurde er dort bei Walter Schlesinger mit der Arbeit Die Landvogtei in der Wetterau Studien zu Herrschaft und Politik der staufischen und spatmittelalterlichen Konige promoviert Ab dem Sommersemester des Jahres 1966 assistierte er fur zwei Jahre an der Albert Ludwigs Universitat in Freiburg im Breisgau dem dortigen Ordinarius fur mittelalterliche Geschichte Josef Fleckenstein 1 1968 kehrte er nach Hessen zuruck Schlesinger der 1964 von Frankfurt an die Philipps Universitat Marburg berufen worden war holte Schwind als wissenschaftlichen Mitarbeiter in das von ihm geleitete Hessische Landesamt fur geschichtliche Landeskunde 1974 ubernahm er dessen Leitung 1 Wirken BearbeitenLeiter des Hessischen Landesamts fur geschichtliche Landeskunde Bearbeiten nbsp Stadtbefestigungen Frankfurts unter den Karolingern Staufern und Ottonen projiziert auf das heutige Stadtbild 3 Bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Fruhjahr 1991 leitete Fred Schwind das Hessische Landesamt fur geschichtliche Landeskunde dessen Profil er in diesen Jahren nachhaltig pragte Es gelang ihm nicht nur 1984 mit dem lange erwarteten Text und Erlauterungsband den seit Jahrzehnten von zahlreichen Forschern erarbeiteten interdisziplinar konzipierten Geschichtlichen Atlas von Hessen zum Abschluss zu bringen und als weiteres Grundlagenprojekte das von Walter Schlesinger begonnene Historische Ortslexikon des Landes Hessen mit der Bearbeitung von funf Banden zugig voranzutreiben 2 Vielmehr regte er die seit den Anfangen des Landesamts bestehende enge Verbindung von Geschichtswissenschaft und Kartographie fortfuhrend als neues grosses Vorhaben den Hessischen Stadteatlas an dessen Planung und Erarbeitung er in seinen letzten Dienstjahren intensiv gefordert und uber seine Pensionierung hinaus in weiterfuhrenden Diskussionen begleitet hat Als wohl wichtigstes Einzelprojekt neben zahlreichen von ihm im Rahmen des Landesamts veranstaltete meist interdisziplinaren Tagungen beteiligte er das Institut an der viel beachteten Landesausstellung Sankt Elisabeth Furstin Dienerin Heilige die 1981 anlasslich des 750 Todestages der Hl Elisabeth von Thuringen auf dem Marburger Landgrafenschloss stattfand Die wissenschaftliche Konzeption und die Vorbereitung dieser gemeinsam mit der Philipps Universitat Marburg durchgefuhrten Ausstellung standen weitgehend unter seiner Fuhrung ebenso der Katalog und Begleitband der Ausstellung der bis heute ein Standardwerk bildet 1 Herausgeber im Selbstverlag des Landesamts Bearbeiten Als Herausgeber im Selbstverlag des Landesamts erscheinenden Publikationen setzte Fred Schwind die Institutsreihe Schriften des Hessischen Landesamtes fur geschichtliche Landeskunde mit der Betreuung mehrerer Bande fort und er eroffnete weiterhin Historikern aber auch Archaologen die Moglichkeit ihre Forschungen u a auch Dissertationen und Qualifizierungsarbeiten in der von ihm begrundeten kleineren Reihe Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs und Landesgeschichte zu publizieren Seine grosse Sorgfalt als Herausgeber von der Auswahl der Manuskripte bis zum Abschluss der Drucklegung kam in ganz besonderer Weise dem Hessischen Jahrbuch fur Landesgeschichte zugute das gemeinsam vom Landesamt und der Arbeitsgemeinschaft der Historischen Kommissionen in Darmstadt Frankfurt am Main Marburg und Wiesbaden herausgegeben wird In den Jahren 1970 bis 1987 entstanden 17 Bande unter seiner Schriftleitung die er bis Mitte der 1970er Jahre zusammen mit Karl E Demandt danach mit Thomas Klein ausubte 2 Fred Schwind hat in diesen Jahren das Hessische Jahrbuch gepragt und seinen Rang als eine der fuhrenden landesgeschichtlichen Zeitschriften im deutschsprachigen Raum begrundet Fred Schwinds letzter Beitrag erschien 2003 in Band 53 eine ausfuhrliche kritische Wurdigung der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen zum Wetteraukreis 4 Autor historischer Schriften Bearbeiten Fred Schwind war nicht nur Forderer der Grundlagenprojekte und als Herausgeber der beiden Schriftenreihen sowie des Hessischen Jahrbuchs tatig In gleicher Weise kam es dieser Einrichtung als einem ausseruniversitaren Forschungsinstitut zugute dass es ihm gelang neben seiner Mitwirkung in den hessischen Historischen Kommissionen mehreren Beiraten dem Denkmalrat und in wissenschaftlichen Gremien und Vereinen Kontakte zu ausserhessischen Gelehrten landesgeschichtlichen Unternehmungen sowie universitaren und ausseruniversitaren Forschungseinrichtungen zu knupfen Besonders zu nennen sind der Konstanzer Arbeitskreis fur mittelalterliche Geschichte das Institut fur vergleichende Stadteforschung das Max Planck Institut fur Geschichte und die Kommission fur die Altertumskunde Mittel und Nordeuropas der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 5 Dass Fred Schwind diese vielfaltigen und fur das Landesamt bedeutsamen Beziehungen herstellen konnte lag vor allem an seinem hohen Ansehen als Forscher und an seinem wissenschaftlichen Werk Seine zahlreichen Arbeiten die eine grosse zeitliche inhaltliche und raumliche Breite aufweisen reichen vom fruhen bis zum spaten Mittelalter und behandeln verfassungs sozial und wirtschaftsgeschichtliche Fragen ebenso wie Themen der Stadt und Ortsgeschichte 5 2 Auch wenn die raumlichen Schwerpunkte vorwiegend in den zum heutigen Hessen zahlenden Gebieten liegen so hat Fred Schwind der sich in hohem Masse dem Prinzip der vergleichenden Landesgeschichte verpflichtet fuhlte und zugleich starkes Interesse an ubergreifenden Fragen zur mittelalterlichen Verfassungs und Wirtschaftsgeschichte besass auch Themen zu Thuringen dem Sudwesten und anderen Regionen aufgegriffen Bei allen Forschungen legte er zugleich aussersten Wert auf Interdisziplinaritat insbesondere auf die Einbeziehung der Ergebnisse der Archaologie und Siedlungsgeographie wovon mehrere profunde Studien Zeugnis ablegen Im Vordergrund seines Interesses standen die mittelalterliche Herrschaftsbildung deren Struktur und Wandel unter den jeweiligen spezifischen lokalen und regionalen Bedingungen die Grundlagen der Konigsherrschaft hier nicht zuletzt die Reichsburgen und Konigspfalzen landliche Verhaltnisse die stadtische Verfassungs und Sozialgeschichte aber auch Aspekte der klosterlichen Wirtschaftsgeschichte des Landesausbaus der adeligen Lebensformen und der Alltagskultur 5 Professor an der Philipps Universitat Marburg Bearbeiten Neben seinen Verpflichtungen als Direktor des Hessischen Landesamtes fur geschichtliche Landeskunde und seiner Forschungstatigkeit bildete die akademische Lehre einen weiteren zentralen Bereich seines Wirkens Fast ohne Unterbrechung hat Fred Schwind seit dem Wintersemester 1969 70 bis 1997 an der Philipps Universitat Marburg gelehrt und landesgeschichtliche Ubungen sowie Pro und Hauptseminare zur mittelalterlichen Geschichte angeboten Dem Vorbild seines Lehrers Walter Schlesinger folgend stellte er die intensive Quellenarbeit in den Mittelpunkt und suchte die hier gewonnenen Einsichten auf zahlreichen Exkursionen durch unmittelbare Anschauung vor Ort zu vertiefen und zu erweitern Die Philipps Universitat Marburg hat seine Verdienste um die akademische Lehre gewurdigt indem sie ihm im Januar 1980 eine Honorarprofessur verlieh 6 7 Vermittler historischen Wissens an die interessierte Offentlichkeit Bearbeiten Einen weiteren Bereich an dem Fred Schwind stark gelegen war bildete die Vermittlung seiner Forschungsergebnisse an die historisch und heimatgeschichtlich interessierte Offentlichkeit Er hat diese Aufgabe sehr ernst genommen und eine breite Vortragstatigkeit im Lande entfaltet Mit grossem Engagement gelang es ihm seinen Horern in Geschichtsvereinen bei Jubilaen oder sonstigen offentlichen Veranstaltungen schwierige historische Zusammenhange auf wissenschaftlicher Grundlage anschaulich nahe zu bringen sie mit der Vergangenheit ihrer Heimat vertraut zu machen und ihnen tiefergehende historische Einsichten zu vermitteln 7 Er ist vielen Einladungen zu Vortragen gefolgt und hat nicht zuletzt auf diese Weise einen wesentlichen Beitrag zur verstarkten Wahrnehmung der hessischen Landesgeschichtsforschung im Lande selbst und zur landesgeschichtlichen Kultur in Hessen geleistet 8 Publikationen exemplarisch BearbeitenMonographien Bearbeiten Die Landvogtei in der Wetterau Studien zu Herrschaft und Politik der staufischen und spatmittelalterlichen Konige Schriften des Hessischen Landesamtes fur Geschichtliche Landeskunde Bd 35 Marburg 1972 zugleich Phil Diss Frankfurt Main 1966 Tatigkeit als Herausgeber und Schriftleiter Bearbeiten Sankt Elisabeth Furstin Dienerin Heilige Aufsatze Dokumentation Katalog Ausstellung zum 750 Todestag der heiligen Elisabeth hrsg v der Philipps Universitat Marburg in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt fur geschichtliche Landeskunde Sigmaringen 1981 Homberg an der Ohm Eine oberhessische Stadt von den Anfangen bis zur Gegenwart 1234 1984 Festschrift zur 750 Wiederkehr der ersten Nennung Hombergs als Stadt Sigmaringen 1984 Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband hrsg v Hessischen Landesamt fur geschichtliche Landeskunde Marburg 1984 Aufsatze in Zeitschriften und Sammelwerken Bearbeiten Stand Probleme und Aufgaben der Landesgeschichte des Mittelalters in Hessen und im Rhein Main Gebiet In Rheinische Vierteljahrsblatter Bd 34 1970 S 88 110 Zur staatlichen Ordnung der Wetterau von Rudolf von Habsburg bis Karl IV In Der Deutsche Territorialstaat im 14 Jahrhundert Hrsg v Hans Patze Bd 2 Vortrage und Forschungen Bd 14 Sigmaringen 1971 S 199 228 Fritzlar zur Zeit des Bonifatius und seiner Schuler In Fritzlar im Mittelalter Festschrift zu 1250 Jahrfeier Hrsg v Magistrat der Stadt Fritzlar in Verbindung mit dem Hessischen Landesamt fur geschichtliche Landeskunde Marburg Fritzlar 1974 S 69 88 Beitrage zu Atlanten und Nachschlagewerken Bearbeiten Geschichtlicher Atlas von Hessen Begrundet und vorbereitet durch Edmund E Stengel bearb v Friedrich Uhlhorn Lief 12 3 Marburg 1978 Karte 34 A Frankfurt vom fruhen Mittelalter bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts 1 5 000 bearb zus mit Marianne Schalles Fischer Dictionnaire d Histoire et de Geographie ecclesiastiques Sous la direction de R oger Aubert Artikel Fritzlar l abbaye Tom 19 1981 Sp 120 123 Hauptwerk der Geschichtsschreibung Hrsg v Volker Reinhardt Kroners Taschenausgabe Bd 435 Stuttgart 1997 Artikel Tilemann Elhen von Wolfhagen Limburger Chronik S 163 166 Berichte uber wissenschaftliche Unternehmungen Literaturberichte Bearbeiten Berichte uber die Tatigkeit des Hessischen Landesamtes fur geschichtliche Landeskunde in Marburg fur die Jahre 1967 68 bis 1990 In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bde 18 40 1968 1990 Beharrung und Wandel in Siedlungsraumen Bericht uber die 2 Arbeitstagung des Arbeitskreises fur genetische Siedlungsforschung in Mitteleuropa vom 19 bis 21 Juni in Munster In Zeitschrift fur Archaologie des Mittelalters Bd 4 1976 S 83 100 Bibliographie zur Archaologie des Mittelalters in Hessen 1945 1975 In Zeitschrift fur Archaologie des Mittelalters Bd 4 1976 S 131 179 zus mit Christa Bar Palmie Nachrufe Bearbeiten Friedrich Uhlhorn In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 28 1978 S IX XI Karl E Demandt In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 40 1990 S XV XVI Literatur BearbeitenUrsula Braasch Schwersmann Hrsg Burg Dorf Kloster Stadt Beitrage zur hessischen Landesgeschichte und zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte Ausgewahlte Aufsatze von Fred Schwind Festgabe zu seinem 70 Geburtstag Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs und Landesgeschichte Bd 17 Marburg 1999 S 579 585 Bibliographie Fred Schwind Ursula Braasch Schwersmann Fred Schwind In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 54 2004 S XV XVIII Aloys Schwersmann In memoriam Prof Dr Fred Schwind In Zeitschrift des Vereins fur Hessische Geschichte und Landeskunde Bd 110 2005 S XIII XIV Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Fred Schwind im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Fred Schwind im Opac der Regesta ImperiiEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Ursula Braasch Schwersmann Fred Schwind In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 54 2004 S XVIII a b c d Aloys Schwersmann In memoriam Prof Dr Fred Schwind In Zeitschrift des Vereins fur Hessische Geschichte und Landeskunde Bd 110 2005 S XIII Fred Schwind Frankfurt vom fruhen Mittelalter bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts In Hessisches Landesamt fur geschichtliche Landeskunde Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband Sigmaringen 1984 Ursula Braasch Schwersmann Fred Schwind In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 54 2004 S XV a b c Ursula Braasch Schwersmann Fred Schwind In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 54 2004 S XVI Ursula Braasch Schwersmann Fred Schwind In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 54 2004 S XVII a b Aloys Schwersmann In memoriam Prof Dr Fred Schwind In Zeitschrift des Vereins fur Hessische Geschichte und Landeskunde Bd 110 2005 S XIV Ursula Braasch Schwersmann Fred Schwind In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 54 2004 S XXI Normdaten Person GND 120989832 lobid OGND AKS LCCN n84234635 VIAF 5054363 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schwind FredKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 3 Marz 1929GEBURTSORT Bad VilbelSTERBEDATUM 18 April 2004STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fred Schwind amp oldid 230411811