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Der Landratsbezirk Hungen war ein Landratsbezirk im Grossherzogtum Hessen in der Provinz Oberhessen 1822 formiert ging er 1841 im Kreis Hungen auf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Ende 2 Organisation 2 1 Burgermeistereien 2 2 Landrate 3 Parallele Fachverwaltungen 3 1 Finanzen 3 2 Forst 3 3 Kirche 4 Historische Beschreibung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Im Zuge der Verwaltungsreformen von 1820 bis 1823 im Grossherzogtum wurden auch auf unterer Ebene Rechtsprechung und Verwaltung getrennt und die Aufgaben der uberkommenen Amter in Landratsbezirken zustandig fur die Verwaltung und Landgerichtsbezirken zustandig fur die Rechtsprechung neu organisiert In den Dominiallanden in denen der Staat die Hoheitsrechte in seiner Hand vereinigte geschah das flachendeckend 1821 1 In den Souveranitatslanden in denen die Patrimonialgerichtsbarkeit weiter in den Handen adeliger Familien lag war das nicht ohne weiteres moglich Hier schufen erst Vereinbarungen zwischen den adeligen Inhabern dieser Rechte und dem Staat die Grundlage fur die Reform In der nordlichen Wetterau dominierten diesbezuglich die Fursten und Grafen von Solms Ein entsprechendes Abkommen kam 1822 zustande Daraufhin wurde der Landratsbezirk Hungen gegrundet 2 in dem zusammengefuhrt wurden das Amt Gruningen das Amt Hungen das Amt Laubach das Amt Lich das Amt Niederweisel das Amt Utphe das Amt Wolfersheim und die Gemeinde Einartshausen ehemals Amt Nieder Wollstadt Die durch die Trennung von Verwaltung und Rechtsprechung jetzt erforderlichen Gerichte erster Instanz in dem Bereich den der Landratsbezirk Hungen fur die Verwaltung abdeckte waren die nun ebenfalls neu eingerichteten Landgerichte Hungen Laubach und Lich 3 Ende Bearbeiten Die nachste Gebietsreform im Grossherzogtum Hessen fand 1832 statt wobei in den Landesteilen in denen der Staat uberwiegend uber die Hoheitsrechte verfugte jeweils mehrere Landratsbezirke zu einem Kreis zusammengefasst wurden Von dieser Reform blieb der von standesherrlichen Strukturen stark bestimmte Landratsbezirk Hungen zunachst unberuhrt und somit erhalten Erst 1841 kam es zu einem Vertrag zwischen dem Grossherzogtum und dem Haus Solms mit dem letzteres seine Hoheitsrechte an den Staat abtrat Der Staat bildete aus dem Landratsbezirk Hungen den Kreis Hungen faktisch eine Umbenennung 4 Organisation BearbeitenBurgermeistereien Bearbeiten Der Landratsbezirk Hungen war in 33 Burgermeistereien gegliedert die dem Landrat unterstanden Dabei wurden mehrere kleinere Ortschaften haufig durch eine Burgermeisterei verwaltet Seit 1822 konnten die Hessischen Gemeinden ihre Burgermeister selbst wahlen und Schultheissen wurden nicht mehr eingesetzt Die 33 Burgermeistereien waren 5 Bellersheim Bettenhausen Birklar mit Muschenheim Dorf Gull mit Holzheim Eberstadt mit Ober Horgern Einartshausen Ettingshausen Freienseen Gambach Gonterskirchen Griedel Gruningen Hattenrod Hungen Inheiden Langsdorf Lardenbach mit Ilsdorf Laubach Lich Munzenberg Solmscher und grossherzoglicher Anteil Niederweisel mit Hausen und Oes Nonnenroth mit Niederbessingen und Rothges Obbornhofen Ober Bessingen mit Munster Ruppertsburg Sodel Trais Horloff Trais Utphe Villingen Wetterfeld Wolfersheim mit Weckesheim Wohnbach mit Arnsburg Die Domanialanteile staatlichen Anteile an Munzenberg und Trais wurden in Auftrag des Staates die ubrigen Teile im Namen der Standesherren verwaltet Landrate Bearbeiten 1834 1837 Ludwig Christian Knorr von Rosenroth 1786 1846 1837 Bernhard Schenck zu SchweinsbergParallele Fachverwaltungen BearbeitenFinanzen Bearbeiten Fur die Einnahmen aus Staatseigentum den sogenannten Domanialen waren die Rentamter zustandig Fur Orte Arnsburg Freienseen Gonterskirchen Laubach und Nonnenroth war das Demanialrentamt Grunberg zustandig fur grossherzoglichen Anteile an Munzenberg und Traismunzenberg das zum Rentamt Friedberg 5 Davon getrennt war die Steuerverwaltung Fur den Landratsbezirk war die Ober Einnehmerei Giessen zustandig Der Steuerbezirk Hungen waren in vier Distrikts Einnehmereien gegliedert denen die folgenden Burgermeistereien zugeordnet waren 5 Gruningen mit Dorfgull Eberstadt Gambach Griedel Holzheim Munzenberg Obbornhofen und Traismunzenberg Hungen mit Bellersheim Inheiden Obbornhofen Sodel Traishorloff Utphe Weckesheim Wolfersheim und Wohnbach Laubach mit Einartshausen Freienseen Gonterskirchen Ilsdorf Lardenbach Munster Nieberbessingen Nonnenroth Oberbessingen Rothges Ruppertsburg Villingen und Wetterfeld Lich mit Arnsburg Bettenhausen Birklar Ettingshausen Hattenrod Langsdorf und Muschenheim Die Orte Hausen Niederweisel und Oes gehorte zur Distrikts Einnehmerei Butzbach Der Landratsbezirk Hungen gehort zum Hauptzollamt Lollar Forst Bearbeiten Aus dem Landratsbezirk gehorten zum Forst Friedberg das Forstrevier Butzbach die Orte Gambach Griedel Hausen Holzheim Niederweisel und Oes sowie das Forstrevier Rockenhausen mit den Orten Bellersheim Bettenhausen Eberstadt Munzenberg Obbornhofen Oberhorgern Sodel Traismunzenberg Weckesheim Wolfersheim und Wohnbach Zum Forstrevier Schiffenberg des Forsts Giessen gehorten Dorfgull und Gruningen 5 Kirche Bearbeiten Die die Orte des Landratsbezirks bilden 31 evangelische Pfarreien Zum Inspektorat Hungen gehoren Bellersheim Gambach mit Oberhorgern Griedel Gruningen Holzheim Hungen Langsdorf mit Bettenhausen Munzenberg Muschenheim mit Birklar Niederbessingen Obbornhofen Rothges Traismunzenberg Villingen mit Nonnenroth Wolfersheim mit Weckesheim Dem Inspektorat Lich wurden die Pfarreien Eberstadt Ettingshausen mit Hattenrod Hausen mit Oes Lich Munster mit Oberbessingen Niederweisel und Sodel zugeordnet Zum graflich Solms Laubachische Consistorium zu Laubach gehoren folgende Pfarreien Freienseen Gonterskirchen Lardenbach mit Ilsdorf Laubach Ruppertsburg Traishorloff mit Inheiden und Utphe Wetterfeld und Wohnbach Zum graflich Solms Rodelheimische Consistorium zu Rodelheim gehort die Pfarrei Einartshausen 5 Historische Beschreibung BearbeitenDie Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen berichtet 1829 uber den Landratsbezirk Hungen 5 Die Lage wird beschrieben als Der Bezirk enthalt 44 Orte die bis auf die Domonialantheile an Munzender und Traismunzenberg alle standesherrlich sind und es gehoren hiervon 18 dem Fursten von Solms Braunfels 11 dem Fursten von Solms Lich 12 dem Grafen von Solms Laubach und 1 dem Grafen von Solms Rodelheim Die Orte Niederweisel Hausen und Oes liegen abgesondert und sind von den Gebietstheilen des Bezirks Friedberg umgeben Der Bezirk liegt die getrennten Orte abgerechnet zwischen dem 50 21 und 50 36 nordlicher Breite und zwischen dem 26 20 und 26 48 ostlicher Lange und gehort zum grossern Theil zur Welterau und nur der sudlichste Theil zum Vogelsberg Die Grenzen sind gegen Norden die Bezirke Giessen und Grunberg gegen Osten die Bezirke Schotten und Nidda gegen Suden die Bezirke Schotten Nidda und Friedberg gegen Westen die Bezirke Friedberg und Giessen Die Naturliche Beschaffenheit als a Oberflache und Boden Die Hohen der Feldkrucker Hohe haben ihren Abfall gegen Hungen hin Ein Ast gehet durch den ostlichen Theil des Bezirks gegen Laubach wo der Gaulskopf 989 Hess Fuss 0 25m hoch ist einerseits nach dem Bezirk Grunberg anderseits bis Munzenberg und Griedel Die Hohe bei Gruningen ist 1117 Hess Fuss uber der Meeresflache erhaben Der Boden ist theils fruchtbar und schwer theils aber auch ziemlich schlecht wie bei Hungen b Gewasser 1 die Horloff 2 die Wetter Die Bevolkerung als Diese betragt 25 701 Seelen unter diesen sind 24 706 Evangelische 138 Katholiken 36 Mennoniten und 821 Juden die zusammen 5 Stadte 2 Marktflecken 35 Dorfer 2 Weiler uberhaupt 4438 Hauser bewohnen Die Naturprodukte als 811 Pferde 90 Fohlen 64 Bullen 1258 Ochsen 9317 Kuhe 1472 Rinder 5739 Schweine 15 225 Schaafe 456 Ziegen 75 Esel Waizen Korn Gerste und Hafer Hulsenfruchte viel Flachs Futterkrauter etwas Hafer Eisensteingruben sind zu Inheiden Nonnenroth und Hungen deren Erze auf der Friedrichshutte bei Ruppertsburg geschmolzen werden Zu Muschenheim sind die Gruben nicht im Betrieb weil die Erze zu geringhaltig sind Bei Eberstadt befindet sich ein machtiges Braunkohlenlager das durch seinen Reichthum an Alaun sich auszeichnet sodann eins bei dem Hessenbrucker Hammer bei Wetterfeld dessen Kohlen aus vestem bituminosen Holz bestehen und darum sehr sind Eine reiche Salzquelle ist bei Oberhorgern die aber nicht benutzt wird so wie das Sauerwasser bei Trais nur bei den Einwohnern im Gebrauche ist Inheiden und Wohnbach haben ergiebig Steinbruche Bei Laubach und Griedel wird Basalt angetroffen so wie sich auch am erster Ort versteinerte theils zu Elsenminer gewordenes Holz und Siegelerde findet Das Gewerbe und Handel als Ackerbau und Viehzucht sind die Hauptgewerbe Die Leineweberei wird sehr stark betrieben namentlich zu Bellersheim Birklar Gruningen Hattenrod Inheiden Muschenheim Niederbessingen Nonnenroth Rothges Traishorleff Utphe Villingen Wetterfeld jedoch wird n den meisten Orten die Weberei nur im Winter vorgenommen Zu Freienseen und Lordenbach ist die Siamoisenweberei im Gange Die Kette besteht aus Leinen und der Einschlag aus Baumwolle Auch befindet sich zu Freienseen eine fur Baumwollen und Leinengarn Strumpfwirker sind zu Gambach und zu Laubach besteht eine Barchentfabrik Zu Lich wird die Brandeweinbrennerei sehr stark getrieben auch giebt es viele Brandeweinbrenner zu Gruningen Hungen Langsdorf etc Im Bezirk finden sich 2 Eisenwerke die Friedrichshutte bei Ruppertsburg und der Hessenbrucker Hammer bei Wetterfeld Erstere eine Eisenschmelze besteht aus einem Hochofen einem Zain und Kleinhammer und erhalt ihre Erze namentlich von Inheiden Nonnenroth und Hungen Die Eisengusswaaren sind von vorzuglicher Schonheit Der Hessenbrucker Hammer aus einem Staabhammer bestehend bezieht die Masseln zum Theil aus dem Nassauischen Zu Oberbessingen besteht eine Papiermuhle Getreide kann der Bezirk ausfuhren obgleich manche Orte solches kaum zum Selbstbedarf bauen Auch Flachs Rindvieh und Schweine gemastet als mager geben einen Ausfuhr Artikel ab Leinwand Siamoisen Barchent Brandewein und Eisenguss gehen grosstentheils in das Ausland Die Einwohner von Sodel die sich meistens vom Handel nahren und zum Theil nicht unbedeutende Geschafte in Leinwand machen kaufen die Leinwand in der ganzen Umgegend auf und beziehen die Frankfurter Messen wo sie solche absetzen Die Chaussee von Friedberg nach Grundern geht mitten durch den Bezirk und namentlich durch die Orte Sodel Wolfersheim Utph Inheiden Hungen Nonnenroth und Rothges Von Holzhein zieht eine Chaussee bei Langgons auf die Hauptstrasse wodurch der Bezirk mit der Hauptstrasse so wie mit Nebenstrassen der Provinz in Verbindung steht Literatur BearbeitenWilli Gorich Verwaltungs Einteilung 1821 Karte Taf 25a In Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Marburg 1960 1978 Digitalisat Ulrich Reuling Verwaltungs Einteilung 1821 1955 Mit einem Anhang uber die Verwaltungsgebietsreform in Hessen 1968 1981 In Fred Schwind Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband Thorbecke Sigmaringen 1984 ISBN 3 921254 95 7 Digitalisat PDF Einzelnachweise Bearbeiten Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Die neue Landeseintheilung und Organisation der unteren Justiz und Verwaltungsbehorden insbesondere in den furstlich und graflich Solmsischen Besitzungen betreffend vom 24 April 1822 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 15 10 Mai 1822 S 182 Die neue Landeseintheilung und Organisation der unteren Justiz und Verwaltungsbehorden insbesondere in den furstlich und graflich Solmsischen Besitzungen betreffend vom 24 April 1822 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 15 10 Mai 1822 S 182 Bekanntmachung die Bildung eines neuen Kreises in der Provinz Oberhessen unter Aufhebung des bisherigen Landrathsbezirks Hungen betreffend vom 13 Oktober 1841 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 35 25 Oktober 1841 S 571 a b c d e f Georg W Wagner Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Oberhessen Band 3 Oktober 1830 S 131 ff Textarchiv Internet Archive Landratsbezirke im Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Bensheim Breuberg Darmstadt Dieburg Dornberg Erbach Heppenheim Hirschhorn Langen Lindenfels Offenbach Reinheim Seligenstadt Wimpfen Provinz Oberhessen Battenberg Budingen Butzbach Friedberg Giessen Gladenbach Grunberg Herbstein Lauterbach Hungen Kirtorf Nidda Romrod Alsfeld Schlitz Schotten Vilbel Vohl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landratsbezirk Hungen amp oldid 216705744