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Der Landratsbezirk Dieburg war ein Landratsbezirk im Grossherzogtum Hessen mit Sitz in Dieburg Er bestand ab 1821 und ging 1832 im Kreis Dieburg auf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Ende 2 Innere Verwaltung 2 1 Gliederung 2 2 Landrate 3 Parallele Verwaltungen 3 1 Finanzen 3 2 Forst 3 3 Kirche 4 Historische Beschreibung 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Im Zuge der Verwaltungsreform von 1821 im Grossherzogtum wurden auch auf unterer Ebene Rechtsprechung und Verwaltung getrennt und die Aufgaben der uberkommenen Amter in Landratsbezirken zustandig fur die Verwaltung und Landgerichtsbezirken zustandig fur die Rechtsprechung neu organisiert Der Landratsbezirk Darmstadt entstand dabei aus 1 dem Amt Umstadt dem Amt Dieburg mit Ausnahme der Orte Ober Roden und Nieder Roden Anm 1 dem Amt Otzberg dem Amt Schaafheim mit Ausnahme von Dietzenbach Anm 2 und den Gemeinden Kleestadt und Langstadt aus dem Amt Babenhausen Die ursprungliche Herkunft der Orte war ganz unterschiedlich 2 4 aus althessischem Bestand Obergrafschaft Katzenelnbogen 6 aus kondominalem Besitz zwischen Hessen und der Kurpfalz 4 kurpfalzische Orten 2 kurmainzische Orte 2 hessen kasselische Orte und 3 Orte die 1817 von Bayern erworben wurden Alle Orte gehorten 1821 zu den Dominiallanden es gab hier also keine Patrimonialgerichtsbarkeit und der Staat war einziger Inhaber aller Hoheitsrechte Die Rechtsprechung in diesem Bereich wurde dem ebenfalls neu gegrundeten Landgericht Umstadt ubertragen 1 Ende Bearbeiten In der Gebietsreform 1832 wurden die Landratsbezirke aufgelost und zu grosseren Kreisen zusammengelegt 3 Deren Zuschnitt wurde kurz darauf mit einer weiteren Verordnung festgelegt Der Landratsbezirk Dieburg ging dabei gemeinsam mit dem Landratsbezirk Reinheim in dem neuen Kreis Dieburg auf 4 Innere Verwaltung BearbeitenGliederung Bearbeiten Der Landratsbezirk war in Burgermeistereien gegliedert die dem Landrat unterstanden Dabei wurden mehrere kleinere Ortschaften haufig durch eine Burgermeisterei verwaltet Ab 1822 konnten die Hessischen Gemeinden ihre Burgermeister selbst wahlen es wurden keine Schultheisse mehr eingesetzt Die 20 Burgermeistereien des Landratsbezirks Dieburg waren 2 Altheim Dieburg Dorndiel Gross Zimmern Harpertshausen Hering mit dem Otzberg Heubach Kleestadt Klein Umstadt Klein Zimmern Langstadt Lengfeld mit Zipfen Mosbach Radheim Raibach Richen Schaafheim Schlierbach Semd und Gross Umstadt Landrate Bearbeiten 1821 1830 Ferdinand Jakob Beck 1762 1834 5 1830 1832 Friedrich KritzlerParallele Verwaltungen BearbeitenFinanzen Bearbeiten Fur die Einnahmen aus Staatseigentum den sogenannten Domanialen gab es die Rentamter Fur den gesamten Landratsbezirk war das Rentamt Umstadt zustandig 2 Davon getrennt war die Steuerverwaltung Fur den Landratsbezirk war der Steuerbezirk Dieburg zustandig der alle Orte umfasste und zur Obereinehmerei Umstadt gehorte Der Steuerbezirk Dieburg war wiederum in drei Distrikteinnehmereien gegliedert die aus Dieburg mit Altheim Grosszimmern Harpertshausen Kleinzimmern und Semd Schaafheim mit Dorndiel Kleestadt Kleinumstadt Langstadt Mossbach Radheim und Schlierbach sowie Umstadt mit Hering Heubach Lengfeld und Raibach bestanden Der Bezirk gehorte zum Hauptzollamt Offenbach und hatte das Grenznebenzollamter II Klasse in Schaafheim Forst Bearbeiten Die Forstverwaltung des Landratsbezirks Dieburg wurde vom Forst Umstadt wahrgenommen Dieser hatte im Bezirk die vier Forstreviere 1 Altheim mit Harpertshausen Kleestadt Langstadt Richen Schlierbach und Semd 2 Dieburg mit Grosszimmern 3 Lengfeld mit Hering Heubach und Umstadt 4 Schaafheim mit Dorndiel Kleinumstadt Mossbach Radheim und Raibach Der Ort Kleinzimmern gehort zum Forstrevier Rossdorf des Forsts Reinheim Kirche Bearbeiten Die Kirchverwaltung im Bezirk hatte zwei protestantische Inspektorate Das lutherische Inspektorat Umstadt zu dem folgende Pfarreien gehorten die erste Pfarrei Umstadt mit Raibach Richen und Semd die zweite Pfarrei Umstadt mit Heubach Kleinumstadt Lengfeld und Wustamorbach aus dem Bezirk Breuberg Grosszimmern Kleestadt Langstadt Schaafheim mit Schlierbach und das Spitzaltheim Altheim mit Harpertshausen Zum reformatorischen Inspektorat Umstadt gehoren die Pfarreien die erste Pfarrei Umstadt mit Kleinumstadt Raibach Richen und Wustamorbach die zweite Pfarrei Umstadt mit Semd Hering mit Heubach und Hassenroth aus dem Bezirk Breuberg Lengfeld mit Frauenauses Niederringen Oberklingen und Wiebelsbach alle bis auf Lengfeld aus dem Bezirk Breuberg Neckarsteinach mit Darsberg Die Pfarrei Grein und Langenthal waren keinem Inspektorat zugeteilt Auch die katholischen Pfarreien Hirschhorn mit Hainbrunn und dem Hammelbacher Hof Neckarsteinach mit Darsberg Grein und Langenthal Unterschonmattenwaag mit Schonbrunn waren keinem Landkapitel zugeteilt Neckarhausen gehort zu der badischen protestantischen Pfarrei Dilsberg und zur katholischen Pfarrei Schonau Historische Beschreibung BearbeitenDie Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen berichtet 1829 uber den Landratsbezirk Dieburg 2 Die Lage und Grenzen wird beschrieben als Der Bezirk liegt zwischen 49 48 und 49 75 nordlicher Breite und zwischen dem 26 24 und 26 44 sudlicher Lange Die Grenzen sind gegen Norden die Bezirke Langen und Seligenstadt gegen Osten der bairische Untermainkreis gegen Suden die Bezirke Breuberg und Reinheim und gegen Westen die Bezirke Breuberg und Darmstadt Die Naturliche Beschaffenheit als a Oberflache und Boden Der westliche Theil des Bezirks ist ganz eben dagegen der ostliche und zum Theil der sudliche etwas gebirgig ist Hierher gehort der Otzberg 1593 Hess Fuss 0 25 m uber der Meeresflache erhaben die Anhohen bei Umstadt Der Boden ist verschieden In der westlichen Halfte besonders bei Dieburg ist derselbe zum Theil sehr sandig Die andere Halfte aber hat einen schwerem Boden der theils aus Liesch der mehr oder weniger mit Lehm und Pflanzenerde vermischt ist theils auch aus guter schwarzer Erde besteht b Gewasser 1 die Gersprenz 2 der Muhlbach 3 der Semderbach 4 der Richenbach Die Bevolkerung als Diese betragt 19 682 Seelen unter diesen sind 10 794 Lutheraner 6256 Katholiken 2064 Reformirte und 568 Juden welche zusammen 3 Stadte 3 Marktflecken 14 Dorfer und 1 Weiler uberhaupt 2921 Hauser bewohnen Die Naturprodukte als Pferde 1119 Fohlen 107 Bullen 38 Ochsen 161 Kuhe 4738 Rinder 1186 Schweine 3776 Schaafe 3148 Ziegen 466 Esel 6 Waizen besonders in Kleinzimmern Gerste und Spelz viel im ganzen Bezirk Korn Hafer etwas Hirse und Welschkorn viel Hulsenfruchte Futterkrauter Kartoffel Raps Mohn besonders viel in Semd Lengfeld Dieburg letzterer liefert zum Theil ein rothliches Oel Hanf viel und gut in Gross und Kleinzimmern Flachs zum Theil Hauptprodukt etwas Tabak etwas Wein zu Umstadt Obst Torf bei Kleestadt Kleinumstadt Richen Dieburg Die zwei ersteren Orte haben die bedeutendsten Lager guten Topfer und Zieglerthon bei Grosszimmern und Dieburg Viele Sandsteinlager Bruche davon bei Heubach Lengfeld Raibach Dorndiel Radheim Umstadt Unter diesen Bruchen die alle rothe Steine liefern sind die bei Heubach und Lengfeld die besten und bedeutendsten besonders sind erstere von vorzuglicher Qualitat nur die Umstadter werden nicht behauen Gewerbe und Handel als Ackerbau Viehzucht Handwerke Zu Dieburg ist eine Pappendeckelmuhe und eine vorzugliche Stahl und Blechwaarenfabrik zu Grosszimmern befindet sich eine Tabaks und in Mossbach eine Farbenfabrik Unter den Handwerkern werden besonders genannt die Leineweber die Gerber in Umstadt Dieburg Grosszimmern die zum Theil gute Waaren liefern die Hafner in Gosszimmern und Dieburg deren Waare stark exportirt wird die Farber in Dieburg Die Sandsteinbruche im Bezirk so wie die vielen Pflasterer in Dieburg bringt von aussen viel Geld ein Im Bezirk finden sich 40 Muhlen welche ausser der Pappendeckel und 2 Lohmuhlen sammtlich Mahl und Oelmuhlen sind Literatur BearbeitenWilli Gorich Verwaltungs Einteilung 1821 Karte Tafel 25a In Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Marburg 1960 1978 Digitalisat Ulrich Reuling Verwaltungs Einteilung 1821 1955 Mit einem Anhang uber die Verwaltungsgebietsreform in Hessen 1968 1981 In Fred Schwind Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband Thorbecke Sigmaringen 1984 ISBN 3 921254 95 7 Digitalisat PDF Anmerkungen Bearbeiten Diese beiden Gemeinden fielen an den Landratsbezirk Langen Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 405 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Dietzenbach fiel ebenfalls an den Landratsbezirk Langen Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 405 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Einzelnachweise Bearbeiten a b Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff 405 406 Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek a b c d Georg W Wagner Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Starkenburg Band 1 Carl Wilhelm Leske Darmstadt Oktober 1829 S 47 ff Textarchiv Internet Archive Art 1 Edict die Organisation der dem Ministerium des Innern und der Justiz untergeordneten Regierungsbehorden betreffend vom 6 Juni 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 55 4 Juli 1832 S 365 376 Verordnung die Bildung von Kreisen in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 20 August 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 74 5 September 1832 S 561 563 562 Burkhard Doring Landkreis Darmstadt Dieburg Von den Anfangen der Kreisverwaltung zur Region der Zukunft Landkreis Darmstadt Dieburg Hg Darmstadt 2007 S 63f HStAD Bestand S 1 Nr NACHWEIS 1 Beck Ferdinand Jakob In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Landratsbezirke im Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Bensheim Breuberg Darmstadt Dieburg Dornberg Erbach Heppenheim Hirschhorn Langen Lindenfels Offenbach Reinheim Seligenstadt Wimpfen Provinz Oberhessen Battenberg Budingen Butzbach Friedberg Giessen Gladenbach Grunberg Herbstein Lauterbach Hungen Kirtorf Nidda Romrod Alsfeld Schlitz Schotten Vilbel Vohl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landratsbezirk Dieburg amp oldid 227258609