www.wikidata.de-de.nina.az
Der Landratsbezirk Breuberg war ein Landratsbezirk im Grossherzogtum Hessen Er bestand von 1822 bis 1848 Burg Breuberg ursprunglicher Sitz des LandratsLandratsamt in Neustadt seit 1837 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung 1 3 Ende 2 Organisation 2 1 Bestandteile 2 2 Innere Organisation 2 3 Personal 3 Historische Beschreibung 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten 1821 wurden in den Teilen des Grossherzogtums in denen der Staat allein oder ganz uberwiegend uber die Hoheitsrechte verfugte die Amter aufgelost und fur die Verwaltung Landratsbezirke gebildet fur die Rechtsprechung Landgerichte Zentraler Punkt dieser Reform war dass auch auf der unteren Ebene der Verwaltung erstmals Rechtsprechung und Verwaltung getrennt wurden Zugleich wurden jeweils mehrere Amter zusammengelegt Dort wo sich diese Rechte zumindest teilweise in den Handen des ortlichen Adels Standesherren oder Patrimonialgerichtsherren befanden ging das nicht ohne weiteres In weiten Teilen des Odenwaldes lagen diese Rechte in den Handen der Grafen von Erbach und der Fursten von Lowenstein Wertheim Grundung Bearbeiten Die Verhandlungen zwischen dem Staat und den Standesherren zogen sich hin und erst 1822 kam es zu einer Regelung 1 Der Kompromiss bestand darin dass auch hier Verwaltung und Rechtsprechung getrennt wurden und die Verwaltungsstruktur formal der des ubrigen Grossherzogtums angepasst wurde Allerdings blieben innerhalb dieses Rahmens die hergebrachten Rechte der adeligen Familien bestehen was dadurch zum Ausdruck gebracht wurde dass der neue Landratsbezirk die Bezeichnung Grossherzoglich Hessischer Furstlich Lowenstein Werthheimischer und Graflich Erbach Schonbergischer Landrats Bezirk Breuberg erhielt Anm 1 Ende Bearbeiten Von der Gebietsreform im Grossherzogtum 1832 als dort jeweils mehrere Landratsbezirke zu Kreisen zusammengefasst wurden blieben die standesherrlich dominierten Landratsbezirke unberuhrt Die Revolution von 1848 im Grossherzogtum Hessen fegte die verbliebenen standesherrlichen Vorrechte hinweg 2 Fast zeitgleich fand erneut eine Gebietsreform statt in der landesweit alle Kreise die Provinzen und die verbliebenen Landratsbezirke abgeschafft und einzig Regierungsbezirke flachendeckend als Mittelbehorde geschaffen wurden Der Landratsbezirk Breuberg ging im Regierungsbezirk Erbach auf 3 Nach dem Sieg der Reaktion wurde der Regierungsbezirk Erbach 1852 wieder aufgelost Die dem Staat im Zuge der Revolution anheimgefallenen Rechte der Gerichts und Standesherren behielt er aber ein Das Gebiet des ehemaligen Landratsbezirks Breuberg ging bei marginalen Berichtigungen der ortlichen Zustandigkeit im Kreis Neustadt auf 4 Organisation BearbeitenBestandteile Bearbeiten Der Landratsbezirk Breuberg wurde gebildet aus 5 der Herrschaft Breuberg Inhaber der Patrimonialgerichtsbarkeit waren hier der Furst von Lowenstein Wertheim Rosenberg und der Graf von Erbach Schonberg dem Amt Habitzheim Inhaber der Patrimonialgerichtsbarkeit war hier der Furst von Lowenstein Wertheim Rosenberg dem Amt Konig Inhaber der Patrimonialgerichtsbarkeit war hier der Graf von Erbach Schonberg 1823 wurde noch Hetschbach dessen Patrimonialgerichtsbarkeit dem Freiherrn von Wambold zustand angegliedert 6 Innere Organisation Bearbeiten Der Amtssitz des Landratsbezirks Breuberg befand sich zunachst auf der Burg Breuberg eine fur Mitarbeiter und Nutzer sportliche Hohenlage Zum 1 September 1837 wurde er deshalb nach Neustadt verlegt 7 Das Gebiet des Landratsbezirks gehorte zur Provinz Starkenburg und bestand aus 24 Burgermeistereien Bollstein mit Affhollerbach Hembach Kilsbach und Stierbach Breitenbrunn Habitzheim Hassenroth mit Birkert habitzheimerseits und Mittel Kinzig Hainstadt mit Breitenbach Muhlhausen und Raibach Hetschbach seit 1823 Hochst mit Dusenbach Hummetroth mit Annelsbach Forstel und Pfirschbach Kirch Brombach mit Balsbach Konig mit Furstengrund Langenbrombach teilweise Lutzel Wiebelsbach Mumling Grumbach mit Etzen Gesass Neustadt mit Burg Breuberg Nieder Kinzig mit Birkert breubergerseits Gumpersberg und Ober Kinzig Nieder Klingen Ober Klingen Rimhorn Sandbach Seckmauern mit Haingrund Vielbrunn mit Hainhaus Kimbach und Ohrenbach Wallbach mit Hollerbach Wiebelsbach mit Frau Nauses Ober Nauses und Schloss Nauses Wald AmorbachPersonal Bearbeiten Die Standesherren verfugten uber das Vorschlagsrecht fur den Landrat und die im Landratsbezirk tatigen Beamten Als Landrate amtierten Anton Joseph Lauteren 19 Juli 1783 in Bleidenstadt 6 August 1834 in Breuberg 8 vom 5 April 1822 bis zum 4 August 1834 Christoph Hoffmann 13 November 1802 in Darmstadt 1 Juni 1859 in Darmstadt vom 4 November 1834 bis zum 31 Juli 1848 Historische Beschreibung BearbeitenDie Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen berichtet 1829 uber den Landratsbezirk Breuberg 9 Lage und Grenzen werden beschrieben als Bezirk liegt zwischen dem 49 43 und 49 52 nordlicher Breite und dem 26 32 und 26 49 ostlicher Lange Die Grenzen sind gegen Norden der Bezirk Dieburg gegen Osten der Bezirk Dieburg und der bairische Untermainkreis gegen Suden der Bezirk Erbach gegen Westen die Bezirke Erbach und Reinheim Die Naturliche Beschaffenheit als a Oberflache und Boden Der Bergrucken der den ostlichen Theil des Bezirks durchzieht geht in dem Bezirk Breuberg uber Vielbrunn Lutzelwiebelsbach nach dem Main Der Rucken ist meistens breit die einzelnen Strahlen laufen gegen die Mimling aus Man findet viele mit Wald bewachsene Anhohen Der Boden ist schwer und qrosstentheils von ziemlicher Fruchtbarkeit die sich aber an Orten wo er stark mit Steinen vermengt ist mindert An den steilen Abhangen wird die gute Erde von Regengussen oft abgeschwemmt b Gewasser 1 die Mimling fliesst mitten durch den Bezirk 2 die Kinzig 3 der Semderbach Hechtbach rechter Zufluss der Gersprenz 4 der Hollerbach 5 der Wallbach Die Bevolkerung als Diese betragt 17 474 Seelen unter diesen sind 13 509 Lutheraner 2046 Katholiken 1454 Reformirte 5 Menoniten und 460 Juden welche zusammen 1 Stadt 4 Marktflecken 39 Dorfer 4 Weiler uberhaupt 2444 Hauser bewohnen Die Naturprodukte als 708 Pferde 100 Fohlen 28 Bullen 538 Ochsen 3864 Kuhe 1561 Rinder 3l03 Schweine 5653 Schaafe 458 Ziegen 94 Esel Namentlich in der Mimling finden sich Fischotter Fische und Krebse Korn Gerste Spelz Hafer Heidekorn Erbsen viel Kartoffel Magsaamen nur in Habizheim etwas Wein Heu viel Zwetschen und Holz Bruche von rothen Sandsteinen zu Furstengrund die zu Muhlsteinen benutzt werden ebenfalls gute zu Hainstadt von geringerer Gute zu Konig Kirchbrombach Mimlinggrumbach Neustadt Niederkinzig und Oberklingen die auch behauen werden Blauer Kalk findet sich zu Forstel und Oberkinzig Gewerbe und Handel als Ackerbau und Viehzucht Die Tuchmachereien und Spinnereien sind nicht ganz unbedeutend namentlich in Konig und Kirchbrombach In Muhlhausen ist ein Eisenhammer und in Langenbromdach eine Papiermuhle ausserdem befinden sich im Bezirke noch 32 Mahlmuhlen damit sind verbunden 7 Oel 7 Schneid 2 Gipssmuhlen und 2 Hanfreiben ausserdem noch 2 besondere Oelmuhlen Viele Einwohner nahren sich mit dem Holzhandel mit Holzmachen mit Kohlenbrennen und dem Verkauf von durren Zwetschen welche letztere einen nicht unwichtigen Handelsartikel abgeben Der Handel der Gemeinden Sandbach Neustadt und Hainstadt zieht sich fast ausschliesslich nach den Maingegenden hin Die Strasse vom Neckar uber Michelstadt geht durch Konig Mimlinggrumbach bis Hochst und die Strasse von Darmstadt nach Michelstadt geht nur durch den einzigen Bezirksort Bollstein Literatur BearbeitenWilli Gorich Verwaltungs Einteilung 1821 Karte Taf 25a In Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Hg Geschichtlicher Atlas von Hessen Marburg 1960 1978 Digitalisat Eva Haberkorn u a Kreis Erbach 1821 1945 Repertorien Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Abt G15 Erbach PDF 89 kB In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Stand 1998 abgerufen am 16 September 2016 Ulrich Reuling Verwaltungs Einteilung 1821 1955 Mit einem Anhang uber die Verwaltungsgebietsreform in Hessen 1968 1981 In Fred Schwind Hg Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband Thorbecke Sigmaringen 1984 ISBN 3 9212 5495 7 DigitalisatAnmerkungen Bearbeiten Das fur die Rechtsprechung parallel errichtete Gericht erhielt die Bezeichnung Grossherzoglich Hessisches Furstlich Lowenstein Werthheimisches und Graflich Erbach Schonbergisches Landgericht Hochst Die Bildung des Landraths und Landgerichts Bezirks Breuberg betreffend vom 8 Mai 1822 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 18 vom 17 Juni 1822 S 199 siehe Landgericht Hochst Einzelnachweise Bearbeiten Die Bildung des Landraths und Landgerichts Bezirks Breuberg betreffend vom 8 Mai 1822 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 18 vom 17 Juni 1822 S 199 Gesetz die Verhaltbisse der Standesherren und adeligen Gerichtsherren betreffend betreffend vom 7 August 1848 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 40 vom 9 August 1848 S 237 241 Gesetz die Organisation der dem Ministerium des Innern untergeordneten Verwaltungsbehorden betreffend vom 31 Juli 1848 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 38 vom 3 August 1848 S 217 225 220 Verordnung die Eintheilung des Grossherzogthums in Kreise betreffend vom 12 Mai 1852 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 30 vom 20 Mai 1852 S 224 228 225 Die Bildung des Landraths und Landgerichts Bezirks Breuberg betreffend vom 8 Mai 1822 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 18 vom 17 Juni 1822 S 199 Zutheilung des Freyherrllich von Wamoldtischen Patrimonialgerichts Orts Hetschbach zum Landrathsbezirk Breuberg und zum Landgerichtsbezirk Hochst betreffend vom 5 Marz 1823 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 10 vom 7 April 1823 S 85 Bekanntmachung die Verlegung des Sitzes des Grossherzoglichen Landraths des Bezirks Breuberg vom Breuberg nach Neustadt betreffend vom 25 August 1837 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 37 vom 2 September 1837 S 387 Lautern Anton Joseph Hessische Biografie Stand 8 August 2019 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Georg W Wagner Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Starkenburg Band 1 Carl Wilhelm Leske Darmstadt Oktober 1829 S 27 ff Online bei Google Books Landratsbezirke im Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Bensheim Breuberg Darmstadt Dieburg Dornberg Erbach Heppenheim Hirschhorn Langen Lindenfels Offenbach Reinheim Seligenstadt Wimpfen Provinz Oberhessen Battenberg Budingen Butzbach Friedberg Giessen Gladenbach Grunberg Herbstein Lauterbach Hungen Kirtorf Nidda Romrod Alsfeld Schlitz Schotten Vilbel Vohl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landratsbezirk Breuberg amp oldid 226094474