www.wikidata.de-de.nina.az
Bleidenstadt in der lokalen Mundart Bleischt ist der grosste Stadtteil von Taunusstein im sudhessischen Rheingau Taunus Kreis BleidenstadtStadt TaunussteinWappen von BleidenstadtKoordinaten 50 8 N 8 8 O 50 138888888889 8 1375 336 Koordinaten 50 8 20 N 8 8 15 OHohe 336 310 454 m u NHNFlache 8 76 km 1 Einwohner 8078 Nov 2021 2 Bevolkerungsdichte 922 Einwohner km Eingemeindung 1 Oktober 1971Postleitzahl 65232Vorwahl 06128Blick uber Bleidenstadt von Norden rechts im Bild der Fernmeldeturm Hohe WurzelBlick uber Bleidenstadt von Norden rechts im Bild der Fernmeldeturm Hohe Wurzel Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Historische Namensformen 2 2 Klosterzeit 2 3 Stiftszeit 2 4 Sakularisation 2 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 6 Verwaltungsgeschichte im Uberblick 2 7 Bevolkerung 3 Politik 3 1 Ortsbeirat 3 2 Wappen 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 4 1 Bauwerke 4 1 1 Die katholische Pfarrkirche St Ferrutius 4 1 2 Die evangelische Kirche St Peter auf dem Berg 4 1 3 Das Pfortenhaus des Klosters und Stiftes 4 1 4 Der Erbleihhof des Ritterstifts St Ferrutius in Bleidenstadt 4 1 5 Die Klosterbrucke uber die Aar im Hahner Weg Klosterweg 4 1 6 Die Galgenwiese 4 1 7 Grenzsteine des Stifts St Ferrutius von 1747 4 1 8 Salva Guardia 4 1 9 Die Bleidenstadter Stiftsmuhle 4 1 10 Die Bleidenstadter Dorfmuhle 4 2 Regelmassige Veranstaltungen 4 3 Vereine 4 4 Religiose Gemeinschaften 5 Wirtschaft und Infrastruktur 5 1 Offentliche Einrichtungen 5 2 Verkehr 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeographie BearbeitenGeografische LageBleidenstadt liegt im westlichen Hintertaunus im Sudwesten der Stadt Taunusstein am Oberlauf der Aar die hier nordlich parallel zum Taunushauptkamm westwarts fliesst Der grosste Teil des Siedlungsgebietes liegt sudlich der Aar zieht sich von dort aus an der Nordabdachung des Taunushauptkammes hinauf und endet an dessen Bewaldungsgrenze in etwa 430 m Hohe Im Westen bildet der Taleinschnitt des Aar Zuflusses Rossbach eine naturliche Grenze nach Osten schliesst sich nahtlos der Stadtteil Hahn an Hochster Punkt der Gemarkung ist die Hohe Wurzel 618 m Nach dem Ort benannt ist der Bleidenstadter Kopf 388 5 m sudostlich des Taunusubergangs Eiserne Hand NachbarorteAngrenzende Orte sind Hahn Watzhahn Seitzenhahn alle Taunusstein Hohenstein und Wiesbaden Geschichte BearbeitenDie Geschichte Bleidenstadts lasst sich in mehrere grosse Abschnitte gliedern Sie beginnt um das Jahr 800 mit etwa 700 Jahren Klosterzeit Nach der Umwandlung des Klosters in ein weltliches Ritterstift im Jahr 1495 folgten zweimal 150 Jahre Stiftszeit von 1495 bis in den Dreissigjahrigen Krieg und von 1650 bis zur Sakularisation Dann folgten 150 Jahre Herzogtum Nassau und Preussen Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gehort Bleidenstadt zu Hessen Historische Namensformen Bearbeiten Dokumentierte Erwahnungen des Ortes sind in Klammern jeweils das Jahr der Erwahnung 1 Blidenstat 812 Bleidinstat 995 Blidenstat 1000 auch 812 Blijdenstad 1184 Blidenstath 1189 Blidenstad 1213 1251 Blidinstad 1235 Blydinstat 1261 Blidinstat 1269 Bleydenstat 1516 Klosterzeit Bearbeiten Im Jahre 812 wurde Bleidenstadt zum ersten Mal in einer Urkunde zur Weihe des Benediktinerklosters durch Erzbischof Richulf 3 erwahnt Kaiser Karl der Grosse ubertrug dem Erzbistum Mainz das Gebiet ungefahr zwischen dem Taunushauptkamm der Lahn der Hohen Strasse der heutigen Baderstrasse und der Huhnerstrasse zur Verwaltung Die Verbindung nach Mainz uber den Taunuskamm gewahrleistete der Alte Mainzer Weg und der Rast und Lagerplatz An der Unner nahe dem Seitzenhahner Quellgebiet Zudem wird auch eine Niederlassung des Klosters in der heutigen Klarastrasse in Mainz erwahnt 4 Um das Jahr 1000 wurde als Westgrenze des Pfarrsprengels die Aar bestimmt und die Abtei neu besetzt vermutlich mit Monchen aus St Alban zu Mainz sowie aus Seligenstadt Die von Gorze ausgehende Klosterreform vermittelte neue Impulse Mitte des 12 Jahrhunderts fiel die Vogtei uber Bleidenstadt an die Grafen von Nassau Im Sinne der Hirsauer Reform versuchte die Abtei sich vom Einfluss des Erzbischofs von Mainz zu losen ohne jedoch die alte Rechtsstellung aufheben zu konnen Ahnliche Anstrengungen im 14 Jahrhundert kamen ebenfalls nicht zum Ziel 5 Im Jahre 1389 wurde der Osttrakt des Klosters durch Brandstiftung zerstort Stiftszeit Bearbeiten 1495 wurde das Kloster in ein weltliches Ritterstift umgewandelt 6 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges verliess 1631 die Dienerschaft das Stift St Ferrutius und zog sich ins Mutterstift St Alban nach Mainz zuruck Erst nach dem Krieg wurde das Stift Bleidenstadt wiederbelebt und bestand bis zur Sakularisation Das Stiftsterritorium unterstand der Regierung des Fursterzbischofs von Mainz Einige Hauser des Dorfes Bleidenstadt das Dorf gehorte zur Grafschaft Wehen die den Dreissigjahrigen Krieg uberstanden hatten gruppierten sich an der Ostgrenze des Stifts heute Bleischter Eck Das Dorf dehnte sich in der Folgezeit bis zur so genannten Hellers Muhle Bleidenstadter Dorfmuhle aus 1713 stellte Pfarrer Bruhl eine Personenliste seines evangelischen Kirchspiels auf Das Dorf Bleidenstadt hatte 57 Personen davon 12 mit katholischer Konfession Zu diesem Zeitpunkt zahlte das Stift St Ferrutius in Bleidenstadt etwa 200 Personen Nach langen Verhandlungen zwischen dem nassauischen Amt Wehen und dem Stift Bleidenstadt wurde 1776 auf dem Territorium des Stifts direkt neben der Pfarrkirche St Ferrutius eine fiskalische staatliche Schule erbaut das heutige katholische Pfarrhaus Erst 100 Jahre spater im Jahr 1879 wurde eine weitere Schule im Bleischter Eck erbaut Sakularisation Bearbeiten Am 20 Dezember 1802 wurde die Sakularisation des Stiftes St Ferrutius durch Nassau Usingen vollzogen Zusammen mit Bleidenstadt gehorte es zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Wehen Nach der Annexion des Herzogtums durch Preussen nach dem verlorenen Preussisch Osterreichischen Krieg wurde der Ort 1867 dem neu errichteten Untertaunuskreis im Regierungsbezirk Wiesbaden zugeordnet Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Eine neu errichtete Wohnsiedlung fur Heimatvertriebene in Bleidenstadt 1952Nach dem Zweiten Weltkrieg zahlte Bleidenstadt um die 900 Einwohner Innerhalb von zehn Jahren verdreifachte sich die Einwohnerzahl und verdoppelte sich in den nachsten zehn Jahren noch einmal 1970 hatte der Ort 5487 Einwohner Hessische Gebietsreform 1970 1977 Zum 1 Oktober 1971 fusionierte die bis dahin selbstandige Gemeinde Bleidenstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit funf Nachbarorten freiwillig zur neuen Stadt Taunusstein 7 8 Somit wurde Bleidenstadt ein Stadtteil von Taunusstein Fur alle nach Taunusstein eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher gebildet 9 Verwaltungsgeschichte im Uberblick Bearbeiten Die folgende Liste zeigt im Uberblick die Herrschaftsgebiete und Staaten in denen Bleidenstadt lag bzw die Verwaltungseinheiten denen es unterstand 1 10 11 1444 Heiliges Romisches Reich Haus Nassau Amt Wehen ab 1738 Heiliges Romisches Reich Furstentum Nassau Usingen Teilbesitz Amt Wehen 1787 Heiliges Romisches Reich Furstentum Nassau Usingen Amt Wehen nassauischer Teil reichsunmittelbarer Teil Ritterstift St Ferrutius zu Bleidenstadt ab 1806 Herzogtum Nassau Mediatisierung Amt Wehen ab 1812 Herzogtum Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Amt Wehen ab 1816 Herzogtum Nassau Anm 1 Amt Wehen ab 1849 Herzogtum Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Kreisamt Langen Schwalbach Anm 2 ab 1854 Herzogtum Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Amt Wehen ab 1867 Norddeutscher Bund Anm 3 Konigreich Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Untertaunuskreis Anm 4 ab 1871 Deutsches Reich Konigreich Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Untertaunuskreis ab 1918 Deutsches Reich Weimarer Republik Freistaat Preussen Provinz Hessen Nassau Regierungsbezirk Wiesbaden Untertaunuskreis ab 1944 Deutsches Reich Freistaat Preussen Provinz Nassau Untertaunuskreis ab 1945 Amerikanische Besatzungszone Gross Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Untertaunuskreis ab 1946 Amerikanische Besatzungszone Land Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Untertaunuskreis ab 1949 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Wiesbaden Untertaunuskreis ab 1968 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Untertaunuskreis ab 1971 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Untertaunuskreis Stadt Taunusstein Anm 5 ab 1977 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Rheingau Taunus Kreis Stadt TaunussteinBevolkerung Bearbeiten Einwohnerentwicklung Quelle Historisches Ortslexikon 1 1593 33 Haushaltungen 1615 38 Haushaltungen 1629 30 Haushaltungen 1717 25 WohnhauserBleidenstadt Einwohnerzahlen von 1821 bis 2020Jahr Einwohner1821 4731834 5271840 5511846 6171852 6491858 6981864 7321871 6551875 6731885 7041895 7581905 8281910 8241925 9151939 1 0591946 1 4871950 1 7061956 2 3321961 2 7121967 4 1801970 5 4871980 1990 2000 7 3752011 7 2232015 7 6372020 8 007Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen LAGIS 1 Stadt Taunusstein 2 Zensus 2011 12 Religionszugehorigkeit 1885 0 325 evangelische 46 16 370 katholische 52 56 9 judische 1 28 Einwohner 1 1961 1213 evangelische 44 68 1426 katholische 52 52 Einwohner 1 Politik BearbeitenOrtsbeirat Bearbeiten Fur Bleidenstadt besteht ein Ortsbezirk Gebiete der ehemaligen Gemeinde Bleidenstadt mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung 9 Der Ortsbeirat besteht aus neun Mitgliedern Seit den Kommunalwahlen 2021 gehoren ihm zwei Mitglieder der SPD drei der CDU zwei der FWG und zwei Mitglieder des Bundnis 90 Die Grunen an Ortsvorsteher ist Michael Turckheim CDU 13 Wappen Bearbeiten Das Wappen wurde am 25 Juni 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt nbsp Wappen von Bleidenstadt Blasonierung Im gespaltenen Schild vorne in Weiss ein durchgehendes rotes Kreuz hinten in Schwarz eine goldene Lilienhaspel am Spalt 14 Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten Eine Aufstellung der Kulturdenkmaler in Bleidenstadt findet sich in der Liste der Kulturdenkmaler in Taunusstein Bleidenstadt Die katholische Pfarrkirche St Ferrutius Bearbeiten Die katholische Kirche St Ferrutius ist eine der altesten Kirchen ostlich des Rheins Erstmals erwahnt wurde sie vor rund 1200 Jahren 15 Der heutige Kirchenbau wurde von 1685 bis 1718 errichtet uber dem Hauptportal prangt die Statue des heiligen Ferrutius aus dem 17 Jahrhundert 6 Im Gebaude befinden sich ein im Chor eingebauter hochgotischer Wandtabernakel aus Sandstein ein Taufstein von 1696 eine spatbarocke Madonnenfigur und eine mit barockem Prospekt versehene Orgel 16 Die evangelische Kirche St Peter auf dem Berg Bearbeiten Hauptartikel St Peter auf dem Berg Die evangelische Kirche beinhaltet das alteste Steindenkmal des Stadtteils eine Grabplatte des 1363 verstorbenen Pfarrers Johannes von Spangenberg Der Turm ist im unteren Teil romanischen Ursprungs An der Ostseite der Kirche uber dem Eingangsportal befinden sich Ornamente in einem Rosenfenster aus Sandstein 6 Ursprunglich war St Peter auf dem Berg die katholische Pfarrkirche der Dorfbevolkerung Nach der Reformation wurde sie zur evangelischen Kirche umgewidmet die katholische Gemeinde nutzt seitdem die ehemalige Stiftskirche St Ferrutius St Peter steht auf einem Hangvorsprung sudlich der Aar und damit von St Ferrutius aus gesehen auf dem Berg Dennoch liegt die Kirche niedriger als der Grossteil des heutigen Bleidenstadt dessen Wohngebiet sich seitdem betrachtlich nach Suden hangaufwarts erweitert hat nbsp Kath Pfarrkirche St Ferrutius nbsp St Peter auf dem BergDas Pfortenhaus des Klosters und Stiftes Bearbeiten Das Pfortenhaus in der Stiftstrasse 15 gilt als altestes Steinhaus von Bleidenstadt Bleidenstadt Kloster und Stift hatte Zehntrechte einen eigenen Markt und Gerichtsbarkeit Der Erbleihhof des Ritterstifts St Ferrutius in Bleidenstadt Bearbeiten Der Erbleihhof des Ritterstifts St Ferrutius in Bleidenstadt gehorte zum Gesamtgebaudekomplex des Klosters und spateren Stifts 1803 wurde es im Rahmen der Sakularisation vom Herzogtum Nassau vereinnahmt Schon wahrend der Abwesenheit der Dienerschaft des Ritterstiftes St Ferrutius die 1631 ins Mutterstift St Alban in Mainz gefluchtet war wurden die Anwesen des Stifts in Bleidenstadt der Erbleihhof in der Stiftstrasse und der Schafhof von der Familie Halm versorgt Am 23 Juni 1669 erhielt Peter Halm aus dem Stift Bleidenstadt um 1620 geboren den Erbleihhof auf Lebenszeit sein Bruder Jakob die Erbleihe des Schafhofes Jakob war verheiratet mit Gertrud Pump der Schwester der Stiftsmullerin Agnes Schuck Sie hatten 10 Kinder Peter Halm heiratete um 1662 Anna Maria Lufft 28 Dezember 1689 sie hatten sieben Kinder Als Peter Halm am 29 Januar 1696 starb stand keiner seiner Sohne fur die Erbleihe zur Verfugung Die Erbleihe ging an seinen Schwiegersohn Sebastian Ring der die alteste Tochter Anna Catharina 7 Februar 1664 am 16 Januar 1685 geheiratet hatte Vor der Hochzeit hatte sich Sebastian Ring mit seinem Bruder Christoph im Bauernhof Stiftstrasse 2 niedergelassen Die Bruder Ring waren Sohne des wohlbestandigen Bauers Joh Adam Ring aus Hettenhain Christoph war Schuhmacher Sutor und hatte 1689 eine Johannette Lill geheiratet Sie hatten neun Kinder Nun musste sich Sebastian Ring entsprechend einer Forderung aus dem ihm gegebenen Erbleihbrief vom 23 Juni 1696 aus seiner hessen kasselschen Leibeigenschaft freikaufen Erst danach konnte ihm der Erbleihhof ubergeben werden Der endgultige Erbleihbrief ist vom 14 Januar 1698 und spricht die Erbleihe auf drei Generationen aus 1791 stand der erst 10 jahrige Anton 1781 zur Erbfolge an Sein Stiefvater Christian Bretz Erbleiher des Spechtischen Hofes in Hahn trat in die Vormundschaft 25 jahrig ubernahm bestimmungsgemass 1806 Anton Ring 1828 den Hof Das Hofgut wurde entsprechend der Sakularisationsvertrage zur Verpachtung ausgeschrieben und beim zweiten Ausschreibungstermin an den Bleidenstadter Schultheissen Christian Gottlieb auf 30 Jahre fur eine Pacht von 48 Malter 1 Malter 110 Liter Korn und 60 Malter Hafer verpachtet In den rund 130 Jahren des Hofes in den Handen der Familie Ring wurde das Anwesen auch Ringsches Hofgut genannt 1858 starb Christian Gottlieb Das Gut hatte 1828 eine Grosse von 72 Morgen 72 Ruthen 17 13 Schuh Ackerland und 26 Morgen 100 Ruthen und 8 Schuh Wiesen Dazu kamen noch 14 Ruthen und 8 Schuh Gartenland Das Gebiet wird noch heute als Hofacker und Hofwiesen bezeichnet Die Klosterbrucke uber die Aar im Hahner Weg Klosterweg Bearbeiten nbsp KlosterbruckeDer Bruckenubergang der Aar datiert aus der Grundungszeit des Klosters Anfang des 9 Jahrhunderts Die Brucke befindet sich auf der Planungslinie Zenitlinie der Klosterkonstruktion die vom Schafhof zum Chor der Ferrutiuskirche der Brucke selbst dann zum Lehenshof Stiftischer Hof in Hahn uber den Halberg zur Burg in Neuhof verlauft Sie ist die alteste befestigte Brucke im oberen Aartal und des Wehener Grundes 1779 wurde die Brucke auf Kosten des Stifts saniert Ursprunglich hatte die heute noch bestehende Bruchsteinbrucke zwei Korbbogen und Wellenbrecher Die Galgenwiese Bearbeiten Nordlich des Klosters Bleidenstadt zwischen dem alten Bett der Aar und der fruher auch einmal als Galgenweg bezeichneten Vogtlandstrasse befinden sich die Galgenwiesen Sie sind im Osten durch die Klosterbrucke begrenzt und reichen bis zum Hopfengartenweg an der Gartnerei In ihrer Mitte war der Gerichtsplatz nahe der heutigen Kreuzung Vogtlandstrasse Am Schillberg Das Kloster und in Folge das Stift hatten eine eigene Gerichtsbarkeit Die Rechtsprechung erfolgte in der Regel durch 14 Personen 12 Schoffen dem Gerichtsmann und dem Schultheissen Insbesondere Grenz und Nutzungsstreitigkeiten wurden hier geregelt Akten uber Verfahren und Urteile existieren nicht da nur mundlich verhandelt wurde Ein Galgen stand etwas erhoht im Hang und somit zur Abschreckung von weit her schon sichtbar aber bereits ausserhalb der Stiftsgrenze Die Grenze saumte eine dichte Hecke entlang des Galgenweges Grenzsteine des Stifts St Ferrutius von 1747 Bearbeiten Der im Eingangsbereich des Anwesens Stiftstrasse 16 bei Renovierungsarbeiten eingemauerte Grenzstein befindet sich genau gegenuber dem Pfortenhaus des ehemaligen Klosters Bleidenstadt Ein weiterer Grenzstein ist eingemauert in die Garagenwand der Aarstrasse 63 Ein Grenzstein steht noch an der Abzweigung der Vogtlandstrasse Ferrutiusweg vom Hahner Weg Klosterweg Diese Steine stehen bis zu 10 Meter Genauigkeit auf ihrem Ursprungsfeld Ein weiterer Stiftsgrenzstein steht als Dekoration im Vorgarten des Anwesens Stephanstrasse 47 Salva Guardia Bearbeiten Wie die Grenzsteine des Stifts befanden sich auch die Schutzschilde um das zu schutzende Kloster und Stiftsgebiet Nach Pfarrer Fenner von Fenneberg 1888 befindet sich eine solche Salva Guardia Schutzschild im Staatsarchiv Diese buntfarbige Blechtafel hat die Inschrift Kaiserliche Salva Guardia Abgebildet sind die deutsche Kaiserkrone ein Kreuz die Freiherrenkrone In einem darunter abgebildeten Schild sieht man drei Schwalben drei Lilien funf rote Kugeln Den Abschluss bilde ein achteckiges Kreuz das wohl die Nachbildung des Stiftskreuzes sein mag und darunter die Unterschrift Ritterstift Bleidenstatt Die Salva Guardia wurde dem Kloster und folgenden Stift Bleidenstadt ausgestellt von den deutschen Kaisern um das Anwesen vor Brandschatzung Plunderung und Zerstorung in Kriegszeiten zu bewahren Im Mai 2010 wurde das Uberbleibsel aus Kloster und Stiftszeit St Ferrutius Bleidenstadt vom Hessischen Landesamt fur Denkmalpflege zum geschutzten Kulturgut ausgezeichnet Am Fronleichnamstag dem 3 Juni 2010 wurde zur Kennzeichnung eine Emailletafel mit dem blauweissen Emblem der Haager Konvention am Turm der Pfarrkirche St Ferrutius angebracht Die Bleidenstadter Stiftsmuhle Bearbeiten Als 1323 Wehen die Stadtrechte verliehen wurden verlor das Kloster Bleidenstadt seine Hoheitsrechte uber Wehen und besonders auch seinen dortigen Besitz wie den Wehener Schafhof ab 1700 dann Heckenmuhle und die Aarmuhle auch Arden und Ahrermuhle genannt So wurde fur die Versorgung des Klosters Bleidenstadt ein Muhlenneubau notwendig Graf Gerlach Bruder des Furstbischofs zu Mainz ubergab allen Landbesitz der nicht ausdruckliches Eigentum der Kirche oder der Kloster war aus der Hand der Kloster oder kirchlichen Herren in die der weltlichen Fursten Als die neue Muhle des Klosters stand wurde sie vom Wehener Grund her als Pfaffenmuhle bezeichnet Diese Bezeichnung finden wir noch auf alten Landkarten Anfang des 20 Jahrhunderts Hatte man bisher hauptsachlich Wert darauf gelegt das obere Aartal zu erschliessen also den dann bezeichneten Wehener Grund war man nun gezwungen von dem Anspruchsgebiet Wehens unabhangig zu bleiben Das Aartal westlich von Bleidenstadt war nicht erschlossen Ein Weg ins Aartal vor Bad Schwalbach verlief nordlich von Bleidenstadt bis heute als Alter Schwalbacher Weg bezeichnet Man hatte einen Ubergang der Aar mit der Bleidenstadter Klosterbrucke im heutigen Hahner Weg und der Schaffsbruck am Schafhof bei den heutigen Tennisplatzen unterhalb des Hangesfelsens Die Aar hat ab der Schafsbrucke ein starkes Gefalle von etwa 4 Metern bis zur Stiftsmuhle Auch ein grosser Weiher war hier um 1700 durch die Arbeit vom Muller Wingart entstanden Der Stiftsweiher ist in unserer Zeit wieder verschwunden da die Muhle auf Turbinenbetrieb umgestellt wurde An dieser Furth errichtet das Kloster die neue Muhle die heutige Stiftsmuhle Von den alten Muhlengebauden ist nichts mehr zu sehen da ein Brand 1928 die Muhle vernichtete Sie wurde aber in erheblich abgeanderter Form wieder aufgebaut Die Bleidenstadter Dorfmuhle Bearbeiten Diese Muhle wird auch Hellersmuhle genannt Am 25 Dezember 1702 erteilte Furst Georg August von Nassau dem Zimmergesellen und Muller Johann Engel Wingart die Erlaubnis auf der Hohl Wiess der Witwe Claudy Gros in unserem Dorf Bleidenstadt eine Muhle zu errichten Wingart war der Schwiegersohn des Stiftsmullers Matthias Scheffgen Die Muhle wurde direkt neben der vor ein paar Jahren vorher gebauten Backstube der Familie Johannes Gros errichtet Wingart verstarb fruhzeitig und seine Witwe verkaufte um 1722 die Muhle an den Muller Martin Schrank der die Muhle 1744 an seinen Sohn Joh Friedrich der mit der Schlackenmullerstochter Anna Maria Mehler verheiratet war vererbte 1753 waren Gros und Anna Maria Schrank geb Mehler beide verwitwet und heirateten Sie fuhrten die Muhle bis 1783 danach ubernahm der Stiefsohn von Gros Wilhelm Schrank die Muhle 1807 kaufte der aus der Bungesmuhle bei Laufenselden stammende Johann Peter Heller seit 1803 in Bleidenstadt verheiratet die Bleidenstadter Muhle von Wilhelm Schrank 1858 wurde die Muhle durch einen grossen Neubau an der Aarstrasse erweitert der noch heute als Backerei besteht 1882 kam es noch einmal zu einem Besitzerwechsel nachdem 1881 der junge Muller Peter Heller verstarb Er hinterliess seine Ehefrau Florentine Ernst mit drei Kindern Die Witwe heiratete den aus der Mullersfamilie Mehler aus der Hangesmuhle stammenden Jakob Mohler aus Wurges Als dieser 1906 starb er hinterliess vier eigene Kinder ubernahm sein Stiftsohn Jakob Heller verheiratet mit Margarethe Bieroth die Muhle Der Mahlbetrieb wurde 1940 eingestellt Die Wirtschaftsgebaude alte Stallungen und die Scheune wurden 1960 abgerissen Der Gebaudekomplex ist erhalten und dient Wohnzwecken 18 Regelmassige Veranstaltungen Bearbeiten Bleischter Kerb immer am letzten August Wochenende Vereine Bearbeiten TSV Bleidenstadt 1 Bleidenstadter Carnevalsgesellschaft 1953 e V Sangervereinigung Bleidenstadt Watzhahn 1891 e V Freiwillige Feuerwehr Bleidenstadt 1893 e V Religiose Gemeinschaften Bearbeiten Evangelische Kirchengemeinde Bleidenstadt und Born 19 Katholisches Pfarramt St Ferrutius 20 Kirche anders Freie evangelische Gemeinde 21 Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenOffentliche Einrichtungen Bearbeiten Kindertagesstatte Taunusstrasse Katholischer Kindergarten Evangelischer Kindergarten Grundschule Regenbogenschule Das Gymnasium von Taunusstein ehemalige IGS Bleidenstadt jetzt mit Oberstufe Verkehr Bearbeiten nbsp Bahnhof BleidenstadtDurch Bleidenstadt fuhrt die Bundesstrasse 275 die in ganz Taunusstein Aarstrasse heisst Deren Strecke wird in Bleidenstadt von der Bundesstrasse 54 mitgenutzt die uber die Eiserne Hand von Wiesbaden kommt Die Aarstrasse wurde in den 1850er Jahren erbaut und in den 100 Folgejahren allgemein nur als Chaussee bezeichnet Bleidenstadt besitzt einen Haltepunkt an der Aartalbahn die 1983 stillgelegt wurde auf der jedoch ab 1986 Museumszuge der Nassauischen Touristik Bahn verkehrten Seit deren Betrieb 2007 stark eingeschrankt werden musste findet in Bleidenstadt kein Zugverkehr mehr statt Das 1891 aus zweifarbigen Backsteinen errichtete eingeschossige Empfangsgebaude ist typisch fur das Aartal Das Gebaude das heute als evangelisches Gemeindehaus genutzt wird steht gemeinsam mit den Gleisanlagen unter Denkmalschutz 22 Im Rahmen des Projekts Stadtbahn Wiesbaden war zwischen 1998 und 2001 eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs zwischen Bad Schwalbach und Wiesbaden im Gesprach Heute existieren erneut Planungen zur Reaktivierung der Aartalbahn als Stadt oder Regionalbahn Literatur BearbeitenChristof Noll und Johannes Burkardt Bleidenstadt In Friedhelm Jurgensmeier u a Die benediktinischen Monchs und Nonnenkloster in Hessen Germania Benedictina 7 Hessen Eos St Ottilien 2004 S 73 90 ISBN 3 8306 7199 7 Archivalien zum Kloster St Ferrutius Bleidenstadt im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Literatur uber Bleidenstadt nach Register nach GND In Hessische BibliographieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bleidenstadt Sammlung von Bildern Stadtteil Bleidenstadt In Webauftritt der Stadt Taunusstein Bleidenstadt Rheingau Taunus Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Historische Aufnahmen von Bleidenstadt In www alt seitzenhahn deAnmerkungen und Einzelnachweise BearbeitenAnmerkungen Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Romischen Reichs Er gilt als Vorlaufer des Deutschen Reichs Abtrennung der Justiz Justizamt Wehen bis 1854 Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Fuhrung Preussens Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs Endgultige Trennung zwischen Justiz Amtsgericht Wehen und Verwaltung Am 1 Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Taunusstein Einzelnachweise a b c d e f g Bleidenstadt Rheingau Taunus Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 4 April 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 8 Juli 2014 a b Einwohnerstatistik Taunusstein In Webauftritt Stadt Taunusstein Abgerufen im November 2021 Archivalien zum Kloster St Ferrutius Bleidenstadt im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Matthias Dietz Lenssen Kloster und Stifte in Mainz Zwischen Pracht und Verfolgung Hrsg Stefan Schmitz 0 Auflage Verlag Bonewitz Bodenheim bei Mainz 2017 ISBN 978 3 9818438 2 8 S 24 Handbuch der historischen Statten Deutschlands Hessen 3 uberarbeitete Auflage S 55 a b c Ortsportrait im Internetauftritt der Stadt Taunusstein Memento vom 25 Juli 2016 im Internet Archive Gemeindegebietsreform in Hessen Zusammenschlusse und Eingliederungen von Gemeinden vom 15 September 1971 In Der Hessische Minister des Inneren Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1971 Nr 39 S 1603 Punkt 1320 Abs 15 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 9 2 MB Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 377 a b Hauptsatzung PDF 90 kB 5 In Webauftritt Stadt Taunusstein abgerufen im Februar 2019 Michael Rademacher Land Hessen Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Grossherzogliche Centralstelle fur die Landesstatistik Hrsg Beitrage zur Statistik des Grossherzogtums Hessen Band 1 Grossherzoglicher Staatsverlag Darmstadt 1862 OCLC 894925483 S 43 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ausgewahlte Daten uber Bevolkerung und Haushalte am 9 Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen PDF 1 8 MB Nicht mehr online verfugbar In Zensus 2011 Hessisches Statistisches Landesamt archiviert vom Original am 30 August 2021 abgerufen im Januar 2021 Ortsbeirat Bleidenstadt In Webauftritt Stadt Taunusstein abgerufen im Mai 2021 Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Bleidenstadt Untertaunuskreis Regierungsbezirk Wiesbaden vom 25 Juni 1955 In Der Hessische Minister des Inneren Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1955 Nr 28 S 686 Punkt 735 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 322 kB Homepage der katholischen Kirchengemeinde St Ferrutius Memento vom 12 September 2010 im Internet Archive Fond Bleidenstadt Stift St Ferrutius 975 1790 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Masse vor 1868 1 Morgen 3400 m danach 2553 m 1 Ruthe 21 25 m danach 14 18 m Private Webseite Memento vom 26 Januar 2017 im Internet Archive https bleidenstadt born ekhn de startseite html https www heiligefamilie net index php kirchorte bleidenstadt https kircheanders de Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Bahnhof Bleidenstadt In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenStadtteile von Taunusstein Bleidenstadt Hahn Hambach Neuhof Niederlibbach Orlen Seitzenhahn Watzhahn Wehen Wingsbach Normdaten Geografikum GND 4088458 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bleidenstadt amp oldid 238145880