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Der Landratsbezirk Offenbach war ein Landratsbezirk in der Provinz Starkenburg des Grossherzogtums Hessen mit Sitz in Offenbach 1823 gegrundet ging er 1832 im Kreis Offenbach auf Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Auflosung 2 Innere Organisation 3 Parallele Fachverwaltungen 3 1 Finanzen 3 2 Forst 3 3 Kirche 4 Historische Beschreibung 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Im Zuge der Verwaltungsreform von 1820 bis 1823 im Grossherzogtum wurden auch auf unterer Ebene Rechtsprechung und Verwaltung getrennt und die Aufgaben der uberkommenen Amter in Landratsbezirken zustandig fur die Verwaltung und Landgerichten zustandig fur die Rechtsprechung neu organisiert Der Landratsbezirk Offenbach entstand dabei aus Gebieten die den Fursten und Grafen von Isenburg gehorten und in denen sie einen Teil der Hoheitsrechte innehatten Der Staat war hier nur begrenzt handlungsfahig Wahrend so in den Gebieten des Grossherzogtums in denen solche dem staatlichen Gewaltmonopol entgegenstehenden Rechte des Adels nicht existierten die Reform 1821 durchgefuhrt werden konnte 1 dauerte es bis 1823 bevor der Landratsbezirk Offenbach entstand Gebildet wurde er aus 2 dem Amt Offenbach Furst von Isenburg Birstein und dem Amt Dreieichenhain Anm 1 Graf von Isenburg Philippseich Der Bezirk bestand so aus funf Orten der Grafschaft Isenburg Birstein und aus den funf der Grafschaft Isenburg Philippseich 3 Das durch die Trennung von Verwaltung und Rechtsprechung jetzt erforderliche Gericht erster Instanz in dem Bereich der den Landratsbezirk Offenbach umfasste wurde als Landgericht Offenbach eingerichtet 4 Auflosung Bearbeiten In der Gebietsreform 1832 wurden die Landratsbezirke aufgelost und zu grosseren Kreisen zusammengelegt 5 Deren Zuschnitt wurde mit einer weiteren Verordnung festgelegt Der Landratsbezirk Offenbach ging dabei gemeinsam mit dem Landratsbezirk Seligenstadt und Teilen des Landratsbezirks Langen in dem neuen Kreis Offenbach auf 6 Innere Organisation BearbeitenDer Landratsbezirk war in 9 Burgermeistereien eingeteilt die dem Landrat unterstanden Dabei wurden mehrere kleinere Ortschaften haufig durch eine Burgermeisterei verwaltet Seit 1822 konnten die Hessischen Gemeinden ihre Burgermeister selbst wahlen und es wurden keine Schultheisse mehr eingesetzt Die Burgermeistereien im Landratsbezirk Offenbach waren 3 Burgel Gotzenhain Hain mit Philippseich Munster Neu Isenburg Offenbach mit dem Wildhof Offenthal Sprendlingen mit der Gehespitz UrberachParallele Fachverwaltungen BearbeitenFinanzen Bearbeiten Fur die Einnahmen aus Staatseigentum den sogenannten Domanialen gab es die Rentamter Fur den Bezirk war das Rentamt Seligenstadt zustandig 3 Davon getrennt war die Steuerverwaltung Fur den Landratsbezirk war der Distrikteinnehmerei Offenbach zustandig die alle Orte umfasste und zur Obereinehmerei Darmstadt gehorte 3 Die Orte des Bezirks gehorten zu zwei Hauptzollamtern Das Hauptzollamt Offenbach war zustandig fur die Orte Offenbach Burge und Wildhof Wahrend das Hauptzollamt Neuisenburg fur die Orte Gotzenhain Hain Munster Neuisenburg Offenthal Philippseich Sprendlingen Urberach Gehespitz und Neuhof zustandig war Auf der Mainbrucke in Offenbach waren ein Grenznebenzollamt II Classe und ein Anmeldungsposten stationiert 3 Forst Bearbeiten Die Orte des Landratsbezirks waren verschiedenen Forsten und Forstrevieren zugeteilt Die Orte Munster und Urberach dem Forstrevier Messel des Forsts Darmstadt Die Orte Burgel und Offenbach dem Forstrevier Steinheim des Forsts Seligenstadt Wahrend die Orte Gotzenhain Hain Neuisenburg Offenthal Philippseich und Sprendlingen zu keinem Forstrevier gehorten 3 Kirche Bearbeiten Die Kirchverwaltung im Bezirk bestand aus dem lutherischen Inspektorat Langen dem die Pfarreien Gotzenhain Hain Offenbach Offenhal und Sprendlingen mit Neuisenburg angehorten Dem reformirten Inspektorat Offenbach waren die Pfarreien Neuisenburg die deutsch reformierte Gemeinde Offenbach die franzosisch reformierte Gemeinde Offenbach Philippseich mit Hain Die katholische Pfarrei Burgel unterstand dem Rodgauer Landkapitel und die Pfarrei Munster gehorte zum Dieburger Landkapitel wahrend die katholische Pfarrei Offenbach keinem Landkapitel zugeteilt war Der Ort Urberach war eine Filiale der katholischen Pfarrei Oberroden Die Kirchen und Schulsachen werden von dem Furstl Isenburgischen Consistorium zu Offenbach unmittelbar besorgt 3 Historische Beschreibung BearbeitenDie Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen berichtet 1829 uber den Landratsbezirk Offenbach 3 Lage und Grenzen werden beschrieben als Der Bezirk bildet kein geschlossens Ganze indem der Ort Munster durch den Bezirk Langen von dem Hauptdestandtheil getrennt ist innerhalb des Bezirks liegt der zum Bezirk Seligenstadt gehorige Hof Grafenbruch Der Bezirk liegt zwischen dem 40 58 und 50 8 nordlicher Breite und zwischen dem 26 18 und 26 29 ostlicher Lange Die Grenzen sind gegen Norden das Gebiet der freien Stadt Frankfurt und der Main gegen Osten die Bezirke Seligenstadt und Langen gegen Suden und Westen der Bezirk Langen Die Naturliche Beschaffenheit als a Oberflache und Boden Die westliche Seite von Sprendlingen bis nach Offenbach ist eben der ostliche Theil hingegen besteht aus sanften Anhohen von welchen der an der ostlichen Grenze gelegene Hexenberg 899 Hess Fuss 0 25 m uber der Meeresflache erhaben der hochste Punkt ist Der Boden auf der westlichen Seite ist sandig und an manchen Orten unfruchtbar Schwerer und besser ist der Boden auf der andern Seite und auf der nordlichen Seite ist die Erde oft sehr kalkhaltig b Gewasser 1 der Main 2 die Gersprenz 3 der Goldbach 4 der Hengstbach Die Bevolkerung als Diese betragt 16 484 Seelen unter diesen sind 6355 Lutheraner 4355 Katholiken 3961 Reformirte und 1313 Juden welche zusammen 2 Stadte und 8 Dorfer uberhaupt 1645 Hauser bewohnen Die Naturprodukte als 456 Pferde 20 Fohlen 23 Bullen 143 Ochsen 2432 Kuhe 485 Rinder 1600 Schweine 1848 Schaafe 92 Ziegen 3 Esel Etwas Waizen Korn Gerste Spelz und Hafer alle diese Fruchte werden kaum hinreichend gebaut Kartoffel Flachs besonders viel zu Munster Futterkrauter etwas Mohn viel Obst Kugelbasalt bei Offenthal und Gotzenhein machtige Kalksteinlager und Bruche bei Offenbach in der sogenannten Biegermark schwaches Lager zwischen Gotzenhain und Neuhof Topfer und Zieglerlehm Gewerbe und Handel als Ackerbau Viehzucht Fabrik und Manufakturwesen Handwerke Kein Bezirk hat so viele Fabriken Manufakturen und stadtische Gewerbe Ausser den unter dem Ort Offenbach bereits genannten Fabrik und Manufaktur Anstalten finden sich noch eine Wachstuchfabrik zu Sprendlingen Strumpfwebereien in Neuisenburg und Sprendlingen Weit bekannt sind die Hafnereien von Urberach Die Nahe von Frankfurt ist fur den Absatz okonomischer Produkte besonders gunstig Die meisten Fabrikerzeugnisse werden ausgefuhrt und zum Theil in die entferntesten Lander gebracht Der Bezirk ist von folgenden Strassen durchschnitten die Strasse von Frankfurt nach Baiern geht durch Offenbach Die Strasse von Frankfurt nach Darmstadt zieht durch Neuisenburg und Sprendlingen Sprendlingen steht vermittelst einer Strasse unmittelbar mit Offenbach in Verbindung Literatur BearbeitenWilli Gorich Verwaltungs Einteilung 1821 Karte Taf 25a In Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Marburg 1960 1978 Digitalisat Ulrich Reuling Verwaltungs Einteilung 1821 1955 Mit einem Anhang uber die Verwaltungsgebietsreform in Hessen 1968 1981 In Fred Schwind Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband Thorbecke Sigmaringen 1984 ISBN 3 921254 95 7 Digitalisat PDF Anmerkungen Bearbeiten Ohne Geinsheim das aus dem Amt Dreieichenhain ausschied und dem Landratsbezirk Dornberg sowie dem Landgerichtsbezirk Gross Gerau zugeteilt wurde 1826 mit Wirkung vom 1 Januar 1827 wurden die Rechte in Geinsheim von Isenburg an den Staat abgetreten Bekanntmachung die Abtretung der Furstlich Isenburgischen standesherrlichen Gerechtsame rucksichtlich der Justiz und Polizeigewalt betreffend vom 10 Dezember 1826 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 35 27 Dezember 1826 S 337 Einzelnachweise Bearbeiten Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Verordnung Die neue Eintheilung des Furstlich Isenburgischen Standesbezirks betreffend vom 23 Januar 1823 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 6 21 Januar 1823 S 54 a b c d e f g h Georg W Wagner Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Starkenburg Band 1 Carl Wilhelm Leske Darmstadt Oktober 1829 S 189 ff Textarchiv Internet Archive Verordnung Die neue Eintheilung des Furstlich Isenburgischen Standesbezirks betreffend vom 23 Januar 1823 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 6 21 Januar 1823 S 54 Art 1 Edict die Organisation der dem Ministerium des Innern und der Justiz untergeordneten Regierungsbehorden betreffend vom 6 Juni 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 55 vom 4 Juli 1832 S 365 376 Verordnung die Bildung von Kreisen in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 20 August 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 74 5 September 1832 S 561 563 561 Landratsbezirke im Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Bensheim Breuberg Darmstadt Dieburg Dornberg Erbach Heppenheim Hirschhorn Langen Lindenfels Offenbach Reinheim Seligenstadt Wimpfen Provinz Oberhessen Battenberg Budingen Butzbach Friedberg Giessen Gladenbach Grunberg Herbstein Lauterbach Hungen Kirtorf Nidda Romrod Alsfeld Schlitz Schotten Vilbel Vohl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landratsbezirk Offenbach amp oldid 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