www.wikidata.de-de.nina.az
Radheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Schaafheim im sudhessischen Landkreis Darmstadt Dieburg RadheimGemeinde SchaafheimOrtswappen wie es auf dem Gedenkstein des Fremdenverkehrsvereins von 1967 verwendet wirdKoordinaten 49 53 N 9 1 O 49 888888888889 9 0180555555556 166 Koordinaten 49 53 20 N 9 1 5 OHohe 166 164 190 m u NHNFlache 4 04 km 1 Einwohner 990 31 Dez 2016 2 Bevolkerungsdichte 245 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1977Postleitzahl 64850Vorwahl 06073Grusse aus RadheimDas Dorf liegt am nordostlichen Rand des Odenwaldes im Bachgau Durch Radheim verlauft die Kreisstrasse 106 Der Ort schliesst direkt westlich an Mosbach an Durch Radheim fliesst der Pflaumbach je nach Region auch Welzbach genannt der in den Schonbusch See im Park Schonbusch einfliesst und bei Leider schliesslich in den Main mundet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Urgeschichte und Antike 1 2 Mittelalter 1 3 Neuzeit 1 4 Verwaltungsgeschichte im Uberblick 1 5 Gerichte 1 6 Einwohnerentwicklung 1 7 Religionszugehorigkeit 2 Religion 3 Sehenswurdigkeiten 4 Verkehr 4 1 Eisenbahn 4 2 Buslinien 4 3 Rad und Wanderwegenetz 4 4 Fernstrassen 5 Personlichkeiten 5 1 Sohne und Tochter der Stadt 5 2 Personen die in Radheim gelebt haben 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrgeschichte und Antike Bearbeiten Bodenfunde lassen auf eine fruhe Besiedlung in der Jungsteinzeit schliessen Durch den Reichtum an Quellen boten sich hier ideale Siedlungsbedingungen Zur Romerzeit befand sich in Radheim damals Teil der Provinz Obergermanien und ab 125 n Chr zum rechtsrheinischen Teil der Civitas Auderiensium mit dem Hauptort Dieburg gehorend ein romischer Gutshof villa rustica anstelle der Kirche Diese landwirtschaftlichen Betriebe versorgten die Truppen am nahen Limes Als Beweis dienen die gefundenen romischen Viergottersteine Den letzten Viergotterstein fand man bei Renovierungsarbeiten 1972 unter dem Altar der alten Radheimer Kirche Ein Viergotterstein wird heute auch im Landesmuseum Darmstadt aufbewahrt Mit dem Fall des Limes um das Jahr 260 n Chr zogen sich die Romer wieder hinter die Rheinlinie zuruck Mittelalter Bearbeiten nbsp Radheimer Barockkirche von 1577 dem Hl Laurentius gewidmetIm 5 Jahrhundert besiedelten die Franken das Gebiet Die alteste erhaltene Erwahnung des Dorfes findet sich im Codex Eberhardi des Klosters Fulda von 798 In den historischen Dokumenten erscheint der Ortsname im Laufe der Jahrhunderte in wechselnden Schreibungen Roden um 800 bis 1262 1403 Rode 1267 1317 Roeden 1442 Raden 1445 Rodau 1457 Rode 1567 Rodheym 1577 und Rodheim 1812 1 1278 kam der Ort mit den anderen Gemeinden des Bachgaus an das Kurfurstentum Mainz wo es uber funf Jahrhunderte verblieb Grundherren in der Gemarkung Radheim waren die Kloster Amorbach Hochst und Aschaffenburg sowie die Johanniter aus Mosbach Auch die Herren von Hanau von Dudelsheim die von Wasen und Schrautenbach hatten Guter und Berechtigungen in Radheim Neuzeit Bearbeiten In Radheim galt das formal 1755 noch einmal eingefuhrte Mainzer Landrecht als Partikularrecht und das Gemeine Recht galt daruber hinaus soweit das Mainzer Landrecht fur einen Sachverhalt keine spezielle Regelung enthielt Dieses Sonderrecht behielt seine Geltung auch im gesamten 19 Jahrhundert wahrend der Zugehorigkeit des Gebietes zum Grossherzogtum Hessen 3 und wurde erst zum 1 Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Burgerlichen Gesetzbuch abgelost Nach der Auflosung des Mainzer Kurstaates kam Radheim zunachst zum Grossherzogtum Frankfurt wurde jedoch 1817 durch Tausch an das Grossherzogtum Hessen angegliedert 1 Die Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen berichtet 1829 uber Radheim Radheim L Bez Dieburg kath Filialdorf liegt an dem Welzbach 3 St von Dieburg und 1 1 2 St von Umstadt auf einer sanften Anhohe Der Ort hat 76 Hauser und 457 Einw die bis auf 16 Luth katholisch sind In der Gemarkung findet sich ein Bruch von rothen Sandsteinen und auf den nahe liegenden Hohen sind romische Grabhugel Dieser Ort der seinen Namen wohl von Rado oder Rato herleitet war ehemals mit einer Mauer umgeben und der Sitz mehrerer adeligen Familien noch sind einige uralte steinerne vormals adelige Gebaude vorhanden Die Herrn von Schrautenbach waren Patronats und Zehntherrn zu Radheim Die Kirche dem h Laurentius geweiht hat in einem spater eingemauerten churfurstlich mainzischen Wappen die Jahrzahl 1578 In der Kirchhofsmauer ist ein Votiv Altar eingemauert Radheim kam 1817 von Baiern durch Tausch an Hessen 4 Radheim das fruher sehr stark landwirtschaftlich gepragt war ist heute eine Wohngemeinde mit knapp 1000 Einwohnern Hessische Gebietsreform 1970 1977 Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1 Januar 1977 die bis dahin eigenstandige Gemeinde Radheim kraft Landesgesetz nach Schaafheim eingegliedert 5 Fur Radheim sowie fur die ubrigen eingemeindeten Orte wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet 6 Verwaltungsgeschichte im Uberblick Bearbeiten Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten Anm 1 denen Radheim angehort e 1 7 1267 Bachgau vor 1803 Heiliges Romisches Reich Kurfurstentum Mainz Oberes Erzstift Vizedomamt Aschaffenburg Amtsvogtei Obernburg ab 1803 Heiliges Romisches Reich Furstentum Aschaffenburg Anm 2 Amtsvogtei Obernburg ab 1806 Furstentum Aschaffenburg Anm 3 Departement Aschaffenburg ab 1810 Grossherzogtum Frankfurt Anm 4 Departement Aschaffenburg Distriktmarie Obernburg ab 1814 Konigreich Bayern Anm 5 Furstentum Aschaffenburg Districtmarie Obernburg ab 1817 Grossherzogtum Hessen Anm 6 Provinz Starkenburg Amt Umstadt ab 1821 Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Landratsbezirk Dieburg Anm 7 ab 1832 Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Kreis Dieburg ab 1848 Grossherzogtum Hessen Regierungsbezirk Dieburg ab 1852 Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Kreis Dieburg ab 1871 Deutsches Reich Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Kreis Dieburg ab 1918 Deutsches Reich Volksstaat Hessen Provinz Starkenburg Kreis Dieburg ab 1938 Deutsches Reich Volksstaat Hessen Landkreis Dieburg 8 Anm 8 ab 1945 Amerikanische Besatzungszone Anm 9 Gross Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Dieburg ab 1946 Amerikanische Besatzungszone Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Dieburg ab 1949 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Dieburg ab 1977 Bundesrepublik Deutschland Land Hessen Regierungsbezirk Darmstadt Landkreis Darmstadt Dieburg Gemeinde Schaafheim Anm 10 Gerichte Bearbeiten Die zustandige Gerichtsbarkeit der ersten Instanz war 1 1783 Erzstift Mainz Cent Bachgau Hochgerichtsbarkeit Vogteiamt Obernburg Niedergerichtsbarkeit 1821 Landgericht Umstadt 1879 Amtsgericht Gross Umstadt 1968 Amtsgericht DieburgEinwohnerentwicklung Bearbeiten Quelle Historisches Ortslexikon 1 1812 74 Feuerstellen 486 SeelenRadheim Einwohnerzahlen von 1812 bis 2016Jahr Einwohner1812 4861829 4571834 4981840 5131846 5721852 6021858 5561864 5381871 5011875 4861885 4761895 4821905 4561910 4351925 4431939 4771946 6351950 6311956 5511961 5771967 6671970 7261980 1990 2000 2011 9182012 9492016 990Datenquelle Histo risches Ge mein de ver zeich nis fur Hessen Die Be vol ke rung der Ge mei nden 1834 bis 1967 Wies baden Hes sisches Statis tisches Lan des amt 1968 Weitere Quellen LAGIS 1 Zensus 2011 9 nach 2011 Gemeinde SchaafheimReligionszugehorigkeit Bearbeiten 1829 16 lutheranische 3 50 und 441 katholische 96 50 Einwohner 4 1961 42 evangelische 7 28 533 katholische 92 37 Einwohner 1 Religion BearbeitenKirchlich gehorte Radheim bis 1820 zu Wenigumstadt und anschliessend als Filiale zu Mosbach Nach 1945 erhielt Radheim gemeinsam mit Schaafheim eine eigene Pfarrei Die heute noch erhaltene Laurentiuskirche wurde 1577 anstelle eines kleineren Gotteshauses errichtet dabei blieb der gotische Turm erhalten Sehenswurdigkeiten BearbeitenNordlich von Radheim ragt auf einem Hugel der 22 m hohe Wartturm auf den 1492 der Mainzer Erzbischof Berthold von Henneberg an der alten Bachgauer Landwehr errichten liess Er sicherte den Ubergang des Handelsweges in Kurmainzer Gebiet 1992 wurde der Turm restauriert und wieder begehbar gemacht Radheim besitzt zwei Kirchen Die Kirchen sind dem Hl Laurentius geweiht Die erste Kirche ist aus dem Jahre 1244 nachgewiesen Die heutige alte Kirche wurde 1577 errichtet Ihr Turm stammt aus dem 14 Jahrhundert 1903 wurde das Kirchenschiff um sechs Meter verlangert und 1968 wieder um sechs Meter verkurzt Von aussen unscheinbar umso prachtvoller ist die barocke Innenausstattung die zwischen 1763 und 1767 gestaltet wurde Die neue Kirche wurde 1964 errichtet Beide Gotteshauser sind mit einem Gang verbunden Die alte Ortsmauer mit Schiessscharte Der Bildstock der Hl Ottilie 1793 errichtet der Stein aber vermutlich romanisch 1965 schwer beschadigt seit 1976 neu errichtet am Waldweg von Dorndiel stehend befindet sich am Einhardweg einem mittelalterlichen historischen Wanderweg der von Dorndiel uber den Hohenzug des Odenwaldes durch Radheim fuhrt Straussenfarm Tannenhof nordwestlich von Radheim Die Brennerei Bachgau Destille Verkehr Bearbeiten nbsp Radheim im Bachgau ausfuhrliches Radwege und Wanderwegenetz rund um den Ort Ausgangsort fur Wanderungen in Odenwald und Spessart nbsp Wartturm bei Radheim nbsp Der Bildstock der Hl Ottilie am Einhardweg nbsp Bildnis der heiligen Ottilie Eisenbahn Bearbeiten Die nachstgelegenen Bahnhofe sind Aschaffenburg Hauptbahnhof Bahnhof BabenhausenBuslinien Bearbeiten K 54 Babenhausen Hessen Bahnhof K 54 Aschaffenburg HauptbahnhofRad und Wanderwegenetz Bearbeiten Rund um Radheim gibt es ein umfangreiches ausgeschildertes Rad und Wanderwegenetz Bekanntester Wanderweg ist der historische Einhardweg mit Radheim als Zwischenstation Fernstrassen Bearbeiten B 26 Richtung Darmstadt Anschluss zur A 5 Basel Karlsruhe Frankfurt Kassel und A 67 B 26 ostlich Richtung Aschaffenburg Anschluss zur A 3 Koln Bonn Frankfurt Wurzburg Nurnberg Passau B 45 Richtung Hanau Anschluss zu A 3 und A 45 Hanau B 45 nordlich Richtung Frankfurt Offenbach uber B 486 und A 661 Egelsbach Frankfurt B 45 sudlich Richtung Michelstadt Erbach Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter der Stadt Bearbeiten Peter Wolf lat Petrus Lupinus in Radheim 1521 in Wittenberg Theologe im Jahr 1506 Rektor der Universitat Wittenberg Forderer von Martin Luther 10 Personen die in Radheim gelebt haben Bearbeiten Norbert Kuhne 1941 Pseudonym Ossip Ottersleben deutscher Schriftsteller und Publizist lebte von 1943 bis ca 1953 in Radheim besuchte die Klassen 1 4 der damaligen Volksschule Literatur BearbeitenHelmut Castritius Von Rodem zu Radheim 1200 Jahre Radheimer Geschichte Verlag Keim Grosskrotzenburg 1998 ISBN 3 921535 47 6 Ossip Ottersleben Norbert Kuhne Als Fluchtling in Hessen in DAS PULT 63 1981 14 Jahrgang S 24 ff Hg in St Polten Osterreich siehe Klaus Sandler Osterreich beschrieben wird das Schicksal einer Fluchtlingsfamilie die in Radheim angekommen und dort geblieben ist Bernd Steidl Welterbe Limes Roms Grenze am Main Logo Obernburg am Main 2008 ISBN 978 3 939462 06 4 Ausstellungskataloge der Archaologischen Staatssammlung 36 Suche nach Radheim In Archivportal D der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur uber Radheim nach Register nach GND In Hessische BibliographieWeblinks BearbeitenRadheim In Webauftritt der Gemeinde Schaafheim Radheim Landkreis Darmstadt Dieburg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Anmerkungen und Einzelnachweise BearbeitenAnmerkungen Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Amter und fruhen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan Durch den Reichsdeputationshauptschluss Infolge der Rheinbundakte Durch Staatsvertrag mit Frankreich Infolge der Beschlusse des Wiener Kongresses Durch Staatsvertrag mit Bayern Trennung zwischen Justiz Landgericht Umstadt und Verwaltung Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelost Infolge des Zweiten Weltkriegs Am 1 Januar 1977 als Ortsbezirk zur Gemeinde Schaafheim Einzelnachweise a b c d e f g h Radheim Landkreis Darmstadt Dieburg Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 16 Oktober 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einwohnerzahlen In Webauftritt Gemeinde Schaafheim abgerufen im Juli 2019 Arthur Benno Schmidt Die geschichtlichen Grundlagen des burgerlichen Rechts im Grossherzogtum Hessen Curt von Munchow Giessen 1893 S 109 a b Georg W Wagner Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Starkenburg Band 1 Oktober 1829 S 192 Online bei Google Books Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt GVBl II 330 334 vom 26 Juli 1974 In Der Hessische Minister des Inneren Hrsg Gesetz und Verordnungsblatt fur das Land Hessen 1974 Nr 22 S 318 15 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 1 5 MB Hauptsatzung PDF 81 kB 5 In Webauftritt Gemeinde Schaafheim abgerufen im Februar 2019 Grossherzogliche Centralstelle fur die Landesstatistik Hrsg Beitrage zur Statistik des Grossherzogthums Hessen Band 1 Darmstadt 1866 S 43 ff online bei Google Books Gesetz uber die Aufhebung der Provinzen Starkenburg Oberhessen und Rheinhessen vom 1 April 1937 In Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler Hrsg Hessisches Regierungsblatt 1937 Nr 8 S 121 ff Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 11 2 MB Ausgewahlte Daten uber Bevolkerung und Haushalte am 9 Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen Nicht mehr online verfugbar In Zensus 2011 Hessisches Statistisches Landesamt archiviert vom Original am 11 Juli 2021 abgerufen im Oktober 2010 Peter Wolf Petrus Lupinus von Radheim In Private Website zu Radheim Abgerufen im Juli 2020 Normdaten Geografikum GND 4506210 9 lobid OGND AKS VIAF 5960147967365584200005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Radheim amp oldid 238297607