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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Leider Begriffsklarung aufgefuhrt Leider ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Aschaffenburg Er hat 3 428 Einwohner Stand 31 Dezember 2018 und gehort zum Regierungsbezirk Unterfranken im Freistaat Bayern der Bundesrepublik Deutschland Die Postleitzahl lautet 63741 Lage von Leider in AschaffenburgLeider wird im Norden durch den Main begrenzt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Eingemeindung nach Aschaffenburg 3 Einrichtungen 3 1 Schulen 3 2 Polizei 3 3 Friedhofe Krematorium 4 Sport und Freizeit 5 Kirchen 6 Wirtschaft 7 Bekannte Personen aus Leider 8 Kurioses 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Stadtteil Leider liegt der auf der linken Mainseite in der historischen Region Bachgau Leider grenzt im Westen an Stockstadt am Main Landkreis Aschaffenburg und im Suden an die Darmstadter Strasse und damit an den Stadtteil Nilkheim Geschichte Bearbeiten nbsp Leider Nilkheim Stockstadt und das Siechenhaus auf einer Karte aus dem Jahr 1594 nbsp Urkundenteil mit Leiders Ersterwahnung von 1151 nbsp Das Kapellsche im Leiderer StadtwegLeider wurde 1151 erstmals urkundlich erwahnt Nach Absprache im Kloster Theres am 8 Juli 1151 belehnte Bischof Eberhard II von Bamberg auf dem am 15 September 1151 beginnenden Reichstag in Wurzburg die Bruder Burggraf Popo von Wurzburg und Graf Berthold von Henneburg mit Leider Lyderen Niedernberg und Hausen Hausen hinter der Sonne Wustung bei Momlingen Die Urkunde uber dieses Rechtsgeschaft wurde erst nach dem 15 Februar 1152 ausgestellt 1 Wahrscheinlich ist Leider noch alter bei Ausschachtungsarbeiten fur ein Grab auf dem Waldfriedhof wurden 1970 ein 4 000 Jahre alter Glockenbecher und menschliche Skelettteile gefunden Aus der Bronzezeit etwa 1800 1550 v Chr wurde ein Randleistenbeil gefunden Aus der Romerzeit erhalten ist eine Kupfermunze mit dem Bildnis des Kaisers Constantin I Chlorus 305 n Chr 2 Alteste Gebaudeteile sind in der heutigen evangelischen St Lukaskirche erhalten die Anfang des 14 Jahrhunderts als St Laurentiuskapelle erbaut wurde und eine Filiale der Aschaffenburger Muttergottespfarrei war Aus dem 15 Jahrhundert stammt das so genannte Siechenhaus das mittelalterliche Pesthaus der Stadt Die Burger Aschaffenburgs verbannten die Lepra und Pestkranken uber den Main an den Rand des damaligen Bauerndorfes Leider Dieses Sondersiechenhaus im Leiderer Feld Leprosorium wurde 1471 erstmals erwahnt Im Protokollbuch des Stiftes St Peter und Alexander zu Aschaffenburg ist unter dem 4 Juni 1574 eine zum Sondersiechenhaus gehorende Kapelle aufgefuhrt Sie steht heute noch Ecke Leiderer Stadtweg Kapellenstrasse Ein Bildstock aus dem 15 Jahrhundert einst am alten Wege nach Aschaffenburg hat heute vor dem Eingang zum Leiderer Friedhof seine Aufstellung gefunden 3 1766 bestand die Gemeinde Leydern aus einer geschlossenen Burgerschaft von 23 Burgern von denen hatte ein jeder dieser Burgern 2 Stuck Zugviehe und einen Wagen zu einem Stuck Wein zum Churfurstliche Residenz Schloss zu halten dass diese Leuthe alle nur erdenckliche zum Churfurstlen Schloss erforderliche Weinfuhren zu praestiren tags und nachts bereit seyn mussen dieserwegen auch Schloss Junkern genennet und zu keinen Militair Dienst gezogen werden 4 Seit dem 15 Jahrhundert zum Cent Bachgau gehorig 5 kam Leider am Ende des Kurfurstentums Mainz zur Amtsvogtei Schweinheim die ihren Sitz in Aschaffenburg hatte Zu Zeiten des Grossherzogtums Frankfurt lag Leider auf dem Gebiet der Districtsmairie Schweinheim im Departement Aschaffenburg und zahlte 1812 bei 64 Feuerstellen 358 Einwohner Seelen Maire war Philipp Morhard Adjunct Andreas Wenzel Der Schullehrer hiess Johann Schneider Infolge des Pariser Vertrages vom 3 Juni 1814 kam Leider am 26 Juni 1814 mit der Districtsmairie Schweinheim zum Konigreich Bayern und wurde mit Verfugung vom 1 Oktober 1814 dem Verwaltungsgebiet des daraus entstandenen Landgerichtes zweiter Klasse Aschaffenburg zugeteilt Durch das Gemeindeedikt vom 17 Mai 1818 entstand die landgerichtliche Ruralgemeinde Leider Am 1 Juli 1862 wurde aus dem Landgericht Aschaffenburg das Bezirksamt Aschaffenburg Eingemeindung nach Aschaffenburg Bearbeiten Am 1 Marz 1901 wurde Leider nach Aschaffenburg eingemeindet 6 1907 wurde in Leider ein stadtisches Elektrizitatswerk errichtet das mittels Motorkraft Strom erzeugte So konnte in Leider ab dem 8 Oktober 1907 die elektrische Strassenbeleuchtung erprobt werden wahrend die Strassen der Innenstadt noch mit Gaslampen beleuchtet wurden Die Stromproduktion fur das Stadtgebiet erfolgte aber bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg aus Wasserkraft an der Staustufe Mainaschaff und aus Braunkohle an der Zeche Gustav bei Kahl am Main 1913 wurde oberhalb der Staustufe Offenbach mit der Mainkanalisierung begonnen Zu diesem Projekt gehorten der Bau der Staustufe Mainaschaff und der Bau des Staatshafens Die Arbeiten erfolgten mit dem Einsatz meist Russischer Kriegsgefangener Der Hafen mit wurde 1921 fertiggestellt seine Klaranlage 1922 in Betrieb genommen 7 Einrichtungen BearbeitenSchulen Bearbeiten In Leider befindet sich das Schulzentrum Aschaffenburgs mit Berufsschule dem Friedrich Dessauer Gymnasium ehemals Oberrealschule fur Jungen sowie die Staatliche Realschule Ruth Weiss Realschule Im Stadtteil befindet sich eine Grundschule Erthalschule erbaut 1958 Das alte vierklassige Schulgebaude wurde zum Burgerhaus umgebaut Polizei Bearbeiten Das zwischen Lukaskirche und altem Schulgebaude heute nicht mehr existierende alte Backhaus wurde nach dem Kriege abgerissen Dort entstand die Polizeistation der Stadtpolizei Aschaffenburg bis zu deren Auflosung und Ubernahme in die Bayerische Polizei am 1 Januar 1970 Friedhofe Krematorium Bearbeiten Der Friedhof fur den Stadtteil liegt an der SeidelstrasseIm Jahre 1948 beschloss die Stadt Aschaffenburg die Errichtung des Waldfriedhofs im Stadtteil Leider Durch die Uberbelegung der innerstadtischen Friedhofe war dies notwendig geworden Der Friedhof befindet sich am Rande des Stadtteils an der Grenze zu Stockstadt Im Krematorium Aschaffenburg direkt beim Waldfriedhof fand die erste Einascherung am 26 Februar 1975 statt Sport und Freizeit BearbeitenIn Leider befinden sich auch einige der zahlreichen Sportanlagen der Stadt Aschaffenburg das Hallen und Freibad Stadtbad die Eissporthalle die Skateboardanlagesowie Fussballplatze und Tennisplatze vieler Aschaffenburger Sportvereine Jedes Jahr im Juni findet auf dem ehemaligen Exerzierplatz am Main jetzt Volksfestplatz das so genannte Aschaffenburger Volksfest ein auch in der weiteren Umgebung bekannter Rummel mit Fahrgeschaften und Bierzelt statt Auch riesige Open Air Veranstaltungen mit Elton John Whitney Houston Luciano Pavarotti und Eros Ramazzotti hatten hier ihren Platz Kirchen Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Pfarrer Krane nbsp Laurentiuskirche in Aschaffenburg LeiderDer Stadtteil Leider hat eine katholische Pfarrei und Kirche St Laurentius Die alte katholische Kirche wurde nach dem Neubau von St Laurentius 1955 zur evangelischen Kirche St Lukas 1923 folgte der Neubau der St Laurentiuskirche durch den 1 Pfarrer Friedrich Bruno Krane 1880 1944 zusammen mit den Frankfurter Architekten Hans Rummel 1872 1952 und Christoph Rummel Die Grundzuge der Planung ein wuchtiger Turm das grosse Ziegeldach und die auf Saulen ruhende Vorhalle konnten in den Krisenjahren der Republik 1921 1923 verwirklicht werden Es war geplant den vereinfachten Turmhelm spater zu einer achteckigen Kuppel auszubauen Der Turmhelm blieb und das Provisorium wurde zum Wahrzeichen von Leider Katholische Pfarrkirche St Laurentius Evangelische Kirche St LukasDas Leiderer Kirchweihfest in der Region auch kurz Leiderer Kerb genannt geht auf eine lange Tradition zuruck Der aus Zinn gefertigte und zwei Liter Wein fassende Laurentiuskrug 1812 von Karl Philipp Scheidel einem aus Frankfurt am Main stammenden Gastwirt gestiftet zeugt von den alljahrlichen Festivitaten zum Namenstag des Hl Laurentius von Rom am 10 August Die Tradition wurde durch die Weltkriege unterbrochen und wird noch heute an vier Tagen gefeiert 8 Wirtschaft Bearbeiten nbsp Hafen in LeiderMit der Fertigstellung des Staatshafens 1921 nahm auch die Stadt Aschaffenburg einen wirtschaftlichen Aufschwung Im Hafengebiet siedelte sich vielfaltige Industrie an Es erstreckt sich im Quadrat der Strassen Limesstrasse Stockstadter Weg Darmstadter Hafenrand und Werftstrasse Im Zuge der ebenfalls 1921 bis Aschaffenburg abgeschlossenen Mainkanalisierung Staustufe Mainaschaff wurde der Main der vordem immer wieder die anliegenden Grundstucke uberschwemmt hatte auf seinem linken Ufer mit einem Hochwasserdamm versehen Die Aufschuttung der Mainwiesen erfolgte mittels tausender Kipplorenladungen daher der bei den alteingesessenen Leiderern fur diese Flache gebrauchliche Name Kipp Der Bau des Uferdammes vor Leider konnte erst in den 1930er Jahren mit Hilfe des Arbeitsdienstes abgeschlossen werden 1996 feierte man das 75 jahrige Bestehen des Staatshafens Dort werden jahrlich etwa 2 7 Millionen Tonnen an Gutern umgeschlagen Stand 2004 hauptsachlich Kohle Zellulose und Container Im Leiderer Hafen befinden sich etwa 65 Firmen aus den Sparten Logistik Verkehr Recycling und Produktion sie beschaftigen etwa 2000 Mitarbeiter Bekannte Personen aus Leider BearbeitenGreser amp Lenz Karikaturisten leben und arbeiten in Leider Gunther Grabatin 1950 Prasident der Fachhochschule Giessen Friedberg Karsten Klein 1977 Politiker FDP seit 2008 Landtagsabgeordneter fur den Stimmkreis Aschaffenburg West Stadtrat Karl Kohler 1912 1998 Trager des Bundesverdienstkreuzes und des Ehrenbriefes der Stadt Aschaffenburg Verleihung 1966 1953 bis 1979 1 Vorsitzender des TUS 1893 Aschaffenburg Leider unter seiner Leitung wurden 1954 das Sportheim an der Darmstadter Strasse und 1955 die Turnhalle in der Augasse gebaut In dieser Zeit waren unterfrankische bayerische und suddeutsche Meister in der Leichtathletik und Turnfestsieger im Funfkampf und die 1 Turnfestsiegerin beim Deutschen Turnfest in Essen 1963 im Rhonradturnen im Verein beheimatet Holger Paetz 1952 Kabarettist Rudolph von Roman Regierungsprasident von Oberfranken Oskar Rossmann 1896 1974 Trager des Ehrenbriefes der Stadt Aschaffenburg Verleihung 1971 Er war von 1924 bis 1937 1 Vorsitzender des Turnvereines Leider und ab 28 August 1937 nach dem Zusammenschluss mit dem 1911 gegrundeten Sportverein Leider zum Turn und Sportverein 1893 e V Aschaffenburg Leider bis 1945 im Jahre 1949 wurde er Ehrenvorsitzender Auch im SV Viktoria 01 war er Vorsitzender des Altesten und Ehrenrates Gunter Ullrich 1925 2018 Maler und GraphikerKurioses Bearbeiten Leiderer Schissmelle ist der Neckname fur die geburtigen Leiderer Einwohner seitens der Aschaffenburger und der umliegenden Ortseinwohner Der Ursprung ruhrt wohl aus der vermehrten Ansiedlung des im Volksmund Schissmelle genannten weissen Gansefusses auf dem Gelande der Mainwiesen und den Randern der ortlichen ackerbaulichen Nutzflachen Nach Angaben des Journalisten Ludwig Braunfels 1810 1885 ruhmten sich die Leiderer im Jahre 1272 den Mainzer Erzbischof und Kurfursten Gerhard II von Eppstein vor reissenden Wolfen gerettet zu haben 9 Eine 1922 zu Ehren von Fritz Thyssen benannte Strasse im Leiderer Hafengebiet wurde in den 1940er Jahren in Hafenrandstrasse umbenannt die in der Nahe gelegene gleichnamige Brucke heisst hingegen noch heute so Literatur BearbeitenAschaffenburger Studien II Dokumentationen Band 10 Leben in Leider Portrait eines Stadtteils bearbeitet von Wilhelm Kaup Wolfgang Kaup Klaus Hapke Verlag Stadt Aschaffenburg 1995 ISBN 978 3 922355 15 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leider Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Spessartsagen Vom Leiderer Siechenhaus Kerpen Denkmal Am guten Mann Mowenbrunnen Leiderer Schwellkopp Kulturweg Leider Auflistung der Grabsteine im Leiderer Friedhof Abb Einzelnachweise Bearbeiten Bayerisches Staatsarchiv Bamberg Bamberger Urkunden Nr 256 Funde aufbewahrt in Museen der Stadt Aschaffenburg Stiftsmuseum Archaologie Nach Daten der Gesellschaft fur Leprakunde bestand das Sondersiechenhaus seit dem 13 Jahrhundert es wurde 1552 zerstort und verfiel ab 1602 siehe Details zu den Leprosorien in Bayern der Gesellschaft fur Leprakunde Memento des Originals vom 6 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www muenster org unter Aschaffenburg Stiftsarchiv Aschaffenburg Nr 6732 Heu und Obst Extractus Protocolli der Cent Bachgau Actum Leyder post prandium d 19te Febr 1766 Praes Hn Obervogt Franz et me Centschrbr Kurz Johann Wilhelm Christian Steiner Altertumer und Geschichte des Bachgaus im alten Maingau Wailandt sche Schriften Aschaffenburg 1821 online in der Google Buchsuche Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck sche Verlagsbuchhandlung Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 600 Die Stadtentwasserung in Deutschland Jena 1934 S 29 Leben in Leider Bildband Stadt und Stiftsarchiv http leiderer kerb de historie html Ludwig Braunfels Fritz Bamberger Die Mainufer und ihre nachsten Umgebungen nebst einer Stromkarte vom Main Verlag Etlinger 1847 Seite 344Stadtteile von Aschaffenburg Damm Gailbach Leider Nilkheim Obernau Obernauer Kolonie Osterreicher Kolonie Schweinheim Strietwald 49 975833333333 9 1158333333333 Koordinaten 49 59 N 9 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leider amp oldid 225857942