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Die Obernauer Kolonie ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Aschaffenburg im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken Er hat 968 Einwohner 31 Dezember 2018 und ist damit der kleinste Stadtteil von Aschaffenburg Lage der Obernauer Kolonie in AschaffenburgObernauer Kolonie Luftbild 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Strassennamen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Stadtteil Obernauer Kolonie liegt sudlich der Innenstadt am rechten Mainufer und grenzt an den Stadtteil Schweinheim Sudlich der Obernauer Kolonie mundet der Hensbach in den Main Die Postleitzahl lautet 63743 Geschichte Bearbeiten nbsp Siedlerhaus Dankwartstrasse Entwurf Otto Leitolf Die altesten Gebaude des Stadtteils sind die Eckertsmuhle und einige grunderzeitliche Wohnhauser an der Obernauer Strasse darunter das 1898 errichtete und 1971 zum Bau der Adenauerbrucke abgebrochene Haushaltungsinstitut St Maria der Englischen Fraulein 1899 wurde an der Ecke Clemens Bertastrasse eine Dampfschreinerei errichtet Hauser und Muller Die Schreinerei wurde von der Holz und Metallwarenfabrik Otto Neresheimer amp Co Nachfahren Inhaber Anton Kraushaar ubernommen Die Fabrik wurde um 1926 zu einem Studienheim fur Priesterspatberufene des von Pastor Bernhard Zimmermann in Zusammenarbeit mit dem Aschaffenburger Dekan Ferdinand Hufgard gegrundeten Clemens Hofbauer Hilfswerks e V Aschaffenburg ausgebaut Im Studienheim St Clemens wurde eine Kapelle eingerichtet es wurde aufgestockt und mit einem Glockenturm versehen Um 1930 lebten dort uber 110 Zoglinge Das Heim wurde 1935 geschlossen das Aschaffenburger Hilfswerk besteht indes noch heute Im Zweiten Weltkrieg wurde in dem Gebaude ein Lazarett eingerichtet Ab Dezember 1945 wurde hier vom Orden der Englischen Fraulein eine dreistufige Mittelschule betrieben und in den 1960er Jahren an der Bertastrasse ein Kindergarten gebaut Bis zum sukzessiven Abbruch ab etwa 2020 befand sich auf dem Gelande ein Kindergarten und das St Clemensheim der Schwestern von der Gottlichen Vorsehung Main e V Das Clemensheim hatte ebenfalls eine Hauskapelle und einen Glockenturm die in Verbindung mit einer Pflegestation verblieben sind Die Obernauer Kolonie im engeren Sinn liegt zwischen der Obernauer Strasse Staatsstrasse 2309 der Clemensstrasse und der Bahnlinie Aschaffenburg Miltenberg an der Gemarkungsgrenze zum Stadtteil Schweinheim bzw zu dem am 17 November 1904 von Schweinheim eingemeindeten Gebiet der Eckertsmuhle Nach dem Ersten Weltkrieg wurde auf der ursprunglich landwirtschaftlich genutzten Flache nach den Entwurfen des Direktors der Aschaffenburger Meisterschule fur Bauhandwerker Otto Leitolf eine Wohnkolonie als Lehrkolonie errichtet Von ihr aus entwickelte sich die Obernauer Kolonie Die Wohnkolonie 1919 1923 ist in ihrem historischen Kern ein Projekt im Sinne der Gartenstadtbewegung mit Einzel Doppel und Reihenhausern Sie entstand in der Nahe des nach Johannes von Muller benannten und im 19 Jh an der Einmundung der Unterhainstrasse in die Obernauer Strasse als Aussichtspunkt angelegten Grunanlage Johanneshugel in Verbindung mit einer Kleingartenanlage die erst in den 1980er Jahren mit Wohnhausern bebaut wurde und mit einer Gartenanlage der Eisenbahnerlandwirtschaft die noch vorhanden ist Die ersten zehn ein bis zweigeschossigen Gebaude sudlich der Dankwartstrasse entstanden als eine sogenannte Lehrkolonie der stadtischen Meisterschule fur Bauhandwerker Diese Versuchsgebaude wurden in der Zeit des Kohlemangels und infolgedessen des Mangels an gebrannten Baustoffen vor und wahrend der der Ruhrbesetzung vor allem aus den noch verfugbaren Baumaterialien Lehm Holz Schlacke Stroh Eichenlaub Sandstein unter Erprobung neuartiger Konstruktionen und Bautechniken Lehm Schlacke Stampfbeton etc uberwiegend in Selbsthilfe gebaut Die Wohnungsnot zwang zu dieser Zeit zu solchen Versuchen und zu ausserster Sparsamkeit Der Baustil der Obernauer Kolonie greift einerseits auf die traditionelle Formensprache der sogenannten Heimatschutzarchitektur zuruck andererseits weist er den Zick Zack Stil der 1920er Jahre auf wie etwa die ehemalige Schankwirtschaft Mainblick Obernauer Strasse 77 oder die sog Gagfah Siedlung Ecke Obernauer Strasse Klarastrasse Nordwestlich entlang der Dankwartstrasse sind die 1925 26 von der Siedlungs und Landbank errichteten Wohnhauser mit ihren Toranlagen offenbar der Bauweise in der Hauptstrasse des Stadtteils Obernau nachempfunden nbsp Initiator war die in Aschaffenburg bestehende Kleinwohnungsbaugenossenschaft fur die Erweiterung des stadtischen Kleinwohnungsbaus in der sich besonders die Ehefrauen von bekannten und verdienten Personlichkeiten der Stadt Aschaffenburg engagierten Der Magistrat der Stadt Aschaffenburg beauftragte den 1919 zum Leiter der stadtischen Meisterschule berufenen Architekten Otto Valentin Leitolf 1881 1967 mit Planung und Ausfuhrung Haustypen sind die frankischen Giebel mit der traditionellen Hofmauer und Vorgarten mit zuruckhaltend bemessenen Erschliessungsstrassen kombiniert Der Johanneshugel in den wahrend der 1930er Jahre ein Bunker der Wetterau Main Tauber Stellung eingebaut worden war wurde bei der Verlegung und Verbreiterung der Obernauer Strasse in den 1950er Jahren beseitigt Im Bereich der Obernauer Kolonie liegt die sudliche Halfte des 1891 fertiggestellten ehemaligen Floss und Handelshafens mit dem Einfahrtstor und einem gepflasterten Tiefkai der dem Holzumschlag mit der Bahn diente Die Gleisanlagen des Flosshafens wurden nach dem Erwerb durch die Stadt Aschaffenburg 1964 beseitigt An ihrer Stelle befindet sich eine Grunanlage Das sudliche Hafengebiet wird als Jacht und Freizeithafen sowie von einigen Gewerbebetrieben genutzt Am 19 Dezember 1974 wurde am Rand des Stadtteils die Konrad Adenauer Brucke eroffnet Strassennamen Bearbeiten nbsp Emilienstrasse 32 Wohnhaus Hugo KarpfDie Strassen des Stadtteils Obernauer Kolonie sind uberwiegend nach den Vornamen der Ehefrauen von Aschaffenburger Personlichkeiten benannt Adelenstrasse 1922 benannt nach Adele Benecken 1873 1927 aus Koln Sie war die Ehefrau des Ingenieurs und Motorenbauers Hugo Guldner 1866 1926 Am Flosshafen 1921 benannt nach dem Flosshafen Am Hasbach 1934 benannt nach der um die Eckertsmuhle liegenden Flurabteilung Am Hasbach Bertastrasse 1922 benannt nach Hubertina Henriethe Bertha Thywissen 1878 1963 aus Aachen Sie war die zweite Ehefrau des Fabrikdirektors Dr phil Johann Franz Dessauer Buntpapierfabrik Charlottenweg 1922 benannt nach Elisabeth Charlotte Herlein 1876 1954 geb Ernst Sie war die Ehefrau des Direktors der Buntpapierfabrik Alexander Herlein 1875 1954 Clemensstrasse 1930 benannt nach dem St Clemensheim Dankwartstrasse 1922 benannt nach einem Gefolgsmann am Hofe der Burgunderkonige Nibelungenlied Emilienstrasse 1926 benannt nach Emilie Katharina Melchers Witwe des Weingrosshandlers H Wilhelm Melchers und erste Stadtratin Aschaffenburgs wegen ihrer sozialen Tatigkeit Hier wohnte der Gewerkschafter Reichstagsabgeordnete spatere Bundestagsabgeordnete und Ehrenburger der Stadt Aschaffenburg Hugo Karpf Emmyweg 1922 benannt nach Emilia Emmy Levi 1888 1932 Sie war die Ehefrau des Kleiderfabrikanten Heinrich Karl Desch 1876 1953 Helenenstrasse 1922 benannt nach Helene Naucke Sie war die Ehefrau des Vorstandsmitgliedes der Oberbayerischen Zellstoff und Papierfabriken AG Direktor Paul Naucke Klarastrasse 1922 benannt nach Klara Elisabeth Fuhrmann 1859 1938 aus Gorlitz Sie war die Ehefrau des spateren Direktors der Aschaffenburger Zellstoff und Papierfabrik Kommerzienrat Richard Karl Ilgner 1863 1926 Legatplatz 1922 benannt nach dem Oberregierungsrat und spateren Finanzgerichtsprasidenten Ludwig Legat wegen seiner Verdienste um den Kleinwohnungsbau Obernauer Strasse benannt nach dem Dorf Obernau Wilhelminenstrasse 1922 benannt nach Wilhelmine Prym 1868 aus Zurich Sie war die Ehefrau des langjahrigen Direktors der Buntpapierfabrik AG Wilhelm Schmitt Schmitt Prym 1867 1943 In dieser Strasse wohnte lange Jahre der Geschaftsfuhrer der Spessartdruck GmbH Herausgeberin der sozialdemokratischen Volkszeitung Jean Stock der mehrfach von der NSDAP verhaftet wurde 1 Literatur BearbeitenCarsten Pollnick Aschaffenburger Strassennamen Personen und Personlichkeiten und ihre lokalgeschichtliche Bedeutung I Stadtgeschichtliche Beitrage Band I Aschaffenburg Stadt Aschaffenburg Stadt und Stiftsarchiv 1990Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Obernauer Kolonie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Spessartsagen Der MehlsackEinzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 29 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dgb aschaffenburg deStadtteile von Aschaffenburg Damm Gailbach Leider Nilkheim Obernau Obernauer Kolonie Osterreicher Kolonie Schweinheim Strietwald 49 963333333333 9 1394444444444 Koordinaten 49 58 N 9 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Obernauer Kolonie amp oldid 236559061