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Der Landratsbezirk Romrod ab 1829 Landratsbezirk Alsfeld war ein Landratsbezirk in der Provinz Oberhessen des Grossherzogtums Hessen Er bestand von 1821 bis 1832 Inhaltsverzeichnis 1 Rahmen 2 Zusammensetzung 3 Geschichte 4 Gliederung 5 Parallele Verwaltungen 5 1 Finanzverwaltung 5 2 Forstverwaltung 5 3 Kirchenverwaltung 6 Historische Beschreibung 7 Literatur 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseRahmen BearbeitenIn einer Verwaltungsreform wurden 1820 bis 1823 die Amter im Grossherzogtum aufgelost Diesen oblag bis dahin die staatliche Verwaltung uber den Gemeinden und sie waren zugleich in der Regel die erste Instanz in der Rechtsprechung Nun wurden in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen Landratsbezirke gebildet Anm 1 Diese fassten in der Regel mehrere bisherige Amter zusammen Zugleich wurden Rechtsprechung und Verwaltung getrennt Fur die Rechtsprechung wurden Landgerichte eingerichtet fur die Verwaltung Landratsbezirke Zusammensetzung BearbeitenDer Landratsbezirk Romrod fasste so zusammen 1 das ehemalige Amt Alsfeld Alsfeld Altenburg Bieben Merlos Brauerschwend Dotzelrod Eifa Elbenrod Eudorf Eulersdorf Fischbach Grebenau Heidelbach Muchleusel Rainrod Reibertenrod Schwabenrod Reimenrod Renzendorf Schwarz Udenhausen und Wallersdorf den grosseren Teil des Amtes Romrod Hergersdorf Hopfgarten Liederbach Nieder Breidenbach Ober Breidenbach Ober Sorg Romrod Strebendorf Unter Sorg und Vadenrod aus dem Amt Ulrichstein Gross Felda Klein Felda Helpershain Koddingen Meiches Stumpertenrod Windhausen Storndorf ein zwischen dem Grossherzogtum und den Herren von Seebach gemeinschaftliches Patrimonialgericht und das Gericht Kestrich ein Patrimonialgericht der Freiherren von Schenck zu Schweinsberg Am 15 September 1821 wurde nachtraglich noch die Gemeinde Leusel die zuvor dem Landratsbezirk Kirtorf zugeteilt worden war 2 und zum 1 Januar 1823 die Gemeinde Zell aus dem Landratsbezirk Kirtorf herausgelost und dem Landratsbezirk Romrod zugeordnet 3 Geschichte BearbeitenAm 1 Oktober 1829 wurden der Sitz des Landrats nach Alsfeld verlegt und der Landratsbezirk zugleich umbenannt in Landratsbezirk Alsfeld umbezeichnet 4 Durch Edikt vom 6 Juni 1832 wurden die Landratsbezirke aufgehoben und raumlich umfangreichere Kreise gebildet 5 Deren Zuschnitt wurde kurz darauf mit einer weiteren Verordnung festgelegt wobei die Landratsbezirke Alsfeld und Kirtorf zum Kreis Alsfeld vereinigt wurden 6 Landrat war von 1821 bis 1827 Friedrich Ludwig Follenius von 1829 bis 1832 Eduard Neidhardt Letzterer war dann bis 1839 weiter Kreisrat des Kreises Alsfeld Gliederung BearbeitenDer Landratsbezirk war in Burgermeistereien gegliedert die dem Landrat unterstanden Dabei wurden mehrere kleinere Ortschaften haufig durch eine Burgermeisterei verwaltet Seit 1822 konnten die Hessischen Gemeinden ihre Burgermeister selbst wahlen und es wurden keine Schultheisse mehr eingesetzt Der Landratsbezirk Alsfeld Romrod setzte sich aus den nachfolgend gelisteten Burgermeistereien zusammen 7 Alsfeld Bieben mit Merlos Reimerod und Wallersdorf Brauerschwend Eifa Elbenrod mit Dotzelrod und Eudorf Felda mit Kleinfelda und Schellnhausen Grebenau Heidelbach mit Fischbach Helpershain Hopfgarten mit Renzendorf Kestrich Koddingen Leusel Liederbach mit Altenburg und Oberrod Meiches Munchleusel mit Reibertenrod und Schwabenrod Oberbreidenbach Rainrod Romrod Schwarz Storndorf Strebendorf mit Niederbreidenbach Stumpertenrod Udenhausen Untersorg mit Hergersdorf und Obersorg Vadenrod Windhausen und Zelle Parallele Verwaltungen BearbeitenFinanzverwaltung Bearbeiten Fur die Einnahmen aus Staatseigentum den sogenannten Domanialen waren die Rentamter zustandig Alle Orte des Bezirks waren dem Rentamt Alsfeld zugeteilt 7 Davon getrennt war die Steuerverwaltung Fur den Landratsbezirk war die Ober Einnehmerei Romrod zustandig Der Steuerbezirk Romrod war in vier Distrikts Einnehmereien gegliedert denen die folgenden Burgermeistereien zugeordnet waren 7 Alsfeld mit Fischbach Heidelbach Leusel Munchleusel Reibertenrod und Schwabenrod Eifa mit Bieben Detzelrod Elbenrod Eudorf Grebenau Merlos Rainrod Reimerod Schwarz Udenhausen und Wallersdorf Felda mit Helpershain Kestrich Kleinfelda Koddingen Meiches Sterndorf Stumperlenrod Vadenrod Windhausen Romrod mit Altenburg Brauerschwend Hergersdorf Hopfgarten Lederbach Niederbreidenbach Oberbreidenbach Obersorg Renzendorf Strebendorf Untersorg und Zell Der Bezirk gehorte zum Hauptzollamt Alsfeld Weiter gab es hier die Grenznebenzollamter II Klasse in Eifa Eudorf und Grebenau sowie Anmeldeposten in Eifa und Eudorf Forstverwaltung Bearbeiten Aus dem Landratsbezirk gehorten zum Forst Romrod die Forstreviere Alsfeld mit Brauerschwend Eifa Rainrod und Schwarz Eudorf mit Detzelrod Elbenrod Fischbach Heidelbach Munchleusel Reibertenrod Schwabenrod Grebenau mit Bieben Eulersdorf Merlos Reimerod Udenhausen und Wallersdorf Romrod mit Leusel Liederbach Niederbreidenbach Oberbreidenbach und Oberrod Vadenrod mit Altenburg Hergersdorf Hopfgarten Meiches Obersorg Renzendorf Storndorf Strebendorf und Untersorg Windhausen mit Felda Helpershain Kestrich Kleinfelda Koddingen StumpertenrodKirchenverwaltung Bearbeiten Die Orte des Landratsbezirks waren in 14 evangelischen Pfarreien Anm 2 die zum Inspektorat Alsfeld zusammengefasst Alsfeld mit Reibertenrod Brauerschwend mit Altenburg und Renzendorf Eudorf mit Detzelrod und Elbenrod und die kurhessischen Hofe Aftrod und Krausenbera Felda mit Kesttich Kleinfelda Schellnhausen und Windhausen Grebenau mit Bieben Eulersdorf Merlos Reimerod und Wallersdorf Heidelbach mit Munchleusel und Schwabenrod Hopfgarten mit Herqersdorf Ober und Untersorg Raintod und Vadenrod Leusel Meiches Oberbreidenbach mit Storndorf und Strebendorf Romrod mit Liederbach Niederbreidenbach und Oberrod Schwarz mit Eifa Stumpertenrod mit Helpershain und Koddingen UdenhausenFischbach gehort zur kurhessischen Pfarrei Holzburg Historische Beschreibung BearbeitenDie Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen berichtet 1830 uber den Landratsbezirk Alsfeld 7 Die Lage wird beschrieben als Der Bezirk liegt zwischen dem 50 34 und 50 50 nordlicher Breite und zwischen dem 26 48 und 27 12 ostlicher Lange Der sudliche Theil des Bezirks umfasst einen Theil des Vogelsbergs Die Grenzen sind gegen Norden der Bezirk Kirtorf und das Churfurstenthum Hessen gegen Osten die Bezirke Schlitz und Lauterbach und das Churfurstenthum Hessen gegen Suden die Bezirke Schlitz Lauterbach und Schotten gegen Westen die Bezirke Grunberg Kirtorf und das eingeschlossene Stuck vom Churfurstenthum Hessen Die Naturliche Beschaffenheit als a Oberflache und Boden Mehrere Fortsatze des Voqelsbergs durchziehen den Bezirk besonders den sudlichen Theil verbreiten sich aber bald und verflachen sich gegen Alsfeld hin Der Auerberg unweit Alsfeld ist 1989 Hess Fuss 0 25m uber der Meeresflache erhaben Das Feldaer Thal ist von Anhohen begleitet die von Ulrichstein auslaufen Felda selbst liegt 1112 Hess Fuss uber der Meeresflache Der ubrige Theil des Bezirks ist von wellenformigen Anhohen durchzogen Die Orte Felda Storndorf Meiches Stumperlenrod Koddingen Helpershain Kestrich werden noch zum Vogelsberg gerechnet Der Boden ist im Ganzen gut doch ist derselbe auf der nordlichen und ostlichen Seite zum Theil sehr sandhaltig und unfruchtbar besonders um Grebenau Es befindet sich aber namentlich zu Elbenrod Eudorf Hergersdorf Hopfgarten Brauerschwend ein zum Theil schwerer und sehr fruchtbarer Boden Im sudlichen Theil oder gegen den Oberwald hin ist der Boden etwas rauh und weniger fruchtbar b Gewasser 1 die Schwalm 2 die Felda 3 die Andreft oder Anreffe 4 die Jossa Die Bevolkerung als Diese betragt 19 799 Seelen unter diesen sind 19 295 Evangel 54 Kath 2 Menuiten und 448 Juden welche zusammen 3 Stadte 38 Dorfer 3 Weiler etc und uberhaupt 3227 Hauser bewohnen Die Naturprodukte als 1048 Pferde 171 Fohlen 60 Bullen 858 Ochsen 4701 Kuhe 2383 Rinder 3076 Schweine 20 744 Schaafe 856 Ziegen und 34 Esel Fische Waizen an mehreren Orten haufiger wird Korn gebaut noch mehr aber Gerste und Hafer Heidekorn an mehreren Orten viel Kartoffeln der Flachsbau meist Klanqlein wird stark betrieben Obst besonders zu Alsfeld Bei Grebenau kommen Eisensteine vor Ein Braunkohlenlager ist bei Zelle und Holzkohlen bei Brauerschwend die aber beide nicht benutzt werden auch bei Liederbach sollen fruher Braunkohlen gefunden worden seyn Basalt findet sich bei Felda Altenburg Alsfeld und Sandsteine bei Grebenau Bei Alsfeld wird rothe Volarerde mit Seifenstein so wie halbkalcinirie Kalkstein gefunden Versteinerungen bei Eifa und in der Schwalm bei Alsfeld finden sich ausser vielen Eisenschlacken aus den altesten Zeiten schwarze Vitriolkieszapfen und Nieren verkiesste Conchylien etc Das Gewerbe und Handel als Ackerbau Viehzucht Gewerbs Industrie Die Leineweberei ist besonders in Alsfeld bedeutend Es wird sehr viel Leinenzwilck bereitet auch befindet sich hier die starkste Wollenmanufaktur welche die bedeutendste des Grossherzogthums ist und deren Fabrikate in Bieder binaren Tuchern und Decken bestehen wovon die ersteren selbst den englischen gleich kommen Zu Alte burg befindet sich eine Tuchmanufaktur mit Wollmaschinenspinnereien Ausser den Krassmaschinen ist diese Spinnerei mit einer Grobmuhle und mehreren Feinmuhlen versehen welche letztere die Wolle in das vollkommenste Webergarn verwandeln Zu Alsfeld wird viel Bettbarchent gemacht wozu besonders fruher zum Theil ein Baumwollen Surrogat aus Werg bereitet verwendet wurde In dem vormaligen Amt Grebenau wird viel Leinen Wollen und Baumwollengarn gesponnen auch viel Packtuch gefertigt Auch in Felda Storndorf und Kestrich wird viele Leinwand fabricirt und am erstern Ort giebt es viele Strumpfweber Auch besitzt Alsfeld nicht unbedeutende Farbereien und Bleichereien sowie 3 Tabaks Fabriken und viele Gerbereien und mit Saffian sind gelungene Versuche gemacht worden Zu Storndorf wird das sogenannte Storndorfer Wasser und die Storndoifer Liquener bereitet In Schellnhausen befindet sich ein Eisenhammer in Felda sind sehr viel Nagelschmied und zu Alsfeld mehrere Kupferschmiede Die Ausfuhr von Naturerzeugnissen ist nicht stark bedeutender aber die von Kunsterzeugnissen als wollene Tucher von allen Sorten Stanets Bieder Leinwand Bettbarchent gewebene Strumpfe Leder wohlriechende Wasser feine Liqueure Eisenwaaren namentlich Nagel etc Die Einwohner zu Storndorf hausiren stark mit irdenem und holzernem Geschirr Die 2 Wollmarkte so wie der wochentliche Fruchtmarkt und die ubrigen Markte begunstigen den Handel und setzen nebst dem Strassengewerbe viel Geld in Umlauf Die Chanssee von Wetzlar nach Cassel geht durch Schellnhausen Romrod Alsfeld und Eifa und die von Alsfeld nach Lauterbach durch Brauerschwend Literatur BearbeitenEva Haberkorn Friedrich Boss Kreis Alsfeld 1821 1945 Repertorien Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Abt G15 Alsfeld PDF 172 kB In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Stand 1985 abgerufen am 16 September 2016 Willi Gorich Verwaltungs Einteilung 1821 Karte Taf 25a In Hessisches Landesamt fur Geschichtliche Landeskunde Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Marburg 1960 1978 Digitalisat Ulrich Reuling Verwaltungs Einteilung 1821 1955 Mit einem Anhang uber die Verwaltungsgebietsreform in Hessen 1968 1981 In Fred Schwind Hrsg Geschichtlicher Atlas von Hessen Text und Erlauterungsband Thorbecke Sigmaringen 1984 ISBN 3 921254 95 7 Digitalisat PDF Anmerkungen Bearbeiten In der dritten Provinz des Grossherzogtums Rheinhessen war die viel modernere Verwaltungsstruktur aus franzosischer Zeit erhalten geblieben die bei den Reformen von 1820 bis 1823 nicht angetastet wurde Die romisch katholische Kirche war im Bereich des Grossherzogtums 1821 durch die Zirkumskriptionsbulle Provida solersque neu konstituiert worden Im Bereich des Landratsbezirks Alsfeld war uberwiegend das Dekanat Alsfeld zustandig Einzelnachweise Bearbeiten Die Eintheilung des Landes in Landraths und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14 Juli 1821 In Grossherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz Hrsg Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt 1821 Nr 33 S 403 ff Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek Nr 277 Die Zuteilung des Orts Leusel zu dem Landrathsbezirke Romrod und Landgericht und Rentamtsbezirke Alsfeld betreffend vom 15 September 1821 In Einige Juristen Rheinhessens Hrsg Sammlung Grossherzoglich Hessischer Gesetze und Verordnungen 2 Zabern Mainz 1835 S 504 f Nr 382 Die Zuteilung der Gemeinde Zell zum Landrathsbezirk Romrod und Landgericht und Rentamt Alsfeld betreffend vom 14 Dezember 1822 In Einige Juristen Rheinhessens Hrsg Sammlung Grossherzoglich Hessischer Gesetze und Verordnungen 3 Zabern Mainz 1835 S 189 Textarchiv Internet Archive Bekanntmachung die Verlegung des Landrathssitzes von Romrod nach Alsfeld betreffend vom 1 Oktober 1829 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 46 16 Oktober 1829 S 437 Art 1 Edict die Organisation der dem Ministerium des Innern und der Justiz untergeordneten Regierungsbehorden betreffend vom 6 Juni 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 55 4 Juli 1832 S 365 376 365 Verordnung die Bildung von Kreisen in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen betreffend vom 20 August 1832 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 74 5 September 1832 S 561 563 563 a b c d Georg W Wagner Statistisch topographisch historische Beschreibung des Grossherzogthums Hessen Provinz Oberhessen Band 3 Darmstadt 1830 S 6 ff google books Landratsbezirke im Grossherzogtum Hessen Provinz Starkenburg Bensheim Breuberg Darmstadt Dieburg Dornberg Erbach Heppenheim Hirschhorn Langen Lindenfels Offenbach Reinheim Seligenstadt Wimpfen Provinz Oberhessen Battenberg Budingen Butzbach Friedberg Giessen Gladenbach Grunberg Herbstein Lauterbach Hungen Kirtorf Nidda Romrod Alsfeld Schlitz Schotten Vilbel Vohl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landratsbezirk Romrod amp oldid 215143111