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Das Gericht Crainfeld war eine Verwaltungseinheit und ein Gerichtsbezirk im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit in der Grafschaft Nidda spater der Landgrafschaft Hessen und schliesslich der Landgrafschaft Hessen Darmstadt und dem Grossherzogtum Hessen Das 1821 aufgeloste Gericht umfasste die Ortschaften Crainfeld als Sitz des Gerichtes Grebenhain Bermuthshain und Ilbeshausen sowie die spateren Wustungen Arnspurg Hirschrod Kuhlhain und Schershain Das Gebiet des Gerichts gehort heute zur Gemeinde Grebenhain Der Edelhof in Crainfeld war Wohn und Amtshaus der Oberschultheissen des Gerichts Crainfeld erbaut 1685 Geschichte BearbeitenDer erste Hinweis auf das Gericht Crainfeld findet sich in dem am 3 Februar 1311 geschlossenen Ehekontrakt zwischen Graf Johann I von Ziegenhain und Lukardis von Nidda Lehnsherr war das Kloster Fulda Am 30 November 1332 verpfandete Abt Heinrich VI Stadt und Burg Herbstein und die Gerichte Crainfeld und Burkhards fur 800 Pfund Heller an Johann von Fischborn Aus den folgenden Jahrzehnten sind weitere Verpfandungen des Gerichts oder von Anteilen daran durch die Fuldaer Abte belegt eine Folge der hohen Verschuldung der Reichsabtei im Spatmittelalter Abt Friedrich I verpfandete 1387 eine Halfte der Gerichte Crainfeld und Burkhards sowie Burg und Stadt Herbstein an Albrecht und Heinrich von Merlau Sein Nachfolger Johann I gab 1407 die gleichen Besitzungen als Pfand an Heinrich von Merlau 1441 verpfandete Abt Hermann II diese zusammen mit zwei Dritteln am Zoll zu Berstadt fur zehn Jahre an Hermann II Riedesel zu Eisenbach 1491 ist eine Verpfandung an die Bruder Walter Philipp Daniel und Ludwig von Fischborn durch Abt Johann II belegt 1498 verkaufte Abt Johann II das von ihm wiederholt verpfandete Drittel von Herbstein und der Gerichte Crainfeld und Burkhards an Landgraf Wilhelm III von Hessen Die Oberlehnsherrschaft der Abtei Fulda uber das Gericht Crainfeld wie auch uber die gesamte Grafschaft Nidda blieb zwar formal bestehen die tatsachliche Herrschaft wurde zu Beginn des 16 Jahrhunderts aber schon langst von den Landgrafen von Hessen ausgeubt Bereits 1437 hatte Johann II der letzte Graf von Ziegenhain und Nidda seine Besitzungen und damit auch das Gericht Crainfeld dem Landgrafen Ludwig I zu Lehen aufgetragen und mit seinem Tod am 14 Februar 1450 waren beide Grafschaften und damit auch das Gericht Crainfeld endgultig an Hessen gefallen Das alteste erhaltene Weistum mit einer Grenzbeschreibung des Gerichts datiert aus dem Jahr 1556 Bei der Teilung Hessens nach dem Tod des Landgrafen Philipp I 1567 kam das Gericht Crainfeld an Hessen Marburg 1604 dann an Hessen Darmstadt wo es zum Amt Nidda gehorte Ab 1787 wurden die benachbarten Gerichte Crainfeld und Burkhards gemeinsam von einem Amtmann Gerichtsschultheiss und Gerichtsschreiber verwaltet der seinen Sitz im Jagdschloss Zwiefalten bei Eichelsachsen hatte Durch die Verwaltungsreformen im Grossherzogtum Hessen vom 14 Juli 1821 die auch zur Trennung von Verwaltung und Gerichtsbarkeit fuhrten wurde das Gericht Crainfeld schliesslich aufgehoben Die Gemeinden Crainfeld Grebenhain und Bermuthshain wurden in den Landratsbezirk Schotten eingegliedert Ilbeshausen in den Landratsbezirk Herbstein Die ordentliche Gerichtsbarkeit wurde fur die drei erstgenannten Gemeinden fortan durch das Landgericht Schotten wahrgenommen fur Ilbeshausen durch das Landgericht Altenschlirf Gericht Bearbeiten nbsp Darstellung der Justitita rechts am Fachwerk des Edelhofs als Hinweis auf das fruhere GerichtDie Gerichtsversammlungen fanden traditionell immer am dritten Pfingsttag auf dem Gerichtsplatz in Crainfeld unter zwei Gerichtslinden statt Das Gericht wurde daher auch als Pfingst Gericht bezeichnet Der Gerichtsplatz befand sich am damaligen nordlichen Ortsende und wird heute noch durch eine innerortliche Wegkreuzung und zwei jungere Linden markiert An ihn erinnert ausserdem noch der Crainfelder Strassenname An der Cent Zentgericht Eine etwas tiefere Stelle hatte den Namen Schopffenkaut Hier waren Sitze in den Rasen geschlagen wo sich die Gerichtsschoffen zur Beratung zuruckziehen konnten Im Jahr 1746 liess der Licentiat der Rechte Johann Konrad Hallwachs aus Giessen sich von dem damaligen Crainfelder Oberschultheissen Johann Peter Rubsamen den Ablauf einer Gerichtsversammlung genau schildern Er nahm diesen unter dem Titel Gerichts Einhegung und Weissthum zu Crainfeld in sein Werk De Centana Illimitata auf Wiedergegeben ist er auch in dem 1753 von Johann August Hellfeld in Jena veroffentlichten Repertorium Reale Practicum Iuris Privati Imperii Romano Germanici Die erste namentliche Erwahnung von Gerichtspersonen findet sich in einer am 3 Juli 1396 ausgestellten Urkunde der Kirche zu Crainfeld Hierin wird ein Heincze czingrebe Zentgraf genannt Luckenlos bekannt sind die Crainfelder Oberschultheissen seit dem 16 Jahrhundert Ihr Wohn und Amtshaus war als erbliches Lehen der Edelhof in der Ortsmitte gegenuber der Crainfelder Pfarrkirche Literatur BearbeitenFriedrich Muller Crainfeld Ein Beitrag zu seiner Geschichte Ein Heimatbuch 885 1985 Giessen 1987 Carsten Eigner Dorfgemeinschaft sprach selbst Recht Germanisches Thing setzte sich in geanderter Form bis zur Neuzeit fort Das Gericht Crainfeld in Heimat im Bild Nr 13 2013 Beilage zu Giessener Anzeiger Kreis Anzeiger Lauterbacher Anzeiger Carsten Eigner Ende des Gerichts Crainfeld kam im Jahr 1821 Crainfelder Gerichtspersonen erstmals 1396 in einer kirchlichen Urkunde als Zeugen erwahnt in Heimat im Bild Nr 14 2013 Beilage zu Giessener Anzeiger Kreis Anzeiger Lauterbacher Anzeiger Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gericht Crainfeld amp oldid 212431485