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Johann I von Ziegenhain 15 Dezember 1359 war von 1304 bis 1359 Graf von Ziegenhain von 1333 bis 1359 auch Graf von Nidda und von 1304 bis 1344 Hochvogt des Klosters Fulda Wahrend seiner Regentschaft erreichte die Grafschaft Ziegenhain ihre grosste Blute Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Herrschaft 2 1 Vereinigung der Grafschaften Ziegenhain und Nidda 2 2 Zwischen Hessen und Mainz 2 3 Vogt von Fulda 2 4 Landverpfandung und Burgenbau 2 5 Ehen und Nachkommen 3 Einzelnachweise 4 LiteraturAbstammung BearbeitenJohann war der alteste Sohn des Grafen Gottfried VI von Ziegenhain 30 November 1304 und dessen Frau Mechthild 1332 von Hessen einer Urenkelin der heiligen Elisabeth und Tochter des hessischen Landgrafen Heinrich I Johann ist erstmals im Jahre 1304 dem Todesjahr seines Vaters urkundlich erwahnt Er war zu diesem Zeitpunkt noch minderjahrig und bis 1309 als sie eine zweite Ehe mit Philipp III von Falkenstein Munzenberg einging erscheint seine Mutter Mechthild in Urkunden als Regentin vor oder neben ihm Johanns jungerer Bruder Otto wurde mit einer jahrlichen Rente und geistlichen Pfrunden versorgt Herrschaft BearbeitenJohann trachtete nach Abrundung und Zusammenfassung seines Stammbesitzes und Verbindung voneinander getrennter Gebietsteile durch Verkauf oder Tausch von entferntem Streubesitz und Erwerb von verbindenden Zwischenstucken Er suchte die militarischen und wirtschaftlichen Krafte seiner Herrschaft zu sammeln und sein Herrschaftsgebiet durch Bau und Erweiterung von Burgen zu sichern so z B die Landsburg bei Allendorf an der Landsburg die Burg Schonstein bei Gilserberg und die Burg in Schwarzenborn Seine Versuche eine Landverbindung zwischen den Grafschaften Nidda und Ziegenhain wohl auf Kosten Fuldas im Raum Alsfeld zu schaffen blieben jedoch vergeblich Vereinigung der Grafschaften Ziegenhain und Nidda Bearbeiten Johann heiratete im Jahre 1311 Lukardis Luitgard die Erbtochter des Grafen Engelbert I von Nidda aus der Niddaer Linie der Grafen von Ziegenhain Lukardis und Johann bestatigten anlasslich ihrer Hochzeit der Stadt Nidda am 4 Februar 1311 ihre hergebrachten Rechte und Freiheiten die weiter reichten als die der Stadte Treysa und Ziegenhain mit diesem Gunstbeweis sollte wohl der vorauszusehende Ubergang der Grafschaft an Johann vorbereitet und abgesichert werden Engelbert starb 1330 und Lukardis regierte die Grafschaft Nidda nominell bis 1333 Dann vereinigte Johann die beiden Grafschaften Ziegenhain und Nidda die 1258 durch Erbteilung getrennt worden waren wieder in einer Hand Zwischen Hessen und Mainz Bearbeiten Auf Grund der geostrategischen Lage seiner Grafschaft zwischen den beiden Landesteilen Niederhessen und Oberhessen der Landgrafschaft Hessen und wichtigen Stutzpunkten des Erzbistums Mainz sowie ohne Landverbindung zwischen den beiden Grafschaften Ziegenhain und Nidda sah sich Johann gezwungen die taktierende Schaukelpolitik seiner Vorganger in den Machtkampfen zwischen Mainz und Hessen fortzusetzen 1 So wurde er durch Vertrag mit Erzbischof Peter von Mainz am 18 September 1312 gegen Zahlung von 300 Mark kolnischer Pfennige Mainzer Erbburgmann zu Amoneburg Gleichzeitig trug er dem Erzbistum sein Dorf Frankenhain zu Lehen auf und erhielt es als Mainzer Burglehen fur 20 Mark kolnischer Pfenninge Rente zuruck wofur er in Amoneburg auf eigene anderswo auf Mainzer Kosten als Burgmann dienen sollte Johann offnete dem Erzbischof alle seine Burgen und beide Parteien versprachen einander gegen alle Feinde ausser dem Reich und dem Landgrafen Otto von Hessen zu unterstutzen Am 1 August 1316 und noch einmal am 4 August 1317 verpflichteten sich beide Seiten sogar ausdrucklich auch zur gegenseitigen Unterstutzung gegen Landgraf Otto Johanns Onkel mutterlicherseits Schon wenige Monate spater am 9 November 1317 war Johann trotz noch laufender Fehde gezwungen einen Vertrag mit Landgraf Otto zu schliessen in dem er eine Halfte der kleinen Burg Borken an Otto ubergab und die andere Halfte von Hessen zu Lehen nahm Der Landgraf erhielt das Recht die zweite Halfte fur 800 Mark kolnischer Pfennige zu kaufen Die kleine Stadt Borken sollte von beiden Parteien ausgebaut und mit mehr Einwohnern bevolkert werden Die Burg sollte von Burgmannen in Ganerbenschaft besetzt werden die sowohl Johann als auch dem Landgrafen genehm sein sollten Bereits im nachsten Jahr war Johann in eine kriegerische Handlung auf Seiten des Landgrafen verwickelt Am 24 Juli 1318 zerstorten Truppen des Landgrafen Johanns des Hersfelder Abts Andreas von Reiningen und des Landfriedensrichters und Reichslandvogts in der Wetterau Eberhard von Breuberg gemeinsam das Raubritternest auf der Burg Neu Wallenstein 2 Erst 1357 als Simon von Wallenstein sich mit seinem neuen Lehnsherrn Otto von Hessen gegen die Abtei Fulda verbundete erhielt er die Erlaubnis die Burg wieder aufzubauen Am 22 Juli 1322 schlossen Landgraf Otto und sein Sohn Heinrich II Graf Johann und Graf Heinrich II von Waldeck wie Johann ein Neffe des Landgrafen ein gegenseitiges Schutzbundnis Am 1 April 1323 belehnte der spatere Kaiser Ludwig IV Johann mit Burg und Stadt Nidda als Reichslehen das Gericht blieb jedoch weiterhin fuldisches Lehen 3 Vogt von Fulda Bearbeiten Johann hatte das wichtige Amt des Hochvogts der Reichsabtei Fulda geerbt das allerdings schon seit 1279 nicht mehr die Vogtei uber das Kloster selbst beinhaltete Zwar brachten ihm die Vogteirechte vielerlei Vorteile die er zum Ausbau seiner eigenen Herrschaft und Mehrung seines Einkommens zu nutzen suchte aber auch ebenso viel Streit mit den schon 1220 zu Furstabten erhobenen Klostervorstehern denn Abt und Vogt rangen immer wieder um ihre Vorrechte Zweimal ging Johann dabei militarisch gegen Furstabt Heinrich VI von Hohenberg vor Als der Abt 1319 20 eine zweite Abtsburg innerhalb der Stadt errichtete und die Burger dagegen aufbegehrten verbundete er sich mit ihnen da er eine Gelegenheit sah seine Vogteirechte auszuweiten Mit seiner Unterstutzung ersturmten die Burger beide Burgen des Abtes und zerstorten die neue Burg Auf die Klage des gefluchteten Abtes belegte Kaiser Ludwig IV die Stadt und den Grafen mit der Reichsacht 1326 nutzte Furstabt Heinrich von Hohenberg seine gestarkte Macht als Stadtherr dazu die jahrliche Steuer der Stadt fur sieben Jahre von 100 auf 800 Pfund Heller zu erhohen Als er 1330 die Abgaben ein weiteres Mal erhohen wollte formierte sich erneuter Widerstand Als er daraufhin einige reiche Burger einkerkern liess und eine Kaution von 9 500 Pfund Heller fur ihre Freilassung forderte erhob sich die Stadt gegen ihn Am 7 April 1331 schlossen die Fuldaer Schoffen und Burger einen gegen den Abt gerichteten Vertrag mit Johann und offneten ihm die Stadttore Die Abtsburgen das Kloster und die Propstei wurden ersturmt und geplundert Den Ministerialen des Abts gelang es jedoch den Aufstand niederzuschlagen die Anfuhrer wurden hingerichtet Johann selbst entkam mit Muhe der Gefangenschaft Wieder wurde uber Johann und die Stadt die Reichsacht verhangt Erzbischof Balduin von Trier vermittelte einen Frieden der am 9 September 1331 in Kraft trat Die Burger mussten den Turm und die Ringmauern der neuen Burg wiederherstellen und bedeutende Entschadigungen zahlen Die Stadt erhielt einen Rat und Burgermeister unter Aufsicht eines furstlichen Schultheissen Johann musste alle Beute zuruckgeben die Gefangenen austauschen und 1 000 Pfund Heller Suhne zahlen Erst nach vollstandiger Zahlung sollte er wieder zur Ausubung seiner Vogteirechte befugt sein Da Kaiser Ludwig IV die Strafe auf 4 000 Pfund Heller erhohte verweigerte Johann erst einmal die Zahlung Abt Heinrich schrieb dem Kaiser die Strafe sei zu hoch und auch Landgraf Heinrich II von Hessen der zum Schirmherrn der Abtei bestimmt worden war nahm fur Johann Partei Erst 1334 akzeptierte Johann eine auf 2 100 Pfund Heller herabgesetzte Suhnezahlung die er in Raten abtrug Am 22 Februar 1339 quittierte Abt Heinrich die letzte Zahlung 4 Bereits wenige Jahre spater am 5 Mai 1344 kaufte die Abtei obwohl tief verschuldet Johann alle verbliebenen Rechte der fuldischen Schirmvogtei fur 7 100 Pfund Heller ab Der Erhalt der vollen Kaufsumme wurde 1346 bestatigt Lediglich das erbliche fuldische Marschallamt blieb Johann ausdrucklich erhalten es beinhaltete die Disziplinargerichtsbarkeit uber die gesamte fuldische Ritterschaft den Vorsitz auf Landtagen und das Aufgebot des Lehnsadels und der Ministerialitat Landverpfandung und Burgenbau Bearbeiten Anfang 1344 versuchte Johann allerdings vergeblich Nidda gegen das ehemals ziegenhainische aber 1294 durch Verkauf mainzisch gewordene Neustadt einzutauschen um damit sein Territorium abzurunden und die Verbindung zwischen den Gebieten an der Schwalm und an der Wohra wiederherzustellen Dazu kam es jedoch nicht da im gleichen Jahr eine neue Fehde zwischen Landgraf Heinrich II und Erzbischof Heinrich III von Virneburg ausbrach und Johann und sein Sohn Gottfried VII dabei mit dem Landgrafen verbundet waren Stattdessen verkaufte der in Finanznoten befindliche Johann in Einvernehmen mit seinem Sohn Gottfried am 6 Februar 1344 ein Viertel von Burg und Stadt Nidda nebst allem Zubehor Dorfern Leuten Gerichten usw an das Erzbistum Mainz Gottfried hatte schon zu seines Vaters Lebzeiten Nidda sowie Gemunden und die Burg Staufenberg erhalten Ebenfalls aus Geldnot verpfandete Johann 1353 die Burg Staufenberg an zwei seiner Burgmannen fur 2600 Gulden die Verpfandung wurde 1359 erneuert und auf 3500 Gulden erhoht Die erste unter Johanns Regentschaft erbaute Burg war die in Schwarzenborn Sie wurde wohl aus Sorge um das Ubergreifen der bewaffneten Erbstreitigkeiten zwischen den Sohnen des Landgrafen Heinrich I auf ziegenhainisches und mainzisches Gebiet bald nach 1305 als Schutzburg direkt neben der neuen Kirche und Pfarrei errichtet Die Burg Schonstein wohl schon im 12 Jahrhundert von Johanns Vorfahren zur Sicherung des Gilsatals an der wichtigen Handelsstrasse Durch die langen Hessen erbaut wurde zwischen 1331 und 1358 von Johann erweitert 1343 1344 liess Johann auf dem Gerstenberg bei Allendorf wenige Kilometer nordlich von Treysa die Landsburg bauen Landgraf Heinrich II der in eine neue Fehde mit Erzbischof Heinrich von Virneburg verwickelt war veranlasste Johann und dessen Sohn Gottfried auf dem Gerstenberg eine Burg als Gegenfeste zur mainzischen Burg Jesberg zu bauen und versprach ihnen dazu seine Hilfe Der Bau wurde in uberraschend kurzer Zeit vom Herbst 1343 bis zum Fruhjahr 1344 fertiggestellt 5 Ehen und Nachkommen Bearbeiten Johann war zweimal verheiratet Aus seiner 1311 geschlossenen Ehe mit Lukardis Luitgard stammten zwei Tochter und drei Sohne Sophie 1341 Herzog Albrecht IV von Sachsen Lauenburg Adelheid 1388 1333 Heinrich von Truhendingen 1360 Nonne in Kaufungen 1378 1384 dort Abtissin Gottfried VII 1312 1372 Agnes von Falkenstein Konrad 1345 als Kanoniker am Kollegiatstift Neumunster in Wurzburg bekundet Engelbert II 1341 Isengarde von EppsteinEine erneute Teilung der beiden Grafschaften war wohl vorgesehen bei der Engelbert II Nidda erhalten hatte aber sein fruher Tod verhinderte dies Somit folgte Gottfried VII seinem Vater in Ziegenhain und in Nidda 1340 heiratete Johann die Grafin Adelheid von Arnsberg Diese Ehe blieb kinderlos Einzelnachweise Bearbeiten Karte von Hessen Ziegenhain und Nidda vor 1450 Rohling S 48 Rohling S 49 Rohling S 50 51 http www schwalmstadt michelsberg de information geschichte landsburg landsburg htmlLiteratur BearbeitenMartin Rohling Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain Niddaer Geschichtsblatter Nr 9 Hg Niddaer Heimatmuseum e V Nidda 2005 ISBN 3 9803915 9 0 Karl E Demandt Geschichte des Landes Hessen Nachdruck der 2 Auflage Kassel 1980 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 Friedrich Wilhelm Witzel Die Reichsabtei Fulda und ihre Hochvogte die Grafen von Ziegenhain im 12 und 13 Jahrhundert Fulda 1963 41 Veroff des Fuldaer Geschichtsvereins VorgangerAmtNachfolgerGottfried VI Graf von Ziegenhain 1304 1359Gottfried VII Engelbert I Graf von Nidda 1333 1359Gottfried VII PersonendatenNAME Johann I KURZBESCHREIBUNG Graf von Ziegenhain und NiddaGEBURTSDATUM 13 JahrhundertSTERBEDATUM 15 Dezember 1359 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann I Ziegenhain amp oldid 228327626