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Berthold I von Ziegenhain um 1207 vor 6 August 1258 aus dem Geschlecht der Grafen von Ziegenhain war von 1229 bis zu seinem Tod Graf von Ziegenhain und von Nidda Er ubte die Herrschaft gemeinsam mit seinem alteren Bruder Gottfried IV 1250 aus wobei Berthold in den Ziegenhainer Stammlanden und Gottfried in Nidda residierte Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Graf von Ziegenhain und Nidda 2 1 Vergleich mit dem Ludowingern 2 2 Staufer vs Papsttum 2 3 Beziehungen mit Gottfried von Reichenbach 2 4 Thuringisch hessischer Erbfolgekrieg 2 5 Fehde mit Fulda 2 6 Schenkungen 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenBerthold war der zweite Sohn des Grafen Ludwig I um 1167 nach 17 Januar 1229 von Ziegenhain und dessen Frau Gertrud um 1172 nach 1222 der Witwe des Grafen Friedrich II von Abenberg 1201 Der dritte Bruder Burkhart August 1247 schlug eine kirchliche Laufbahn ein vereinigte ab 1234 eine Anzahl von Propsteien in seiner Hand und wurde schliesslich 1247 Erzbischof von Salzburg Graf von Ziegenhain und Nidda BearbeitenNach Ludwigs I Tod regierten seine Sohne Gottfried IV und Berthold I die beiden vom Vater ererbten Grafschaften nominell gemeinsam beurkundeten und siegelten auch gemeinsam teilten die Herrschaft jedoch de facto indem Gottfried in der Grafschaft Nidda und Berthold in der Grafschaft Ziegenhain verblieb Vergleich mit dem Ludowingern Bearbeiten Die beiden schlossen im November 1233 ein Schutz und Trutzbundnis mit Konrad von Thuringen dem Regenten der Ludowinger Landgrafen in deren hessischen Landesteilen gegen jedermann ausgenommen das Reich Dabei wurde der lange schwelende Streit um die im Jahre 1185 durch die Heirat von Lukardis Erbtochter Gozmars III von Ziegenhain mit Konrads 1229 verstorbenem Onkel Friedrich dem Hause Reichenbach Ziegenhain entfremdeten Guter bereinigt Landgraf Konrad belehnte die Bruder mit Gutern des verstorbenen Grafen Friedrich verzichtete auf alle Rechte an der Burg Staufenberg die damit in den Besitz Bertholds I kam und auf Friedrichs Guter in Treysa und Ziegenhain und verpflichtet sich keine Burg im Gebiet der Grafen zu errichten oder zu ihrem Schaden Guter zu erwerben Im Gegenzug verzichteten die beiden Grafen ebenfalls auf Burgenbau und Gutererwerb zum Schaden des Landgrafen und auf ihre Rechte an den Burgen Reichenbach und Keseberg Innerhalb eines Jahres sollten die Grafen ihren Lehnsherren ob das Reich die Erzbischofe von Mainz die Abte von Fulda oder Hersfeld die betreffenden Lehen resignieren und diese um Konzession der Lehen fur den Landgrafen von Thuringen ersuchen 1 Dieser Vergleich besiegelte allerdings den endgultigen Verlust erheblichen Territorialbesitzes im Bereich der einstigen Herrschaft Wildungen und nach dem Tod Gottfrieds III des letzten Reichenbacher Verwandten der Burg Reichenbach mit allem dortigen Grundbesitz und Zubehor Staufer vs Papsttum Bearbeiten Berthold und Gottfried waren wie schon ihr Vater zunachst Parteiganger der Staufer In der entscheidenden Phase der Auseinandersetzung der Staufer mit dem Papsttum ab 1241 wechselten sie jedoch zusammen mit ihrem Bruder Burkhart in das Lager der Kaisergegner um den Mainzer Erzbischof Siegfried III von Eppstein Taufpate von Bertholds Sohn Gottfried V 2 Im Auftrage des Erzbischofs leiteten Burkhart und Berthold von Ziegenhain im Jahre 1242 die Eroberung der kaisertreuen Reichsstadt Wiesbaden dabei geriet Burkhart zwar in Gefangenschaft kam aber schon bald wieder frei Einige Jahre spater war Berthold unter den Grafen die im Mai 1246 in Veitshochheim bei Wurzburg den Thuringer Landgrafen Heinrich Raspe IV zum Gegenkonig wahlten Propst Burkhart wurde Heinrich Raspes Kanzler Beziehungen mit Gottfried von Reichenbach Bearbeiten Berthold und Gottfried befanden sich offenbar einige Zeit lang in Streit mit ihrem Verwandten Gottfried III aus dem Reichenbacher Zweig ihres Geschlechts Dies geht daraus hervor dass Gottfried III als er 1236 vom Mainzer Erzbischof Siegfried wegen seiner staufertreuen Haltung gefangen genommen worden war erst 1237 wieder freigelassen wurde nachdem er sich verpflichtet hatte den beiden Ziegenhainer Grafen keinen Schaden mehr zuzufugen 3 Der Streit scheint beigelegt worden zu sein im August 1250 wohl bereits nach Gottfrieds IV Tod einigten sich Berthold I und Gottfried III demgemass dass Gottfried alle seine Lehen an Berthold und dessen Erben ubertrug und ihm Berthold dafur eine Summe Geldes wiederloslich vorschoss 4 Dies wurde 1251 durch Abt Werner 1240 1252 von Hersfeld bestatigt als er beurkundete dass er auf Bitten Gottfrieds von Reichenbach dessen Hersfelder Lehen im Fall seines Todes an Berthold I von Ziegenhain und dessen Lehnserben verleihen werde 5 Der Streit muss danach wieder aufgebrochen und dann 1257 erneut beigelegt worden sein In diesem Jahre vereinbarten sie dass Gottfried alle seine Lehen an Berthold und dessen Nachkommen ubertrug seine Vasallen ihre Lehen in Zukunft von Berthold empfangen sollten Gottfried und seine mannlichen Nachkommen jedoch lebenslange Nutzungsrechte an den Lehen halten sollten Sollte Gottfried ohne Erben sterben sollten seine Lehen mit allen Rechten an Berthold ubergehen 6 Diese Vereinbarung wurde am 6 August 1258 von Gottfried III nach Bertholds Tod fur Bertholds Witwe Eilika ihre Sohne Gottfried V und Berthold sowie fur deren Nachkommen noch einmal bestatigt 7 Thuringisch hessischer Erbfolgekrieg Bearbeiten Im langen Krieg um das Erbe der Ludowinger nach dem Tod Heinrich Raspes stand Berthold anfangs auf der Seite der Herzogin Sophie von Brabant der Mutter des von ihr proklamierten neuen hessischen Landgrafen Heinrich I Sie gewann ihn schon 1248 durch Belehnung mit Gutern in Treysa und Wohra fur ihn seine Gemahlin und seine Kinder 8 Im nachsten Jahr begleitete Berthold die Herzogin auf einem Kriegszug zur Unterwerfung mainzischer Parteiganger im Oberlahngau 9 Das Mainzer Erzstift betrachtete die hessischen Besitzungen des erloschenen Landgrafengeschlechts als heimgefallene Mainzer Lehen und versuchte diese einzuziehen Als der neue Mainzer Erzbischof Gerhard I im Februar 1252 die Exkommunikation uber Sophie und ihren Kontrahenten den Markgrafen Heinrich III von Meissen aussprach und die unter ihrer Herrschaft stehenden Orte mit dem Interdikt belegte geriet Berthold in Zugzwang Die Zusage einer erheblichen Geldzahlung bewog ihn dann endgultig dazu die Seiten zu wechseln Am 22 Mai 1252 verpflichtete er sich in Amoneburg in einem Schutz und Trutzbundnis dem Erzbischof und dem Mainzer Erzstift gegen jedermann beizustehen namentlich gegen Heinrich III von Meissen und gegen Sophie von Brabant der Erzbischof versprach dafur eine Zahlung 400 Mark 10 Sophies militarische Erfolge und die starke Unterstutzung die sie vom nieder und oberhessischen Adel erfuhr machten es jedoch schon bald erforderlich sich auch wieder mit ihr zu arrangieren und schon im Jahre 1254 findet sich Berthold als Zeuge auf Urkunden Sophies Vorsichtiges Lavieren zwischen Kurmainz und der Landgrafschaft Hessen war die nachsten zwei Jahrhunderte Leitmotiv ziegenhainscher Uberlebensstrategie 1256 traten sowohl Berthold als auch Sophie gemeinsam mit den drei bedeutendsten oberhessischen Stadten Marburg Alsfeld und Grunberg dem Rheinischen Stadtebund bei 9 der auf der Grundlage des Mainzer Landfriedens von 1235 Fehden zu verhindern und Konflikte friedlich zu regeln suchte Fehde mit Fulda Bearbeiten Mit dem Fuldaer Furstabt Heinrich IV lag Berthold der als Graf von Ziegenhain auch Vogt der Abtei Fulda war ab 1252 wiederholt in schwerer Fehde um die Rechte des Furstabts einerseits und des Stiftsvogts und seiner Untervogte andererseits Im Verlauf des Streits besetzte Berthold u a die fuldische Burg in Niederbimbach und verwustete von ihr aus fuldisches Gebiet 11 wurde aber 1254 von Abt Heinrich wieder aus der Burg vertrieben 12 Schenkungen Bearbeiten Berthold machte zahlreiche Schenkungen an das von seinen Vorfahren auf der Aulesburg gegrundete und 1214 nach Haina umgezogene Kloster Haina um dessen Ausbau und wirtschaftliches Uberleben zu sichern Aber auch der Deutsche Orden in Sachsenhausen und Marburg und das 1235 gegrundete Kloster Haydau wurden von ihm bedacht Ehe und Nachkommen BearbeitenBerthold war spatestens seit 1248 verheiratet mit Eilike Eilika von Tecklenburg um 1220 1286 Tochter des Grafen Otto I Der Ehe entstammten vier namentlich bekannte Kinder Eilika 1248 erwahnt Berthold 1258 erwahnt Gottfried V 1271 72 Graf von Ziegenhain vor 26 Marz 1262 Hedwig von Castell nach 1291 Gertrud 15 Januar 1279 Konrad II Schenk von Erbach 16 Mai 1279 Nach Bertholds Tod folgte ihm sein Sohn Gottfried als regierender Graf von Ziegenhain und Nidda zu Ziegenhain Es kam schon sehr bald zum Streit zwischen ihm und seinem Vetter Ludwig II 1289 in Nidda dem Sohn Gottfrieds IV und die beiden vollzogen noch im Jahre 1258 die formelle Teilung der beiden Grafschaften die bis 1333 dauern sollte Literatur BearbeitenMartin Rohling Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain Niddaer Geschichtsblatter Heft 9 Niddaer Heimatmuseum e V Nidda 2005 ISBN 3 9803915 9 0 Einzelnachweise Bearbeiten Ziegenhainer Regesten online Nr 659 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Rohling S 29 Rohling S 28 Ziegenhainer Regesten online Nr 701 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS und Ziegenhainer Regesten online Nr 661 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Ziegenhainer Regesten online Nr 662 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Ziegenhainer Regesten online Nr 702 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Ziegenhainer Regesten online Nr 705 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Ziegenhainer Regesten online Nr 237 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS a b Friedrich Kuch Sophie Herzogin von Brabant In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 34 Duncker amp Humblot Leipzig 1892 S 661 665 Ziegenhainer Regesten online Nr 75 Regesten der Grafen von Ziegenhain In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Georg Landau Beschreibung des Kurfurstenthums Hessen Fischer Kassel 1842 S 489 Karl Arnd Geschichte des Hochstifts Fulda von seiner Grundung bis zur Gegenwart Zweite Ausgabe Bronner Frankfurt Main 1862 S 69PersonendatenNAME Berthold I ALTERNATIVNAMEN Berthold I von ZiegenhainKURZBESCHREIBUNG regierender Graf von Ziegenhain und Nidda zu ZiegenhainGEBURTSDATUM um 1207STERBEDATUM vor 1258 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berthold I Ziegenhain amp oldid 231793725