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Die Burg Reichenbach ist eine romanische Burgruine bei Hessisch Lichtenau im nordhessischen Werra Meissner Kreis Deutschland Burgruine ReichenbachAls Aussichtsturm genutzter Bergfried 2018 Als Aussichtsturm genutzter Bergfried 2018 Staat DeutschlandOrt Hessisch Lichtenau ReichenbachEntstehungszeit um 1000Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Aussichtsturm Reste der Schildmauer und von HalsgrabenStandische Stellung GrafenGeographische Lage 51 10 N 9 45 O 51 1688 9 7534 522 3 Koordinaten 51 10 7 7 N 9 45 12 2 OHohenlage 522 3 m u NHNBurg Reichenbach Hessen Bergfried der Ruine vor dem Dachaufbau im Jahr 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte und Bau 2 2 Streitobjekt zwischen Thuringen Mainz und Hessen 2 3 Hessisches Jagdschloss und Amt 2 4 Verfall 2 5 Sanierung und heutige Nutzung 3 Aussichtsmoglichkeit 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Burgruine befindet sich knapp 4 km sudostlich des Zentrums der Kernstadt von Hessisch Lichtenau zwischen den jeweils etwa 2 km entfernten Dorfern und zugleich Stadtteilen Reichenbach im Ostsudosten und Retterode im Westen Sie liegt auf dem Schlossberg 522 3 m u NHN 1 dessen Landschaft nach Nordwesten ins Lossetal nach Nordosten ins Hollsteinetal nach Suden ins Vockebachtal und nach Westen ins Essebachtal abfallt Ruine und Berg liegen im Naturschutzgebiet Reichenbacher Kalkberge CDDA Nr 165129 1 das 1996 ausgewiesen wurde und etwa 1 5 km gross ist Geschichte BearbeitenVorgeschichte und Bau Bearbeiten Um 750 bis 1219 war der befestigte Berg wahrscheinlich im Besitz eines Zweiges der Grafen Gozmar die in der Mitte des 11 Jahrhunderts dort eine Burg anlegten und sich ab 1089 Grafen von Reichenbach nannten siehe auch Stammliste des hessischen Adelsgeschlechts Reichenbach Die Vorfahren dieses Geschlechts sollen bereits zur Zeit der frankischen Eroberung des Gebiets unter Pippin dem Jungeren als Grafen auf der Vorgangerburg eingesetzt worden sein Die erste gesicherte Beurkundung bezieht sich allerdings auf Graf Gozmar II von Reichenbach der von 1117 bis 1139 Hochvogt der Abtei Fulda war Mitglieder der Familie Reichenbach bzw spater Ziegenhain hatten dieses Amt bis in die erste Halfte des 14 Jahrhunderts inne nbsp Bergfried der Ruine nach dem Dachaufbau im Jahre 2009Die Grafen grundeten im 11 Jahrhundert das Nonnenkloster Reichenbach das jedoch nicht lange existierte Auf einem Furstentag in Nordhausen im August 1207 schenkten Graf Heinrich III von Reichenbach und die Vertreter aller anderen Zweige des Geschlechts Reichenbach Wegebach Ziegenhain die Klosteranlage und den gesamten dazugehorigen Besitz gemeinsam dem Deutschen Orden der damit seine erste Niederlassung in Deutschland erwarb Streitobjekt zwischen Thuringen Mainz und Hessen Bearbeiten Die Heirat 1185 von Friedrich einem Sohn des Ludowinger Landgrafen Ludwig II von Thuringen mit der Erbtochter Luitgard auch Lukardis genannt des Grafen Gozmar III von Ziegenhain Reichenbach bedeutete eine wesentliche Ausdehnung des Ludowinger Machteinflusses in Hessen und brachte die Burg Reichenbach in den Besitz der Ludowinger Erzbischof Konrad I von Mainz der diesen landgraflichen Machtzuwachs nicht begrusste kaufte 1189 90 die Halfte der Burg Da die Burg im hessisch thuringischen Grenzraum lag war sie aus strategischen Grunden wiederholt Ziel von Auseinandersetzungen Um 1220 eroberte nach Erbstreitigkeiten Landgraf Ludwig III von Thuringen nach langerer Belagerung die Burg 1225 belagerte Konrad von Thuringen Bruder des Landgrafen und Graf von Hessen die Burg 1233 kam sie dann vertragsmassig in seinen Besitz 1249 im Thuringisch Hessischen Erbfolgekrieg eroberten die Truppen von Sophie von Brabant die Burg fur ihren Sohn Heinrich I den spateren ersten Landgrafen von Hessen Hessisches Jagdschloss und Amt Bearbeiten Die Burg blieb danach hessisch wurde jedoch mehrfach verpfandet und wieder eingelost so zunachst von Sophie von Brabant an Thilo von Elben und Eckhard von Kappel dann 1330 und 1350 an den Deutschen Orden und schliesslich 1403 noch einmal an die Herren von Hanstein Zumindest seit 1315 ist das landgraflich hessische Amt Reichenbach beurkundet In dieser Zeit wurde die Burg von den Landgrafen als Jagdschloss genutzt 1376 bis 1380 nutzte Landgraf Hermann III von Hessen die Burg im Sternerkrieg gegen die Koalition des Erzbischofs Adolf I von Mainz des Abts Berthold II von Hersfeld des Herzogs Otto I von Braunschweig Gottingen und des Landgrafen Balthasar von Thuringen Am 4 November 1471 verstarb Landgraf Ludwig II von Hessen unerwartet plotzlich auf der Burg vermutlich durch eine Vergiftung Verfall Bearbeiten Bis 1490 als der Sitz des Amtes Reichenbach nach Lichtenau verlegt und dort ein landgraflicher Hof angelegt wurde war die Burg bewohnt danach wurden die Gebaude bis 1540 als Zehntscheune genutzt Landgraf Philipp I war der letzte Furst der noch einmal auf der Burg weilte Um 1550 wurde sie auf Befehl Kaiser Karls V nach dem Schmalkaldischen Krieg zerstort Allerdings sind die beiden Turme noch 1697 als unversehrt erwahnt Im 17 Jahrhundert bildete Daniel Meisner die Burg Reichenbach im Politischen Schatzkastlein ab Danach begann der Verfall beschleunigt durch die Bewohner benachbarter Dorfer denen die Ruine als Steinbruch diente Am 12 Dezember 1820 sturzte der Sudostturm ein Sanierung und heutige Nutzung Bearbeiten Der Bergfried wurde 1899 bis 1901 als Aussichtsturm ausgebaut und am 21 Juli 1901 als solcher eingeweiht mit Bewirtschaftung an Sonn und Feiertagen 1934 35 wurde der Bergfried noch einmal saniert und die Zinnen wurden zugemauert Der Denkmalpfleger Gottfried Ganssauge grub die Burg aus 1948 wurden schwere Schaden am Mauerwerk entdeckt und 1955 56 grosse Frostschaden Der Turm wurde gesperrt aber am 26 Oktober 1958 wieder eroffnet Am 9 Mai 1966 wurde der Burgverein Reichenbach gegrundet der sich seither um den Erhalt der Anlage bemuht 1977 bis 1980 wurde der Turm wiederum instand gesetzt Am 22 Juni 1986 erfolgte die Wiedereroffnung des Bergfrieds anlasslich des Reichenbacher Heimatfestes Am 15 Juni 1988 wurde ein grosses Burgfest anlasslich des zwanzigjahrigen Bestehens des Burgvereins gefeiert Am 8 August 2004 wurde die neue Aussentreppe eingeweiht Neben dem Bergfried der als Aussichtsturm dient sind heutzutage noch Reste der Schildmauer sowie ein kleiner und grosser Halsgraben erhalten Aussichtsmoglichkeit Bearbeiten nbsp Aufstieg uber den Grimmsteig hinauf zum BergfriedVom als Aussichtsturm dienenden Bergfried der in der kalten Jahreszeit geschlossen ist fallt der Blick unter anderem uber das nordwestliche Lossetal zum Kaufunger Wald 643 4 m uber die nordostlichen Taler von Hollsteine und Wehre zum Hohen Meissner 753 6 m nach Sudosten uber das Vockebachtal zum Eisberg 583 m im Stolzinger Gebirge und nach Westen uber das Essebachtal zum Himmelsberg 563 7 m Gunsteroder Hohe im Melsunger Bergland Literatur BearbeitenEduard Brauns Wander und Reisefuhrer durch Nordhessen und Waldeck A Bernecker Verlag Melsungen 1971 S 481 Karl E Demandt Geschichte des Landes Hessen Johannes Stauda Verlag Kassel 1980 S 175 und 204f 319 Friedhelm Haring Hans J Klein Hrsg Hessen Vom Edersee zur Bergstrasse DuMont Buchverlag Koln 8 Auflage 1988 S 61 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 554 Martin Rohling Die Geschichte der Grafen von Nidda und der Grafen von Ziegenhain Niddaer Geschichtsblatter Nr 9 Hrsg Niddaer Heimatmuseum e V Nidda 2005 ISBN 3 9803915 9 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Reichenbach Hessen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Reichenbach bei Hessisch Lichtenau in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Burgverein Reichenbach auf burgverein reichenbach de Illustration von Daniel Meisner von 1626 Reichenbach Pax optima rerum Digitalisat Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion deEinzelnachweise Bearbeiten a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Burgen und Schlosser im Werra Meissner Kreis Schloss Arnstein Herrenhaus Aue Wasserburg Aue Schloss Augustenau Schloss Berlepsch Wohnturm Berneburg Kemenate Burg Bilstein Altes Boyneburger Schloss Boyneburg Rittergut Boyneburgk Ruine Brandenfels Burg Ermschwerd Schloss Ermschwerd Schloss Eschwege Gut Fahrenbach Burg Furstenstein Gelsterburg Schloss Grebendorf Hohenhaus Herleshausen Schloss Jestadt Keudellsches Schloss Schloss Luderbach Burg Ludwigstein Schloss Nesselroden Wasserburg Netra Wasserburg Ottersbach Burg Reichenbach Hessen Burg Rohrda Schloss Rothestein Burg Ruckerode Burgruine Schnepfenburg Wasserburg Schwebda Burg Taubenberg Landgrafenschloss Sontra Burg Volkershausen Rittergut Volkershausen Rotes Schloss Schloss Wanfried Burg Welda Schloss Willershausen Schloss Wolfsbrunnen Schloss Wommen Schloss Werleshausen Burg Ziegenberg Abgerufen von https de wikipedia org w 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