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Das Schloss Luderbach auch Luderbacher Schloss genannt war ein vom Herrenhaus des zugehorigen Rittergutes zum Schloss ausgebautes Anwesen in Luderbach einem Ortsteil der Gemeinde Ringgau im Werra Meissner Kreis in Hessen Deutschland und ist ein Kulturdenkmal aus kunstlerischen geschichtlichen und stadtebaulichen Grunden 1 Die Westseite des Schlosses mit dem Capellan Hessen Wappen im Giebel des MittelrisalitsDie Ostseite des Schlosses Innenhof Eingangsseite und Vorbau mit Fachwerk Obergeschoss und angedeutetem Turm Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Grabpyramide 4 Literatur 5 Weblinks 5 1 Fotos des Schlosses 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Luderbach mit Kirche und Schloss rechte Bildseite Das Schloss Luderbach liegt im Netra Ifta Graben nordlich der Ringgauhochebene auf etwa 300 m u NHN im Nordosten des Ortes das Gelande eingegrenzt durch die K17 Altefelder Strasse und die parallel verlaufende Ifta im Sudosten der Mergelgasse im Norden und der Eichenbergstrasse im Westen Das Herrenhaus befindet sich etwa Nord Sud ausgerichtet an der Westseite des Anwesens nordostlich mit einer Ost West ausgerichteten ehemaligen Scheune nach Osten schliesst sich ein Parkgelande an Geschichte BearbeitenEs wird angenommen dass ein Vorgangerbau bereits zwischen 1329 und 1445 von den Treusche erbaut wurde 2 Nachdem ein Zweig des oberfrankisch hessischen Adelsgeschlechtes der Treusche zu Buttlar die Treusch von Buttlar Brandenfels Markershausen nach ihrer Stammburg Burg Brandenfels bei Markershausen im 15 Jahrhundert sicher ab 1445 den Ort ganz in Besitz bekamen vermutlich als Erwerbung vom Augustinerkloster 3 in Eschwege 4 liessen sie um 1560 den Grundstock fur das heutige Schloss legen Dabei wurde es anfangs als reprasentatives Herrenhaus zum dazugehorigen Rittergut erbaut Es diente als Stammsitz des Buttlar schen Zweiges 1619 wurde Ort und Rittergut durch Georg Oswald Treusch von Buttlar 5 an die Bruder Reinhard 1561 1623 und Heinrich Ludwig Scheffer 6 1563 1621 verkauft In der Urkunde der Reichsabtei Hersfeld heisst es Moritz Landgraf von Hessen genehmigt dass Georg Oswald Treusch von Buttlar zur Zahlung seiner Schulden seinen Rittersitz in Luderbach im Gericht Brandenfels Lehen des Klosters Hersfeld und des furstlichen Hauses Sachsen 7 mit allem Zubehor und allen Rechten an die Bruder Reinhard und Heinrich Ludwig Scheffer Kanzler bzw Obervorsteher der Hohen Hospitaler verkauft Die Kaufer empfangen das Gut vom Administrator als Lehen Text der Urkunde 56 Signatur Nr 2089 vom 8 Januar 1619 Hessisches Staatsarchiv Marburg HStAM 8 1622 heiratete die Tochter Heinrich Ludwigs Christina in das Adelsgeschlecht derer von Capellan auch Capella oder Kaplan ein Oberhofmarschall Johann Wilhelm von Capellan 1590 1660 erhielt einen Teil des Schlosses als Morgengabe 1627 kaufte er auch den Rest des Schlosses dazu Dieses wurde 1652 60 in diesen Jahren der Mittelteil des Schlosses mit dem Vorbau sowie 1732 jeweils umfassend erneuert 9 Das Adelsgeschlecht Capellan in Osterreich meist Kaplan genannt war ein kleines Muhlviertler Adelsgeschlecht aus Lustenfeld in Osterreich dass auch in Linz Besitzungen hatte und Mitte des 14 Jahrhunderts Burggrafen auf der Burg Lobenstein stellte Sie kamen ursprunglich wegen Glaubensfragen sie waren zum reformierten Glauben ubergetreten aus dem katholischen Osterreich und besassen Luderbach bis 1779 das als Familienbesitz ausgebaut wurde 10 Der letzte mannliche Nachkomme Adam Friedrich von Capellan 1733 wie seine Vorfahren in militarische Dienste des Kasseler Landgrafen Friedrich von Hessen Kassel eingetreten und ab 1756 Obervorsteher der Hohen Hospitaler starb am 25 Juli 1779 Seine 1707 geborene und schon 1732 verwitwete Schwester Frederike von Cornberg geborene Capellan war bereits am 25 Januar 1776 11 in Luderbach gestorben Sie war mit Johann Georg von Cornberg 1700 1732 auf Richelsdorf verheiratet gewesen Nach dessen Tod und dem kompletten Aussterben der alteren Richelsdorfer Linie derer von Cornberg 1739 war sie wohl nach Luderbach zum Bruder zuruckgekehrt 12 Beide Geschwister blieben kinderlos und sind auf dem Kirchberg in der eigens dafur gebauten Grabpyramide beigesetzt Das architektonisch interessante Mausoleum ist neben der bekannten Grablege Kurfurst Wilhelm I im Park Wilhelmshohe und den Adelsmausoleen in Windhausen im Germanischen Garten von Schloss Windhausen Gemeinde Niestetal Landkreis Kassel und in Neuenrode Gemeinde Neu Eichenberg Werra Meissner Kreis eines der bemerkenswertesten in Nordhessen 12 Mit dem Tod der Capellans fielen Schloss und Ort als erloschenes Lehen in das Eigentum des Landgrafen von Hessen Philippsthal Barchfeld Herleshausen Die noch existierenden ehemaligen Stallungen wurden erst um 1800 angebaut Das Rittergut war ursprunglich wie ein Hofgut mit Gebaudezugen im Karree angeordnet Nach dem Ersten Weltkrieg gelang das Anwesen durch Verkauf an den Privatmann Hauptmann Koch 13 1954 kam das Schloss je zur Halfte an die damalige eigenstandige Gemeinde Luderbach und die Raiffeisenkasse Luderbach Ein Grossbrand richtete 1974 14 in der sich im Obergeschoss befindlichen Gaststatte grosse Schaden an der naturlich auch den Dachstuhl stark in Mitleidenschaft zog Seit 1980 ist das Schloss in Privatbesitz der Kasseler Familie Schalles und wurde grundlegend renoviert Beschreibung BearbeitenDie Grabpyramide derer von Capellan auf dem Kirchberg in Luderbach 4 jpg nbsp Das renovierte Wappen von Adam Friedrich von Capellan an der Grabpyramide nbsp Das Allianzwappen seiner Schwester Frederike von Cornberg geborene Capellan nbsp Blick von der Altefelder Strasse uber die Steinbrucke uber die Ifta auf die Giebelseite des Herrenhauses ein schlichter Renaissance Bau von 1560 nicht 1660 liegt malerisch am Rande des kleinen Schlossgartens Heinrich Reimer Historisches Ortslexikon fur Kurhessen S 478 Das lange Nord Sud ausgerichtete zweigeschossige Schloss mit steilerem Satteldach hat westlich einen zweiachsigen Vorbau etwa vor der Gebaudemitte Es ist aus verputzten Bruchsteinen gesetzt Das hohe Untergeschoss ist teilweise mit einem Zwischengeschoss versehen Der Hauptgiebel des typischen mit einem heute wieder farbigen Doppelwappen Capellan Hessen mit der Jahreszahl 1722 und den Initialen C L V G und J R V C G V H verzierten Mittelrisalits an der Westseite und der Giebel des sudlichen Anbaus sind dreieckig am Anbau mit einer flacheren Dachneigung aus dem 19 Jahrhundert Neben dem zentralen Vorbau befindet sich sudlich eine rundbogige Tordurchfahrt Die Fenster im Obergeschoss dem Wohngeschoss sind zu zweit oder auch zu dritt gekuppelt Auf der Giebelseite des Hauptbaus befinden sich gekuppelte Rundbogenfenster im Dachbereich Die Grosse des Ursprungshauses ist ohne eine Bauuntersuchung nicht sicher zu bestimmen 15 Sicher ist nur dass zunachst der nordliche Teil des Haupttraktes entstand der nach den Verwustungen des Dreissigjahrigen Krieges ausgebaut wurde und am Mittelbau das Fachwerkobergeschoss durch eine massive Aufstockung ersetzt und ausgebaut wurde 16 Im ruckwartigen ostlichen Teil Innenhof bzw Gartenseite befindet sich ein im Vergleich zum vorderen Mittelrisalit nordlich versetzter dreigeschossiger Vorbau mit Kruppelwalmdach Das Obergeschoss ist ein Fachwerk des 19 Jahrhunderts Mittig in der Frontseite des Vorbaus in Hohe der ersten Etage befindet sich ein kunstlerischer farbiger grosserer Wappenstein eines Allianzwappens bezeichnet mit der Jahreszahl 1660 Der dreigeteilte Wappenstein hat einen Giebel mit Engelsgesicht darunter eine Reihe Initialen heraldisch rechts L V C links C V C G S darunter von Voluten eingefasst die Wappen Capellan Im Spitzenschnitt geteiltes Wappen in Schwarz und Silber drei Spitzen am Schildboden ein goldener Dreiberg das Wappen geschmuckt mit Spangenhelm und schwarz silber geteiltem Buffelhorn und Scheffer Goldener sechszackiger Stern in blauem Wappenschild gekront von einem Spangenturnierhelm und einem zweifach wechselnd geteiltem blau goldenem Buffelhorn als Helmzier in dem sich der Stern wiederholt Das Wappen ist mit einem Gesims abgeschlossen unter dem sich von Voluten eingefasst ein zweites Gesicht befindet Ein seitliches Portal des Vorbaus weist die Jahreszahl 1652 auf Der Zugang ist ebenfalls seitlich uber eine kleine Treppe 15 In der sudlichen Ecke des Vorbaus Eingangsseite ist ein angedeuteter vermutlich fruherer Treppenturm sichtbar der heute zu etwa 4 5 in das Gebaude verbaut ist Die ehemals zum Gut gehorenden Wirtschaftsgebaude sind heute nicht mehr vorhanden Dazu gehorte ein ostlich gelegener Schafstall der 1890 abgebrochen und eine sudlich angrenzende Scheune die 1951 abgebrochen wurde Eine vor dem Sudgiebel stehende Schlossmuhle wurde mit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 abgebrochen und das sogenannte Schlossbackhaus durch Inschriften in den Balken auf 1552 datiert und nordlich des Herrenhauses gelegen fiel 1953 dem gleichen Schicksal anheim 16 Die sanierte einbogige Steinbrucke uber den Luderbach zum Schloss wurde erst im 20 Jahrhundert vom Besitzer des Schlosses errichtet ist aber in die Sachgesamtheit des Schlosses als Kulturdenkmal einbezogen 1 Das Anwesen ist heute in Privatbesitz und nur von aussen zu besichtigen Grabpyramide Bearbeiten nbsp Die Grabpyramide derer von Capellan auf dem Kirchberg in LuderbachOstlich von Ort und Schloss befindet sich das Mausoleum der beiden letzten Capellan Geschwister auf einer Anhohe dem sogenannten Kirchberg Auf dieser befindet sich die Grabpyramide aus Bruchsteinen Der Bau ist bis in ca drei Metern Hohe quadratisch darauf mit einer leicht verkleinerten Basis eine etwa funf Meter hohe spitz zulaufenden Pyramide die von einem Sockel mit Kugel bekront ist An der Ostseite befinden sich zwei eingefasste Wappen in der Mauer in Blickrichtung links das Wappen von Capellan fur Adam Friedrich von Capellan und rechts das Allianzwappen Cornberg Capellan fur seine Schwester Frederike von Cornberg Wie das Schloss ist die Grabpyramide als hessisches Kulturdenkmal ausgewiesen Literatur BearbeitenManfred Adam Hrsg 800 Jahre Luderbach 1195 1995 Eine Heimatgeschichte unseres Dorfes Ringgau Luderbach 1995 Gerhard Bott Dieter Grossmann G Ulrich Grossmann und Erich Herzog Reclams Kunstfuhrer Deutschland Band IV Hessen Universal Bibliothek Nr 8466 Reclam Verlag 1978 S 478 Heinrich Reimer Historisches Ortslexikon fur Kurhessen Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 14 Marburg 1926 S 312 17 Bearbeiter Peer Zietz Thomas Wiegand Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Werra Meissner Kreis I Altkreis Eschwege Verlag Vieweg Braunschweig Wiesbaden 1991 ISBN 3 528 06240 1 S 314 f Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 295 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Luderbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Luderbach in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Schloss Luderbach auf www ringgau de Das ehemalige Schloss Luderbach Ringau im Wiki des Projekts Renaissanceschlosser in Hessen am Germanischen Nationalmuseum Geschichte von Schloss Luderbach auf www burgen und schloesser net Schloss Luderbach im HNA Regiowiki Luderbach Werra Meissner Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 29 Juli 2015 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 Januar 2016 Schloss Luderbach auf den Seiten von Werra Burgen Steig Hessen Eintrag zu Schloss Luderbach in Ringgau in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen am 25 Januar 2015 Fotos des Schlosses Bearbeiten Bilder zum Schloss auf www wissenschaftliches bildarchiv deEinzelnachweise Bearbeiten a b Denkmaltopographie Werra Meissner Kreis I S 314 f Schlosser Burgen alte Mauern Wiesbaden 1990 S 295 HNA Regiowiki Kloster Eschwege abgerufen am 19 Januar 2016 HNA Regiowiki Schloss Luderbach abgerufen am 19 Januar 2016 nach anderen Angaben im Jahr 1622 vgl Dietrich Christoph von Rommel Geschichte von Hessen Band 5 8 Kassel 1835 S 439 Heinrich Ludwig Scheffer war hessischer Rat Kammermeister in Kassel und Obervorsteher der hessischen Hohen Hospitaler siehe bei Reinhard Scheffer der Altere Sachsen besass nachweislich das Kirchenpatronat und vermutlich noch weitere Rechte im Ort Urk 56 773 1743 alt M I Reichsabtei Hersfeld 2089 abgerufen am 25 Januar 2016 Das ehemalige Schloss Luderbach Ringau unter Bauherr Grunddaten Zustand im Wiki des Projekts Renaissanceschlosser in Hessen am Germanischen Nationalmuseum Alexander Jendorff Heide Wunder Adel in Hessen Herrschaft Selbstverstandnis und Lebensfuhrung vom 15 bis ins 20 Jahrhundert Historische Kommission fur Hessen 2010 S 213 Luderbach auf www grenzzaunlos de abgerufen am 19 Januar 2016 a b Alexander Jendorff Heide Wunder Adel in Hessen Herrschaft Selbstverstandnis und Lebensfuhrung vom 15 bis ins 20 Jahrhundert Historische Kommission fur Hessen 2010 S 476 478 nach anderen Angaben erst um 1930 nach anderen Angaben 1975 a b Das ehemalige Schloss Luderbach Ringau Abschnitt Baugeschichtliche Bedeutung im Wiki des Projekts Renaissanceschlosser in Hessen am Germanischen Nationalmuseum a b Informationen nach der Informations Tafel vor dem Schloss Heimatverein Luderbach e V abgerufen am 28 August 2018 Nachdruck Ein unveranderter Neudruck der 1 Ausgabe erschien 1974 im Elwert Verlag ISBN 3 7708 0510 0 geb ISBN 3 7708 0509 7 brosch Burgen und Schlosser im Werra Meissner Kreis Schloss Arnstein Herrenhaus Aue Wasserburg Aue Schloss Augustenau Schloss Berlepsch Wohnturm Berneburg Kemenate Burg Bilstein Altes Boyneburger Schloss Boyneburg Rittergut Boyneburgk Ruine Brandenfels Burg Ermschwerd Schloss Ermschwerd Schloss Eschwege Gut Fahrenbach Burg Furstenstein Gelsterburg Schloss Grebendorf Hohenhaus Herleshausen Schloss Jestadt Keudellsches Schloss Schloss Luderbach Burg Ludwigstein Schloss Nesselroden Wasserburg Netra Wasserburg Ottersbach Burg Reichenbach 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