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Schloss Bingenheim ist eine Schlossanlage des 15 bis 17 Jahrhunderts in Echzell Bingenheim im Wetteraukreis in Hessen die aus einer alteren Burganlage hervorgegangen ist Die Burg befand sich im Mittelalter zunachst in fuldischem Besitz Ihre grosste Bedeutung erlangte sie im spaten 17 Jahrhundert als Wilhelm Christoph von Hessen Homburg der Landgraf zu Bingenheim sie als Residenz schlossartig ausbauen liess Blick von der Brucke zur Vorburg auf den Wohnturm Hoher Bau Daniel Meisner Eberhard Kieser Thesaurus Philopoliticus oder Politisches Schatzkastlein 1630 mit Schloss und Ort Bingenheim 1 Portal am Langen BauLanger Bau FeldseiteBlick auf die Brucke zur Vorburg im Hintergrund der Hohe BauInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer 817 erstmals urkundlich genannte Ort Bingenheim befindet sich nahe der Niederung der Horloff an einem Flussubergang und Kreuzungspunkt mittelalterlicher Fernstrassen In romischer Zeit verlief hier der Limes unweit des Kastell Echzell Eine Burganlage als Vorlaufer des heutigen Bingenheimer Schlosses wird erstmals 1064 urkundlich erwahnt Die Burg war Verwaltungsmittelpunkt der zur Abtei Fulda gehorigen Fuldischen Mark Ein Teil der Lehen war im Besitz der Herren von Munzenberg Mit der Munzenberger Erbschaft kam der Besitz 1255 an die Falkensteiner und 1311 an die Grafschaft Ziegenhain Die Abtei besetzte die Burg vom 13 bis 15 Jahrhundert mit Burgmannen 1357 erhielt der fuldische Furstabt Heinrich VII vom romisch deutschen Kaiser Karl IV die Erlaubnis den vor der Burg gelegenen Ort zur Stadt zu erheben Eine entsprechende Entwicklung fand aber nicht statt 2 1423 verkaufte Fulda die Burg endgultig an Philipp I von Nassau Saarbrucken an den sie bereits seit 1410 verpfandet war Zwischenzeitlich befand sich die Burg auch im Besitz der Herren von Hanau 3 1570 fiel sie an Ludwig IV von Hessen Marburg 1604 an Hessen Darmstadt Zerstorungen aus der Zeit des Dreissigjahrigen Kriegs sind nicht bekannt 1648 trat ein erneuter Besitzwechsel ein Landgraf Georg II von Hessen Darmstadt trat das Amt Bingenheim an seinen Schwiegersohn Wilhelm Christoph von Hessen Homburg ab Wilhelm Christoph residierte im Bingenheimer Schloss und wurde deshalb Landgraf zu Bingenheim genannt Er liess die Anlage im Stil der Zeit umbauen und seinen Bedurfnissen anpassen Von seiner Bautatigkeit zeugen zwei Schrifttafeln in deutscher und lateinischer Sprache am Portal des Langen Bau Nach seinem Tod 1681 fiel der Besitz an Hessen Darmstadt zuruck Spater war im Schloss eine darmstadtische Forstverwaltung untergebracht 4 Seit 1962 befindet sich das Schloss im Besitz der Lebensgemeinschaft Bingenheim die darin seit 1950 ein Heil und Pflegeinstitut fur Kinder Jugendliche und Erwachsene unterhalt 5 Im Bereich der Vorburg und des Umfeldes des Bingenheimer Schlosses wurden dafur moderne zweckmassige Gebaude errichtet Eine Besichtigung von innen ist nicht moglich Anlage BearbeitenSchloss Bingenheim prasentiert sich heute als schlossartig umgebaute Burganlage deren Substanz aus dem 15 bis 17 Jahrhundert stammt Vor und Kernburg sind von tiefen heute trockenen Graben umgeben In die Vorburg gelangt man uber eine dreibogige Steinbrucke Uber dem Graben zwischen Vor und Kernburg befand sich eine Zugbrucke die 1729 wegen Baufalligkeit durch eine zweibogige Steinbrucke ersetzt wurde 6 In der Kernburg befinden sich zwei Schlossgebaude der Hohe Bau und der Lange Bau Der vierstockige Wohnturm Hoher Bau ist der alteste Teil der Anlage Mit seinen auf Konsolen auskragenden Eckturmen erscheint er spatgotisch Ein Treppenbau wurde 1679 angefugt eine Fluchttreppe aus Stahl aussen erst in jungster Zeit An dem Gebaude sind noch Ansatze der Ringmauer erkennbar sowie an der Aussenseite Reste zweier Erker Der Lange Bau stellt das eigentliche Wohngebaude des Schlosses aus der Zeit des Bingenheimer Landgrafen dar Das zweigeschossige Gebaude besitzt markante Treppengiebel und gotische Spitzbogenturen Portalinschriften weisen auf einen Umbau unter Landgraf Wilhelm Christoph im Jahr 1675 hin Weiterhin befindet sich in der Kernburg der kubische Kuchenbau mit Mansarddach aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts In der Vorburg ist das 1723 errichtete furstliche Amtshaus in Zierfachwerk erhalten Ein langgestreckter Fachwerkbau der als herrschaftlicher Fruchtspeicher mit Scheune und Stallen diente wurde in den 1970er Jahren abgerissen Reste zweier runder Eckturme wurden in die moderne Bebauung integriert Sie stammen aus der Zeit um 1500 und sind wie ein grosser Teil der erhaltenen Ringmauer mit Zinnen bekront Personlichkeiten BearbeitenWilhelm Christoph von Hessen Homburg 1625 1681 genannt Landgraf zu Bingenheim Christine Wilhelmine von Hessen Homburg 1653 1722 hessen homburgische Prinzessin und durch Heirat Herzogin von Mecklenburg hier geboren Magdalene Sophie zu Hessen Homburg 1660 1720 hessen homburgische Prinzessin und durch Heirat Grafin von Solms Greifenstein hier geborenLiteratur BearbeitenBarbara Dolemeyer Landgraf Wilhelm Christoph der Bingenheimer Auf den Spuren der Homburger Landgrafen in der Wetterau In Echzeller Geschichtshefte 11 2001 S 15 41 Siegfried R C T Enders Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Abteilung Baudenkmale in Hessen Wetteraukreis I Hrsg vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Vieweg Braunschweig Wiesbaden 1982 ISBN 3 528 06231 2 S 204 207 Georg Ulrich Grossmann Sudhessen Kunstreisefuhrer Imhof Petersberg 2004 ISBN 3 935590 66 0 S 122f Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 348f Otto Schwarz Aus der Geschichte des Schlosses zu Bingenheim In Budinger Geschichtsblatter 2 1958 S 179f Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 93 95 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Bingenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Bingenheim Wetteraukreis Burgen Schlosser Herrenhauser Stand 17 Februar 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 April 2014 Bingenheim Wetteraukreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 14 April 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 18 April 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Daniel Meisner Eberhard Kieser Thesaurus Philopoliticus oder Politisches Schatzkastlein Bd 2 Faksimile Neudruck der Ausgabe Frankfurt Main 1625 1626 u 1627 1631 Nordlingen 1992 Buch 5 Nr 7 Knappe S 348f Uta Lowenstein Grafschaft Hanau In Ritter Grafen und Fursten weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca 900 1806 Handbuch der hessischen Geschichte 3 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 63 Marburg 2014 ISBN 978 3 942225 17 5 S 209 Schlosser Burgen alte Mauern S 93 Zur Chronik Bingenheims Denkmaltopografie S 207 Burgen und Schlosser in Hessen im Wetteraukreis Alteburg Kohden Schloss Assenheim Burg Bauernheim Burg Berstadt Schloss Bingenheim Burg Bisses Burg Bracht Schloss Budingen Burg Burg Grafenrode Landgrafliches Schloss Butzbach Solmser Schloss Degenfeldsches Schloss Schloss Dorheim Echzeller Burg Burgstall Enzheim Burg Friedberg Schloss Gedern Gewannekuppel Burg Glauburg Burg Griedel Schloss Gunderrode Burgruine Hardeck Deutschordensschloss Kloppenheim Burg Konradsdorf Hofgut Leustadt Leonhardisches Schloss Burg Lindheim Burg Lissberg Burg Moritzstein Burg Munzenberg Lowsches Schloss Nieder Florstadt Burg Nieder Rosbach Schloss Nidda Schloss Ober Morlen Schloss Ockstadt Schloss Ortenberg Schloss Petterweil Schloss Philippseck Burg Rockenberg Burg Sodel Burg Staden Lowsches Schloss Staden Schloss Stammheim Lowsches Schloss Steinfurth Burg Stornfels Burgstall Ulfa Burg Vilbel Burg Wolfersheim Schloss Ziegenberg 50 373339 8 894334 Koordinaten 50 22 24 N 8 53 39 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Bingenheim amp oldid 233131229