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Das Schloss Ockstadt auch Burg Ockstadt Schloss Frankenstein ist ein stark befestigter Schlossbau des 15 Jahrhunderts in Ockstadt einem Stadtteil von Friedberg im Wetteraukreis in Hessen Schloss Ockstadt Turm der Kernburg im Hintergrund neuzeitliches SchlossgebaudeNeuzeitliches Schlossgebaude im SW der KernburgBlick in die VorburgBrucke zwischen Vor und HauptburgNordwestlicher Rundturm der KernburgNordostlicher Rundturm der KernburgInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 2 1 Hauptburg 2 2 Vorburg 2 3 Befestigung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenOckstadt wird erstmals 817 im Lorscher Codex als Huccenstat oder Hucgenstat erwahnt 1 um 1222 als Okstat 2 Zunachst im Besitz der Herren oder Grafen von Cleeberg kam der Ort an die Herren von Eppstein seit mindestens 1374 ist Besitz der Herren von Cleen im Ort nachweisbar 1386 wurde Konrad von Cleen von Pfalzgraf Ruprecht I mit der Veste Ockstad samt Vorgeburg belehnt 3 Gottfried von Cleen liess ab 1490 eine neue Burg errichten die eine altere Anlage ersetzte Im Jahr 1495 trug er sie Konig Maximilian zu Lehen auf um sie sofort zuruckzuerhalten Nach dem Aussterben der Herren von Cleen mit Gottfrieds Enkel Franz 1521 fiel die Burg 1522 an Hans IV von Frankenstein zu Sachsenhausen der mit Gottfrieds Tochter Irmela von Cleen verheiratet war Deren gemeinsamer Sohn Gottfried 1512 1567 liess sich 1566 das Reichslehen durch Kaiser Maximilian II bestatigen und begrundete die Linie Frankenstein Ockstadt Durch den vollstandigen Besitz Ockstadts seit 1525 hatten die Frankensteiner somit eine kleine reichsunmittelbare Herrschaft aufgebaut Im Dreissigjahrigen Krieg soll es zu einer kurzen Belagerung der Burg gekommen sein die aber keine Zerstorung zur Folge hatte Die Befestigungsanlage war jedoch militarisch nutzlos geworden und verfiel in der folgenden Zeit 4 Gottfried von Frankenstein liess die Anlage in den Jahren 1714 1726 umbauen Im Sudwesten der Hauptburg entstand das langgestreckte Wohnhaus auch die Wirtschaftsbauten der Vorburg entstammen dieser Bauphase 1714 bzw 1726 1741 entstand mit dem Torbau in der Nordmauer eine Zufahrt zur Kernburg die zuvor nur uber die ostlich gelegene Vorburg zu erreichen war Daneben nimmt seitdem das Brauhaus einen wesentlichen Teil der nordlichen Befestigung ein Durch den Abbruch eines weiteren Nebengebaudes im Norden der Vorburg fur den Bau des Forstamtes 1860 ist der dortige Verlauf der Befestigung weniger deutlich Nachdem das Schloss ab 1765 nicht mehr von den Herren von Frankenstein bewohnt wurde setzte ein Verfall ein Die Herrschaft bestand bis 1806 und fiel dann an das Grossherzogtum Hessen Im Zweiten Weltkrieg unterhielt der Vorganger des Max Planck Instituts hier eine Forschungseinrichtung wofur in den Sudwestturm eine starke Betondecke eingezogen wurde Ein Verkauf in Privatbesitz erfolgte 1976 Nach einigen Jahren des Verfalls prasentiert sich die Anlage heute wieder in renoviertem Zustand 5 Anlage BearbeitenDie Burg gilt als bedeutendes Beispiel der Wehrarchitektur um 1500 und zeigt Ahnlichkeiten zu Bauten des landgraflich hessischen Baumeisters Hans Jakob von Ettlingen Als landgraflicher Amtmann und durch eine Tatigkeit in der Marburger Kanzlei 1490 96 durfte Gottfried von Cleen diesen gut gekannt haben 6 Sie nimmt eine rechteckige bis leicht trapezformige Form bei einer Grosse von 140 80 m ein und gliedert sich in eine grossere Hauptburg im Westen und eine kleinere Vorburg im Osten An mindestens drei Seiten war die Anlage von Graben umgeben die im Suden durch einen Bach gespeist wurden Ob an der Nordseite zum Ort Ockstadt hin ein Graben bestand muss offen bleiben da die dortige Bachgasse zwar im Namen darauf verweist jedoch einen wesentlichen Teil des Durchgangsverkehrs aufnehmen musste Die Graben wurden wahrscheinlich im Zuge der Umgestaltung zu Beginn des 18 Jahrhunderts verfullt Im Suden der Anlage ist noch ein deutlich erkennbarer Wall erhalten der den spater verfullten Graben vom dort vorbei fuhrenden Leihgraben trennte Hauptburg Bearbeiten Altester Teil der Kernburg durfte ein schlanker zentral gelegener heute frei stehender Rundturm sein der gelegentlich als Bergfried angesprochen wird 7 Ein weiterer erhaltener Turmstumpf sudlich von diesem sowie am vorhandenen Turm erkennbare Maueranschlusse deuten darauf hin dass er ehemals Teil einer rechteckigen oder quadratischen alteren Kernburg in der Bauform einer Kastellburg war Ein grosser Teil der sudwestlichen Befestigung der Hauptburg wird eingenommen von dem langgestreckten Schlossgebaude des fruhen 18 Jahrhunderts Der eher schlichte eingeschossige Bau befindet sich auf einer hohen Wallschuttung und besitzt ein Walmdach An der Nordmauer angelehnt befindet sich das Brauhaus ein ebenfalls eher einfacher kubischer Bau der von einem Mansarddach bedeckt wird Den Zugang von der Vor zur Hauptburg bildet heute eine zweibogige Steinbrucke aus dem 18 Jahrhundert auf deren Anfangspfeiler sich eine barocke Nepomuk Statue befindet Vorburg Bearbeiten Die gegenuber der Kernburg etwas kleinere Vorburg besass ursprunglich an allen vier Seiten Tore von denen heute noch das sudliche erhalten ist Die Mauer wurde erst nachtraglich an die Eckturme der Hauptburg angefugt und die Mauer 1714 und 1726 grosstenteils mit scheunenartigen Gebauden uberbaut Nach einer grundlegenden Renovierung befinden sich darin heute Behindertenheime Von ehemals zwei Turmen der Vorburg hat sich der nordliche Rundturm erhalten und wurde in eines der Gebaude integriert Befestigung Bearbeiten Die Hauptburg wird an den Ecken von vier in den Graben vorspringenden Rundturmen mit 10 m Durchmesser geschutzt Auf der Sudseite hatten sie drei Geschosse wobei die unteren Geschosse heute durch den verfullten Graben bedeckt sind Auf der Nordseite ist die Situation durch eingefugte Fussgangerdurchbruche unklar Von den auf allen Seiten heute erkennbaren beiden Geschossen befinden sich oben abwechselnd kleine Maulscharten und Fenster in zuruckgesetzten Schiessnischen im Untergeschoss grosse Schlitzmaulscharten Kanale uber oder neben diesen sorgten fur den Abzug des Rauchs Schlitzmaulscharten besitzt auch der hohe Turm und der Turmstumpf in der Hauptburg der hohe Turm zusatzlich solche in Form eines umgedrehten T so dass auch diese zeitgleich mit der Befestigung zwischen 1480 und 1495 entstanden sein konnten 8 Die Kurtinen zwischen diesen Turmen besassen ebenfalls Maulscharten allerdings wurden diese etwa zu Anfang des 16 Jahrhunderts vermauert als an der Innenseite ein Wall angeschuttet wurde Ahnliches ist auch in Babenhausen zu beobachten Der Wall ist noch an zwei Seiten erhalten und besitzt einen Wallgang von 5 m Breite Grund fur diese nachtragliche Verstarkung gegen Artilleriebeschuss konnten Konflikte der Frankensteiner mit der zu dieser Zeit mehrheitlich reformierten Burggrafschaft Friedberg oder Landgraf Philipp I von Hessen gewesen sein weil die Frankensteiner am katholischen Glauben festhielten 9 Ungeklart ist die Zuordnung eines nordlich wenige Meter ausserhalb der heutigen Burganlage gelegenen Turmstumpfes der vielleicht zu einer alteren Anlage der Herren von Cleen gehorte 10 Literatur BearbeitenElmar Brohl Festungen in Hessen Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Festungsforschung e V Wesel Schnell und Steiner Regensburg 2013 Deutsche Festungen 2 ISBN 978 3 7954 2534 0 S 141 146 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 334 Heinz Wionski Kulturdenkmaler in Hessen Wetteraukreis II Teilband 2 Friedberg bis Wollstadt Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Vieweg Braunschweig Wiesbaden 1999 ISBN 3 528 06227 4 S 684 686 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 125 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Frankenstein Ockstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Bachgasse 28 Bachgasse 30 Bachgasse 36 Ehem Wasserburg In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Talburg Ockstadt Gemeinde Friedberg Hessen Burgen Schlosser Herrenhauser Stand 27 September 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Codex Laureshamensis III S 251 Nr 3771 mit Nr 3767a Ludwig Falck Mainzer Regesten 1200 1250 zur Geschichte der Stadt ihrer geistlichen und weltlichen Institutionen und Bewohner Mainz 2007 Beitrage zur Geschichte der Stadt Mainz 35 1 S 248f Nr 443 Talburg Ockstadt Gemeinde Friedberg Hessen Burgen Schlosser Herrenhauser Stand 27 September 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Knappe S 334 Elmar Brohl Festungen in Hessen Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Festungsforschung e V Wesel Schnell und Steiner Regensburg 2013 Deutsche Festungen 2 ISBN 978 3 7954 2534 0 S 141 Elmar Brohl Festungen in Hessen Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Festungsforschung e V Wesel Schnell und Steiner Regensburg 2013 Deutsche Festungen 2 ISBN 978 3 7954 2534 0 S 141 Knappe S 334 Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern S 125 Elmar Brohl Festungen in Hessen Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Festungsforschung e V Wesel Schnell und Steiner Regensburg 2013 Deutsche Festungen 2 ISBN 978 3 7954 2534 0 S 145 Elmar Brohl Festungen in Hessen Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Festungsforschung e V Wesel Schnell und Steiner Regensburg 2013 Deutsche Festungen 2 ISBN 978 3 7954 2534 0 S 144 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Borngasse bei Nr 42 Turm Rumpf der ehem Cleen schen Burg In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenBurgen und Schlosser in Hessen im Wetteraukreis Alteburg Kohden Schloss Assenheim Burg Bauernheim Burg Berstadt Schloss Bingenheim Burg Bisses Burg Bracht Schloss Budingen Burg Burg Grafenrode Landgrafliches Schloss Butzbach Solmser Schloss 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