www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel bezieht sich auf die neuzeitliche Festungsanlage bei Butzbach Zu dem Adelssitz bei Frankfurt Heddernheim siehe Burg Philippseck Philippseck war eine neuzeitliche festungsartige Schlossanlage auf dem Schlossberg oberhalb von Munster einem Stadtteil von Butzbach im Wetteraukreis in Hessen Sie wurde errichtet durch Landgraf Philipp III von Hessen Butzbach Von der Anlage sind nur noch sehr geringe Reste erhalten Valentin Wagner Ansicht von Philippseck bezeichnet oben links Furstliche Hauss philipps Eck Anno 1633Grundrissplan und Aufriss von Schloss Philippseck Anonymer Stahlstich von 1851 nach einer alteren Vorlage Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort Munster gehorte zwischen 1609 und 1643 zur Landgrafschaft Hessen Butzbach als Teilterritorium der Landgrafschaft Hessen Darmstadt Nach eigenen Planen liess Landgraf Philipp III zwischen 1626 und 1628 auf dem damaligen Gehberg das befestigte Schloss als Pest und Fluchtschloss nahe seiner Residenz in Butzbach erbauen Nach Philipps Tod fiel das Schloss an Hessen Darmstadt zuruck wurde aber bis 1681 an die Nebenlinie Hessen Homburg weitergegeben Von 1688 bis zu ihrem Tod nutzte die Landgrafenwitwe Elisabeth Dorothea von Sachsen Gotha Altenburg abwechselnd das Schloss in Butzbach und Philippseck als Witwensitz nach ihrem Tod bis 1741 ihr Sohn Heinrich von Hessen Darmstadt Doch war das Darmstadter Interesse an der abgelegenen Anlage gering und die Unterhaltungskosten hoch Philippseck wurde 1773 74 auf Abbruch versteigert Teile der Kelleranlagen blieben bis in die 1970er Jahre erhalten und wurden als Lagerraum genutzt Philippseck gehorte zum Gebiet des Gemeinen Rechts das hier ohne die Uberlagerung von Partikularrecht galt Dieses behielt seine Geltung auch wahrend der Zugehorigkeit zum Grossherzogtum Hessen im 19 Jahrhundert bis es zum 1 Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Burgerlichen Gesetzbuch abgelost wurde 1 Im Jahr 2007 konnten Randbereiche der Anlage durch die Archaologische Denkmalpflege des Wetteraukreises baubegleitend untersucht werden Ein Modell der Anlage im Massstab 1 100 befindet sich im Museum der Stadt Butzbach Anlage BearbeitenDas Schloss bestand im Kern aus einem Schlossgebaude auf dreieckigem Grundriss mit Innenhof und mehreren Risaliten Die Flanken wiesen eine Lange von jeweils 73 m auf Die vorgelagerten Grabenanlagen bildeten einen unregelmassigen zwolfzackigen Stern Der Bautyp ist mit Varianten mehrfach in der Festungsliteratur des 16 und fruhen 17 Jahrhunderts vertreten Buonaiuto Lorini 1607 2 Johann Wilhelm Dilich 1640 3 Die einzige vergleichbare Anlage in Deutschland ist die 1604 1607 errichtete Wewelsburg Weitere Beispiele gibt es im venezianisch beeinflussten Kroatien und in Italien Die Dreiecksform wurde schon in der damaligen Festungsarchitektur als schwierig zu verteidigen eingestuft da von den Bastionen gegnerisches Artilleriefeuer nur unzureichend erwidert werden konnte Die Mittelbastionen der Flanken von Philippseck sind ein Versuch diese Schwache auszugleichen doch konnten dort aufgrund der Grosse der Plattform nur kleinere Geschutze aufgestellt werden Lorini hob aber bereits hervor dass die Dreiecksform die kleinste mogliche Bauweise einer Festung darstellte 4 Auf der gesamten Grundflache war das Untergeschoss freistehend ausgefuhrt und mit rechteckigen quer verlaufenden Schiessscharten versehen Mehrere Inventare des 17 und 18 Jahrhunderts die im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt werden geben Hinweise auf die reiche Innenausstattung der Gebaude 5 Ungewohnlich ist auch der schlanke Turm an der Kopfseite des Innenhofs Er widerspricht dem Grundsatz des neuzeitlichen Festungsbaus zur minimalen Hohenentwicklung Er hatte vermutlich den Zweck eine Sicht und Signalverbindung zur Butzbacher Stadtbefestigung herzustellen 6 Der Eingang mit Tordurchfahrt und Personenpforte befand sich an der Nordseite Der Baukorper an der Sudwestflanke des Schlosses war vermutlich deshalb uber die Flucht der Nordseite hinaus verlangert um das Tor besser schutzen zu konnen Aus der Zeit der Entstehung ist eine Ansicht des Zeichners Valentin Wagner bekannt Ein weiterer Aufriss und Grundrissplan hat sich auf einem Stahlstich von 1851 erhalten der vermutlich auf eine Vorlage aus dem 18 Jahrhundert zuruckgeht Uber die Aussenwerke ist wenig bekannt Sie sind auf Wagners Zeichnung erkennbar und konnen heute teilweise durch Luftbildarchaologie erschlossen werden Demnach bildete der wallartig abgeschragte Hang des Schlossberges den ausseren Verteidigungsring Darauf befand sich eine Mauer die als Brustwehr diente Das Gelande durfte zwischen Wall und Schlossbau grabenartig eingetieft gewesen sein um das Gebaude vor direktem Beschuss zu schutzen Belegt ist weiterhin ein Lustgartchen des Landgrafen Philipp sowie ein turmartiges Gebaude zum Schutz des Zugangs vor dem Schloss Vor dieser Pforte fand seit dem 1 Mai 1633 ein Jahrmarkt statt Literatur BearbeitenElmar Brohl Landgraf Philipp III von Hessen Butzbach und Valentin Wagners Festungszeichnungen In Holger Th Graf und Helga Meise Hrsg Valentin Wagner Ein Zeichner im Dreissigjahrigen Krieg Ausstellungskatalog Hessisches Landesmuseum Darmstadt 2003 ISBN 3 921254 92 2 S 71 82 Elmar Brohl Festungen in Hessen Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft fur Festungsforschung e V Wesel Schnell und Steiner Regensburg 2013 Deutsche Festungen 2 ISBN 978 3 7954 2534 0 S 28 Marcus Jae Jorg Lindenthal Dieter Wolf Reste des Zufluchtsorts Schloss Philippseck des Landgrafen Philipp III Von Hessen Butzbach In Hessen Archaologie 2007 Wiesbaden 2008 S 149 153 Ulrich Schutte Das Schloss als Wehranlage Befestigte Schlossbauten der fruhen Neuzeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1994 ISBN 3 534 11692 5 S 235f und Abb 164 Weblinks Bearbeiten Schloss Philippseck Wetteraukreis Burgen Schlosser Herrenhauser Stand 9 Mai 2010 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Renaissanceschlosser in Hessen Projekt am Germanischen Nationalmuseum von Georg Ulrich Grossmann Einzelnachweise Bearbeiten Arthur B Schmidt Die geschichtlichen Grundlagen des burgerlichen Rechts im Grossherzogtum Hessen Curt von Munchow Giessen 1893 S 100 Anm 6 und S 9 11 Buonaiuto Lorini Della Fortificationi libri cinque Venedig 1607 Libro Terzo S 150 Johann Wilhelm Dilich Perilogia oder Bericht von Vestungs gebeuwen Frankfurt am Main 1640 Taf 236 Elmar Brohl Landgraf Philipp III von Hessen Butzbach und Valentin Wagners Festungszeichnungen In Holger Th Graf und Helga Meise Hrsg Valentin Wagner Ein Zeichner im Dreissigjahrigen Krieg Ausstellungskatalog Hessisches Landesmuseum Darmstadt 2003 S 73f mit weiteren Quellen HStAD Best D 4 Nr 67 7 HStAD Best D 4 Nr 61 1 Elmar Brohl Landgraf Philipp III von Hessen Butzbach und Valentin Wagners Festungszeichnungen In Holger Th Graf und Helga Meise Hrsg Valentin Wagner Ein Zeichner im Dreissigjahrigen Krieg Ausstellungskatalog Hessisches Landesmuseum Darmstadt 2003 S 74f Burgen und Schlosser in Hessen im Wetteraukreis Alteburg Kohden Schloss Assenheim Burg Bauernheim Burg Berstadt Schloss Bingenheim Burg Bisses Burg Bracht Schloss Budingen Burg Burg Grafenrode Landgrafliches Schloss Butzbach Solmser Schloss Degenfeldsches Schloss Schloss Dorheim Echzeller Burg Burgstall Enzheim Burg Friedberg Schloss Gedern Gewannekuppel Burg Glauburg Burg Griedel Schloss Gunderrode Burgruine Hardeck Deutschordensschloss Kloppenheim Burg Konradsdorf Hofgut Leustadt Leonhardisches Schloss Burg Lindheim Burg Lissberg Burg Moritzstein Burg Munzenberg Lowsches Schloss Nieder Florstadt Burg Nieder Rosbach Schloss Nidda Schloss Ober Morlen Schloss Ockstadt Schloss Ortenberg Schloss Petterweil Schloss Philippseck Burg Rockenberg Burg Sodel Burg Staden Lowsches Schloss Staden Schloss Stammheim Lowsches Schloss Steinfurth Burg Stornfels Burgstall Ulfa Burg Vilbel Burg Wolfersheim Schloss Ziegenberg 50 391571 8 617026 Koordinaten 50 23 29 7 N 8 37 1 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Philippseck amp oldid 234552239