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Dieser Artikel behandelt den Zeichner Zum Theologen siehe Valentin Wagner Siebenburger Theologe Valentin Wagner um 1610 in Dresden 1655 ebenda war ein deutscher Zeichner im 17 Jahrhundert in der Zeit des Dreissigjahrigen Kriegs Selbstportrat Valentin Wagners aus der Niddaer Sauhatz 1633 DetailBereiter Hans Schott rutscht das Treppengelander herunter Butzbach 1633 Vanitas Allegorie im Germanischen NationalmuseumReitunfall des Rittmeisters Caspar von Plato Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber das Leben von Valentin Wagner liegen nur sehr bruchstuckhafte Angaben vor Sein gleichnamiger Vater hatte sich in der kursachsischen Residenzstadt Dresden niedergelassen und arbeitete dort als Maler Valentin Wagner der Altere hatte es zu einem ansehnlichen Wohlstand gebracht Am 31 Mai 1606 erwarb er das Dresdner Burgerrecht Im gleichen Jahr kaufte er fur 650 fl das Haus Wilsdruffer Gasse Nr 21 Das Geburtsjahr des Sohnes der ebenfalls Maler wurde kann nur erschlossen werden da er sich haufiger als Randfigur seiner portratierten Szenen abgebildet hat In den fruhesten bekannten Skizzen erscheint Valentin Wagner der Jungere als junger mittelgrosser schlanker Mann etwa Mitte zwanzig in der damaligen Mode mit spitzem Henri Quatre Bart woraus das Geburtsjahr um 1610 erschlossen wird 1 Vermutlich ging er bei seinem Vater in die Lehre Die fruhesten Skizzen liegen aus der Zeit um 1627 vor Bereits vor dem Tod des Vaters 1632 verliess Valentin Wagner Dresden Eine Gesellenwanderschaft fuhrte ihn uber Wurzburg Nurnberg und Regensburg nach Wien was aus datierten Skizzen in seinem Reiseskizzenbuch hervorgeht Ebenfalls 1631 reiste er nach Frankfurt am Main wo er sich spater immer wieder fur langere Zeit aufhalten sollte In diesen Jahren scheint er in Kontakt mit zahlreichen bekannteren Kunstlern besonders der 1630 gegrundeten Frankfurter Malergesellschaft gestanden zu haben darunter Philipp Uffenbach Matthaus Merian Johann Lorenz Muller und Johann Elsheimer Auch Wenzel Hollar hielt sich zu dieser Zeit in Frankfurt auf und arbeitete in der Werkstatt Merians Die Kontakte gehen moglicherweise auf Wilhelm Dilich zuruck der als geburtiger Hesse seit 1625 in Dresden arbeitete 2 In den Jahren 1631 32 begleitete Wagner den Landgrafen Philipp III von Hessen Butzbach auf dessen Reisen zur Brautwerbung nach Ostfriesland In der folgenden Zeit besuchte er zahlreiche Orte in Hessen teilweise im Gefolge des Landgrafen teilweise allein oder in Begleitung anderer Personen Seine Skizzen zeigen Ansichten von Bad Schwalbach Adolfseck Darmstadt und Nidda sowie Reisen in den Odenwald Burg Rodenstein und den Vogelsberg Valentin Wagner reiste 1634 in seine Heimatstadt Dresden ist aber bald danach wieder in Hessen zu belegen wo er sich in Darmstadt Frankfurt Hanau sowie in Butzbach aufhielt Aus den Jahren 1635 und 1637 ist nichts uber seinen Aufenthaltsort bekannt Er entrichtete 1636 in Dresden sein Burgergeld und scheint bald danach das dortige Elternhaus bezogen zu haben Das Reiseskizzenbuch weist keine spater datierten Ansichten auf Vermutlich hatte er sich in dieser Zeit in Dresden etabliert und dort zahlreiche Auftrage erhalten Im Auftrag des sachsischen Hofes malte er mehrere Miniaturbildnisse unter anderem von Kurfurst Johann Georg I 3 und dessen Frau Magdalena Sibylle von Preussen Hohe Hofbeamte wie Christian Reichbrod zu Schrenckendorff 4 oder der Hofprediger Jakob Weller 5 gehorten ebenfalls zu seinen Kunden Belegbar sind auch in der Dresdner Kunstkammer Zeichnungen mit alttestamentlichen Szenen und Historienbilder Bis zu seinem Tod 1655 sind keine weiteren Lebensdaten bekannt Dies liegt aber auch daran dass die uberlieferten Zeichnungen und Skizzen nicht sein Hauptwerk darstellten Werk BearbeitenWagner bezeichnete sich selbst 1636 in seinem Dresdner Burgerbucheintrag als Conterfacter Portratmaler Von seiner Haupttatigkeit als Maler sind nur zwei ihm zugeschriebene Gemalde bekannt Dabei handelt es sich um eine Vanitas Allegorie die sich in den Bestanden des Germanischen Nationalmuseums befindet und um ein Gemalde des Raubes der Sabinerinnen Von grosser Bedeutung sind seine erhaltenen Skizzen besonders das Reiseskizzenbuch das in der Wiener Albertina aufbewahrt wird sowie ein Jagdskizzenbuch Niddaer Sauhatz 6 im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt 7 Die Skizzen lassen sich in drei Themenbereiche unterteilen Orts und Landschaftsdarstellungen Portrats von Menschen und Tieren sowie humorvolle Alltagsszenen Sie zeigen oft Darstellungen auf kleinstem Raum mit wenigen Strichen wobei Wagners Fahigkeiten als Maler von Miniaturen deutlich werden Mehr Sorgfalt verwendete er auf die Portratskizzen Einzigartig sind die Alltagsszenen in denen Wagner gezielt die Situationskomik festzuhalten versuchte was durch Datierung und Namensbezeichnungen in den Skizzen unterstrichen wird Im Gegensatz zu den bekannteren Malern aus der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges wie Jacques Callot und Hans Ulrich Franck skizzierte Wagner nicht die Schrecken des Krieges sondern lebendige Szenen aus dieser Zeit Bis in die 1940er Jahre zahlte Wagner zu den zahlreichen unbekannteren Kunstlern des 17 Jahrhunderts Erst seit dieser Zeit hat eine verstarkte Auseinandersetzung mit seiner Kunstlergeneration eingesetzt die vom Dreissigjahrigen Krieg gepragt war 2 Das Gesamtwerk Valentin Wagners wurde vom 13 Februar bis 20 April 2003 mit einer Ausstellung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt gewurdigt nbsp Ansicht der Burg Rodenstein im Odenwald 1634 nbsp Sitzbank bricht unter Valentin Wagner zusammen Nidda 1633 nbsp Zeil und Katharinenkirche in Frankfurt am Main 1631 nbsp Burg Adolfseck Torturm und Palas der Burg mit Erker davor unter einem Lindenbaum eine Tafelgesellschaft 1631 nbsp Der Gartner und ein Kavalier brechen zu Butzbach in eine Sickerwassergrube ein Butzbach 1633 Literatur BearbeitenWagner Valentin In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 35 Waage Wilhelmson E A Seemann Leipzig 1942 S 53 Winfried Wackerfuss Rodenstein Lichtenberg Darmstadt Ansichten und Skizzen Valentin Wagners aus der Zeit des 30jahrigen Krieges In Winfried Wackerfuss Hrsg Beitrage zur Erforschung des Odenwalds und seiner Randlandschaften II Festschrift fur Hans H Weber Breuberg Bund Breuberg Neustadt 1977 S 169 184 Holger Th Graf Eine unbekannte Ansicht von Leipzig aus dem Jahre 1633 In Leipzig im Kartenbild Leipziger Universitats Verlag Leipzig 2001 ISBN 978 3 935693 19 6 S 17 22 Holger Th Graf Neues zu dem Maler und Zeichner Valentin Wagner um 1610 1655 In Kunst in Hessen und am Mittelrhein 3 2008 S 23 29 Holger Th Graf Helga Meise Hrsg Valentin Wagner Ein Zeichner im Dreissigjahrigen Krieg Ausstellungskatalog Hessisches Landesmuseum Darmstadt Hessisches Landesamt fur geschichtliche Landeskunde Darmstadt 2003 ISBN 3 921254 92 2 darin S 25 38 Andreas Tacke Valentin Wagners Gesellenwanderung S 25 38 Digitalisat PDF Winfried Wackerfuss Die Zeichnungen des Dresdener Malers Valentin Wagner auf der Burg Rodenstein im Jahre 1634 In Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 63 3 2016 S 110 121 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Valentin Wagner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Holger Th Graf Valentin Wagner 1610 1655 In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Hessisches Landesarchiv 1633 Anekdoten einer SchweinejagdEinzelnachweise Bearbeiten Holger Th Graf Valentin Wagner Eine biographische Skizze In Holger Th Graf Helga Meise Hrsg Valentin Wagner Ein Zeichner im Dreissigjahrigen Krieg Darmstadt 2003 S 19 a b Holger Th Graf Valentin Wagner Eine biographische Skizze In Holger Th Graf Helga Meise Hrsg Valentin Wagner Ein Zeichner im Dreissigjahrigen Krieg Darmstadt 2003 S 19f Kupferstich nach Wagners Vorlage im Virtuellen Kupferstichkabinett Kupferstich Kupferstich Kupferstich Niddaer Sauhatz 11 Oktober 16 November 1633 Nach dem Jagdbuch von Valentin Wagner Hoppenstedts Wirtschafts Archiv Darmstadt 1957 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Best R 4 Nr 30915 Normdaten Person GND 123071704 lobid OGND AKS LCCN nr2003015017 VIAF 72291519 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner ValentinKURZBESCHREIBUNG deutscher ZeichnerGEBURTSDATUM um 1610GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 1655STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Valentin Wagner amp oldid 237925174