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Schloss Assenheim ist eine Schlossanlage der Grafen zu Solms Rodelheim und Assenheim in Niddatal Assenheim im Wetteraukreis in Hessen Das heutige Schloss aus dem 18 und 19 Jahrhundert geht auf eine mittelalterliche Burg der Herren von Munzenberg zuruck Ansicht des Hauptgebaudes 2015Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 2 1 Mittelalterliche Burg 2 2 Neuzeitliches Schloss 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort Assenheim liegt topographisch gunstig an einer Schleife der Nidda und der Mundung der Wetter Im Mittelalter gehorte das Gebiet zur Grafschaft Malstatt im Zentrum der Wetterau die den Grafen von Nurings unterstand Mit deren Aussterben fiel Assenheim 1170 71 an die Herren von Hagen Munzenberg Den Munzenbergern gelang es Teile des Gerichtsbezirks in eigenen Besitz umzuwandeln den sie durch die Anlage von Burgen sicherten 1184 erscheint erstmals ein Erchiboldus de Assenheim als munzenbergischer Burgmann sodass eine Erbauung zwischen 1170 und 1184 unter Kuno I von Munzenberg nahe liegt 1 In der folgenden Stauferzeit sind zahlreiche weitere Burgmannen der Munzenberger spater von deren Erben belegt die meist aus Ministerialenfamilien der direkten Umgebung stammten 2 Als die Herren von Hagen Munzenberg 1255 ausstarben kam es zur Erbteilung Im Rahmen der Munzenberger Erbschaft gelang es den Falkensteinern 5 6 des Besitzes an sich zu bringen 1 6 fiel an die Herren von Hanau Dieser Anteil erhohte sich spater auf 1 3 Assenheim erhielt unter diesem gemeinschaftlichen Besitz 1277 Stadtrechte eine Stadtmauer wurde vermutlich in den Jahren kurz davor errichtet 3 In der Fehde Ulrichs III von Hanau Landvogt der Wetterau gegen Philipp den Alteren von Falkenstein 1364 1366 Falkensteiner Fehde wurde wahrscheinlich auch Assenheim in Mitleidenschaft gezogen spater wurde die Burg aber erneuert 1 Als die Falkensteiner 1418 ausstarben wurde ihr Anteil an der Burg erneut geteilt zwischen Anna von Sayn und Dieter von Isenburg Budingen Streitigkeiten fuhrten 1443 zu einer Aufteilung des Burggelandes Die Isenburger liessen im Sudwesten ein Burggebaude errichten das aber schon am Ende des 16 Jahrhunderts wieder abgebrochen wurde An seiner Stelle wurde ein Isenburger Amtshaus erbaut das aber ebenfalls seit 1910 nicht mehr existiert Als Pfand gelangte der Anteil der Grafen von Sayn 1446 an Frank den Reichen von Cronberg 1461 erbte dessen Enkel Kuno von Solms Lich Assenheim zusammen mit dem Rodelheimer Schloss Graf Friedrich zu Solms Rodelheim dessen Nachfahren heute noch Besitzer des Schlosses sind begrundete 1607 die Grafschaft Solms Rodelheim nbsp Ruckwartige zur Nidda gelegene SeiteNordlich der Burg in der Nahe zur Nidda liessen die Grafen von Solms Rodelheim 1574 75 ein neues Schloss als Residenz erbauen Seit 1722 wurde Assenheim als standige Residenz genutzt Graf Johann Karl Ernst beauftragte 1786 den Frankfurter Architekten Georg Friedrich Mack mit dem Umbau zu einer zeitgemassen dreiflugeligen Schlossanlage die aber nur in Teilen verwirklicht wurde Die mittelalterlichen Teile des Assenheimer Schlosses Turm und Ringmauer wurden bis auf wenige Reste 1750 und 1779 abgebrochen Die Steine wurden teilweise zum Kirchenbau in Assenheim und Bruchenbrucken verwendet Der Landgraf von Hessen Kassel Erbe der 1736 ausgestorbenen Grafen von Hanau liess die letzten mittelalterlichen Bauteile des Hanauer Anteils abreissen Etwa in dieser Zeit muss er seinen Anteil an dem Schloss an Solms Rodelheim abgetreten haben 4 1794 wurde auf dem gegenuberliegenden Niddaufer der Amalienhof als Witwensitz fur Grafin Amalie die Frau von Karl zu Solms Rodelheim errichtet 5 In der Zeit nach Napoleon gehorte Assenheim zum Grossherzogtum Hessen Die standesherrlichen Privilegien bestanden weiter insbesondere die standesherrliche Gerichtsbarkeit Bis 1821 bestand das standesherrliche Amt Assenheim Den Isenburger Anteil des Schlosses erwarb Graf Maximilian zu Solms Rodelheim 1851 Er liess einige altere Gebaude abreissen und den neugotischen Archivbau innerhalb des verbliebenen Mauerrings der Burg errichten Zwischen 1924 und 1932 liess Max Graf zu Solms im Schloss eine Begegnungsstatte fur Wissenschaftler einrichten siehe Hauptartikel Forscherheim Assenheim Von 1946 bis 1951 wurde Schloss Assenheim von der Evangelischen Michaelsbruderschaft als Ordenshaus gemietet und darin unter der Leitung von Horst Schumann Geistliche Wochen gehalten und diverse liturgische Formen entwickelt und ausprobiert Das von Eugen Gerstenmaier geleitete Hilfswerk der Evangelischen Kirchen in Deutschland unterhielt hier eine Aussenstelle in der 1947 eine Forschungsgruppe um Klaus Mehnert u a die Assenheimer im Auftrag des Hilfswerks eine Informationsschrift Die Lebensverhaltnisse in Deutschland 1947 erstellte die in einer Auflage von 2 500 Exemplaren vor allem in den USA uber die Verhaltnisse im Nachkriegsdeutschland aufklarte 6 Das Schloss wird heute noch von der graflichen Familie zu Solms Rodelheim bewohnt und ist nicht zu besichtigen Anlage Bearbeiten nbsp Assenheim in der Topographia Hassiae des Matthaus Merian mit dem Burgturm halblinks nbsp Neugotischer Archivbau mit Teilen der mittelalterlichen RingmauerMittelalterliche Burg Bearbeiten Die mittelalterliche munzenbergische Wasserburg bestand im Kern aus einem Wohnturm auf quadratischem Grundriss mit etwa 11 5 m Seitenlange und ca drei Meter dicken Wanden Der Turm war lange Zeit pragend fur das Ortsbild und ist auf zahlreichen alteren Ansichten Assenheims sichtbar bis er 1779 abgebrochen wurde Die Ansicht des Matthaus Merian in der Topographia Hassiae zeigt ihn mit Wichhausern an den Ecken Davor an der Sudostecke der Stadtmauer befindet sich bereits der erste Schlossbau der Grafen von Solms von 1574 75 7 Die Kernburg war umgeben von einer gleichfalls quadratischen Ringmauer von der noch geringe Teile im Schlosspark erhalten sind Ein in jungerer Zeit eingefasster Brunnen durfte ebenfalls zur ursprunglichen Burg gehort haben 1 Neuzeitliches Schloss Bearbeiten Das Hauptgebaude des heutigen Schlosses besteht aus zwei Flugeln die noch die Form der alteren Schlossanlage aufnehmen und einen Teil der Aussenwande sowie zwei Keller miteinbezogen 1788 1790 wurden lediglich zwei Achsen des Mitteltraktes verwirklicht Sie werden von einer dreilaufigen Treppe erschlossen deren Vorplatz in allen Geschossen gleich geraumig ist Im Erdgeschoss befindet sich vor dem Zugang ein Arkadenvorbau von 1874 Die Innendekoration des Schlosses entspricht noch weitestgehend dem Louis seize Stil der Erbauungszeit Alteres Mobiliar stammt aus solmsischem Hausbesitz Hinzu kamen Ankaufe etwa aus dem Nachlass des Frankfurter Historikers Benedict Jacob Romer Buchner von dem auch eine Siegelabdrucksammlung stammt Die Gemalde umfassen Werke des 18 Jahrhunderts darunter solche des Frankfurter Landschaftsmalers Christian Georg Schutz d A Anton Wilhelm Tischbein dem sogenannten Hanauer Tischbein Januarius Zick und dem Laubacher Hofmaler Johann Friedrich Dryander Die Parkanlage wurde zunachst 1786 vermutlich als anglo chinesischer Garten angelegt Um 1850 wurde sie durch den Frankfurter Gartenarchitekten Franz Heinrich Siesmayer als englischer Garten umgestaltet Zum Schloss gehort weiterhin ein Okonomiehof Hauptstr 38 Er ist seit dem Mittelalter nachweisbar und befand sich spater in geteiltem solmsisch isenburgischem Besitz Erhalten ist eine dreiseitige Hofanlage mit zwei barocken Fachwerkhausern des 18 Jahrhunderts Ein Stallbau mit risalitartig hervorspringendem Baukorper mit Zeltdach und Uhrturm durfte nach 1876 entstanden sein Literatur BearbeitenRudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 319 Dierk Loyal Die Solmser Residenz in Assenheim eine baugeschichtliche Untersuchung In Wetterauer Geschichtsblatter 41 1992 ISBN 3 87076 070 2 S 141 303 Heinz Wionski Kulturdenkmaler in Hessen Wetteraukreis II Teilband 2 Friedberg bis Wollstadt Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Vieweg Braunschweig Wiesbaden 1999 ISBN 3 528 06227 4 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland S 819 822 827 829 Rolf Muller Hrsg Schlosser Burgen alte Mauern Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei Wiesbaden 1990 ISBN 3 89214 017 0 S 273f Hans Carl von Haebler Geschichte der Evangelischen Michaelsbruderschaft Von ihren Anfangen bis zum Gesamtkonvent 1967 Selbstverlag 1975 S 81 86 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Assenheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Schloss Assenheim In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Schloss Assenheim Gemeinde Niddatal Burgen Schlosser Herrenhauser Stand 26 September 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b c Knappe S 319 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit Budingen 2008 2009 ISBN 978 3 00 026770 3 S 198 202 Budinger Geschichtsblatter 21 Denkmaltopographie S 820 Denkmaltopographie S 829 Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Amalienhof In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Klaus Mehnert Ein Deutscher in der Welt Erinnerungen 1906 1981 Stuttgart DVA 1981 S 316 f Matthaus Merian Topographia Hassiae et regionum vicinarum Das ist Beschreibung und eygentl Abb der vornehmsten Statte u Platze in Hessen u deren benachbarten Landschafften als Buchen Wetteraw Westerwaldt Lohngaw Nassaw Solms Hanaw Witgenstein und anderen 2 Auflage Frankfurt 1655 S 22 Burgen und Schlosser in Hessen im Wetteraukreis Alteburg Kohden Schloss Assenheim Burg Bauernheim Burg Berstadt Schloss Bingenheim Burg Bisses Burg Bracht Schloss Budingen Burg Burg Grafenrode Landgrafliches Schloss Butzbach Solmser Schloss Degenfeldsches Schloss Schloss Dorheim Echzeller Burg Burgstall Enzheim Burg Friedberg Schloss Gedern Gewannekuppel Burg Glauburg Burg Griedel Schloss Gunderrode Burgruine Hardeck Deutschordensschloss Kloppenheim Burg 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