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Die Falkensteiner Fehde auch Reichskrieg gegen Philipp d A von Falkenstein war eine Fehde die in den Jahren 1364 1366 in der Wetterau ausgetragen wurde Gegner waren Philipp VI von der Licher Linie der Herren von Falkenstein auf der einen der Wetterauer Landvogt Ulrich III von Hanau und die Reichsstadte Frankfurt Friedberg Wetzlar und Gelnhausen auf der anderen Seite Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Verlauf der Fehde 3 Einigung 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Burg Munzenberg nbsp Der 1260 entstandene zusatzliche gotische Palas auf der Burg Munzenberg sog Falkensteiner Bau Der Ursprung der Fehde liegt in der Munzenberger Erbschaft des Jahres 1255 in der das reiche Erbe der Munzenberger in der Wetterau und der Dreieich zunachst in sechs Teile aufgespalten wurde Den Falkensteinern gelang es in den folgenden Jahren funf Sechstel der Erbschaft durch Abfindung der Miterben an sich zu bringen Die Position der Falkensteiner war dabei so stark geworden dass sie nun zu den fuhrenden Adelsgeschlechtern der Region gehorten So konnte Philipp I als wichtigster Teilhaber der Erbengemeinschaft kurz nach dem Erbfall etwa den Anspruchen der Grafschaft Katzenelnbogen auf die Dreieich entgegentreten 1 Nur die Herren von Hanau hielten zah an ihrem Sechstel fest In einer Reihe von Vertragen 1258 1278 1288 und 1304 nach einer kurzeren Fehde gelang es den Falkensteinern zwar die Hanauer mit dem Bachgau der Stadt Babenhausen sowie einem Sechstel an Munzenberg Assenheim Dreieichenhain sowie weiteren Rechten in der Dreieich abzufinden bzw diese darauf zu beschranken 2 der Gegensatz zwischen Hanau und Falkenstein blieb aber fur die Geschichte der Region im 14 Jahrhundert bestimmend da Hanau als Ganerbe weiterhin mit einem Sechstel in wichtigen Munzenberger Burgen besonders den mit Burgmannen besetzten Verwaltungssitzen Munzenberg Dreieichenhain und Assenheim beteiligt war Zwar errichteten die Falkensteiner in Munzenberg einen zweiten Palas Falkensteiner Bau in den Auseinandersetzungen mit Hanau waren diese Burgen aber strategisch nicht nutzbar da hier der Burgfrieden eingehalten werden musste 3 Durch die Falkensteiner Erbteilung unter den Sohnen Philipps I in die Linien Butzbach und Lich wurde 1271 die Hanauer Position gestarkt Das wichtige Amt des Wetterauer Landvogtes gelangte unter Konig Albrecht im Jahr 1300 an Ulrich I von Hanau In Ulrich III trat den Falkensteinern schliesslich eine bedeutende Personlichkeit entgegen 4 Anlass zur Fehde war die hanauische Befestigung von Rodheim und Streit um falkensteinische Gerechtsame im hanauischen Amt Bornheimerberg falkensteinische Dorfherrschaft in den zum hanauischen Amt gehorigen Dorfern Bischofsheim Vilbel Eschersheim Ginnheim und Nied ausserdem forderte Ulrich von Philipp eine altere Geldschuld in Hohe von 4000 fl zuruck 5 Im Jahr 1363 gewann Ulrich eine Klage gegen Philipp VI von Falkenstein die an dessen gesamten Besitz vollstreckbar war Dies bedrohte besonders den unmittelbaren Gemeinschaftsbesitz in Munzenberg Assenheim Dreieichenhain Lich Konigstein Hofheim Rodheim Hungen und Nieder Wollstadt Da Philipp im Rahmen dieser Auseinandersetzungen den Wetterauer Reichslandfrieden brach wurde uber ihn 1365 die Reichsacht verhangt Ulrich konnte ihn deshalb mit Unterstutzung der Wetterauer Reichsstadte in seiner Funktion als Reichslandvogt bekriegen 6 Verlauf der Fehde Bearbeiten nbsp Valentin Wagner Konigstein von Nordosten 1633Noch im April des Jahres 1365 gelang es Ulrich mit Hilfe seiner Verbundeten die Stadt Lich mit der benachbarten Burg Warnsberg zu erobern Zu Zerstorungen kam es auch an den falkensteinischen Burgen und Stadten Konigstein und Hofheim Letzteres wurde 1366 von Kurmainz erobert Schliesslich wurde in die Auseinandersetzung noch die verwandte Butzbacher Linie hineingezogen deren Angehorige allerdings mit dem Trierer Erzbischof Kuno II von Falkenstein auf Seiten der Hanauer kampften 7 Nachweisen lassen sich durch urkundliche Erwahnungen Zerstorungen der Orte Ober und Nieder Bessingen Ettingshausen und Munster dazu weitere nicht namentlich genannte sloz stede und burge 8 Ein Schreiben des Trierer Erzbischofs Werner von Falkenstein an die Stadt Frankfurt aus dem Jahr 1414 9 enthalt weitere Angaben uber die Frankfurter Beteiligung an der Fehde So konnten die Frankfurter Truppen nach zweijahriger Belagerung die Burg Konigstein brechen die dabei durch Geschutzbeschuss grossen Schaden erlitt Verwustet wurde ferner die Flur von Lich die dortige Burg zerstort die Neustadt niedergebrannt und geplundert Sie eroberten und besetzten Hofheim belagerten und eroberten die Burg Neufalkenstein und den Turm Ziegenberg Niedergebrannt wurden die Dorfer Schneidhain Altenhain Neuenhain Oberhochstadt Schonberg Nieder Wollstadt Langen Sprendlingen Morfelden und Gotzenhain In der Nahe von Munzenberg und in der Dreieich wurden Walder abgeholzt und das Holz nach Frankfurt transportiert Auf dem Weg von Mainz nach Konigstein nahmen die Frankfurter zehn Wagen mit Wein Es lasst sich erkennen dass die Kriegshandlungen einen weiten Teil des ostlichen Taunus und dessen Vorland die Wetterau und das Rhein Main Gebiet betrafen 10 Einigung BearbeitenIm Jahr 1366 konnte Philipp die Kriegsmudigkeit der Stadte zu einem gunstigen Friedensschluss nutzen Der nach langeren Verhandlungen am 11 Juli 1366 vermittelte Frieden zwischen Philipp und Ulrich beliess den Falkensteinern Lich jedoch ohne die Burg Warnsberg An Kurmainz ging die Stadt Hofheim endgultig verloren An Rodheim dessen Befestigung durch Ulrich die Fehde ausgelost hatte war er kunftig nur noch halftig beteiligt Finanzielle Schwierigkeiten wegen ausstehender Burglehensgelder fuhrten Philipp einige Jahre spater in eine weitere Fehde mit den Herren von Reifenberg Er starb nachdem er bei der Flucht aus der belagerten Burg Konigstein gesturzt war Daruber hinaus kamen seine Frau und seine Sohne in Gefangenschaft und mussten durch den Trierer Erzbischof Werner von Falkenstein zu einem hohen Preis ausgelost werden Aufgrund der aus beiden Fehden erwachsenen finanziellen Schwierigkeiten musste seine Witwe Agnes im Jahr 1378 die Burg Konigstein fur 7000 fl an Philipp VII von Falkenstein Ulrich von Hanau und die Stadt Frankfurt versetzen 11 Die durch Burgenbau gepragte Falkensteiner Territorialpolitik fand damit ihr Ende 12 Literatur BearbeitenKlaus Peter Decker Herrschaften in der Wetterau In Winfried Speitkamp Hrsg Ritter Grafen und Fursten weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca 900 1806 Marburg 2014 ISBN 978 3 942225 17 5 Handbuch der hessischen Geschichte 3 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 63 S 274 325 bes S 311f Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Barenreiter Verlag Kassel und Basel 1972 ISBN 3 7618 0404 0 S 446 451 bes S 449f Karl Ebel Der Reichskrieg gegen Philipp d A von Falkenstein 1364 1366 In Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins 23 1915 S 129 142 Fred Schwind Die Landvogtei in der Wetterau Studien zu Herrschaft und Politik der staufischen und spatmittelalterlichen Konige Marburg 1972 Schriften des Hessischen Landesamtes fur Geschichtliche Landeskunde 35 S 139 161 Ulrich III von Hanau als Landvogt unter Kaiser Karl IV Dieter Wolf Kriegshandlungen im Reichskrieg gegen Philipp d A von Falkenstein 1364 1366 In Wetterauer Geschichtsblatter 23 1974 S 21f Einzelnachweise Bearbeiten Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Kassel und Basel 1972 S 446 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Kassel und Basel 1972 S 447 Klaus Peter Decker Herrschaften in der Wetterau In Ritter Grafen und Fursten weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca 900 1806 Marburg 2014 S 309 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Kassel und Basel 1972 S 447 449 Fred Schwind Die Landvogtei in der Wetterau Studien zu Herrschaft und Politik der staufischen und spatmittelalterlichen Konige Marburg 1972 S 148 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Kassel und Basel 1972 S 449 Klaus Peter Decker Herrschaften in der Wetterau In Ritter Grafen und Fursten weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca 900 1806 Marburg 2014 S 311 Heinrich Reimer Hessisches Urkundenbuch Abt 2 Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Bd 3 1350 1375 Hirzel Leipzig 1894 Nr 498 Stadtarchiv Frankfurt Reichssachen I 1453 2 1 18 1453 3 Antwort des Rates der Stadt Frankfurt vom 1 Januar 1415 Dieter Wolf Kriegshandlungen im Reichskrieg gegen Philipp d A von Falkenstein 1364 1366 In Wetterauer Geschichtsblatter 23 1974 S 21f Klaus Peter Decker Herrschaften in der Wetterau In Ritter Grafen und Fursten weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca 900 1806 Marburg 2014 S 311f Horst Wolfgang Bohme Burgenbaukunst und Herrschaftsstreben am Mittelrhein und im Taunus wahrend des Spatmittelalters In Franz J Felten Hrsg Befestigungen und Burgen am Rhein Steiner Stuttgart 2011 Mainzer Vortrage 15 ISBN 978 3 515 10072 4 S 47 73 hier S 54f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Falkensteiner Fehde amp oldid 223275459