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Ulrich III von Hanau um 1310 1369 70 bestattet im Kloster Arnsburg war 1346 bis 1369 70 Herr von Hanau und Landvogt in der Wetterau Wappen von HanauInhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Regierung 2 1 Innenpolitik 2 2 Politik im Reich 2 3 Landvogt in der Wetterau 2 4 Wappen 3 Familie 4 Vorfahren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenUlrich III stammte aus dem Adelsgeschlecht Hanau und wurde um 1310 als altester Sohn Ulrichs II von Hanau und seiner Frau Agnes von Hohenlohe geboren Das Geburtsjahr ergibt sich aufgrund des Heiratsdatums seiner Eltern einerseits und der Tatsache dass er 1327 heiraten sollte Regierung BearbeitenSchon vor dem Tod seines Vaters 1346 war Ulrich III politisch aktiv Seit 1343 nahm er zusammen mit Kuno von Falkenstein die Vormundschaft in Falkenstein Munzenberg wahr In den Jahren 1349 und 1357 wuteten die ersten der grossen mittelalterlichen Pestwellen Nachrichten dazu gibt es aus Hanau keine Im benachbarten Frankfurt am Main sollen innerhalb von 200 Tagen 2000 Menschen gestorben sein Ulrich III und seine Familie waren davon offensichtlich personlich nicht betroffen Todesfalle in seiner Familie die mit der Pest in Verbindung gebracht werden konnen lassen sich nicht nachweisen Im Zusammenhang mit der Pest fand auch in der Stadt Hanau ein Pogrom gegen die Juden statt die komplett vertrieben wurden Sie wurden der Brandstiftung bezichtigt Innenpolitik Bearbeiten Die Finanzpolitik in der Herrschaft Hanau war unter seiner Regierung offensichtlich sehr erfolgreich Trotz der kostspieligen Kriegszuge und Fehden verfugte er immer uber ausreichend Geld um Verbundeten Kredite zu gewahren verpfandete Gebiete einzulosen und selbst Pfander zu erwerben 1368 erlangt er fur seine Dorfer Bruchkobel und Markobel das Stadtrecht vom Konig was in der Praxis aber fur deren Entwicklung keine Folgen hatte Fur seine Stadt Babenhausen erhielt er das Munzrecht In seiner Regierungszeit kam es vermehrt zu Auseinandersetzungen und Vergleichen zwischen ihm und anderen Territorialherren einerseits und insbesondere der Stadt Frankfurt andererseits da eine merkliche Migration vom Land in die Stadt einsetzte und somit den Herren Untertanen und Steuern entzog Politik im Reich Bearbeiten Ulrich III verfolgte die konigsnahe Politik seiner Vorganger weiter Dies ermoglichte ihm seine Rechte rund um Frankfurt zu starken insbesondere im Bereich des Amtes Bornheimerberg Es gelang ihm das Amt des Reichsschultheissen von Frankfurt am Main 1349 und den Frankfurter Stadtwald 1360 als Pfand durch Kreditvergabe an den Kaiser in die Hand zu bekommen Damit drohte er Frankfurt von aussen einzuschliessen und dessen Selbstandigkeit von innen heraus auszuhohlen zumal sich dort ein Dauerkonflikt zwischen Patriziern und Handwerkern entwickelt hatte Er wirkte dabei schon 1358 als Schiedsmann zwischen den Parteien nbsp Die Lage des Ulrichsteins ehemals Teil der Frankfurter Stadtbefestigung wird heute durch einen in den Strassenbelag eingelassenen Steinring markiert Wahrscheinlich liess Ulrich III im Zusammenhang mit dieser Einkreisungspolitik auch den Ulrichstein als Zwingburg oder Zollturm vor Frankfurt Sachsenhausen errichten mit dem er seine Interessen gegen die Stadt zu wahren suchte Gelegentlich wird auch eine Erbauung durch Ulrich I von Munzenberg 1217 1240 vermutet 1 Der Turm wurde erstmals 1391 im Verzeichnis der Frankfurter Pforten und Turme urkundlich erwahnt befand sich zu dieser Zeit als Teil der Sachsenhauser Stadtmauer also bereits im Besitz der Stadt Um diese Einkreisung zu beenden loste aufgrund seiner exzellenten Beziehungen zum Kaiserhof der Frankfurter Patrizier und spatere Frankfurter Burgermeister Siegfried zum Paradies 1363 und 1366 die beiden Pfander fur den Kaiser aus und ubernahm sie selbst Langfristig war dem Konig vermutlich eher an einer zahlungskraftigen Stadt als an einem machtigen Territorialherren gelegen 1354 erlangte Ulrich die Kontrolle uber die Schelmenburg Stammsitz der Schelme von Bergen in Frankfurt Bergen Enkheim Daruber hinaus gelang es Ulrich III fur seine Herrschaft Anteile an dem Gericht Ortenberg dem Amt Altenhasslau und dem Amt Jossgrund zu erwerben Er arrondierte den Hanauer Besitz durch Zukaufe und Pfandschaften Dazu zahlten 1357 Lehen im Kloster Fulda Anteile an Somborn Alzenau Wilmundsheim vor der Hart und Horstein alles Dorfer im Freigericht Alzenau ein Sechstel von Munzenberg und Assenheim und Anteile an Gronau Weiter gelang es ihm 1367 den Anteil Hanaus an dem mit Falkenstein gemeinsamen Rodheim auf die Halfte aufzustocken Ulrich III nahm 1356 an den Reichstagen in Metz und Nurnberg teil auf denen letztendlich die Goldene Bulle ausgefertigt wurde Vom Konig erhielt er Zollprivilegien in Steinau an der Strasse Handelsstrasse Frankfurt Leipzig Sterbfritz Fulda Wurzburg und Kesselstadt Main 1363 64 nahm er an militarischen Aktionen des Deutschen Ordens in Preussen teil Landvogt in der Wetterau Bearbeiten Ulrich III wirkte aktiv an der Landfriedenspolitik seiner Zeit mit Konig Karl IV ernannte ihn am 8 Juni 1349 zum Landvogt in der Wetterau Aus dieser Stellung heraus kampfte er in den Jahren 1356 1366 mehrfach gegen andere regional bedeutende Herren so gegen Philipp von Isenburg Grenzau dessen Burg Villmar er 1359 einnahm und gegen Philipp den Alteren von Falkenstein 1364 1366 bei dieser sogenannten Falkensteiner Fehde waren seine Verbundeten die vier Reichsstadte Frankfurt Friedberg Wetzlar und Gelnhausen und der Erzbischof Kuno von Trier Wappen Bearbeiten Hauptartikel Wappen der Grafschaft Hanau nbsp Grabplatte Adelheid Grafin von Hanau 1344 Arnsburg 2 Unter Ulrich III erhielt das Wappen der Herrschaft Hanau seine endgultige Gestalt Die Ahnlichkeit des Hanauer Wappens mit dem der Grafen von Rieneck und die identische Helmzier fuhrten zum Streit der 1367 mit einem Vergleich beendet wurde Rieneck fuhrte nun einen ganzen stehenden Hanau aber einen wachsenden halben Schwan als Helmzier In dieser Form erhielt sich das Wappen und wird heute so noch von der Stadt Hanau verwendet Familie Bearbeiten1327 oder spater heiratete Ulrich III Grafin Adelheid von Nassau 8 August 1344 3 Tochter des Grafen Gerlach I von Nassau Ihr Grabstein ist in Kloster Arnsburg erhalten 4 Aus dieser Ehe sind funf Kinder bekannt Die Reihenfolge der Sohne ergibt sich aus ihrer weltlichen und geistlichen Stellung Wie sich dem die Tochter zuordnen ist unbekannt Die Sohne sind deshalb vorangestellt Ulrich IV um 1330 1380 folgt seinem Vater 1369 70 Reinhard um 1330 Anf 15 Jh Kanoniker Elisabeth von Hanau um 1330 nach 1384 verheiratet mit Wilhelm II von Katzenelnbogen Agnes wird 1346 als Nonne im Kloster Klarenthal bei Wiesbaden erwahnt Sie ist am 4 August eines unbekannten Jahres gestorben 5 Anna war 1396 Abtissin im Kloster PatershausenVorfahren BearbeitenAhnentafel von Ulrich III von HanauUrgrosseltern Reinhard I von Hanau vor 1243 1281 Adelheid von Hagen Munzenberg 1291 Ludwig von Rieneck Rothenfels 1289 Udehilt von Grumbach und Rotenfels 1300 Gottfried von Hohenlohe Graf der Romagna nachgewiesen 1219 1266 Richza von Krautheim nachgewiesen 1224 1263 Graf Friedrich von Truhendingen Dillingen 1274 2 vmtl Margaretha von Andechs Meranien 1271 Grosseltern Ulrich I von Hanau 1250 60 1305 06 Elisabeth von Rieneck Rotenfels um 1260 um 1300 Kraft I von Hohenlohe Weikersheim nachgewiesen 1260 1312 2 vmtl Margarethe von Truhendingen DillingenEltern Ulrich II von Hanau 1280 1346 Agnes von Hohenlohe Weikersheim vor 1295 1346 Ulrich III Literatur BearbeitenWalter Czysz Klarenthal bei Wiesbaden Ein Frauenkloster im Mittelalter 1298 1559 Seyfried Wiesbaden 1987 ISBN 3 922604 10 2 Klaus Peter Decker Klientel und Konkurrenz Die ritterschaftliche Familie von Hutten und die Grafen von Hanau und von Ysenburg In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Bd 38 1988 ISSN 0073 2001 S 23 48 Reinhard Dietrich Die Landesverfassung in dem Hanauischen Die Stellung der Herren und Grafen in Hanau Munzenberg aufgrund der archivalischen Quellen Hanauer Geschichtsblatter Bd 34 Hanauer Geschichtsverein Hanau 1996 ISBN 3 9801933 6 5 Karl Ebel Der Reichskrieg gegen Philipp d A von Falkenstein 1364 1366 In Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Bd 23 1915 ISSN 0342 1198 S 129 142 Friedrich Rehm Diplomatische Geschichte der Herren und Grafen von Hanau bis auf die Theilung in die Linien Minzenberg und Lichtenberg In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde Bd 13 NF Bd 3 1871 ISSN 0342 3107 S 114 261 hier S 197 200 Heinrich Reimer Ulrich III von Hanau In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 39 Duncker amp Humblot Leipzig 1895 S 221 f Fred Schwind Die Landvogtei in der Wetterau Studien zu Herrschaft und Politik der staufischen und spatmittelalterlichen Konige Schriften des Hessischen Landesamtes fur Geschichtliche Landeskunde Bd 35 Elwert Marburg 1972 ISBN 3 7708 0424 4 Teilweise zugleich Frankfurt am Main Universitat Dissertation 1965 1966 S 139 161 Ulrich III von Hanau als Landvogt unter Kaiser Karl IV Reinhard Suchier Genealogie des Hanauer Grafenhauses In Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner funfzigjahrigen Jubelfeier am 27 August 1894 Hanau 1894 Ernst Julius Zimmermann Hanau Stadt und Land Kulturgeschichte und Chronik einer frankisch wetterauischen Stadt und ehemaligen Grafschaft Mit besonderer Berucksichtigung der alteren Zeit Vermehrte Ausgabe Selbstverlag Hanau 1919 Unveranderter Nachdruck Peters Hanau 1978 ISBN 3 87627 243 2 Weblinks BearbeitenHanau Ulrich III Herr von Hessische Biografie Stand 5 Oktober 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Zimmermann Hanau Stadt und Land 1919 S 849 Adelheid Grafin von Hanau 1344 Kloster Arnsburg Grabdenkmaler in Hessen bis 1650 Stand 14 Dezember 2011 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 30 August 2013 Abweichend nennt Czysz Klarenthal bei Wiesbaden 1987 S 170 den 4 August 1344 Otto Gartner Das Kloster Arnsburg in der Wetterau Seine Geschichte seine Bauten Kloster Arnsburg Langewiesche Konigstein im Taunus 1989 ISBN 3 7845 4050 3 S 10 mit Abbildung Czysz Klarenthal bei Wiesbaden 1987 S 170 VorgangerAmtNachfolgerUlrich II Herr von Hanau 1346 1369 70Ulrich IV Walter von CronbergReichsschultheiss von Frankfurt am Main 1349 1366Siegfried zum ParadiesNormdaten Person GND 122782151 lobid OGND AKS VIAF 904348 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ulrich III ALTERNATIVNAMEN Hanau Ulrich vonKURZBESCHREIBUNG Herr von HanauGEBURTSDATUM um 1310STERBEDATUM 1369 oder 1370 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich III Hanau amp oldid 238437084