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Das Kloster Klarenthal ist ein ehemaliges Klarissenkloster und Hauskloster des Hauses Nassau im Wiesbadener Stadtteil Klarenthal Klarenthal war das einzige Kloster in der heutigen Gemarkung Wiesbaden Klarissenkloster KlarenthalLage Deutschland HessenKoordinaten 50 5 44 9 N 8 11 56 O 50 0958 8 1989 Koordinaten 50 5 44 9 N 8 11 56 OGrundungsjahr nach 1265Jahr der Auflosung Aufhebung 1559 Inhaltsverzeichnis 1 Klosterzeit 2 Folgenutzung 3 Spuren 4 Abtissinnen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKlosterzeit Bearbeiten nbsp Konig Adolf von Nassau und seine Frau Imagina Zeichnung nach einem Wandgemalde im Kloster Klarenthal von H Dors 1632Die Stiftungsurkunde des Klosters wurde am 6 Januar 1298 durch den nassauischen Konig Adolf vor 1250 2 Juli 1298 in Speyer erlassen Nach der Urkunde soll der am 5 Mai 1292 zum romisch deutschen Konig gekronte Adolf auf Bitten seiner Gemahlin Imagina von Isenburg Limburg das Kloster am 2 Februar 1296 gegrundet haben Die Grundsteinlegung soll am 29 September 1296 erfolgt sein Ziel der Klostergrundung war die Errichtung eines Hausklosters der walramischen Linie dass eine vergleichbare Rolle wie das Kloster Altenberg fur die ottonische Linie spielte Neben dem Konigspaar Adolf und Imagina gehorten Diether von Nassau und die beiden spateren Abtissinnen Richardis von Nassau und Adelheid von Nassau zu Petenten der Grundungsurkunde Vermutlich diente das Kloster als Witwensitz der Konigin Imagina Das Kloster Klarenthal sollte als Grabstatte fur das Haus Nassau dienen Konigin Imagina von Isenburg Limburg und viele seiner Nachkommen wurden hier bis 1370 bestattet bis nach der Teilung der Grafschaft Nassau die zentralen Kirchen der Residenzstadte der Teilgrafschaften zu bevorzugten Begrabnisplatzen avancierten Als Nachzugler wurde letztmals 1429 mit Graf Philipp I von Nassau Weilburg Saarbrucken ein regierendes Mitglied des Hauses Nassau hier beigesetzt Das Kloster wurde auf einem Grundstuck des Adelheidshof errichtet das fruher Bruderrode hiess Ursprunglich war der Adelheidshof der Wirtschaftshof des Klosters Selz fur den Besitz in Biebrich und Mosbach heute Teil von Biebrich Der Hof wurde 1296 vom Zisterzienserkloster Eberbach erworben und gemeinsam mit dem Eberbacher Armenruhhof in Mosbach zur Klostergrundung an Konig Adolf weiterverkauft Klarenthal ist damit das einzige Nichtzisterzienserkloster an dessen Grundung Eberbach direkt beteiligt war Vermutlich unterstutzte das Kloster Eberbach das Hauskloster der mit Nassau verbundeten Grafen von Katzenelnbogen durch den Zwischenhandel Konig Adolf auch finanziell 1 Da das Kloster Klarenthal dem Frauenorden der Klarissen angehorte deren Grundung auf die heilige Klara von Assisi zuruckgeht wurde es von Adolf und Imagina in Klarenthal umbenannt Die Weihe des Klosters erfolgte wahrscheinlich erst 1304 Der zustandige Mainzer Erzbischof Gerhard II von Eppstein gehorte zu den wichtigsten Gegnern Konig Adolfs und weigerte sich die Handlung vorzunehmen Daher musste erst Papst Benedikt XI am 29 November 1303 die Einweihung des Klosters anordnen Viele adlige Frauen der Umgebung schlossen sich diesem Kloster an Es war im Rheingau und in Rheinhessen begutert Die Grafen von Nassau forderten das Kloster indem sie ihm regelmassig Guter zuwendeten Bei der Belagerung Wiesbadens durch Konig Ludwig IV wurde das Kloster 1318 geplundert und zerstort in den folgenden Jahren aber wieder aufgebaut Hundert Jahre spater unter den Abtissinnen Paze von Lindau 1412 1422 und Grafin Agnes von Hanau 1446 1450 erreichte es seine Blutezeit Wirtschaftlich konsolidiert konnte es auch das Ensemble seiner Klostergebaude ausbauen und ausschmucken Der Kreuzgang wurde neu gestaltet und die Kirche teilweise ausgemalt Die Mainzer Stiftsfehde 1461 1462 stellte dann einen schweren Ruckschlag dar Zwar war die Klosteranlage von den Zerstorungen selbst nicht betroffen aber zahlreiche der Liegenschaften aus denen das Kloster sein Einkommen erwirtschaftete wurden zerstort Das Kloster erholte sich wirtschaftlich davon Jedoch wurde es immer schwieriger Nachwuchs zu gewinnen Der Landadel aus dem einstmals die meisten Nonnen kamen geriet gegenuber dem Burgertum wirtschaftlich immer mehr ins Hintertreffen und wollte oder konnte die hohen Eintrittsgelder fur die Aufnahme in das Kloster nicht mehr zahlen Auch litt der Ruf der Kloster im ausgehenden Mittelalter so dass das mit einem Eintritt in das Kloster erlangte Sozialprestige litt Auch die mittelalterliche Vorstellung dass die im Kloster lebenden Mitglieder einer Familie fur die Verstorbenen dieser Familie beteten und damit ihrer Familie wertvolle Dienste leisteten verblasste Die Reformation die sich vom klosterlichen Leben abwandte versetzte diesem dann in den protestantisch gewordenen Gebieten den Todesstoss weil sie das Einziehen der Kloster durch die Landesherren legitimierte Ab 1553 unternahm Graf Philipp III von Nassau Weilburg Schritte um das Kloster aufzulosen Zunachst liess er die dort aufbewahrten Urkunden und Unterlagen sicherstellen Zudem verhinderte er indem er seine erforderlichen Bewilligungen nicht mehr erteilte dass das Kloster noch Nachwuchs aufnehmen oder eine neue Abtissin wahlen konnte Er betrieb also eine Politik des personellen Austrocknens Die verbliebenen funf Nonnen reagierten darauf indem sie dem Grafen den Vorschlag unterbreiten das Kloster zu verlassen wenn er sie entsprechend auszahlen wurde was dann auch bis 1559 geschah Das aber hob das Kloster juristisch noch nicht auf denn nach dem Augsburger Interim benotigte der Graf dafur die papstliche Zustimmung die zu erhalten er keinerlei Aussicht hatte Gleichwohl wurde das Kloster 1559 sakularisiert Folgenutzung Bearbeiten nbsp Die evangelische Kapelle im Bereich des ehemaligen KlostersZunachst wurden aus dem Vermogen des Klosters Arme unterstutzt Pfarrer und Lehrer aus der Grafschaft besoldet 1607 wurde die Anlage dann durch Graf Ludwig II in ein Landeshospital umgewandelt 1632 oder 1650 wurden die Epitaphien der nassauischen Grafen und ihrer Verwandten abgebaut in der Mauritiuskirche in Wiesbaden aufgestellt und dort bei deren grossem Brand 1850 zerstort Im Dreissigjahrigen Krieg wurden die Gebaude des Klosters schwer beschadigt die Kirche war ohne Dach verfiel zur Ruine und wurde schliesslich 1756 abgerissen Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Anlage noch einmal als Kloster der Jesuiten genutzt die aber 1650 auch wieder weichen mussten 1706 wurde hier eine Manufaktur fur Spiegelglas eingerichtet die bis 1723 bestand als ein Feuer die Anlage schwer beschadigte Ab 1724 nutzte daraufhin eine Papiermuhle die Anlage Sie bestand bis 1840 als erneut ein Brand auch diese Nutzung beendete und die Gebaude erneut beschadigte 1730 erhielt die kleine Siedlung die sich um die Fabrikation gebildet hatte eine Kapelle die vom Pfarrer aus Wiesbaden mit versehen wurde Im Jahr 1940 wurde der sogenannte Abtissinbau im Suden der einstigen Anlage wohl ursprunglich ein Hospital als letztes vorhandenes Gebaude aus der Klosterzeit abgerissen Spuren BearbeitenVon den ursprunglichen Klostergebauden ist nach den wiederholten Zerstorungen sichtbar nur wenig erhalten Die heute bestehenden Gebaude nutzen aber teilweise Fundamente der Klostergebaude und an einigen Stellen ist auch im aufgehenden Mauerwerk noch mittelalterliches erhalten bis hin zu einigen Arkaden des Kreuzgangs Auch sind an der einen oder anderen Stelle Spolien zu sehen Am meisten durfte allerdings unsichtbar noch als archaologischer Befund erhalten sein Auf Feldern des alten Klosterguts Klarenthal wurde seit 1966 die Wohnsiedlung 2 Wiesbaden Klarenthal errichtet deren Namen sich von dem ehemaligen Kloster ableitet Abtissinnen Bearbeiten nbsp Abtissin Adelheid von Nassau 1338 Abtissin Amtszeit AnmerkungGrafin Richardis von Nassau bis 1311 Schwester des Klosterstifters Konig AdolfGrafin Adelheid von Nassau 1311 1338 Tochter des Klosterstifters Konig AdolfImagina I 1338 1347Katherina 1348 1350 Jutta I von Laurenburg 1350 1353 Grafin Agnes von Nassau 1353 1356Imagina II 1356 nach 1360Grafin Gele von Nassau in den 1360er JahrenJutta II von Laurenburg 1360er 1370er JahreGrafin Margarethe von Nassau 1370er 1380er Jahre insgesamt 16 JahrePaze von Hofheim 1380er 1390er Jahre insgesamt 6 JahreCecilia 1390er 1400er Jahre aus dem Mainzer PatriziatPaze von Lindau 1412 1422Grafin Agnes von Hanau 1422 1446 Ihre Schwester Adelheid war ebenfalls Nonne in KlarenthalMargarethe von Eppstein 1446 1450Sophie von Bernbach 1450 1453Grafin Bertha von Nassau 1453 1457Margarethe von Scharfenstein 1457 1466Wild und Rheingrafin Katharina von Dhaun Kyrburg 1466 1473 Tochter des Rhein und Wildgrafen Johann IV und der Grafin Elisabeth von Hanau 1446 Grafin Margarethe von Nassau 1473 1486Sophie von Hunolstein 1486 1508Schenkin Magdalena von Erbach 1508 1512Margarete von Dehrn 3 1512 1518Grafin Maria von Hanau Lichtenberg 1518 1525Anna Brendel 1525 1553 aus HomburgLiteratur BearbeitenWalter Czysz Klarenthal bei Wiesbaden Ein Frauenkloster im Mittelalter 1298 1559 Wiesbaden 1987 Hermann Langkabel Kloster Klarenthal Repertorien des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden Abt 18 Wiesbaden 1981 Hermann Langkabel Das Kloster Klarenthal als nassauisches Hauskloster im Mittelalter In Nassauische Annalen 93 Wiesbaden 1982 S 19 33 Gunter Maag Die Klausurgebaude und die Kirche des Klarissenklosters Wiesbaden Klarenthal In Nassauische Annalen 83 1972 S 15 44 Fr Otto Clarenthaler Studien I Die Abtissinnen des Klosters Clarenthal bei Wiesbaden in Nassauische Annalen 29 1897 98 S 173 201 Jana Madlen Schutte Gedenken Erinnern Ruhmen In Nassauische Annalen 124 Wiesbaden 2013 S 87 101 Weblinks BearbeitenArchivalien zum Kloster Klarenthal im Hessischen Hauptstaatsarchiv WiesbadenEinzelnachweise Bearbeiten Hartmut Heinemann Eberbach Geschichtlicher Uberblick Hoch und Spatmittelalter in Die Monchs und Nonnenkloster der Zisterzienser in Hessen und Thuringen Germania Benedictina Band IV 1 Seite 395 EOS Verlag Erzabtei St Ottilien ISBN 978 3 8306 7450 4 Video auf YouTube familysearch org Margareta von Dehrn Memento vom 18 September 2013 im Webarchiv archive today Normdaten Korperschaft GND 4192212 8 lobid OGND AKS LCCN nr90005242 VIAF 245037741 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Klarenthal amp oldid 233734514