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Dieser Artikel behandelt die ehemalige Kirche in der Stadtmitte Fur die neuzeitliche St Mauritius Kirche siehe St Mauritius Wiesbaden Die dem heiligen Mauritius geweihte Mauritiuskirche in Wiesbaden war uber Jahrhunderte hinweg der bedeutendste Sakralbau und kirchlicher Mittelpunkt der Stadt Die 1488 bis 1521 erbaute gotische Kirche hatte insgesamt drei Vorganger an selber Stelle von denen der erste in karolingischer Zeit entstand Am 27 Juli 1850 fiel der Bau einem Brand zum Opfer Heute erinnern nur noch die Strassenbezeichnungen Mauritiusplatz Mauritiusstrasse Kirchgasse und Kleine Kirchgasse an das Gebaude Die Mauritiuskirche um 1750 Rekonstruktionsversuch von Karl Rossel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Mauritiuskirche karolingischer Saalbau um 780 90 1 2 Zweite Mauritiuskirche fruhromanische dreischiffige Basilika um 965 1 3 Dritte Mauritiuskirche erster gotischer Neubau um 1320 1 4 Vierte Mauritiuskirche zweiter gotischer Neubau 1488 bis 1521 1 5 Das Ende 2 Besonderheiten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Zeichnung eines Glasfensters von 1556 aus der vierten Mauritiuskirche Es zeigt Konig Adolf von Nassau Erste Mauritiuskirche karolingischer Saalbau um 780 90 Bearbeiten Uber den ersten Bau der Mauritiuskirche ist nur wenig bekannt Analysen der Grundmauern nach der Zerstorung 1850 ergaben dass es sich um eine 22 30 m lange und 7 00 m breite Saalkirche handelte die um 780 90 entstanden war Sie bestand aus einem kleinen Vorraum und einem Hauptraum von ca 5 20 m Breite und hatte vermutlich eine flache Balkendecke Die erste Mauritiuskirche stand an der Stelle die schon Jahrhunderte vorher Mittelpunkt einer romischen Siedlung war Dass ihr Ursprung in einem romischen Tempel lag konnte allerdings nicht bewiesen werden 1 Zweite Mauritiuskirche fruhromanische dreischiffige Basilika um 965 Bearbeiten Im 10 Jahrhundert wurde der Bau durch eine grossere dreischiffige Basilika mit einer halbkreisformigen Apsis ersetzt Langhaus und Seitenschiffe waren durch viereckige Pfeiler getrennt von denen Reste gefunden wurden Vermutlich war das Langhaus hoher als die Seitenschiffe Ob es ein Gewolbe oder eine flache Decke hatte war nicht nachzuweisen Ob es einen Turm gab ist ebenfalls unbekannt Da die Menschen zu dieser Zeit allerdings auf das Lauten von Glocken angewiesen waren um ihr Leben besser ordnen zu konnen lasst darauf schliessen dass es ein Gelaut gab Das erste urkundlich belegte Datum das mit der Mauritiuskirche in Verbindung steht datiert aus dem Jahre 965 als sich Kaiser Otto der Grosse einige Tage in Wiesbaden aufhielt Am 16 April 965 stellte er zwei Urkunden aus die Schenkungen an das von ihm 937 gestiftete Mauritiuskloster in Magdeburg enthielten Dass sich Otto dafur an einem Ort aufhielt an dem es eine dem heiligen Mauritius geweihte Kirche gab liegt nahe Moglich ist aber auch dass der Kirche zu diesem Anlass erst das Mauritiuspatrozinium verliehen wurde 2 Uber das weitere Schicksal dieser zweiten Kirche und auch uber ihre Ausstattung oder dort stattfindende Feste ist nichts uberliefert Sicher ist nur dass Kaiser Friedrich II aus dem Hause der Staufer an Pfingsten des Jahres 1236 Wiesbaden besuchte Er hatte zuvor der Erhebung der Gebeine der heiligen Elisabeth von Thuringen in Marburg beigewohnt und war nun auf der Durchreise Dazu machte er mit seinem grossen Gefolge in einer Zeltstadt auf dem Schlossplatz Station und nahm auch am Pfingstgottesdienst in der Mauritiuskirche teil 3 Dritte Mauritiuskirche erster gotischer Neubau um 1320 Bearbeiten Im 14 Jahrhundert entstand ein einschiffiger Neubau in gotischen Formen mit dreiseitigem Chorschluss 3 8 Schluss und einem Turm Die Kirche besass sehr wahrscheinlich ein Spitzbogengewolbe und verglaste Fenster Neben dem Hauptaltar war die Kirche mit funf Nebenaltaren ausgestattet Erbauer war vermutlich Graf Gerlach der Sohn Konig Adolfs von Nassau Grund fur den Neubau waren wohl kriegerische Auseinandersetzungen 1242 wurde Wiesbaden vom Mainzer Erzbischof Siegfried III von Eppstein weitgehend zerstort 1318 von Kaiser Ludwig dem Bayern belagert Deswegen wird der Bau auf etwa 1320 datiert 3 Vierte Mauritiuskirche zweiter gotischer Neubau 1488 bis 1521 Bearbeiten Im 15 Jahrhundert wurde die Kirche allmahlich zu klein Ausserdem wies sie zunehmend Bauschaden auf Ab 1465 gab es Bestrebungen fur einen Neubau zur Grundsteinlegung kam es aber erst am 14 Februar 1488 Der Grundstein wurde nach dem Brand von 1850 gefunden Seine Inschrift lautete Uf Sanct Valentins Dag der erst Steyn gelacht gelegt wart daz sag ich euch vorwar da man schrib Vierzehnhundertachtzig und acht Als 1493 der Bau wegen Geldmangels zu stoppen drohte verfasste Graf Adolf III zusammen mit Gemeindevertretern einen Bittbrief den er in der Grafschaft verteilen liess und in dem er um Almosen fur den Kirchenbau bat Die Plane sahen eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit grossem Chor vor Das Kirchenschiff sollte etwa doppelt so breit werden wie das alte Eine Verlangerung war wegen der beengten stadtebaulichen Verhaltnisse nicht moglich Wegen der knappen Finanzmittel anderte man die Plane jedoch als der Chor bereits abgerissen und durch einen neuen ersetzt war und das alte Langhaus noch stand da man es wahrend der Bauzeit weiter fur Gottesdienste nutzen wollte Ein Joch des breiteren Langhauses waren ebenfalls bereits fertiggestellt als man sich entschloss den alten Teil beizubehalten Dies hatte zur Folge dass sich eine ungewohnliche Asymmetrie ergab Die Achse des Chores war um ca zwei Meter gegenuber der Achse des Langhauses versetzt Das bereits fertiggestellte breitere Joch bildete fortan ein ursprunglich nicht geplantes Querhaus 4 Der Turm wurde ab 1509 umgebaut Durch den Tod Graf Adolfs III der im Jahr 1511 in der Kirche beigesetzt wurde verzogerte sich die Fertigstellung der Kirche um mehrere Jahre Erst 1521 konnte sie geweiht werden Nach der Reformation wurde die Mauritiuskirche lutherisch Am 1 Januar 1543 wurde der erste evangelische Pfarrer eingesetzt Nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 wurde Nassau dann endgultig lutherisch Die Kirche war von einem Friedhof umgeben der 1690 geschlossen wurde Seitdem wurde der bereits seit 1573 als Armenfriedhof bestehende Todtenhof an der Heidenmauer im Bereich der heutigen Coulinstrasse als allgemeine Begrabnisstatte genutzt 5 Neben der Mauritiuskirche lag die Michelskapelle die dem Hl Michael geweiht war und deren unterer Teil als Beinhaus diente Beim Stadtbrand von 1547 wurde sie vernichtet Das Ende Bearbeiten nbsp Blick auf die Stadt Wiesbaden von Sudosten im Jahr 1837 wenige Jahre vor dem Brand und Abbruch der Mauritiuskirche In der Bildmitte sind gut der Turm und das steile Kirchendach zu erkennen die uber Jahrhunderte das Stadtbild Wiesbadens dominierten Aquarell von Fritz BambergerIn diesem Abschnitt fehlen noch wichtige Informationen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst 1850 geriet die Kirche bei Spenglerarbeiten am Turmhelm in Brand und wurde bis auf die Aussenmauern vernichtet Allein der Sarkophag der Herzogin Elisabeth konnte gerettet werden Das Gotteshaus wurde nicht wieder aufgebaut An seiner Stelle liegt heute der Mauritiusplatz Dort erinnert eine Tafel an die fruhere Kirche Als Ersatz wurde 1852 1862 durch Carl Boos die Marktkirche als Nassauer Landesdom errichtet Besonderheiten Bearbeiten1632 oder 1650 wurden die Epitaphien der nassauischen Grafen und ihrer Verwandten in der inzwischen zur Ruine gewordenen Kirche des ehemaligen nassauischen Hausklosters Klarenthal abgebaut und in der Mauritiuskirche aufgestellt Sie wurden dort bei deren grossem Brand 1850 zerstort Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mauritiuskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Inschriftenkatalog Stadt Wiesbaden Wiesbaden ehem Mauritiuskirche abgerufen am 29 Dezember 2018 Detaillierte Beschreibung der 1804 1850 zerstorten Glasfenster aus dem 16 Jahrhundert Einzelnachweise Bearbeiten Artikel im Wiesbadener Tagblatt am 4 Juni 2002 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive abgerufen am 11 Marz 2010 Artikel im Wiesbadener Tagblatt am 5 Juni 2002 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive abgerufen am 11 Marz 2010 a b Artikel im Wiesbadener Tagblatt am 6 Juni 2002 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Artikel im Wiesbadener Tagblatt vom 7 Juni 2002 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive abgerufen am 11 Marz 2010 Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Wiesbaden I 1 Seite 326 Historisches Funfeck Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Dr Sigrid Russ Wiesbaden 2005 Theiss ISBN 3 8062 2010 750 081666666667 8 2386111111111 Koordinaten 50 4 54 N 8 14 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mauritiuskirche Wiesbaden amp oldid 236047661