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Die Grafen von Nurings seltener Herren von Nurings waren ein Adelsgeschlecht das im Mittelalter vorwiegend im Taunus am Mittelrhein und dem heutigen Rhein Main Gebiet begutert war Zur Zeit der Salier gehorten sie neben den Herren von Hagen Munzenberg zu den bedeutendsten Territorialherren der Region Ihr Aussterben im Jahr 1171 ermoglichte es den Staufern das Reichsgut in der Wetterau zu erweitern was unter anderem durch die Grundung der Pfalz Gelnhausen und der Burggrafschaft Friedberg dokumentiert wird Wappen der Grafen von Nurings Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Grafschaft Malstatt 1 3 Nachfolger Bertholds I 1 4 Aussterben und Erbschaft 2 Wappen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft Bearbeiten Der Name des Geschlechts ist erstmals 1108 bezeugt 1 vorherrschende Namensform in den Urkunden ist Nuringes oder Nuringes Durch fruhere Urkundennennungen ohne diesen Namen sowie Besitz und Verwandtschaftsverhaltnisse lasst sich das Geschlecht genealogisch sehr viel weiter zuruckverfolgen doch sind die Zusammenhange hypothetisch und teilweise umstritten Vielleicht stammt das Geschlecht sogar von den Konradinern ab 2 Als gesichert gilt eine enge Verwandtschaft zu den Emichonen mit denen sie zusammen mehrfach in Mainzer Urkunden genannt werden 3 Der Leitname Berthold erscheint zunachst im Nahe und Trechirgau mit Graf Berthold als Grunder des Klosters Ravengiersburg 1074 und wird spater zweimal mit Berthold von Stromburg Vater und Sohn bei den Emichonen weitergefuhrt Diese treten in Urkunden des Klostergrunders als Zeugen auf 1090 gemeinsam Da er kinderlos starb muss es sich um seinen Neffen gehandelt haben Grafschaft Malstatt Bearbeiten Berthold Grunder des Klosters Ravengiersburg ist vermutlich identisch 4 mit einem Grafen Berthold der erstmals 1036 in der Wetterau erwahnt wird 5 Hier ubten seit dem 9 Jahrhundert die Konradiner die Grafenrechte aus Mit dem Tod des letzten Wetterauer Konradinergrafen Otto von Hammerstein 1036 fiel das Lehen an das Reich zuruck und konnte vom salischen Konig Konrad II neu vergeben werden Sein Nachfolger Heinrich III schenkte die Grafschaft 1043 dem Kloster Fulda Graf Berthold tritt zwischen 1046 und 1064 als Inhaber der Grafschaft auf dazu 1057 und 1063 als Graf im Niddagau sowie 1064 im Maingau und der Wetterau Die erhebliche Erweiterung des Besitzes durfte auf seine hohe Position als enger Vertrauter Konig Heinrichs IV zuruckzufuhren sein 2 Ausserdem fungierte er als Vogt der Kloster Lorsch und Ravengiersburg Die neue Vergabe des Lehens durfte zum einen dem Zweck gedient haben Erbschaftsanspruche der Konradiner zu verhindern zum anderen den bedeutenden Besitz an treue und bewahrte Vasallen der Salier zu vergeben Nach Bertholds Tod folgte ihm sein wahrscheinlicher Neffe Berthold von Stromburg der sich erstmals am 11 Mai 1108 als Graf von Nurings bezeichnete Der Umfang der Grafschaft Malstatt wird aus den Quellen nicht recht deutlich Ortsbelege weisen im Nordwesten auf das Usinger Becken im Norden das heutige Friedberg im Nordosten Altenstadt im Suden auf das Gebiet um die Reichsstadt Frankfurt am Main mit der Grafschaft Bornheimer Berg also eine territoriale Einheit in der sudlichen Wetterau Lebensdaten Bertholds I sind nur wenige bekannt Aus zahlreichen Zeugenschaften in Urkunden vornehmlich des Mainzer Erzbischofs und der salischen Konige lasst sich eine haufige Anwesenheit am koniglichen Hof nachweisen Er hatte mindestens drei Kinder namlich die Sohne Berthold II und Siegfried I sowie eine Tochter unsicher altersmassig eventuell auch seine Schwester namens Luitgard Diese heiratete Volkold II von Malsburg und brachte Nuringser Besitz in die Ehe ein Dieser Ehe entstammten die Grafen von Nidda die auch den Leitnamen Berthold ubernahmen nbsp Turmstumpf der Burg Nurings Nachfolger Bertholds I Bearbeiten Auch den Nuringsern gelang es ihren Besitz durch Rodung im Taunus um die Burg Nurings auszuweiten Der quadratische Wohnturm 12 12 m der alteren Burg in Nachbarschaft zur Burgruine Falkenstein gilt trotz seiner bescheidenen Ausmasse bislang als fruhes Herrschaftszentrum 6 Auf Berthold I folgten seine Sohne Berthold II und Siegfried I Sie treten erstmals 1124 in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert I auf 7 In der Folgezeit pflegen auch sie ausweislich der Urkunden gute Beziehungen zum Mainzer Erzbischof und zahlreichen Adligen der Wetterau Besonders auffallig ist eine haufige gemeinsame Zeugenschaft mit den Herren von Buchen Dammo und Siegebodo den mutmasslichen Erbauern der Burgen Wachenbuchen und Hanau und Vorfahren der Herren von Hanau obwohl kein Verwandtschaftsverhaltnis erkennbar ist Zeugenschaften am koniglichen Hof sind seltener aber ebenfalls belegt Offenbar hatten beide den Amtsbereich ihres Vaters aufgeteilt 8 Uber ihre Familienverhaltnisse ist nichts bekannt Sicher ist nur dass einer von ihnen drei Sohne hatte Gerhard Siegfried II und Burkhardt Siegfried II begegnet nur 1149 und scheint in jungen Jahren verstorben zu sein Burkhardt schlug eine geistliche Laufbahn ein und wurde 1166 Abt von Hersfeld und 1168 Abt von Fulda Damit hatte die Familie Zugang zu hochsten Amtern erlangt Graf Gerhard von Nurings wurde zu einer der einflussreichsten Personlichkeiten seiner Zeit in der Wetterau Urkunden belegen dass er dem Mainzer Erzbischof sehr nahestand und sich haufig in dessen Nahe aufhielt Mit der Grundung des Klosters Retters stiftete er 1146 zeitgemass ein Hausstift zum Seelenheil seiner Familie 9 Ab 1154 verstarkt ab 1164 ist er als Zeuge in Urkunden Kaiser Friedrichs I greifbar Gerhard durfte wahrscheinlich nicht mehr in einer einfachen Turmburg residiert haben Eine Urkunde nennt ihn comes Gerhardus de Redelenheim 10 doch liegen uber die spatere Reichsburg Rodelheim keine Informationen aus dieser Zeit vor Zu uberlegen ist auch ob er uber die Burg Eppstein als Herrschaftssitz verfugte die nach dem Aussterben der Nuringser an die Herren von Hainhausen fiel Aussterben und Erbschaft Bearbeiten Mit Gerhard von Nurings starb das Geschlecht nach 1171 aus Bisher wurde meist dieses Jahr als letzter Beleg in der Literatur angefuhrt Eine Urkunde aus dem Jahr 1195 in der ein Gerardus comes de Nuringes fur Heinrich VI in Trani Apulien als Zeuge genannt wird unter anderem zusammen mit Hartmann von Budingen widerspricht dem 11 Ob es sich dabei um eine fehlerhafte Zuweisung handelt oder der Graf mehr als 20 Jahre nicht urkundete ist ungeklart Denkbar ist etwa die Teilnahme an einem Kreuzzug 12 Der Besitz der Grafen von Nurings fiel an die Herren von Hagen Munzenberg die Herren von Eppstein die Grafen von Sponheim und die Herren von Bolanden Wesentliche Teile fielen an den Konig und das Reich zuruck da die Grafen von Nurings vielfach als Zwischenlehenstrager auftraten 13 In der Wetterau starben in der gleichen Zeit weitere Grafengeschlechter aus die Grafen von Bernbach 1160 sowie die Grafen von Selbold Gelnhausen um 1160 Den staufischen Herrschern ermoglichte dies eine Veranderung der bisherigen Lehnsvergabe Anstatt die Lehen an bedeutende Vasallen zu vergeben versuchten die Staufer die Wetterau als Reichsgut zu erwerben was durch die Grundung von Pfalzen Pfalz Gelnhausen Reichsburgen Burg Friedberg oder den Ausbau von Reichsstadten Frankfurt am Main Wetzlar unterstutzt wurde Die Verwaltung wurde nun kleineren starker abhangigeren Ministerialen und Edelfreien wie den Munzenbergern oder den Herren von Budingen ubertragen Bis in die Neuzeit hat die Wetterau aber nicht mehr die territoriale Einheit erreicht welche die Grafschaft Malstatt unter den Grafen von Nurings besass 14 Wappen BearbeitenEin schwarzer Lowe auf goldenem Grund 15 Literatur BearbeitenGerd S Bethke Die Grafen von Nurings In Rad und Sparren Zeitschrift des historischen Vereins Rhein Main Taunus e V Heft 27 1998 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Barenreiter Verlag Kassel und Basel 1972 ISBN 3 7618 0404 0 S 151 168 bes S 157f Hellmuth Gensicke Politische Geschichte der Main Taunus Landschaft in Mittelalter und Neuzeit In Rad und Sparren Zeitschrift des historischen Vereins Rhein Main Taunus e V Heft 1 9 1980 S 3 10 hier S 3f Wolf Arno Kropat Reich Adel und Kirche in der Wetterau von der Karolinger bis zur Stauferzeit Elwert Marburg 1965 Schriften des Hessischen Landesamts fur geschichtliche Landeskunde 28 S 41 50 und 69f Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit Budingen 2008 2009 ISBN 978 3 00 026770 3 S 141 145 Budinger Geschichtsblatter 21 Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Stimming Bearb Mainzer Urkundenbuch Erster Band Die Urkunden bis zum Tod Erzbischof Adalberts I 1137 Darmstadt 1937 Neudruck Darmstadt 1972 Nr 436 a b Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Barenreiter Verlag Kassel und Basel 1972 ISBN 3 7618 0404 0 S 157 Gerd S Bethke Die Grafen von Nurings In Rad und Sparren Zeitschrift des historischen Vereins Rhein Main Taunus e V Heft 27 1998 S 6 Gerd S Bethke Die Grafen von Nurings In Rad und Sparren Zeitschrift des historischen Vereins Rhein Main Taunus e V Heft 27 1998 S 8 Heinrich Reimer Hessisches Urkundenbuch Abt 2 Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Bd 1 767 1300 Publikationen aus den koniglich preussischen Staatsarchiven Hirzel Leipzig 1891 Nr 59 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit Budingen 2008 2009 ISBN 978 3 00 026770 3 S 142 Manfred Stimming Bearb Mainzer Urkundenbuch Erster Band Die Urkunden bis zum Tod Erzbischof Adalberts I 1137 Darmstadt 1937 Neudruck Darmstadt 1972 Nr 522 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit Budingen 2008 2009 ISBN 978 3 00 026770 3 S 143 Peter Acht Bearb Mainzer Urkundenbuch Zweiter Band Die Urkunden seit dem Tode Erzbischofs Adalberts I 1137 bis zum Tode Erzbischof Konrads 1200 Teil 1 1137 1175 Darmstadt 1968 Nr 90 Peter Acht Bearb Mainzer Urkundenbuch Zweiter Band Die Urkunden seit dem Tode Erzbischofs Adalberts I 1137 bis zum Tode Erzbischof Konrads 1200 Teil 1 1137 1175 Darmstadt 1968 Nr 191 regesta imperii IV 3 Nr 422 Gerd S Bethke Die Grafen von Nurings In Rad und Sparren Zeitschrift des historischen Vereins Rhein Main Taunus e V Heft 27 1998 S 9 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit Budingen 2008 2009 ISBN 978 3 00 026770 3 S 144 Gerd S Bethke Die Grafen von Nurings In Rad und Sparren Zeitschrift des historischen Vereins Rhein Main Taunus e V Heft 27 1998 S 10 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Barenreiter Verlag Kassel und Basel 1972 ISBN 3 7618 0404 0 S 458 Klemens Stadler Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland Band 3 Die Gemeindewappen des Landes Hessen Bremen 1967 S 57 Konigstein im Taunus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nurings Adelsgeschlecht amp oldid 214324409