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Die Grafen von Selbold Gelnhausen waren ein mittelalterliches Adelsgeschlecht das in salischer Zeit vor allem im Kinzigtal nachweisbar ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Genealogie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie fruheste Erwahnung steht im Zusammenhang mit der Grundung des Klosters Selbold im Jahr 1108 durch den Grafen Dietmar von Selbold 1 Dietmar fiel 1115 nach anderen Angaben 1130 in der Schlacht am Welfesholz In den folgenden Jahren sind meist als Zeugen in Urkunden Thidericus comes de Geilenhusen 1133 2 Egbertus comes de Geilnhusen 1151 3 und Ditmarus Gelnhusensis comes 1158 4 nachweisbar Moglicherweise wurde schon bald nach der Klostergrundung eine Burganlage in Gelnhausen bezogen Es ist fraglich ob eine altere Vorgangeranlage der Pfalz Gelnhausen existierte Der Sitz der Grafen wird eher in Hanglage oberhalb Gelnhausens vermutet und konnte bisher nicht nachgewiesen werden 5 Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Genannten nach 1158 ohne mannliche Nachkommen verstorben Eine erst 1217 anlasslich eines Streites um das Patronatsrecht der Bergkirche Niedergrundau erwahnte Grafin Gisela Gisla comitissa ohne Ortsnamen 6 lasst sich genealogisch nicht einfugen 7 Das Erbe fiel zunachst an das Erzbistum Mainz zu dem die Grafen als vielfache Zeugen von Urkunden offenbar gute Beziehungen unterhielten Mainz verfugte im nordlichen Spessart und Kinzigtal in dieser Zeit uber zahlreiche Besitzungen auch die Grundung der Pfalz Gelnhausen durch Friedrich Barbarossa erfolgte zunachst auf mainzischem Besitz Das Aussterben der Grafen von Selbold Gelnhausen fiel zeitlich mit dem Ende weiterer salischer Grafengeschlechter in der Wetterau und dem Rhein Main Gebiet etwa den Grafen von Nurings 1175 1195 und den Grafen von Bernbach 1160 zusammen Die Situation nutzten die staufischen Konige um die Wetterau zum Reichsgut umzugestalten Diese Politik manifestierte sich neben der Forderung der Reichsstadt Frankfurt am Main durch die Grundung weiterer Burgen und Reichsstadte wie Friedberg Wetzlar und Gelnhausen Als Verwalter fungierten nun starker vom Konig abhangige Edelfreie wie die Herren von Munzenberg oder die Herren von Budingen 8 nbsp DITMARVS COMES OCCISVS der erschlagene Graf Ditmar unter den Stifterfiguren im Naumburger DomGenealogie BearbeitenDie Zuordnung der Grafen von Selbold Gelnhausen zu anderen Adelsgeschlechtern in der alteren Literatur wurde mangels sicherer Quellen in spaterer Zeit zuruckgewiesen 7 So gibt es keine Belege fur eine Verwandtschaft mit den Herren von Budingen oder die Annahme Gustav Simons dass diese von den Grafen von Selbold Gelnhausen das Gelnhausener Burggrafenamt erbten 9 Wilfried Schontag verwies darauf dass bei den Grafen von Formbach ebenfalls die Leitnamen Egbert und Dietmar gebrauchlich sind 10 auch fur diese Herkunft gibt es keine genaueren Quellen Zu dem in spaterer Zeit belegten Ministerialengeschlecht der Herren von Selbold bestand ebenfalls keine Verwandtschaft Wolfgang Hartmann legte 2004 eine vielbeachtete These fur die Herkunft der Grafen von Selbold Gelnhausen vor 11 Demnach sei der Klostergrunder Dietmar von Selbold identisch mit dem Grafen Ditmar der unter den Stifterfiguren im Naumburger Dom als Gefallener der Schlacht am Welfesholz DITMARVS COMES OCCISVS dargestellt ist Dadurch ergabe sich eine Abstammung Dietmars von den Reginbodonen und eine Verwandtschaft mit den Saargaugrafen und mit Erzbischof Adalbert I von Mainz Seine Beziehungen in den sachsisch thuringischen Raum erklarten sich dadurch dass seine Gattin Adelheid fur die er das Kloster Selbold stiftete von den Ludowingern abstammte Literatur BearbeitenKarl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Barenreiter Verlag Kassel und Basel 1972 ISBN 3 7618 0404 0 S 158f Joachim Ehlers Zur Datierung der Pfalz Gelnhausen In Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 18 1968 S 94 130 Wolfgang Hartmann Vom Main zur Burg Trifels vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom Auf hochmittelalterlichen Spuren des frankischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen Aschaffenburg 2004 Veroffentlichungen des Geschichts und Kunstvereins Aschaffenburg e V 52 bes S 142 148 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit In Budinger Geschichtsblatter 21 2008 2009 bes S 74 83 Einzelnachweise Bearbeiten Bestatigungsschreiben des Papstes Paschalis II bei Heinrich Reimer Hessisches Urkundenbuch Abt 2 Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Bd 1 767 1300 Hirzel Leipzig 1891 Publikationen aus den koniglich preussischen Staatsarchiven 48 Nr 70 Manfred Stimming Bearb Mainzer Urkundenbuch Erster Band Die Urkunden bis zum Tod Erzbischof Adalberts I 1137 Darmstadt 1937 Neudruck Darmstadt 1972 Nr 586 Heinrich Reimer Hessisches Urkundenbuch Abt 2 Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Bd 1 767 1300 Hirzel Leipzig 1891 Publikationen aus den koniglich preussischen Staatsarchiven 48 Nr 90 Heinrich Reimer Hessisches Urkundenbuch Abt 2 Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Bd 1 767 1300 Hirzel Leipzig 1891 Publikationen aus den koniglich preussischen Staatsarchiven 48 Nr 97 Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit In Budinger Geschichtsblatter 21 2008 2009 S 81f Heinrich Reimer Hessisches Urkundenbuch Abt 2 Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Bd 1 767 1300 Hirzel Leipzig 1891 Publikationen aus den koniglich preussischen Staatsarchiven 48 Nr 130 a b Angela Metzner Reichslandpolitik Adel und Burgen Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit In Budinger Geschichtsblatter 21 2008 2009 S 323f Fussnote 509 Karl Ernst Demandt Geschichte des Landes Hessen 2 Auflage Barenreiter Kassel und Basel 1972 ISBN 3 7618 0404 0 S 458 Gustav Simon Die Geschichte des reichsstandischen Hauses Ysenburg und Budingen Zweiter Band Die Ysenburg und Budingen sche Hausgeschichte Frankfurt Bronner 1865 S 5 Wilfried Schontag Untersuchungen zur Geschichte des Erzbistums Mainz unter den Erzbischofen Arnold und Christian I 1153 1183 Darmstadt Marburg 1972 S 120 Wolfgang Hartmann Vom Main zur Burg Trifels vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom Auf hochmittelalterlichen Spuren des frankischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen Aschaffenburg 2004 Veroffentlichungen des Geschichts und Kunstvereins Aschaffenburg e V 52 S 142 148 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selbold Gelnhausen amp oldid 221273957