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Die zwolf Naumburger Stifterfiguren gehoren zu den bedeutendsten deutschen Skulpturen des Mittelalters Bei den beiden zentralen Figurengruppen die sich im Westchor des Naumburger Domes gegenuberstehen handelt es sich auf der Sudseite um Markgraf Hermann mit seiner Gemahlin Reglindis und auf der Nordseite um Markgraf Ekkehard II mit seiner Gemahlin Uta Die Stifterfiguren wurden vom Naumburger Meister etwa in der Mitte des 13 Jahrhunderts aus Grillenburger Sandstein gefertigt Zu diesem Zeitpunkt waren die Stifter schon etwa zwei Jahrhunderte tot Hervorgehoben von den anderen Stifterfiguren als Herrscherpaare dargestellt umgeben die beiden Paare den Westchor in vier Metern Hohe Sie wurden direkt bei der Errichtung des Westchores mit eingebaut da sie untrennbar mit dem sich dahinter befindlichen Mauerwerk verbunden sind Markgraf Hermann und Markgraf Ekkehard II waren die Sohne des Stadt und Stiftsgrunders Ekkehard I von Meissen Stifterfiguren Ekkehard II und UtaInhaltsverzeichnis 1 Werkgeschichte 2 Historischer Hintergrund 3 Herstellung und technische Merkmale 4 Markgraf Ekkehard II und Uta 4 1 Beschreibung 5 Markgraf Hermann und Reglindis 5 1 Beschreibung 6 Vergleich der Figurenpaare 7 Vorbilder und Einflusse 8 Einzelnachweise 9 Literatur 10 WeblinksWerkgeschichte BearbeitenDie zwolf Figuren sind die bekanntesten Werke im Naumburger Dom Der Werkmeister und Kunstler ist namentlich nicht bekannt so dass man ihn nach seinem Hauptwerk in Naumburg dem Westchor des Doms als Naumburger Meister bezeichnet Die Stifterfiguren sind konstruktiv in die Architektur eingebunden und diese ist wiederum auf die Skulpturen abgestimmt Die Einheitlichkeit von Konzeption und Gestalt des Westchors fuhrt zu der Annahme dass der Naumburger Meister gleichzeitig als Architekt und als Bildhauer tatig war 1 Die lebensgrossen Figuren tragen Kleidung sowie Waffen des 13 Jahrhunderts Die Gesichter der Skulpturen sind sehr naturalistisch dargestellt Jede der zwolf Stifterfiguren besitzt eine eigene und unverwechselbare Identitat sie unterscheiden sich deshalb nicht nur durch ihre Kleidung die Waffen und den Schmuck voneinander sondern auch durch ihre Gestik und Mimik 1 Durch die Architektur werden die Statuen zu einer Einheit zusammengefasst Der Zyklus wurde ganz bewusst entgegenstellend angeordnet In der Mitte befinden sich die beiden Hauptstifterpaare die letzten Besitzer der Naumburger Burg Markgraf Hermann neben seiner Gemahlin Reglindis welche eine polnische Konigstochter war sowie Markgraf Ekkehard und Uta eine Grafentochter aus Ballenstedt im Harz Sie sind jeweils als Paar nebeneinander aufgestellt So erhalten sie mehr Gewicht als die isoliert stehenden Einzelfiguren Ihnen wurde zudem der ehrenvollste Platz im Chor zugewiesen vor den starkeren Dienstbundeln zwischen Polygon und Chorquadrat und unmittelbar seitlich vom Hochaltar Historischer Hintergrund BearbeitenAuf Grund der Baugeschichte des Naumburger Domes ist nicht sicher zu entscheiden welche Statuen zuerst und welche zuletzt geschaffen wurden Betrachtet man die Stammbaume der dargestellten Figuren fallt auf dass die meisten mit dem Bauherren Bischof Dietrich II von Meissen weitlaufig verwandt sind Aber die Verwandtschaft mit dem regierenden Bischof kann nicht allein der Grund dafur gewesen sein sie in so auffalliger Weise mit Denkmalern zu ehren 2 Vor allem wenn man bedenkt dass sie sich im Chor befinden also in einem Raum der normalerweise nur Geistlichen zuganglich ist Zudem symbolisiert der Standort der Stifterfiguren den Zeitraum zwischen Tod und Endzeit in der jeder Mensch die Folgen seiner individuellen Lebensfuhrung am intensivsten zu spuren bekam 3 Der Hauptgrund fur diese Ehrung durfte sein dass die hohe Naumburger Geistlichkeit sich die Stifter ihrer Kirche bei den jahrlich auszurichtenden Memorienfeiern im Bilde vergegenwartigen wollte Hinzu kommt dass die Stifter den hohen Adel reprasentieren als die bedeutendsten Wohltater der Kirche Sie sollten als Vorbild fur neue Stifter werben aber auch Zeugen fur ihre Stiftungen sein also fur den Besitz der Kirche 4 Indem sie an den liturgischen Feiern einerseits teilnehmen andererseits aber in einer Raumzone stehen die den Heiligen vorbehalten war verbinden sie nicht nur die Toten mit den Lebenden zu einer alle umfassenden Gemeinschaft sondern auch die noch auf Erden lebenden Teilnehmer an der gottesdienstlichen Feier mit den Fundatoren fur die standig gebetet wurde und denen ein Platz im himmlischen Paradies bereits gewiss war 5 Herstellung und technische Merkmale BearbeitenDa die Stifterfiguren zu ihrer Entstehungszeit schon seit 200 Jahren verstorben waren scheinen sie als individuell charakterisierte Personlichkeiten denen der Naumburger Meister eine Seele verlieh 6 Im deutschsprachigen Raum wandte man sich ab 1200 von der schemenhaften Darstellung von Skulpturen ab und entwickelte sich hin zu einer naturalistischen welche hier im Naumburger Dom ihren Hohepunkt fand Das erreichten die Bildhauer durch die Steigerung individueller Merkmale und durch die Bewegung der Figuren 7 Hinzu kam die ungewohnliche Idee weltliche Personen statt heiliger im Bereich des Chores zu postieren Die beiden Ehepaare stehen an der Grenze zwischen Chorquadrum und Chorpolygon und werden dadurch von den restlichen Stifterfiguren hervorgehoben Der jochtrennende Dienst der die Grenze beider Raumteile kennzeichnet verlauft genau zwischen den beiden Ehepartnern Um die Zusammengehorigkeit der Paare zu verdeutlichen und sie nicht auseinanderzureissen ist der kraftige Mitteldienst auf Hohe der Paare ausgespart Er endet in einem Kegelstumpf und setzt uber den Kopfen mit einer Blatt und Maskenkonsole neu an woruber die Baldachine hangen von denen jeder gleichformig und fur sich gebildet sowohl die Eigenstandigkeit als auch die Zusammengehorigkeit der beiden Ehegatten betonen 8 Ursprunglich waren die Skulpturen mit einer besonders leuchtenden polychromen Farbfassung versehen Im Jahre 1518 wurden die Figuren dann erneut in Farbe gefasst Diese zweite Farbfassung ist genau datiert da man im Naumburger Domstiftsarchiv eine Rechnung uber die Arbeiten vorliegen hat Markgraf Ekkehard II und Uta BearbeitenBeschreibung Bearbeiten nbsp Statue Utas im Naumburger DomDie Identifizierung des Paares ergibt sich aus dem Schriftzug ECHARTVS MARCHIO welcher sich auf dem Schild Ekkehards befindet Ekkehard ist als resoluter machtbewusster Charakter das Abbild des Herrschers dargestellt Er halt fest und entschlossen sein Schwert ebenso entschlossen ist auch sein Blick Er scheint ein energischer Mann zu sein der genau weiss was er will und der seinen Willen durchzusetzen versteht Seine Mimik entspricht dem kraftvollen und geschmeidigen Korper Es scheint als haben Kraft Energie aber auch Selbstbewusstsein und Harte diesen Markgrafen einst gepragt 9 Neben ihm steht Uta von Ballenstedt Sie entstammte dem hochadeligen Geschlecht der Askanier und war mit dem Kaiserhaus verwandt Sie wurde um das Jahr 1000 geboren Die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Ballenstedt auf der Stammburg ihrer Eltern und gehorte zu den Menschen die politische Ereignisse pragten und Verantwortung ubernahmen Sie war finanziell rechtlich und gesellschaftlich bessergestellt und konnte als Erwachsene frei uber ihren Besitz verfugen Jedoch stand auch sie unter dem Schutz sowie der Gewalt ihres Mannes und war als Frau von gerichtlichen wie auch offentlichen Amtern ausgeschlossen 10 Durch ihre Kopfbedeckung und ihren Tasselmantel ist sie sehr nobel und elegant dargestellt Sie tragt eine vergoldete Haube uber der eine prunkvolle Lilienkrone mit Edelsteinen sitzt Durch das sogenannte Gebende ein Band aus Leinen oder Seide das unter der Krone und der Haube verlauft und um Ohren und Kinn geschlungen ist zeigt sie ihr Bundnis zu Ekkehard denn dieses Band war seit dem 12 Jahrhundert bei verheirateten Frauen ublich Das Haar wurde unter dem Gebende zu einem Zopf geflochten Sie tragt einen roten Mantel mit goldenem Saum und grunem Pelzbesatz zudem einen seidenen Surcot d h eine Armeltunika die am Halsausschnitt mit einer goldenen Stickerei verziert ist Dieser Surcot reicht ihr bis zu den Schuhen so dass nur die Zehenspitzen hervorschauen Darunter tragt sie eine langarmelige Cotte von der aber nur die roten Armelbundchen zu sehen sind Alles wird mit einem grossen prunkvollen Furspann auf der Brust zusammengehalten Diese differenzierte Darstellung von Details sowie der Anatomie z B die filigranen zum Teil abgespreizten Finger zeugt von einem intensiven Naturstudium des Naumburger Meisters Gegenuber Ekkehard scheint sich die zarte Frau mit dem hochgezogenen Mantel abgrenzen und schutzen zu wollen und steht dennoch unter dem festen Schutz dieses Mannes Ruhig und verschlossen ist der Ausdruck ihres edlen Gesichtes Uta und Ekkehard verkorpern ein Herrscherpaar des hohen Mittelalters Aus ihrer Beziehung gingen offenbar keine Nachkommen hervor Zumindest ist es ungeklart ob die Ehe kinderlos blieb oder ihre Kinder in jungen Jahren verstarben etwa infolge einer Epidemie 11 Markgraf Hermann und Reglindis BearbeitenBeschreibung Bearbeiten nbsp Stifterfiguren Hermann von Meissen und Reglindis nbsp Reglindis Statue im Naumburger Dom 2007 Im Mortuologium dem Totenbuch des Domes wird Hermann mit dem Zusatz comes et canonicus also Domherr versehen er hatte demnach als einziger der Hauptstifter einen hohen geistlichen Rang 12 Er war der altere der beiden Bruder und der Nachfolger des ermordeten Ekkehard I und dessen Bruder Gunzelin im Markgrafenamt Er ermoglichte die Verlegung des Bistums von Zeitz nach Naumburg durch die von ihm gestiftete und gegrundete Propsteikirche Kurze Zeit spater ubergab er sein Markgrafenamt seinem Bruder und zog sich als Domkanoniker zuruck Er starb im Jahre 1038 13 Seine Gestalt ist eher melancholisch dargestellt sein Kopf ist kraftlos zur Seite geneigt und es scheint als blicke er fast wehmutig ins Leere Es wirkt als schwanke er unsicher unschlussig daruber ob er mit seiner rechten Hand den Mantel der ihm uber die Schulter gerutscht ist anheben soll oder nicht Seine linke Hand ruht kraftlos auf dem Rand eines Schildes 14 Gemessen an seiner Korpergrosse und im Vergleich zu den anderen Chorstatuen erscheinen Schild und Schwert zu gross Sie werden von den Fingern der linken Hand sehr zaghaft gehalten Dies erweckt nicht den Eindruck eines Kampfertyps vielmehr hat der Korper etwas ruhendes in sich gekehrtes Er scheint eher weich und empfindlich zu sein ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Ekkehard Zudem ist er im Vergleich zu Ekkehard junger dargestellt obwohl er der altere der beiden war Dies hat den Grund dass seine Gemahlin Reglindis in jungen Jahren starb und sie deshalb gemeinsam als Paar nur jung dargestellt werden konnen 15 Neben ihm befindet sich seine Frau Reglindis Von der schonen Polin ist bekannt dass sie jung und kinderlos starb und im Dom bestattet wurde Zum Zeitpunkt ihrer Eheschliessung mit Hermann war sie etwa vierzehn Jahre alt 16 Ihr kesses Lacheln spricht von der ganzen Unbekummertheit fast Naivitat ihrer Jugend Reglindis wird als freundliche lebenslustige vielleicht auch unkomplizierte Frau gezeigt Durch die Haltung der Arme und Hande sowie die Biegung der ganzen Gestalt wirkt sie sehr charmant Der anmutige Gesichtsausdruck lasst sie selbstsicher erscheinen 17 Ihre rechte Hand halt den Tasselriemen wahrend die Linke mit je zwei Fingern die Mantelenden vor der Taille zusammenhalt Ihren Kopf hat sie zwar ihrem Mann zugewendet ihr Blick richtet sich aber lachelnd in die Gegenrichtung 18 Auf den ersten Blick scheint die beiden nicht viel zu verbinden und dennoch bestatigen sie sich in ihrer Gegensatzlichkeit und bekraftigen damit ihre Eigenart Vergleich der Figurenpaare BearbeitenZwei vollig gegensatzliche Charaktere sind einander gegenubergestellt Auch die beiden Ehefrauen Uta von Ballenstedt und Reglindis sind gewissermassen antithetisch charakterisiert Hoheitsvoll aristokratisch und unnahbar kuhl die eine mitteilsam und gewinnend die andere Ekkehard ist grosser als Uta und die beiden sind schon aufgrund ihrer Korpergrosse ein vollendetes Paar Sie gehoren zusammen obwohl beide vollig isoliert stehen Beim Paar gegenuber sieht es so aus als sei die Frau grosser als der Mann Uberhaupt hat der Naumburger Meister die beiden ganz verschieden in Szene gesetzt Der Mann ist gedankenverloren Jenseitigem nachhangend innerlich anteilnehmend und scheint fast hilfebedurftig und demutig hingebungsvoll zu sein Dagegen fest im Leben stehend und das Leben liebend die Frau welche ganz und gar nicht schuchtern wirkt Sie traumt nicht und ist ganz von dieser Welt 19 Je weiter man die Charakterisierung der Figuren durch ihre Darstellung fortfuhrt desto dringlicher stellt man sich die Frage ob der Bildhauer nicht einen detaillierten Auftrag gehabt hatte um das gesamte Wissen der Zeit um die Geschichte der auch damals schon langst Verstorbenen in die Standbilder einfliessen zu lassen 20 Man kann jedoch annehmen dass man damals wie auch heute schon sehr wenig Informationen zu den Dargestellten hatte und man demnach die Gestaltung der Skulpturen dem Kunstler uberliess Im anderen Fall wurde der Naumburger Meister beauftragt einen Markgrafen zu erfinden der ein machtiger und erfolgreicher Herrscher war und einen anderen der ein Leben im Dienste Gottes fuhrte 21 Trotzdem wurde und wird immer noch versucht die Darstellung mit der Geschichte zu vereinen Damals haben die Menschen Sagen erfunden indem den Figuren charakteristische Taten nachgesagt wurden Aber auch mit einer solchen Betrachtung geht man in die Irre Man sah in dem jenseitsbezogenen Ausdruck der Statue einen Hinweis auf seinen geistlichen Rang 22 Jedoch war das Idealbild eines Domherren zu dieser Zeit ganz anders Vergleicht man die zwei Frauen miteinander bezieht man sich zuallererst auf die mit Lilien besetzte Krone der Uta von Naumburg Sie war aus wertvollstem Material und konnte somit zweifelsohne nur von einer bedeutenden Adligen wenn nicht sogar nur von einer Konigin getragen werden Aber nicht Uta gebuhrt eine Konigskrone sondern ihrer Schwagerin Reglindis da sie eine polnische Konigstochter ist Daraus erschliesst sich dass eigentlich Reglindis mit der heute als Uta bekannten Stifterfigur gemeint war d h das heutige Stifterpaar Hermann und Reglindis eigentlich die heutigen Ekkehard und Uta und umgedreht waren 23 Wann es zu dieser Verwechslung kam und ob die Bezeichnung auf Ekkehards Wappenschild erst nachtraglich hinzugefugt wurde ist jedoch unklar Moglicherweise bestatigen Farbuntersuchungen dass die Beschriftung des Wappenschilds von Ekkehard erst um 1517 18 angebracht wurde als die Stifterfiguren und Passionsreliefs eine neue Farbfassung erhielten 23 Dagegen zeigen neue Untersuchungsergebnisse zur Polychromie der Naumburger Stifterfiguren auch in der Farbfassung aus dem 13 Jh dass auf dem Schild Ekkehards die Bezeichnung ECHARD US vorhanden ist 24 Dagegen spricht dass Reglindis sehr fruh starb Zum Zeitpunkt ihrer Eheschliessung mit Hermann 1002 03 war sie etwa vierzehn Jahre alt Laut Rudolf Strowesand dessen genealogische Forschungen trotz manch falscher Spekulationen in vielen Punkten das Richtige treffen soll Reglindis unter Berufung auf Thietmar von Merseburg vor 1007 vielleicht 1005 im Kindbett gestorben sein Also auf jeden Fall noch vor der Erhebung ihres Vaters zum polnischen Konig weshalb die Bezeichnung der Reglindis als Konigstochter konstruiert und irrig ist 25 Vorbilder und Einflusse BearbeitenDie Figur der Reglindis konnte nach einer Beschreibung Isoldes in Gottfrieds Tristan gestaltet sein Denn wie Reglindis reprasentiert auch Isolde ein hofisches Frauenideal Gottfried von Strassburg beschrieb die Erscheinung der Isolde in seinem Tristan sehr ausfuhrlich und diese Beschreibung konnte mit ein paar Veranderungen auch auf die Reglindis zutreffen 26 Schon unabhangig von einem Meisternamen wurde das Verhaltnis der Skulpturen in Naumburg zur zeitgenossischen Produktion in Frankreich erortert Wilhelm Bode leugnete den franzosischen Einfluss auf die Skulpturenwerke im Naumburger Dom seiner Meinung nach standen die Arbeiten allein in der sachsischen Tradition Franz Reber stellte dagegen im selben Jahr 1886 in seiner Kunstgeschichte des Mittelalters eine Gegenthese zu Bode auf Er nannte die franzosische Stilentwicklung explizit als Voraussetzung der Naumburger Skulpturen Der Naumburger Meister wurde zwar durchaus deutsch sehen und empfinden doch die naturnahe Ausgestaltung der Skulpturen musste man dem franzosischen Vorbild verdanken Diese Auffassung vertrat 1890 auch Wilhelm Lubke der die Naumburger Stifterfiguren unter dem Gesichtspunkt eines durch franzosische Vorbilder initiierten Fortschritts zu grosserer Naturwahrheit betrachtete Georg Dehio unternahm 1890 dann die Suche nach konkreten franzosischen Vorbildern fur Skulpturarbeiten an Domen im deutschen Reichsgebiet die bei v Reber und Lubke als Voraussetzung unterstellt aber noch nicht an bestimmten Bildhauerarbeiten aufgezeigt worden waren Er zeigte die Reimser Heimsuchungsgruppe als vorbildgebend fur die Bamberger Figuren auf Dehio regte an auch die sachsisch thuringische Skulptur auf franzosische Anregungen hin wissenschaftlich zu erforschen August Schmarsow legte 1892 die erste umfangreiche Monographie zur Naumburger Skulptur vor in der er zwar auch vom franzosischen Vorbild sprach die Figuren dann aber als heimische Frucht bezeichnete die das franzosische Vorbild ubertroffen habe Nach Schmarsow muss zwischen der Aneignung franzosischer Architektur und der Aneignung franzosischer Skulptur in Deutschland unterschieden werden 27 Wahrend sich die Qualitat der Architektur des Naumburger Westchors im Grad der gegluckten Aneignung des franzosischen Vorbildes zeige liege der Wert der Skulptur gerade darin dass sie von franzosischen Vorbildern unberuhrt geblieben sei 28 Einzelnachweise Bearbeiten a b Imhof Kunde 2011 S 57 Schubert 1997 S 84 Vgl Straehle 2009 S 971 Vgl Schubert 1997 S 84 Schubert 1997 S 86 Imhof Kunde 2011 S 57 Imhof Kunde 2011 S 57 Straehle 2012 S 32 Vgl Schubert 1968 S 36 Vgl Kunde Imhof 2011 S 60 Imhof Kunde 2011 S 63 Vgl Imhof Kunde 2011 S 93 Vgl Straehle 2012 S 29 Vgl Straehle 2009 S 968 Vgl Straehle 2012 S 29 Vgl Straehle 2012 S 30 Vgl Imhof Kunde 2011 S 93 Vgl Straehle 2009 S 968 Vgl Schubert 1968 S 37 Schubert 1968 S 37 f Vgl Schubert 1997 S 95 Schubert 1997 S 38 a b Imhof Kunde 2011 S 58 vgl Daniela Karl 2015 S 148 Vgl Straehle 2012 S 30 Vgl Straehle 2012 S 31 Vgl Straehle 2009 S 989ff Straehle 2009 S 990 Literatur BearbeitenErnst Schubert Der Naumburger Dom Berlin 1968 Michael Imhof Holger Kunde Uta von Naumburg Petersberg 2011 Ernst Schubert Der Naumburger Dom Halle Saale 1997 Gerhard Straehle Der Naumburger Meister in der deutschen Kunstgeschichte einhundert Jahre deutsche Kunstgeschichtsschreibung 1886 1989 Munchen 2009 Gerhard Straehle Der Naumburger Stifter Zyklus elf Stifter und der Erschlagene im Westchor Synodal Chor des Naumburger Doms Konigstein 2012 Daniela Karl Die Polychromie der Naumburger Stifterfiguren Kunsttechnologische Untersuchung der Farbfassungen des 13 und 16 Jahrhunderts Regensburg 2015 ISBN 978 3791725994 Kerstin Merkel Neue Beobachtungen zur Kleidung der Naumburger Stifterfiguren In Der Naumburger Meister Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen Teil 3 2012 S 188 203 PDF abgerufen am 7 August 2017 Dominik Jelschewski Skulptur Architektur und Bautechnik des Naumburger Westchors Regensburg 2015 ISBN 978 3 7917 2600 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Skulpturen im Naumburger Dom vom Naumburger Meister Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vereinigte Domstifter Offizielle Seite des Naumburger Doms Naumburg Online de Ausfuhrliche Informationen zur Geschichte und Baugeschichte bei naumburg online de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naumburger Stifterfiguren amp oldid 234169285