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Die ehemalige Burg Wachenbuchen auch ehemalige Burg derer von Buchen war eine mittelalterliche Turmhugelburg Motte in Wachenbuchen einem Stadtteil von Maintal im Main Kinzig Kreis in Hessen Ihre Zuordnung zu einem Geschlecht ist umstritten Burg WachenbuchenAnsicht des Burggelandes von Sudosten Der grosste Teil der Anlage wird heute von einem Vogelschutzgeholz bedeckt Ansicht des Burggelandes von Sudosten Der grosste Teil der Anlage wird heute von einem Vogelschutzgeholz bedeckt Alternativname n Buchen Burg derer von BuchenStaat DeutschlandOrt Maintal WachenbuchenEntstehungszeit 11 JahrhundertBurgentyp Niederungsburg MotteErhaltungszustand Zwei Burghugel und Graben im GelandeStandische Stellung MinisterialeBauweise Holz Erde AnlageGeographische Lage 50 10 N 8 52 O 50 163238888889 8 8684888888889 108 Koordinaten 50 9 47 7 N 8 52 6 6 OHohenlage 108 m u NHNBurg Wachenbuchen Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Erforschung 4 Anlage 4 1 Wohnturmhugel 4 2 Vorburg 4 3 Wassergraben 4 4 Jungere Bauphase 5 Denkmalschutz 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksLage BearbeitenDie Reste der Anlage befinden sich etwa 600 Meter sudostlich des Ortsrandes von Wachenbuchen auf 108 Meter uber Normalnull in einer feuchten Wiese Flurnamen An der Burg und Krumme Hainwiese etwa 200 bis 300 Meter vom Waldrand entfernt Der grosste Teil wird heute von einer Feldholzinsel bedeckt die sowohl dem Bodendenkmal als auch verschiedenen Tierarten Schutz bietet 200 Meter ostlich passiert die Romerstrasse von Hanau nach Friedberg die Burgruine Folgt man dem heute Simmetsweg genannten Waldweg einen halben Kilometer in Richtung Hanau kommt man zu einem romischen Brandhugelgrab des 2 Jahrhunderts n Chr am Naturdenkmal Eiche das zu einem dahinter liegenden Gutshof gehorte Geschichte BearbeitenZur Anlage gibt es keinerlei zeitgenossische urkundliche Erwahnung Ihr historischer Kontext erschliesst sich aus der Ersterwahnung der nahe gelegenen Ortschaften Wachenbuchen Mittelbuchen und des im spaten Mittelalter wust gewordenen Lutzelbuchen vom 1 Juni 798 als marca bucha in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch 1 Seit dem Jahr 1122 treten in Urkunden des Mainzer Erzbischofs mehrere comites Grafen auf die sich nach diesem Ort von Buchen nennen Die Bruder Dammo und Siegebodo von Buchen werden mehrfach als Zeugen in verschiedenen Urkunden genannt Seit 1143 wechselt Dammo seinen Namen Herkunftsort und unterschreibt als Dammo von Hagenowe Hanau wie auch sein Sohn Arnold der ab 1144 in 21 Urkunden erscheint Mit der Grundung der Burg Hanau scheint also auch ein Ortswechsel der Herrschaft verbunden zu sein Wenn die Zuordnung des Adelsgeschlechts von Buchen zur heute Burg derer von Buchen genannten Burgruine richtig ist stellt sie den Ursprung der spateren Herrschaft Hanau dar Das spatere Amt Buchertal Kerngebiet der Herrschaft Hanau durfte mit dem Herrschaftsbereich dieser Familie weitgehend identisch sein 1175 wird zuletzt ein Dammo der Jungere von Hanau erwahnt Seit 1166 8 folgt ein anderes Geschlecht die Familie von Dorfelden in der Herrschaft nach die sich anfangs nach der benachbarten Burg Dorfelden seit 1191 nach der Burg Hanau benennt Die Burg in Wachenbuchen wurde in der Folge an Burgmannen aus dem niederen Adel zu Lehen gegeben die seit 1222 in mehreren Urkunden genannt werden Diese nennen sich wiederum von Buchen beginnend mit Marquard von Buchen 2 Durch Erbteilung wurde das Lehen in der Folge zerstuckelt Moglicherweise steht ein Ausbau der Burganlage weitere Vorburg im Sudwesten mit dieser Entwicklung im Zusammenhang Doch verlor sie im 13 Jahrhundert ihre militarische Bedeutung Die Ritter und Edelknechte die sich weiterhin von Buchen nannten lebten mehr als Gutsbesitzer denn als Soldaten und durften sich entsprechend kaum noch auf der Burg aufgehalten haben Der jungste Beleg fur ihre Nutzung ist der Fund mehrerer Keramikscherben aus dem 14 Jahrhundert danach durfte sie verfallen sein und den Nachbarorten als Steinbruch gedient haben nbsp Ehemalige Burg derer von Buchen LageplanErforschung BearbeitenDie Zuordnung der Adelsgeschlechter zu der heute Burg derer von Buchen genannten Anlage bei Wachenbuchen ist nicht mit letzter Sicherheit erwiesen Es handelt sich um eine Ubereinkunft der Geschichtswissenschaft seit der Mitte des 19 Jahrhunderts sie als ehemalige Burg derer von Buchen zu bezeichnen Auf amtlichen Karten des Grossherzogtums und Kurfurstentums Hessen tragt sie seit 1856 diesen Namen In Wachenbuchen existiert keine weitere Burganlage in Mittelbuchen die sogenannte Altenburg beim Kinzigheimer Hof die geographisch aber zu weit entfernt liegt Archaologische Untersuchungen haben an dem Objekt nur sehr wenige stattgefunden Eine Grabung des Hanauer Geschichtsvereins in den 1920er oder 1930er Jahren blieb weitgehend unpubliziert 1993 1994 unternahm das Landesamt fur Denkmalpflege Hessen eine topographische Aufnahme und Auswertung von Luftbildern Dadurch konnte der Verlauf des Wassergrabens genau festgestellt werden und es wurde erkannt dass die Burg anscheinend eine jungere Bauphase mit einer weiteren Vorburg besitzt Anlage BearbeitenBei der Burg derer von Buchen handelt es sich um das klassische Beispiel einer Motte einer haufig anzutreffenden Niederungsburg des 11 und 12 Jahrhunderts Die zeitgenossische Darstellung einer solchen Anlage findet sich auf dem Teppich von Bayeux Diese Burgen wurden zunachst nur aus Wall Graben und Holzpalisade errichtet einige davon spater in Stein ausgebaut Der Aushub aus den Graben wurde fur die Walle und einen zentralen Turmhugel verwendet Regionale Beispiele dafur finden sich in Oberursel Burg Bommersheim oder Bickenbach Weilerhugel bei letzterem ist der Turmhugel noch 11 m hoch erhalten Auch die vom mutmasslichen Burgherren gegrundete Burg in Hanau wies zunachst einen ahnlichen Grundriss auf wurde aber in den 700 Jahren ihres Bestehens mehrfach erweitert und umgebaut nbsp Ehemalige Burg derer von Buchen Lageplan in der jungeren Bauphase mit weiterer Vorburg im SudwestenWohnturmhugel Bearbeiten Von der Anlage sichtbar ist besonders noch der Stumpf des Turmhugels im Suden der 2 Meter 2 60 Meter gegenuber dem Graben uber den verebneten Hugelbereich aufragt 3 Er durfte wesentlich grosser und hoher gewesen sein und bei einer annahernd rechteckigen Flache von 40 50 m bei einer angenommenen Hohe von 5 Meter oben noch 20 mal 28 Meter Platz geboten haben Das ist weit mehr als fur einen einfachen Wohnturm der an dieser Stelle anzunehmen ware notwendig ist Dieser Turm auf einem aufgeschutteten Erdhugel bildete den Kernbereich einer solchen Burg und diente zugleich als Wohnung und zentraler Wehrturm Heute misst die Kuppe des verbliebenen Rests noch 6 mal 10 Meter Sie wird teilweise vom Geholz uberdeckt und ist ansonsten grosstenteils erodiert Vorburg Bearbeiten NNW des Turmhugels befand sich die rechteckige rundliche Vorburg deren Hugel in der Geholzinsel sichtbar ist Dieser ist nur einen Meter hoch erhalten und misst 40 mal 60 Meter Hier durften sich die Wirtschaftsgebaude der Burganlage befunden haben Dort angelegte Graben und Schnitte brachten uber etwaige Gebaude nur wenige Erkenntnisse Einige Steinfunde legen nahe dass die Gebaude in spaterer Zeit womoglich in Stein ausgebaut wurden Der Hugel der Vorburg ist heute durch unsachgemasse Schurfungen extrem zerwuhlt so dass kaum noch Aussichten auf neue Ergebnisse durch archaologische Untersuchungen bestehen Wassergraben Bearbeiten Zwischen Vorburg und Turmhugel befand sich ein 10 Meter breiter Wassergraben der beide Teile der Burg vollstandig umschloss Dieser innere Graben ist im Waldchen noch gut erhalten Im Abstand von 10 Meter wird die gesamte Anlage von einem zweiten Wassergraben umschlossen dazwischen befand sich vermutlich ein Aussenwall Der aussere Graben besitzt einen Umfang von uber 400 Meter und schliesst im Suden der Burg nahe dem Turmhugel an den inneren Graben an Jungere Bauphase Bearbeiten Der aussere Wassergraben erscheint auf Luftbildern im Sudwesten der Anlage sehr undeutlich Der Grund dafur ist dass er wahrscheinlich schon im Mittelalter eingeebnet wurde Er wird durch einen weiteren Graben quer geschnitten der ein Areal im sudwestlichen Vorfeld des Wohnturmhugels einschliesst Dieser Befund wird als jungere Vorburg interpretiert Moglicherweise wurden beim Bau der Vorburg der aussere Graben sowie der Aussenwall eingeebnet Denkmalschutz BearbeitenDas Burggelande und die Bodendenkmaler in der Umgebung sind Kulturdenkmaler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz Alle Nachforschungen seien es Grabungen Schurfungen Wuhlereien auch gezielte Fundaufsammlungen und Veranderungen am Bestand sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden zu melden 4 nbsp Detailansicht des Turmhugels von Sudosten Im Vordergrund sind noch die verebneten Burggraben sichtbar nbsp Ansicht von Nordwesten nbsp Im Inneren der Feldholzinsel ist noch der Wassergraben und dahinter der Hugel der Vorburg sichtbar nbsp Angriff auf eine Motte Burg Dinan zeitgenossische Darstellung auf dem Teppich von Bayeux Siehe auch Liste deutscher TurmhugelburgenEinzelnachweise Bearbeiten Eugen Heinz Sauer Buchertalgeschichten Festbuch zur 1200 Jahr Feier der Stadtteile Hanau Mittelbuchen und Maintal Wachenbuchen Hanau Mittelbuchen 1997 2 7 wie Anm 1 S 53 59 Die Beschreibung folgt im Wesentlichen den Angaben bei Herrmann 1994 siehe Literatur Herrmann 1994 S 1Literatur BearbeitenFritz Rudolf Herrmann Die Burg der von Buchen Archaologische Denkmaler in Hessen 117 Wiesbaden 1994 ISBN 3 89822 117 2 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 390f Christian Ottersbach Die Burgen der Herren und Grafen von Hanau 1166 1642 Studien zur Burgenpolitik und Burgenarchitektur eines Adelshauses Hrsg Magistrat der Bruder Grimm Stadt Hanau und Hanauer Geschichtsverein 1844 e V Hanau 2018 ISBN 978 3 935395 29 8 Hanauer Geschichtsblatter Bd 51 S 403 406 Gunter Rauch Tammo de Hagenouwa Zur ersten urkundlichen Erwahnung des Namens Hanau vor 850 Jahren Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 1993 4 ff Heinrich Reimer Historisches Ortslexikon fur Kurhessen Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 14 1926 S 73f Eugen Heinz Sauer Buchertalgeschichten Festbuch zur 1200 Jahr Feier der Stadtteile Hanau Mittelbuchen und Maintal Wachenbuchen Hanau Mittelbuchen 1997 Bert Worbs Buchen Dorfelden Windecken Fruhe Burgen in der Grafschaft Hanau Hanauer Geschichtsblatter 30 1988 347 404 Bert Worbs Burg derer von Buchen In Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland 27 Hanau und der Main Kinzig Kreis Stuttgart Theiss Verlag 1994 217 219 ISBN 3 8062 1119 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Wachenbuchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Buchen Main Kinzig Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 4 November 2010 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Burg Wachenbuchen auf burgenwelt orgBurgen und Schlosser in Hessen im Main Kinzig Kreis Altenburg Huttenburg Altengronau Wasserschloss Altengronau Huttenschloss Bad Soden Burgruine Beilstein Schloss Birstein Blaues Wunder Burg Brandenstein Altes Schloss Budesheim Neues Schloss Budesheim Burg Burgjoss Burg Dorfelden Schloss Eisenhammer Pfalz Gelnhausen Schloss Gettenbach Schloss Huttelngesass Stadtschloss Hanau Schloss Hausen Oberburg Heldenbergen Schloss Philippsruhe Schloss Langenselbold Lautersches Schlosschen Schloss Meerholz Schloss Naumburg Nassburg Burg Bad Orb Schloss Ramholz Burg Ronneburg Wasserburg Ruckingen Schleifrashof Burg Schwarzenfels Burgstall Spyelberg Burg Spielberg Burg Steckelberg Schloss Steinheim Burg Stolzenberg Schloss Steinau Hof Trages Wasserburg Uerzell Burg Wachenbuchen Schloss Wachtersbach Burg Windecken Schloss Wirtheim Ringwall Wirtheim Jagdschloss Wolfgang Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Wachenbuchen amp oldid 232806133