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Die Altenburg auch Alteburg Buchenburg oder alte Burg ist eine mittelalterliche Wallburg unbekannter standischer Zuordnung westlich des Kinzigheimer Hofs zwischen Hanau und Bruchkobel im Main Kinzig Kreis in Hessen Altenburg Hanau Mittelbuchen Wallanlage Altenburg bei Hanau Mittelbuchen Blick entlang des ostlichen Walls Wallanlage Altenburg bei Hanau Mittelbuchen Blick entlang des ostlichen Walls Alternativname n Alteburg Burg KenzheimStaat DeutschlandEntstehungszeit vor dem 11 JahrhundertBurgentyp NiederungsburgErhaltungszustand Walle im Gelande erkennbar BodendenkmalGeographische Lage 50 10 N 8 54 O 50 164363856278 8 9036464691162 108 Koordinaten 50 9 51 7 N 8 54 13 1 OHohenlage 108 m u NNAltenburg Hessen Lageplan der Anlage Blick in die Nordwestecke Im Vordergrund kleiner Hugel des Steingebaudes im Hintergrund Burgwall Blick vom Inneren auf das Tor Deutlich zu erkennen der Einschnitt in den Wall Blick im ostlichen Graben nach Norden links der Aussenwall Detailplan der Anlage 3D Ansicht des digitalen Gelandemodells Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage 3 1 Festes Haus 3 2 Wallanlage 3 3 Aussenwall 3 4 Graben 3 5 Wohnpodien 3 6 Datierung 4 Denkmalschutz 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenEtwa 600 Meter sudwestlich der Staatsdomane Kinzigheimer Hof zur Gemarkung Bruchkobel befinden sich im zu Hanau Mittelbuchen gehorenden Wald Distrikt Grosse Wald die Reste einer der fruhesten mittelalterlichen Burgen der Region Hanau Die Anlage liegt in einer Niederung sudwestlich eines Nebenlaufs des Krebsbaches auf der gegenuberliegenden Seite wird sie durch ein Sumpfgebiet geschutzt das von Nordwesten nach Sudosten das Waldstuck in einer Bodensenke durchzieht Geschichte BearbeitenUber die Burg selbst sind keine schriftlichen Quellen bekannt Aufgrund der Zugehorigkeit des Gebietes zum Amt Buchertal wurde ein Zusammenhang mit den Herren von Buchen Vorganger der Herren und Grafen von Hanau vermutet Vereinzelt wurde die Anlage deshalb fruher auch Buchenburg genannt Aufgrund der geographischen Verhaltnisse scheint deren Zuordnung zur wenige Kilometer westlich liegenden Burg derer von Buchen jedoch wahrscheinlicher 1 Schlussiger erscheint die Verbindung zu den Herren von Kensheim einem Adelsgeschlecht das vielfach im Umfeld der Herren und Grafen von Hanau erwahnt ist 2 und im 16 Jahrhundert ausstarb Der Ort Kinsheim oder Kenesheim wurde erstmals 1235 zuletzt 1392 als Dorf erwahnt 3 und scheint im spaten Mittelalter Wustung geworden zu sein Das Hofgut blieb bestehen Graf Philipp Ludwig II von Hanau Munzenberg erwarb es 1612 und es verblieb bis zum Aussterben der Hanauer Grafen 1736 in deren Besitz Danach kam es als Erbe an die Landgrafschaft Hessen Kassel Mit Unterbrechung der preussischen Zeit von 1866 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war der Hof im Besitz des hessischen Staates Aufgrund der Aktivitaten des Hanauer Geschichtsvereins fanden bereits 1856 erste Grabungen an dem Objekt statt Weitere folgten 1874 und 1901 1905 letztere unter Georg Wolff 1993 nahm das Landesamt fur Denkmalpflege Hessen das Gelande topographisch auf Anlage BearbeitenDie Altenburg hat einen fast trapezformigen Grundriss und ist mit ihren Langseiten annahernd nord sudlich ausgerichtet 4 Die Masse betragen 120 Meter an den Langsseiten und zwischen 60 und 100 Meter in den mehr oder weniger ost westlich verlaufenden Flanken Das entspricht einem Innenraum von 0 53 Hektar Ein Torbau befand sich mittig im Norden der Anlage und ist noch anhand des Walleinschnitts und der ihn flankierenden Erhohungen des Walles kenntlich auf denen sich moglicherweise holzerne Turme oder ein Torbau befunden haben Festes Haus Bearbeiten Spuren einer Innenbebauung sind nicht vorhanden Doch konnte in der Nordwestecke innerhalb einer leichten Erhebung von ca 25 Zentimetern ein steinernes Gebaude mit einem Grundriss von 19 11 Metern festgestellt werden Es war nicht unterkellert und hatte 1 80 Meter starke Fundamente Wolff meinte ein romisches Gebaude zu erkennen 5 In der neueren Forschung wird es eher als Festes Haus gedeutet 6 eine Bauform wie sie in fruhen Adelssitzen des 9 und 10 Jahrhunderts n Chr belegt ist und auch in den darauffolgenden zwei Jahrhunderten gelaufig war 7 Fundstucke aus dem Fundamentbereich gibt es nicht Ostlich des Gebaudes bis in die Nahe des Eingangs wurde eine Schotterung nachgewiesen die wohl als Hofpflasterung zu deuten ist Nach Wolff konnte sie auch in einem angrenzenden Schnitt unter dem Wall nachgewiesen werden was belegt dass das Gebaude vor dem Wall in seinem letzten Bauzustand bestanden hat 5 Wallanlage Bearbeiten Der noch sichtbare markanteste Teil der Anlage besteht in dem Wall der sie umgibt Die grosste erhaltene Hohe betragt 1 50 Meter an der Aussenseite wahrend der Innenraum sich nur maximal 0 70 Meter unterhalb der Wallkrone befindet Dies war aufgrund des feuchten sumpfigen Gelandes notwendig Der Zugang war nur uber die etwas trockenere Nordseite moglich wo auch der Eingang nachgewiesen wurde Die grosste Hohe erreicht der Wall an seiner nordwestlichen Ecke in der Nahe des Steingebaudes Wolff erkannte dort eine Doppelreihe von Pfostenlochern tatsachlich war es wohl aufgrund der fast quadratischen Anordnung der Teil eines holzernen Turms 5 Aussenwall Bearbeiten Auffallig ist ein dem eigentlichen Wall an der sudlichen Westflanke vorgelagerter weiterer Wall Er wurde zunachst als zweiter Aussenwall angesehen Auffallig ist dass er in der Mitte der Westseite abgeflacht ist und unregelmassig erscheint ebenso der Graben an dieser Stelle Man hat daraus geschlossen dass der zur Verteidigung vorgesehene Aussenwall nicht fertiggestellt und die Burganlage wahrend des Baus aufgegeben wurde 8 Ein weiterer Aussenwall ist schwach im Gelande an der Sud und Ostseite erkennbar Dieser diente jedoch zur Wasserhaltung gegen das niedrigere Gelande Graben Bearbeiten Dem Wall vorgelagert umlauft die Anlage ein 10 15 Meter breiter Sohlgraben Die grosste Breite erreichte er an der Nordseite Er ist noch besonders gut im Westen und Nordosten der Anlage zu erkennen In einiger Entfernung befindet sich ein sumpfiger Seitenarm des Krebsbaches Dies hat zusammen mit der Fehleinschatzung des Aussenwalls zu der irrigen Annahme eines Doppelgrabens gefuhrt Tatsachlich folgt dieser weitgehend dem naturlichen Hohenprofil wahrend die Altenburg aus naheliegenden Grunden ein um etwa einen Meter hoher liegendes Areal einnimmt 6 Wohnpodien Bearbeiten Etwa 400 Meter westlich der Anlage fand Wolff funf annahernd runde Hugel die mit Durchmessern zwischen 10 und 20 Metern in dem dortigen Sumpfgebiet angelegt wurden Sie sind noch teilweise auffindbar einer wurde bei der Anlage eines neuzeitlichen Waldweges uberbaut Um die Hugel verlaufen Graben der Aushub des moorigen Bodens wurde innen zu einem Hugel aufgeschichtet Diverse Vertiefungen fur Pfosten belegen dass sich darauf Holzgebaude befanden In diesen Gruben und den umlaufenden Graben wurden nur sehr wenige Funde geborgen wie auch bei der Altenburg Wolff meinte darin romische Terra Sigillata und La Tene zeitliche Keramik zu erkennen Er beschreibt die Hugel als Wohnpodien und fugt hinzu Auch diese unwirtlichen Wohnstatten scheinen armseligem Volke in vorromischer und vielleicht spatromischer Zeit vorubergehend als Zufluchtssstatten gedient zu haben 9 Datierung Bearbeiten Die Ergebnisse Wolffs mussen aus heutiger Sicht angezweifelt werden Insbesondere fur die angesprochene vorromische Keramik verwundert die klare Datierung weil die Verwechselungsgefahr mit spaterer volkerwanderungszeitlicher Keramik besonders im Falle der einfachen Gebrauchskeramik gross ist und kaum vergleichbare Typologien existierten Die Analyse der Funde hat die Auseinandersetzung uber die Datierung nicht einfacher gemacht auch in der Pflasterung der Altenburg wurden romische Stucke Terra Sigillata und Ziegel sowie wiederum von Wolff latenezeitliche Keramik gefunden Demgegenuber stehen frankische Keramik aus dem Burggraben und merowingerzeitliche Grabfunde aus dem Bereich des Kinzigheimer Hofs Im Falle der La Tene Keramik liegt nahe dass es sich um eine Fehlinterpretation handelt 10 Romerzeitliche Funde konnten weiterhin auch zufallig von einer der beiden nahe gelegenen Villae rusticae hierher gelangt sein Eine Uberprufung des Sachverhalts wird kaum noch moglich sein denn die von Ferdinand Kutsch im Katalog des Museums beschriebenen Fundstucke 11 sind wie beinahe alle Vorkriegsfunde des Altkreises Hanau im Zweiten Weltkrieg verbrannt Fur eine Deutung als Kastell wurde die Lage in der Nahe eines fruheren Limesabschnitts sprechen der bereits von Wolff vermutet durch Neufunde zweier romischer Kleinkastelle in Hanau Mittelbuchen bekannt geworden ist 12 Doch scheint die Bauweise Sohlgraben steinernes Haus in der Nordwestecke dem zu widersprechen Weiterhin verwies Wolff auf den Fund einer romischen Wasserleitung zwischen der Altenburg und dem Kinzigheimer Hof Neufunde dieser Leitung beim Bau der Autobahn A 66 1980 81 wurden einer Thermolumineszenzdatierung unterzogen was eine Datierung in das 16 oder 17 Jahrhundert ermoglichte 13 Die Rohre beforderten wahrscheinlich Wasser von der Anhohe bei Mittelbuchen in Richtung der Hanauer Altstadt Die Fundstucke beweisen auch die diskutierten zeitlichen Einordnungen der Anlage Befestigung der La Tene Zeit Romisches Kastell volkerwanderungszeitliche Fliehburg oder fruh mittelalterlicher Adelssitz Die heutige Forschung tendiert mit aller Vorsicht zum fruh bis hochmittelalterlichen Ursprung 8 Die Annahme einer Kontinuitat von der Vorgeschichte bis in das Mittelalter wie sie in der alteren Literatur angenommen wurde konnen die wenigen und meist unzureichend stratifizierten Funde nicht belegen Genaueren Aufschluss konnten erst neue Grabungen erbringen mit denen aber vorerst nicht zu rechnen ist Denkmalschutz BearbeitenDas Burggelande und die Bodendenkmaler in der Umgebung sind Kulturdenkmaler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz Alle Nachforschungen seien es Grabungen Schurfungen Wuhlereien auch gezielte Fundaufsammlungen und Veranderungen am Bestand sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde sind den Denkmalbehorden zu melden 14 Einzelnachweise Bearbeiten Worbs 1988 siehe Literatur S 357 u 360 So etwa ein Wigand von Kinsheim 1237 als Burgmann zu Hanau Zimmermann 1919 siehe Literatur S 80 Angaben nach Zimmermann S 910 Die Beschreibung der Anlage folgt im Wesentlichen den Angaben bei Herrmann 1994 siehe Literatur a b c Wolff 1913 Seite 68 a b Herrmann 1994 Seite 5 Zum Bautyp Funktion und Datierung solcher Gebaude siehe Dieter Barz Das Feste Haus ein fruher Bautyp der Adelsburg In Burgen und Schlosser Jg 34 Nr 1 1993 Seite 10 24 a b Herrmann 1994 S 7 Wolff 1913 S 69 Jungling 1988 S 235 mit weiterer Literatur Kutsch 1925 S 9f M Reuter Die romischen Kleinkastelle von Hanau Mittelbuchen und der Verlauf des ostlichen Wetteraulimes unter Domitian In E Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Saalburg Schriften 6 2004 Bad Homburg v d H 2004 S 97 106 Ebenso Internet Quelle Memento vom 15 November 2016 im Internet Archive Dietrich 1985 Herrmann 1994 S 1Literatur BearbeitenReinhard Dietrich Die Wasserleitungen am Kinzigheimer Hof und bei Markobel Hanauer Geschichtsblatter 29 1985 S 289 298 Fritz Rudolf Herrmann Die Altenburg beim Kinzigheimer Hof Fuhrungsblatt zu der mittelalterlichen Wallanlage bei Hanau Mittelbuchen Main Kinzig Kreis Archaologische Denkmaler in Hessen 114 Wiesbaden 1994 ISBN 3 89822 115 6 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 392 Peter Jungling Zur Volkerwanderungszeit im Hanauer Raum Hanauer Geschichtsblatter 29 1985 S 213ff Ferdinand Kutsch Hanau 1 Teil Frankfurt a M 1923 2 Teil Frankfurt a M 1926 Kataloge west und suddeutscher Altertumssammlungen 5 Christian Ottersbach Die Burgen der Herren und Grafen von Hanau 1166 1642 Studien zur Burgenpolitik und Burgenarchitektur eines Adelshauses Hrsg Magistrat der Bruder Grimm Stadt Hanau und Hanauer Geschichtsverein 1844 e V Hanau 2018 ISBN 978 3 935395 29 8 Hanauer Geschichtsblatter Bd 51 S 329 Georg Wolff Ausgrabungen auf der Burg am Kinzigheimer Hofe Bericht der RGK 2 1905 1906 S 80 82 Georg Wolff Die sudliche Wetterau in vor und fruhgeschichtlicher Zeit mit einer archaologischen Fundkarte Frankfurt a M 1913 S 66 71 Bert Worbs Buchen Dorfelden Windecken Fruhe Burgen in der Grafschaft Hanau Hanauer Geschichtsblatter 30 1988 S 347 404 Ernst Julius Zimmermann Hanau Stadt und Land Hanau 1919 3 Auflage ND 1978 ISBN 3 87627 243 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altenburg Hanau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Burg Kenzheim Main Kinzig Kreis Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 17 Februar 2014 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Institut fur Landesgeschichte abgerufen am 21 September 2016 Eintrag zu Kenzheim in der privaten Datenbank Alle Burgen Burg Kenzheim auf www burgenwelt orgBurgen und Schlosser in Hessen im Main Kinzig Kreis Altenburg Huttenburg Altengronau Wasserschloss Altengronau Huttenschloss Bad Soden Burgruine Beilstein Schloss Birstein Blaues Wunder Burg Brandenstein Altes Schloss Budesheim Neues Schloss Budesheim Burg Burgjoss Burg Dorfelden Schloss Eisenhammer Pfalz Gelnhausen Schloss Gettenbach Schloss Huttelngesass Stadtschloss Hanau Schloss Hausen Oberburg Heldenbergen Schloss Philippsruhe Schloss Langenselbold Lautersches Schlosschen Schloss Meerholz Schloss Naumburg Nassburg Burg Bad Orb Schloss Ramholz Burg Ronneburg Wasserburg Ruckingen Schleifrashof Burg Schwarzenfels Burgstall Spyelberg Burg Spielberg Burg Steckelberg Schloss Steinheim Burg Stolzenberg Schloss Steinau Hof Trages Wasserburg Uerzell Burg Wachenbuchen Schloss Wachtersbach Burg Windecken Schloss Wirtheim Ringwall Wirtheim Jagdschloss Wolfgang Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altenburg Hanau amp 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