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Georg Wolff 29 August 1845 in Neuenhain 6 November 1929 in Frankfurt am Main war ein deutscher Gymnasiallehrer und Provinzialromischer Archaologe Er gilt als ein Begrunder der wissenschaftlichen Limes Forschung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Wissenschaftliche Leistung 2 2 Wetterauer Brandgraber 3 Ehrungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeorg Wolff war das zweite von sechs Kindern des Neuenhainer Gutsbesitzers Friedrich Wolff und dessen Ehefrau Friedericke geb Pluns Er besuchte das Gymnasium in Fulda und studierte an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen und der Philipps Universitat Marburg 1867 als Wolff 2 im Corps Hasso Nassovia recipiert klammerte er zweimal die Erste Charge 1 Mit einer Doktorarbeit zu Karl dem Grossen wurde er 1872 in Marburg zum Dr phil promoviert 2 Ab 1870 war er als Gymnasiallehrer spater mit dem Titel Gymnasialprofessor tatig bis 1889 an der Hohen Landesschule in Hanau danach bis 1910 am Kaiser Friedrichs Gymnasium in Frankfurt am Main Wolff setzte sich fur die Zusammenarbeit der deutschen Altertumsvereine ein und war 1900 an der Grundung des Sud und Westdeutschen Verbandes fur Altertumsforschung beteiligt Als Vertreter der Vereine war er Mitglied und spater stellvertretender Leiter der Romisch Germanischen Kommission des Archaologischen Instituts des Deutschen Reiches und Streckenkommissar der Reichs Limeskommission 1901 02 erhielt er ein halbes Reisestipendium des Deutschen Archaologischen Instituts Werk BearbeitenWissenschaftliche Leistung Bearbeiten Die herausragende wissenschaftliche Leistung Wolffs besteht in der Sammlung einer grossen Menge Daten uber prahistorische romische und fruhmittelalterliche Fundstellen im Rhein Main Gebiet und der sudlichen Wetterau Der Grund fur diese genaue geographische Eingrenzung ist wahrscheinlich trivial Die allermeisten Fundstellen die Wolff bearbeitet hat lagen in Reichweite seiner Hauptwirkungsstatten Hanau und Frankfurt Tatsachlich erschien Wolff haufig wandernd mit einer Ledertasche auf Grabungen in der er weniges notwendiges Vermessungsmaterial bei sich trug Wegen der Lehrtatigkeit mussten Grabungen am Wochenende oder in den Ferien stattfinden 3 Wolff kam als Autodidakt zur Archaologie Uber die Mitgliedschaft im Hanauer Geschichtsverein 1844 war er ab 1879 an den Grabungen Reinhard Suchiers im Graberfeld des Kastells Alteburg bei Ruckingen beteiligt Er erkannte die Bedeutung der Funde am Limes fur die Geschichtsforschung und widmete sich in den folgenden Jahren intensiv den Fundstellen am ostlichen Wetterau Limes Der Geschichtsverein dessen Vorsitzender Wolff von 1887 bis 1889 war 4 besass neben einer langen archaologischen Tradition auch ein gut funktionierendes Vortragswesen um die gewonnenen Erkenntnisse weiter zu vermitteln Wolff trat dort zwischen 1875 und 1919 in 26 der monatlichen Vortragsveranstaltungen als Referent auf 5 Gelegentlich wird Georg Wolff die Widerlegung der fruhen These eines Vogelsberg Limes zugeschrieben Entscheidende Beweise gegen den Vogelsberglimes legte Wolffs Kollege Gymnasiallehrer Albert Duncker bereits 1880 vor 6 unterstutzt von dem Numismatiker Reinhard Suchier Duncker musste seine Ansichten noch bis 1886 wiederholt in Schriften verteidigen 7 Besonders der Berliner Philologe Emil Hubner suchte den Limes ostlich des Mains wurde aber in den 1880er Jahren durch die Funde der Kastelle der Mainlinie Worth 1881 Obernburg 1882 Trennfurt 1883 und Stockstadt 1885 endgultig widerlegt Das Verdienst Wolffs lag darin Dunckers und Suchiers Arbeit fortzusetzen und viele Kastelle der ostlichen Wetterau lokalisiert und ausgegraben zu haben 8 Sein Interesse galt mehr den Ausgrabungsbefunden als den dabei gemachten Funden wie die Liste seiner Werke zeigt Trotz der zur damaligen Zeit noch wenig entwickelten Grabungstechnik bestechen besonders Wolffs Befundbeschreibungen durch Prazision und Klarheit Im Auftrag der Reichs Limeskommission zuvor des Hanauer Geschichtsvereins veroffentlichte er u a Der romische Grenzwall bei Hanau Das Kastell und die Erdlager von Heddernheim Das Kastell Frankfurt am Main Die sudliche Wetterau in vor und fruhgeschichtlicher Zeit und Bonifatius letzte Fahrt durch die Wetterau Georg Wolff war auch Ausgraber der Romerstadt Nida und Begrunder der Heddernheimer Lokalforschung 9 Eingang in die heutige archaologische Forschung hat Wolff vor allem wegen der grossen Zahl an Fundstellen gefunden weshalb etwa sein Werk uber die sudliche Wetterau noch haufig in neueren siedlungsarchaologischen Werken herangezogen wird 10 Erst in jungster Zeit hat sich eine Uberlegung Wolffs zur Grenzverschiebung am ostlichen Wetteraulimes in trajanischer Zeit durch Neufunde mehrerer Kleinkastelle bei Hanau Mittelbuchen als richtig erwiesen 11 Seine Ergebnisse sind aber im Einzelfall wegen eines grundlegenden Wandels der Grabungstechnik zu hinterfragen Bei der Erforschung romischer Strassen stutzte er sich bisweilen auf eine sehr schwache Quellenbasis 12 Wetterauer Brandgraber Bearbeiten Hauptartikel Wetterauer Brandgraber Neben der uberaus erfolgreichen Forschungstatigkeit hatte Wolff aber auch einen besonderen Misserfolg der verbunden ist mit den sogenannten Wetterauer Brandgrabern Bei diesen handelt es sich um eine Gruppe von Grabfunden vorwiegend aus dem Rhein Main Gebiet die spater als Falschungen erkannt wurden Ehrungen BearbeitenWolffs archaologische Leistungen wurden zahlreich gewurdigt Er erhielt Ehrendoktorwurden Dr Ing h c der Technischen Hochschule Darmstadt und Dr phil h c der Universitat Frankfurt und Ehrenmitgliedschaften in zahlreichen historischen Vereinen Der Hanauer Geschichtsverein ernannte ihn zu seinem Ehrenvorsitzenden Eine Bronzebuste von Georg Wolff geschaffen von August Bischoff steht heute im Historischen Museum Hanau In Hanau Kesselstadt wo er das romische Kastell entdeckte wurde eine Strasse nach Wolff benannt 13 Auch in Frankfurt Heddernheim dem romischen Nida widmete man ihm eine Strasse 14 Werke BearbeitenDer Ursprung des Gerichts und der Burg Schwarzenfels In Mitteilungen des Hanauer Bezirksvereins Heft 5 1876 S 45ff Das Romercastell und das Mithrasheiligthum von Gross Krotzenburg am Main Die romischen Munzen Stempel und Graffite Mit Reinhard Suchier O V o O 1882 Der romische Grenzwall bei Hanau mit den Kastellen zu Ruckingen und Markobel Waisenhaus Hanau 1885 Das romische Lager zu Kesselstadt bei Hanau Kittsteiner Hanau 1890 Das 3 Mithraeum von Heddernheim und seine Skulpturen Mit Franz Cumont Lintz Trier 1894 Das Kastell Markoebel In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 2 2 Petters Heidelberg 1896 Das Kastell Hofheim In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 2 4 Petters Heidelberg 1897 Das Kastell Kesselstadt In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 2 3 Petters Heidelberg 1898 Romische Strassen in der Wetterau O V Frankfurt 1900 Die Erdbefestigungen von Heldenbergen In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 2 3 Petters Heidelberg 1900 Zur Geschichte der romischen Okkupation in der Wetterau und im Maingebiete In Nassauische Annalen 32 1901 S 1 25 Das Kastell Okarben In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 2 3 Petters Heidelberg 1902 Die Romerstadt Nida bei Heddernheim und ihre Vorgeschichte Carl Jugel s Verlag Frankfurt 1908 Uber Mithrasdienst und Mithreen Knauer Frankfurt 1909 Neolithische Brandgraber in der Umgebung von Hanau O V Hanau 1912 Das Kastell Rueckingen In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 2 2 Petters Heidelberg 1913 Die sudliche Wetterau in vor und fruhgeschichtlicher Zeit Ravenstein Frankfurt 1913 Frankfurt am Main und seine Umgebung In vor und fruhgeschichtlicher Zeit Hochst Frankfurt Hanau Heddernheim Saalburg Hendschels Luginsland Frankfurt am Main 1913 Das Kastell Frankfurt am Main In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 2 3 Petters Heidelberg 1915 Das Kastell und die Erdlager von Heddernheim In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B Bd 2 3 Petters Heidelberg 1915 Die geographischen Voraussetzungen der Chattenfeldzuge des Germanicus In Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde 50 1917 S 53 123 Volltext Zur Geschichte des obergermanischen Limes O V Bonn 1917 Romisch germanische Forschung Mit Friedrich Koepp De Gruyter Berlin 1922 Uber den Ursprung des Gerichts Schwarzenfels In Hanauisches Magazin 2 1922 23 Nr 10 12 Das Kastell Gross Krotzenburg In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B 2A Nr 23 Petters Heidelberg 1903 Literatur BearbeitenKarl Ludwig Krauskopf 150 Jahre Hanauer Geschichtsverein Hanauer Geschichtsblatter 33 1994 besonders S 309 312 Ingeborg Schnack Georg Wolff 1845 1929 In Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830 1930 6 Band Elwert Marburg 1958 S 383ff Rudolf Welcker Georg Wolff Ein Nachruf In Hanauisches Magazin 9 1930 S 2 13 Weblinks BearbeitenWolff Georg Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 99 297 Dissertation Kritische Beitrage zur Geschichte Karls des Grossen 768 771 Welcker 1930 S 8 9 Krauskopf 1994 S 103 Krauskopf 1994 S 311 Internet Quelle Memento vom 19 August 2004 im Internet Archive Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde N F 8 1880 Siehe dazu Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt A Bd 2 1 S 7 Zur Thematik des Vogelsberg Limes siehe Fritz Rudolf Herrmann Die archaologische Erforschung der Romerzeit in Hessen In D Baatz F R Hermann Hrsg Die Romer in Hessen Theiss Stuttgart 1989 S 13 37 und Rainer Braun Fruhe Forschungen am Obergermanischen Limes in Baden Wurttemberg Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Schriften des Limesmuseums Aalen 45 Stuttgart 1991 S 42 44 Zu Wolffs Tatigkeit in Heddernheim siehe Ingeborg Huld Zetsche 150 Jahre Forschung in Nida Heddernheim In Nassauische Annalen 90 1979 S 8 9 So etwa Jorg Lindenthal Die landliche Besiedlung der nordlichen Wetterau in romischer Zeit Materialien zur Vor und Fruhgeschichte von Hessen 23 Wiesbaden 2007 Siehe dazu M Reuter Die romischen Kleinkastelle von Hanau Mittelbuchen und der Verlauf des ostlichen Wetteraulimes unter Domitian In Egon Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Saalburg Schriften 6 2004 Bad Homburg v d H 2004 S 97 106 und Internet Quelle Memento vom 15 November 2016 im Internet Archive Siehe z B Dietwulf Baatz Saalburg Jahrbuch 38 1982 S 28 oder Jorg Lindenthal Die landliche Besiedlung der nordlichen Wetterau in romischer Zeit Materialien zur Vor und Fruhgeschichte von Hessen 23 Wiesbaden 2007 S 8 Strassennamenverzeichnis www hanau de Internetportal fur den Nordwesten FrankfurtsNormdaten Person GND 117440647 lobid OGND AKS VIAF 110870927 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolff GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Gymnasiallehrer und provinzialromischer ArchaologeGEBURTSDATUM 29 August 1845GEBURTSORT Neuenhain Kreis FritzlarSTERBEDATUM 6 November 1929STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wolff Archaologe amp oldid 235574768