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Als Wetterau Limes auch Wetteraubogen 1 wird in der Forschung der Teil des Obergermanisch Raetischen Limes bezeichnet der die spatere Wetterau in Hessen umschloss Er ist heute Teil der UNESCO Welterbestatte Obergermanisch Raetischer Limes Limesverlauf in der WetterauIm Pflaster vor der Kirche markiertes Badegebaude des Kastells EchzellInformationstafeln vor dem Badegebaude des Kastells RuckingenGut erhaltener Abschnitt des Limes in der Bulau bei ErlenseeDer Munzschatz aus Ober Florstadt im Wetterau MuseumInhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Verlauf 2 Kastelle am Wetteraulimes 3 Museen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 Weblinks 7 Siehe auchGeschichte und Verlauf BearbeitenNoch wahrend der beiden Feldzuge Kaiser Domitians gegen die Chatten 83 und 85 n Chr begannen die Romer Schneisen in die dichten Walder des heutigen Hessens zu schlagen um Uberfalle auf ihre Kolonnen wie etwa bei der Schlacht im Teutoburger Wald zu vermeiden Auf dem Taunuskamm diente eine solche Schneise als Nachschub und Kontrollweg Nach Beendigung der Chattenkriege begannen die Romer diese rechtsrheinischen Eroberungen durch einen Limes zu sichern die Wegschneisen wurden mit holzernen Turmen bewehrt um eine luckenlose Uberwachung zu gewahrleisten Damit wurden der Sudabhang des Taunus und die fruchtbare und strategisch wichtige Wetterau Teil des romischen Reichs Zusatzlich zur Errichtung dieser Grenzlinie wandelte Domitian die beiden bisherigen germanischen Militarbezirke Ober und Niedergermanien in Provinzen um Trotz der eher geringen Eroberung liess er sich anschliessend in Rom mit grossem Pomp als Triumphator feiern und Munzen mit der ambitiosen Aufschrift Germania capta Germanien ist erobert pragen Die propagandistische Seite dieser Politik zeigt sich auch darin dass in der ohnehin recht schmalen Provinz Obergermanien Germania superior damals kaum Germanen sondern fast nur Kelten lebten Die lange vertretene Uberzeugung der Neckar Odenwald Limes sei gleichzeitig mit dem Wetterau Limes unmittelbar nach den Chattenkriegen errichtet worden gilt heute als widerlegt Zwar gab es auf rechtsrheinischem Gebiet seit den siebziger Jahren des 1 Jahrhunderts romische Vorposten die Grenzziehung entlang der Odenwald Neckar Linie bis Donnstetten vgl Lautertal Limes wird heute aber uberwiegend erst auf das Jahr 98 n Chr datiert Die Erhaltungsbedingungen sind durch starke landwirtschaftliche Nutzung der Wetterau schlecht Nur wenige Abschnitte an den Auslaufern des Taunus bei Echzell Limeshain und ostlich von Hanau sind oberirdisch sichtbar Der Umstand hat in der Fruhzeit der Limesforschung dazu gefuhrt dass die ostliche Wetteraustrecke unbekannt war man vermutete einen Verlauf durch den Vogelsberg Dies wurde erst in den 1880er Jahren durch Ausgrabungen des Hanauer Geschichtsvereins unter Albert Duncker und Georg Wolff widerlegt 2 Wie die anderen Abschnitte des Obergermanisch Raetischen Limes wurde auch der Wetterau Limes nach und nach verstarkt und ausgebaut Insbesondere in der ostlichen Wetterau ist die Anfangsdatierung der einzelnen Kastellanlagen nicht einheitlich Es liegt nahe dass zunachst eine Linie Oberflorstadt Heldenbergen Hanau Mittelbuchen Hanau Salisberg bestand 3 Kastelle auf der weiter ostlich gelegenen Linie Markobel Ruckingen Grosskrotzenburg wurden wahrscheinlich erst in trajanischer Zeit errichtet Die benachbarte Taunuslinie wurde noch in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts durch die Numeruskastelle Holzhausen Kleiner Feldberg und Kapersburg verstarkt Die weite Ausbuchtung des Limes im Norden der Wetterau erklart sich mit den fruchtbaren Boden einerseits und dem hohen Bedarf zur Versorgung der Truppen am Limes und des Legionslagers in Mainz Mogontiacum Archaobotanische Untersuchungen haben alleine fur den Limesbogen in der Wetterau einen jahrlichen Bedarf von 3034 t Getreide ohne Saatgutproduktion und 10 371 t Heu errechnet 4 Das Ende des Wetterau Limes kam im Jahre 259 260 n Chr als Rom samtliche rechtsrheinischen Gebiete wieder aufgab Limesfall So scheint z B das in der Wetterau einst florierende Topfereigewerbe weitgehend zum Erliegen gekommen zu sein Keramikimporte aus dem Rheinland dominieren das archaologische Fundspektrum im zweiten Drittel des 3 Jahrhunderts Auch Ziegel scheint man nicht mehr im Umfang wie fruher gebrannt zu haben Immer haufiger verbaute man stattdessen teilweise auch schadhaftes Altmaterial Hypokaustheizungen wichen zugunsten wesentlich einfacher konstruierter Schlauchheizungen 5 Aus dem Grenzgebiet gibt aber auch noch andere interessante Befunde welche die Spatzeit des Limes naher beleuchten Dazu gehort der Munzschatz aus Ober Florstadt der wohl im Zuge der Germaneneinfalle des Jahres 233 verborgen wurde Im Umfeld des Kastell Altenstadt ist 1603 die Inschrift eines collegium iuventutis entdeckt worden 6 Moglicherweise handelt es sich um eine Einheit die als lokale Miliz zusammengestellt wurde Das Kastell Kapersburg wurde in seiner letzten Phase erheblich verkleinert 7 Inschriftlich ist dort ebenfalls eine lokale Einheit fassbar ein Numerus Nidensium der vermutlich im Civitas Hauptort Nida Heddernheim ausgehoben wurde 8 Kastelle am Wetteraulimes BearbeitenKleinkastell Lochmuhle Kastell Kapersburg Kleinkastell Ockstadter Wald Kleinkastell Kaisergrube Kleinkastell Am Eichkopf Kastell Langenhain Kleinkastell Hunnenkirchhof Kastell Butzbach Kleinkastell Degerfeld Kleinkastell Dicker Wald Kleinkastell Holzheimer Unterwald Kleinkastell Hainhaus Kastell Arnsburg Kleinkastell Langsdorf Kleinkastell Feldheimer Wald Kastell Inheiden Kleinkastell Auf dem Wingertsberg Kleinkastell Massohl Kleinkastell Auf der Burg Kleinkastell Haselheck Kastell Echzell Kleinkastell Lochberg Kleinkastell Staden Kastell Ober Florstadt Kleinkastell Stammheim Kastell Altenstadt Kleinkastell Auf dem Buchkopf Kastell Markobel Kleinkastell Langendiebach Kastell Ruckingen Kastell Hanau Salisberg Kleinkastell Neuwirtshaus Kastell GrosskrotzenburgMuseen Bearbeiten nbsp Wandbild zur Entstehung des Taunus Wetterau Limes im SaalburgmuseumDie folgenden Museen prasentieren in ihrer Dauerausstellung den Wetteraulimes oder einzelne Fundorte Saalburgmuseum Bad Homburg Wetterau Museum Friedberg Museum der Stadt Butzbach Limesinformationszentrum Hof Grass 9 Heimatmuseum Echzell Heuson Museum Budingen Heimatmuseum Erlensee Ruckingen Museum Schloss Steinheim Museum GrosskrotzenburgEinzelnachweise Bearbeiten Egon Schallmayer Der Limes Geschichte einer Grenze C H Beck Wissen Band 2318 3 Aufl Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 48018 8 S 35 54 Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt A Bd 2 1 S 7 Fritz Rudolf Herrmann Die archaologische Erforschung der Romerzeit in Hessen In D Baatz F R Hermann Hrsg Die Romer in Hessen Theiss Stuttgart 1989 S 13 37 Rainer Braun Fruhe Forschungen am Obergermanischen Limes in Baden Wurttemberg Kleine Schr Kenntnis Rom Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Schriften des Limesmuseums Aalen 45 Stuttgart 1991 S 42 44 Marcus Reuter Die romischen Kleinkastelle von Hanau Mittelbuchen und der Verlauf des ostlichen Wetteraulimes unter Domitian In Egon Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Bad Homburg v d H 2004 S 97 106 Saalburg Schriften 6 Angela Kreuz Landwirtschaft und ihre okologischen Grundlagen in den Jahrhunderten um Christi Geburt Zum Stand der naturwissenschaftlichen Untersuchungen in Hessen Berichte zur archaologischen Landesforschung in Hessen 3 1994 95 S 79 81 Ralf Peter Martin Die Rache der Romer Titelthema in National Geographic Magazin 06 10 S 66 91 CIL 13 7424 Markus Scholz Spatlimeszeitliche Reduktion versus mittelalterlicher Einbau in Limeskastellen In E Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Bad Homburg v d H 2004 S 135 145 Saalburg Schriften 6 CIL 13 07441 4 p 125 http www liz hofgrass de Literatur BearbeitenDietwulf Baatz und Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen Lizenzausgabe der 3 Auflage von 1989 Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 58 9 Marion Mattern Romische Steindenkmaler vom Taunus und Wetteraulimes mit Hinterland zwischen Heftrich und Grosskrotzenburg Habelt Bonn 2001 ISBN 3 88467 056 5 Corpus Signorum Imperii Romani Deutschland 2 12 Barbara Oldenstein Pferdehirt Die romischen Hilfstruppen nordlich des Mains Forschungen zum Obergermanischen Heer I In Jahrbuch des Romisch Germanischen Zentralmuseums 30 1983 S 303 348 Vera Rupp Heide Birley Wanderungen am Wetteraulimes Archaologische Wanderungen am Limes vom Kopperner Tal im Taunus bis zur Drususeiche bei Limeshain Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1551 0 Fuhrer zur hessischen Vor und Fruhgeschichte 6 Weblinks BearbeitenWetterau LimesSiehe auch BearbeitenLimes Grenzwall Kastelle des Obergermanischen Limes ORL Strecke 4 Hochtaunus und westliche Wetterau Kleinkastell Lochmuhle Kastell Kapersburg Kleinkastell Ockstadter Wald Kleinkastell Kaisergrube Kleinkastell Am Eichkopf Kastell Langenhain Kleinkastell Hunnenkirchhof Kastell Butzbach Kleinkastell Degerfeld Kleinkastell Dicker Wald Kleinkastell Holzheimer Unterwald Kleinkastell Hainhaus Kastell Arnsburg Kleinkastell Langsdorf Kleinkastell Feldheimer Wald Kleinkastell Auf dem Wingertsberg Kastell Inheiden Kleinkastell Massohl Kleinkastell Auf der Burg Kleinkastell Haselheck Kastell Echzell Kleinkastell Lochberg Kleinkastell Staden Kastell Ober Florstadt Kleinkastell Stammheim Kastell Altenstadt Kleinkastell Auf dem Buchkopf Kastelle des Obergermanischen Limes ORL Strecke 5 ostliche Wetterau Kastell Markobel Kleinkastell Langendiebach Kastell Ruckingen Kastell Salisberg Kleinkastell Neuwirtshaus Kastell Grosskrotzenburg Romische Limites in Westeuropa Limes Britannicus Gask Ridge Antoninuswall Hadrianswall Stanegate Sachsenkuste Niedergermanischer Limes Obergermanisch Raetischer Limes Donaulimes Wetterau Limes Neckar Odenwald Limes Lautertal Limes Alblimes Donau Iller Rhein Limes Claustra Alpium Iuliarum Limes Noricus Limes Pannonicus Oberpannonien 50 499722222222 8 6991666666667 Koordinaten 50 29 59 N 8 41 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wetterau Limes amp oldid 234751453