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Das Amt Buchertal auch Amt Bucherthal war im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit ein Amt in der sudlichen Wetterau und zentraler Bestandteil der Grafschaft Hanau Munzenberg Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Lage 3 Name 4 Geschichte 5 Umfang 6 Verwaltungssitz 7 Literatur 8 EinzelnachweiseFunktion BearbeitenIn der Fruhen Neuzeit waren Amter eine Ebene zwischen den Gemeinden und der Landesherrschaft Die Funktionen von Verwaltung und Rechtsprechung waren hier nicht getrennt Dem Amt stand ein Amtmann vor der von der Landesherrschaft eingesetzt wurde Hauptartikel Amt historisches Verwaltungsgebiet Lage BearbeitenIm Suden wurde es uberwiegend durch den Main begrenzt im Osten durch Hanau und das Amt Windecken Im Norden reichte es in die Wetterau und grenzte an Solmser und Isenburger Gebiete Im Westen grenzte es an das ebenfalls hanauische Amt Bornheimerberg Name BearbeitenNamensgebend waren die drei zentralen Dorfer Wachenbuchen Mittelbuchen und Lutzelbuchen letzteres ist heute eine Wustung Geschichte BearbeitenDas Amt war allodialer Besitz der Herren und Grafen von Hanau die es im 13 Jahrhundert von den Herren von Dorfelden ubernommen und geerbt hatten Es bildete zusammen mit der Stadt Hanau den Kern der Grafschaft Hanau Munzenberg Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen Johann Reinhard III erbte 1736 Landgraf Friedrich von Hessen Kassel die Grafschaft Hanau Munzenberg und damit auch das Amt Buchertal trat die Grafschaft aber sofort an seinen jungeren Bruder Wilhelm VIII ab da er selbst Konig von Schweden war und sich damit dauerhaft ausser Landes aufhielt Durch die besonderen Verhaltnisse in der Familie der Landgrafen von Hessen Kassel wurde die Grafschaft Hanau Munzenberg uber ein halbes Jahrhundert weiter wie eine Sekundogenitur fur jungere Prinzen der Landgrafschaft behandelt zunachst fur Wilhelm VIII und ab 1760 fur Erbprinz Wilhelm IX Erst ab 1786 als Landgraf Wilhelm IX auch die Landgrafschaft erbte wurde die Grafschaft Hanau Munzenberg enger an die Landgrafschaft herangefuhrt 1803 wurde die Landgrafschaft Hessen Kassel zum Kurfurstentum Hessen erhoben Wahrend der napoleonischen Zeit stand das Amt Buchertal ab 1806 unter franzosischer Militarverwaltung gehorte 1807 1810 zum Furstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Grossherzogtum Frankfurt Departement Hanau Anschliessend fiel es wieder an das Kurfurstentum Hessen zuruck Nach der Verwaltungsreform des Kurfurstentums Hessen von 1821 im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde ging das Amt Buchertal im neu gebildeten Kreis Hanau auf Es hatte damals 5 810 Einwohner 1 Umfang Bearbeiten nbsp Gebietsstand vor 1816Zum Amt Buchertal gehorten die Dorfer und Hofe Bruchkobel Butterstadter Hof Dornigheim hier war die Vogtei allerdings seit 1333 ein Lehen der Propstei St Jakobsberg Mainz Frondorf Wustung Groschlag Wustung Grossauheim ab 1816 1 Grosskrotzenburg ab 1816 1 Hochstadt Hof Trages Kesselstadt Kilianstadten Kinzdorf Wustung Kinzigheimer Hof Wustung Lutzelbuchen Wustung Niederbuchen Mittelbuchen Muhlrode Wustung Neuhof Niederissigheim Niederrodenbach Oberdorfelden Oberissigheim Oberrodenbach ab 1816 1 Rossdorf Rudigheim Rumpenheim war ein Lehen des Erzbischofs von Mainz Wachenbuchen Weldrichhusen Wustung Wikramshusen Wustung Verwaltungssitz BearbeitenDer zustandige Amtmann des Bucherthals war gleichzeitig Schultheiss der Altstadt Hanau Dies ergab sich vermutlich aus der Tatsache dass die Stadt Hanau auf dem Gebiet des spateren Amtes gleichzeitig Kerngebiet der fruhen Herrschaft Hanau gegrundet wurde Diese Verwaltungsstruktur blieb uber das Ende des Alten Reiches bis zur Vereinigung der beiden Stadte Alt und Neu Hanau 1821 gultig als die Schultheissenamter beider Stadte aufgehoben und durch einen gemeinsamen Burgermeister ersetzt wurden Als Sitz der Verwaltung diente seit dessen Errichtung 1724 25 das am Johanneskirchplatz am Rande der Altstadt gelegene Bucherthaler Amtshaus Nach 1821 beherbergte der langgestreckte Fachwerkbau das Kreisamt und die reitende Gendarmerie 1842 erwarb es die Johanneskirchengemeinde und riss es teilweise ab zum Neubau einer Kirchendienerwohnung Dieses Gebaude trug den bezeichnenden Namen Zum Landsackel und wurde nach der Zerstorung Hanaus im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut 2 Literatur BearbeitenErhard Bus Nicht nur an Main und Kinzig Ein Uberblick zur Entwicklung des Territoriums der Herren und Grafen von Hanau vom Mittelalter bis ins 20 Jahrhundert In stadtzeit 6 S 20 ff Heinrich Bott Mittelalter Eine kurze Territorialgeschichte des Kreises In Hanau Stadt und Land Ein Heimatbuch fur Schule und Haus hg vom Hanauer Geschichtsverein mit Unterstutzung der Stadt und des Kreises Hanau Hanau 1954 S 68ff F A Dommerich Urkundliche Geschichte der allmahlichen Vergrosserung der Grafschaft Hanau Hanau 1860 Regenerus Engelhard Erdbeschreibung der Hessischen Lande Casselischen Antheiles mit Anmerkungen aus der Geschichte und aus Urkunden erlautert Teil 2 Cassel 1778 ND 2004 S 760ff Johann Peter Eyring Der Landkreis Hanau In Georg Wilhelm Hanna Bearb Der Landkreis Hanau und seine Landrate Hrsg Kreissparkasse Hanau Hanau 1989 S 7 11 Peter Gbiorczyk Die Entwicklung des Landschulwesens in der Grafschaft Hanau von der Reformation bis 1736 Die Amter Buchertal und Windecken Teil 1 Textband Teil 2 Quellenband auf CD Rom Shaker Verlag Aachen 2011 ISBN 978 3 8440 0331 4 Peter Gbiorczyk Die zwei Reformationen in Landgemeinden der Grafschaft Hanau Munzenberg 1519 1642 Die Amter Buchertal und Windecken Shaker Duren 2020 ISBN 978 3 8440 6803 0 Helmut Puchert Der Hessische Spessart Beitrage zur Forst und Jagdgeschichte Mitteilungen der Hessischen Landesforstverwaltung 23 Schriftenreihe des Hessischen Forstkulturhistorischen Museums Bieber 3 Heinrich Reimer Historisches Ortslexikon fur Kurhessen Marburg 1926 S 74 Fred Schwind Zu den Anfangen von Herrschaft und Stadt Hanau In 675 Jahre Altstadt Hanau hg vom Hanauer Geschichtsverein Hanau 1978 S 20ff Bert Worbs Buchen Dorfelden Windecken Fruhe Burgen in der Grafschaft Hanau In Hanauer Geschichtsblatter 30 1988 S 347ff Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Johann Peter Eyring Der Landkreis Hanau In Georg Wilhelm Hanna Bearb Der Landkreis Hanau und seine Landrate Hanau 1989 S 7 Eckhard Meise Das Altstadter Rathaus als Sitz des Landgerichtes In Hanauer Geschichtsblatter 30 1988 S 575 Anm 34 Hanauer Geschichtsverein 1844 Hrsg 675 Jahre Altstadt Hanau Festschrift zum Stadtjubilaum und Katalog zur Ausstellung im Historischen Museum der Stadt Hanau am Main Hanau 1978 Kat Nr 334 Heinrich Bott Die Altstadt Hanau Ein Gedenkbuch zur 650 Jahrfeier der Altstadt Hanau Hrsg Hanauer Geschichtsverein Hanau 1953 S 135f Nr 287 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Buchertal amp oldid 219678360