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Die Topographia Germaniae ist eines der Hauptwerke des Kupferstechers und Verlegers Matthaus Merian des Alteren Er schuf die Topographia gemeinsam mit Martin Zeiller 1589 1661 aus Ulm der fur die Texte verantwortlich war Titelblatt der Topographia Bavariae des Teilbandes zu BayernDas Werk zeigt sehr detailliert mehr als 2 000 Ansichten von bemerkenswerten Stadten Klostern und Burgen des Heiligen Romischen Reiches es gilt bis heute als eines der bedeutendsten Werke der geografischen Illustration Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Die bekanntesten Bande 3 Beschreibung 4 Vorlagenzeichner und Stecher 5 Das Verlagshaus Merian 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenMatthaus Merian hatte 1642 damit begonnen das grossangelegte Gesamtwerk einer umfassenden Topographie mit Stadtdarstellungen herauszugeben unter dem Titel Topographia Germaniae Darin wollte er nach den Erfolgen seiner Zeitgeschichte Theatrum Europaeum 1635 und seiner Weltbeschreibung Archontologia cosmica 1638 die von ihm bereits seit drei Jahrzehnten gesammelten Vorlagen und Zeichnungen von Stadtansichten Landschaftsbildern und Karten systematisch zusammenfassen und erganzen Zu dieser grossen verlegerischen Aufgabe war er ermutigt worden durch den guten Verkaufserfolg des von Daniel Meisner und Eberhard Kieser ab 1623 in Frankfurt am Main herausgegebenen Thesaurus philopoliticus Politisches Schatzkastlein an dem er zeitweise als Vorlagezeichner und Stecher mitgearbeitet hatte Seine Topographia Germaniae erschien in Merians Verlag in Frankfurt am Main von 1642 bis 1654 zunachst in 16 Banden denen bis 1688 noch weitere folgten mit Beschreibungen anderer europaischer Gebiete wie Frankreich Italien und Kreta Das Gesamtwerk enthielt schliesslich in 30 Banden insgesamt 92 Karten und 1486 Kupferstiche mit 2142 Einzelansichten es war damit eines der grossten Verlagswerke der Zeit Nach Merians Tod 1650 fuhrten seine Sohne Matthaus Merian der Jungere Matthaus d J und Caspar Merian das Werk fort Die bekanntesten Bande Bearbeiten nbsp Badenweiler Ansicht von Osten Topographia Suaviae nbsp Karte der Unterweser M d J amp C Merian 1653 1 nbsp Karte der Unterweser van Loon Schenk und Valck 1685 ff 1 Die bekanntesten Bande des Gesamtwerks chronologisch geordnet tragen folgende lateinischen Titel dahinter die Jahre der verschiedenen Ausgaben 1 Topographia Helvetiae Rhaetiae et Valesiae Schweiz Drei Bunde und Wallis 1642 2 1654 etc 2 Topographia Sueviae Schwaben 1643 3 1656 etc 3 Topographia Alsatiae etc Elsass 1643 44 und 1663 4 etc 4 Topographia Bavariae Bayern 1644 1657 etc 5 Topographia Palatinatus Rheni et Vicinarum Regionum Rheinpfalz und angrenzende Regionen 1645 1672 ff 6 Topographia Archiepiscopatuum Moguntinensis Trevirensis et Coloniensis Erzstifter Mainz Trier und Koln 1646 1675 ff 7 Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum Hessen und angrenzende Regionen 1646 1655 etc 8 Topographia Westphaliae Westfalen 1647 1660 9 Topographia Franconiae Franken 1648 1656 ff 10 Topographia Provinciarum Austriacarum Austriae Styriae Carinthiae Carniolae Tyrolis etc Osterreichische Lander 1649 1656 ff 11 Topographia Bohemiae Moraviae et Silesiae Bohmen Mahren und Schlesien 1650 1660 ff 12 Topographia Superioris Saxoniae Thuringiae Misniae et Lusatiae Obersachsen Thuringen Meissen und Lausitz 1650 1690 13 Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae Kurbrandenburg und Herzogtum Pommern 1652 1680 ff 5 14 Topographia Saxoniae Inferioris Niedersachsen 1653 6 Ab 1685 gaben Peter Schenk der Altere und Gerard Valck in Antwerpen eine von Jan van Loon 7 uberarbeitete Version heraus Die Uberarbeitung war im Wesentlichen rein asthetisch Signaturen und Schriftsatz ohne geografische Veranderungen oder Aktualisierungen 15 Topographia und Eigentliche Beschreibung Der Hertzogthumer Braunschweig und Luneburg 1654 1658 ff 8 16 Topographia Circuli Burgundici Burgundischer Reichskreis 1654 1659 ff Dem lateinischen Titel folgte in jedem Band eine Erlauterung des Titels in deutscher Sprache die beispielsweise fur die 2 Ausgabe des 3 Bandes lautete Das ist Vollkomliche Beschreibung und eygentliche Abbildung der vornehmbsten Stadt und Oerther im Obern und Untern Elsass auch den benachbarten Sundgow Brisgow Graffschaft Mumpelgart und andern Gegenden Von Matthaus Merian ist bekannt dass er die 16 Bande zwar in chronologischer Folge geordnet aber nicht nummeriert hat Erst seine Erben nahmen in dem Hauptregister von 1672 eine Zahlung vor die aber willkurlich war und nicht der Reihenfolge des Erscheinens entsprach Die obige Nummerierung berucksichtigt die Ergebnisse der neueren Forschungen vgl Literatur die auch den Faksimile Ausgaben des Barenreiter Verlags zugrunde liegen Jeweils die erste Ausgabe eines Bandes der Topographia erhielt einige Jahre nach der Publikation einen als Anhang bezeichneten Erganzungsband der anschliessend in die erneuerte zweite Ausgabe eingearbeitet werden musste Alle Bande erlebten mindestens zwei uberarbeitete und erganzte Ausgaben mit Ausnahme der Bande 8 und 12 alle Bande sogar noch mehr Ausgaben Beschreibung BearbeitenDie einzelnen Bande der Topographia beginnen mit einer Vorrede des Verlegers gefolgt von einer geographischen und historischen Beschreibung des Landes Es schliessen sich an ein Verzeichnis der in dem Band enthaltenen Kupferstiche mit Seitenhinweis und ein alphabetisches Register der Stadt Stadtlein Flecken Dorffer Kloster Schlosser Thaler Berg Walder Wasser etc so in dieser augierten Topographia Alsatiae zu finden seyn entnommen aus der 2 Ausgabe des 3 Bandes Hauptbestandteile jedes Bandes sind die Stadtansichten jeweils mit einer Beschreibung der abgebildeten Stadt und ihrer Geschichte in Kurzfassung Es ist Matthaus Merian damals gelungen fur die erlauternden Texte den bekannten Reiseschriftsteller und Geographen Martin Zeiller aus Ulm 1589 1661 zu verpflichten Dieser ist auch der Verfasser des als erster deutscher Baedeker bezeichneten Reisetagebuchs Itinerarium Germaniae novantiquae 1632 und des Itinerarium Italiae novantiquae 1640 mit Kupferstichen von Matthaus Merian Bei den Texten fur die Topographia stutzte sich Zeiller auf seine eigenen Werke sowie auf die Sponheimer Chronik des Johannes Trithemius 1462 1516 die Cosmographia von Sebastian Munster 1489 1552 und auf lokale Quellen Die Stadtansichten in der Topographia dokumentieren haufig den Zustand der Stadte vor den Zerstorungen des Dreissigjahrigen Krieges sie sind damit auch heute noch von hohem kulturgeschichtlichem und kunsthistorischem Wert Merian selbst hat dazu wiederholt erklart seine Bilder reprasentierten oft den Bauzustand voriger Gluckselig und Herrligkeit der aber zeitgenossisch nicht mehr bestanden habe sie seien deshalb auch als Modelle fur den Wiederaufbau geeignet 9 Vorlagenzeichner und Stecher BearbeitenDie Kupferstiche der ersten neun Bande der Topographia 1642 1648 gehen zu einem grossen Teil auf eigenhandige Zeichnungen und Vorlagen von Matthaus Merian zuruck Zusatzlich beschaftigte er in seiner Frankfurter Offizin namhafte Topographen Zeichner und Kupferstecher darunter seine beiden Sohne Matthaus den Jungeren und Caspar Merian sowie seinen Schuler Wenzel Hollar 1607 Prag 1677 London Vorlagen erhielt er ausserdem von Wilhelm Dilich um 1572 1650 Dresden und anderen Kunstlern Insgesamt sind die Namen von mehr als funfzig an der Topographia beteiligten Kunstlern bekannt Fur Niedersachsen ist beispielsweise Conrad Buno als Vorlagenzeichner bekannt 10 Das Verlagshaus Merian BearbeitenVom Erscheinen des ersten Bandes der Topographia an 1642 wurden alle Bande im eigenen Verlagshaus von Matthaus Merian in Frankfurt am Main fur den Druck vorbereitet und verlegt die Druckerarbeiten vergab man zum Teil an Frankfurter Druckereien u a an die Buchdruckereien von Wolfgang Hoffmann und von Johann Georg Sporlin Nach dem Tod von Matthaus Merian am 19 Juni 1650 fuhrten seine Sohne Matthaus d J und Caspar den Verlag unter dem Namen Matthaus Merians Seel Erben fort 1687 ging das Verlagshaus auf die dritte Generation uber und zwar auf Johann Matthaus Merian 1659 1716 einen Sohn von Matthaus Merian dem Jungeren der spater in den Adelsstand erhoben und vom Mainzer Kurfursten zum Geheimen Rat ernannt wurde Nach dem Tod von Johann Matthaus von Merian 1716 fuhrte seine Nichte Charlotte Maria von Merian 1691 1729 das Unternehmen bis zu seiner Auflosung im Jahr 1727 Ausser den zahlreichen Ausgaben der Topographia durch das Verlagshaus Merian gab es u a die hollandischen Raubdrucke des sog Schweizerbandes von 1644 sowie verlagsfremde Spatdrucke unter Verwendung der Originalplatten schliesslich existieren auch noch die fruhen nicht illustrierten Ulmer Drucke mit den Texten von Martin Zeiller Literatur BearbeitenMatthaeus Merian Topographiae 30 Bande Frankfurt am Main 1642 1688 Faksimile Ausgabe des Gesamtwerkes durch den Barenreiter Verlag Kassel ab 1960 Lucas Heinrich Wuthrich Das druckgraphische Werk von Matthaus Merian d Ae Band 1 und 2 Basel 1966 Band 4 Hamburg 1996 Walter Brunner Martin Zeiller 1589 1661 Ein Gelehrtenleben Graz 1990 Hans Georg Wehrens Freiburg in der Topographia Germaniae von Matthaus Merian In Freiburg im Breisgau 1504 1803 Holzschnitte und Kupferstiche Verlag Herder Freiburg 2004 ISBN 3 451 20633 1 S 111 ff C Schuchard Die Zeiller Merianischen Topographieen In Centralblatt fur Bibliothekswesen Jahrgang 13 Heft 5 amp 6 Leipzig 1896 S 193 231 digizeitschriften de Ulrike Valeria Fuss Matthaeus Merian der Altere Von der lieblichen Landschaft zum Kriegsschauplatz Landschaft als Kulisse des 30 jahrigen Krieges Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 631 35558 0 Kapitel 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Topographia Germaniae Quellen und Volltexte nbsp Commons Topographia Germaniae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weltbild Kartenbild Topographia Helvetiae und Topographia Palatinatus Rheni Stiche aus der Osterreichtopographie Matthaus Merians In aeiou at Abgerufen am 25 April 2023 29 Werke Einzelnachweise Bearbeiten a b Die bei Merian nur angeschnittene bei van Loon vollstandige rechte Windrose lasst auf eine Vorlage schliessen die von den Merian Sohnen wegen des Buchformates rechts abgeschnitten wurde aber van Loon ebenfalls vorlag Matthaus Merian Martin Zeiller Topographia Helvetiae Rhaetiae et Valesiae o V o O 1642 online Matthaus Merian Martin Zeiller Topographia Sueviae o V Frankfurt am Main 1643 online Matthaus Merian Martin Zeiller Topographia Alsatiae amp c Completa Sporlin Frankfurt am Main 1663 online Digitalisat der ZBC Pomerania Digitalisat Jan van Loon Digitalisat der HAB Wolfenbuttel Bruno Weber Merians Topographia Germaniae als Manifestation von der hiebevorigen Gluckseeligkeit in Ute Schneider Red Matthaus Merian der Altere Ausstellungskatalog Basel 1993 Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 88270 065 3 202 207 hier 204 Binnenzitat Topographia Helvetiae 1642 Paul Zimmermann Buno Konrad In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 368 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Topographia Germaniae amp oldid 237488935