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Die Burgruine Schartenberg auch Groppeschloss oder Schartenburg genannt ist die Ruine einer Hohenburg bei Zierenberg im Landkreis Kassel in Nordhessen Urkundlich erstmals 1124 erwahnt wurde die Burg Schartenberg 1518 als verlassen und baufallig beschrieben Erhalten sind Teile des Bergfrieds sowie Reste von Halsgraben und Mauern Direkt neben der Burg Schartenberg stand einst das Groppeschloss Burgruine SchartenbergDer BergfriedDer BergfriedAlternativname n Groppeschloss SchartenburgStaat DeutschlandOrt ZierenbergEntstehungszeit erbaut Anfang 11 Jh urkundl erwahnt 1020 1124Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Teil des Bergfrieds Halsgraben MauerresteGeographische Lage 51 23 N 9 18 O 51 3909 9 3081 389 5 Koordinaten 51 23 27 2 N 9 18 29 2 OHohenlage 389 5 m u NHNBurgruine Schartenberg Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung der Burgruine 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenGeographische Lage BearbeitenDie Burgruine befindet sich im Nordteil des Naturparks Habichtswald etwa 2 4 km nordlich von Zierenberg auf einem westlichen Bergsporn 389 5 m u NHN 1 des Schartenbergs 403 9 m zwischen den Talern der Nebelbeeke im Osten und der Warme im Westen Geschichte BearbeitenEin sachsischer Edler baute wahrscheinlich zu Beginn des 11 Jahrhunderts nachdem die Herrschaft der Konradiner im Hessengau ein Ende gefunden hatte eine Burg auf dem Schartenberg die erstmals im Jahre 1020 erwahnt ist und zwar als im Besitz einer gewissen Anna befindlich Um 1089 erbte Volkold von Malsburg die Burg er ist 1062 erstmals bekundet und nannte sich nach seinem Stammsitz der benachbarten Burg Malsburg Volkolds Sohne Volkold II und Udalrich trugen 1124 die von ihrem Vater geerbten Burgen Malsburg und Schartenberg dem Mainzer Erzbischof Adalbert I zu Lehen auf Volkold II war bereits vor 1100 nach Nidda gezogen wo er seinem Vater als fuldischer Vogt der Fuldischen Mark folgte und die Familie der Grafen von Nidda aus dem Hause Malsburg begrundete Mainz belehnte die Grafen von Dassel mit der Burg Schartenberg wo jedoch gleichzeitig ein Burgmann namens Stephan Stefan amtierte Spross eines niederadeligen Geschlechts und offensichtlich ein Verwandter der gleichzeitig auf der Malsburg eingesetzten Mainzer Burgmannen Die Nachkommen Stefans um 1180 waren bis zum Ausgang des 14 Jahrhunderts im tatsachlichen Besitz der Burg und nannten sich daher von Schartenberg Die Verwandten auf der Malsburg nannten sich dementsprechend zumindest seit 1143 von der Malsburg Eine kleinere auf dem Schartenberg gelegene Burg wurde an die Herren Groppe von Gudenberg zu Lehen vergeben Zu Beginn des 13 Jahrhunderts kam es zu einer blutigen und jahrelangen wohl durch Erbstreitigkeiten ausgelosten Fehde innerhalb der Familie derer von Schartenberg in die auch die ubrigen Adelsgeschlechter der Gegend verwickelt wurden Erst 1213 gelang es dem Lehnsherrn dem Erzbischof Siegfried II von Mainz auf einem Suhnetag in Fritzlar die Fehde zu beenden Albert von Schartenberg wurde bekannt im Dienst des Bischofs Simon von Paderborn der die Burg 1267 oder 1268 dem Grafen Ludolf V von Dassel abkaufte Der Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein widersetzte sich jedoch dieser Besitzubertragung der mainzischen Lehnsburg Erst 1279 kam es zu einer Einigung Erzbischof Werner ubertrug eine Halfte der Burg als Lehen an Simons Nachfolger auf dem Paderborner Bischofsstuhl Otto von Rietberg behielt aber die andere Halfte in Mainzer Besitz Einer seiner Nachfolger Erzbischof Gerhard II von Eppstein gab die Mainzer Halfte 1294 als Lehen und Hochzeitsgabe an Elisabeth die Mittlere 1276 1306 eine Tochter des Landgrafen Heinrich I von Hessen anlasslich ihrer Vermahlung mit Graf Gerhard V von Eppstein Die Ehe blieb kinderlos und diese Halfte fiel 1307 vertragsgemass an Landgraf Johann von Hessen Elisabeths Bruder Johann starb 1311 und Erzbischof Matthias von Buchegg forderte 1325 von Johanns Halbbruder und Erben Otto I von Hessen unter anderem auch Burg Schartenberg als heimgefallenes Lehen zuruck Dies Verlangen erwies sich als bedeutungslos da Matthias in seiner langen Fehde mit Otto nach anfanglichen militarischen Erfolgen 1328 bei Wetzlar eine vernichtende Niederlage erlitt und auf Vermittlung von Konig Johann von Bohmen einlenken musste Nach 1307 war die Burg langere Zeit an eine Burgmannenfamilie von Hertingshausen verpfandet die sich daraufhin von Schartenberg nannte Bekannt aus dieser Familie war Stefan von Schartenberg der als Lehnsmann des Landgrafen Heinrich des Eisernen bei der Brechung der ehemals Mainzer Burg Haldessen bei Grebenstein beteiligt war Er starb kinderlos um 1375 Der letzte dieser Familie Herrmann ein naher Verwandter derer von Malsburg und derer von Dalwigk auf der Schauenburg verkaufte seinen Anteil an der Burg an Landgraf Hermann II von Hessen und starb 1382 oder 1383 2 Hessen hatte danach zwar beide Halften der Doppelburg zu Lehen die eine Halfte von Kurmainz die andere von Paderborn doch es gelang dem Mainzer Erzstift nicht mehr seiner Lehnshoheit Geltung zu verschaffen Die Landgrafen wiesen die Burg ihren Amtleuten als Wohnsitz zu oder verpfandeten sie mit dem gleichnamigen Gericht so unter anderem an Reinhard IV von Dalwigk Johann Spiegel Dietrich von Schachten und Hermann von der Malsburg Die Burg entwickelte sich zum Mittelpunkt des Amtes Schartenberg In der Endphase der Kampfe zwischen dem Erzbistum Mainz und der Landgrafschaft Hessen um die Vorherrschaft in Nieder und Oberhessen kam es im Vorfeld der Burg zu Kampfhandlungen Angefuhrt von Johann Spiegel dem damaligen Mainzer Amtmann auf der bei Hofgeismar gelegenen Burg Schoneberg zogen ein Haufen mainzischer Lehnsmannen sowie Bewaffnete aus der mainzischen Stadt Hofgeismar im November 1424 mehrere Tage plundernd durch die Gegend von Grebenstein und das Diemeltal Danach erschien der Haufen nachtens vor der Burg Schartenberg deren Besatzung ihn jedoch abwies Statt der Burg wurden die im Vorfeld befindlichen Wirtschaftseinrichtungen und wohl auch das nahe Dorf Rangen zerstort und das Dorf Furstenwald in Brand gesteckt Dies rief Landgraf Ludwig I auf den Plan der bald darauf vor Hofgeismar erschien die Stadt beschoss und seinerseits die Umgebung verwustete Nur drei Jahre spater 1427 nach Ludwigs entscheidenden Siegen im Mainzisch Hessischen Krieg im Juli bei Fritzlar und im August bei Fulda gegen Erzbischof Konrad von Mainz wurde die Burg Schartenberg hessisch Ab 1431 war Sittich von Berlepsch Amtmann Zum letzten Mal spielte die Burg eine kriegerische Rolle als der damalige Amtmann Heinrich von Boineburg 1476 bei dem Feldzug des Landgrafen gegen die kurkolnische Stadt Volkmarsen zwolf Wagen zum Transport des Nachschubs beisteuerte Der Zustand der Burg war nicht mehr gut und 1490 wies Landgraf Wilhelm I den damaligen Pfandinhaber Dietrich von Schachten an fur 200 Gulden Reparaturen ausfuhren zu lassen Ob dies noch geschah ist nicht bekannt aber schon 1518 wurde die Burg als verlassen und baufallig beschrieben Sie war 1519 1521 im Besitz der Herren von der Malsburg blieb jedoch dem Verfall uberlassen Zur Nutzung als Steinbruch taugte die Ruine nicht denn die Kalkquadern zerbrachen beim Versuch des Abtragens sehr schnell in Trummer Die Zerstorung erfolgte durch naturlichen Verfall Beschreibung der Burgruine BearbeitenVon der Burgruine Schartenberg die an einer der steilsten Stellen am Westhang des Schartenbergs steht ist der Bergfried als einziges deutlich sichtbares Relikt erhalten Im Sommer ist er von der Talseite aus nicht zu sehen erst im Winter wenn die umgebenden Baume keine Blatter tragen kann man seine Position erahnen Der Zugang zur Anlage ist uber einen Wanderweg frei moglich der Bergfried ist wegen Einsturzgefahr nicht zuganglich Der Bergfried selbst ist rund und relativ hoch und weist bis 8 5 m Durchmesser auf Am Westrand ist er an der Wetterseite etwa zur Halfte eingebrochen Es ist kein loses Schuttmaterial zu sehen Die am Fuss bis 3 m breiten Mauern verjungen sich nach oben stockwerkweise deutlich Am Ende des 19 Jahrhunderts wurde in die Basis des Turms ein Tunnel in sein Inneres gebrochen Dieser Tunnel ist eng und ebenso einsturzgefahrdet er ist durch ein Tor verschlossen Im Inneren des Tunnels sind Stutzen und Locher fur Balken und Zwischenboden als Reste der Einbauten zu erkennen Die Bruchstellen des Turms waren lange Zeit bewachsen Im Sommer 2006 begannen am Hauptturm aufwandige Restaurierungsarbeiten zur Mauersicherung Die Mauern sind aus dem lokal verfugbaren Kalkstein gemauert dessen Farbe von feuerrot bis cremeweiss wechselt Der Fuss des Bergfrieds bildet den hochsten Punkt der Anlage Nach Westen liegt eine Stufe die von nur schwach erkennbaren und bewachsenen Mauerresten aus Kalkstein gesaumt ist Sie durfte den oder einen Burghof gebildet haben Die ursprungliche Aussenmauer ist nur in Ansatzen erkennbar die sich von innen nicht erkennen lassen Von aussen das heisst von unten da der Berg sehr steil abfallt erscheinen sie etwa einen bis stellenweise zwei Meter hoch Nach Norden trennt ein tiefer Graben den Bergfried Teil der Burg vom Nordteil dem sog Groppeschloss Nach Nordwesten schliessen sich zwei Terrassen an die als Teile dieser Burg zu deuten sind An deren Rand fallt der Berg steil zum Warmetal ab In diesem Nordteil der Burg sind nur geringe Mauerreste erhalten wahrend die Form des Bergs deutliche Spuren menschlicher Formung zeigt Literatur BearbeitenEduard Brauns Die Ruine Schartenberg im Warmetal In Hessischer Gebirgsbote 66 1965 S 14 15 Rainer Decker Die Geschichte der Burgen im Raum Warburg Zierenberg Hofgeismar Zierenberg 1989 Ernst Happel Mittelalterliche Befestigungsbauten in Niederhessen Kassel 1902 Georg Landau Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer Vier Bande Bohne Kassel 1832 1839 Faksimile Nachdruck Historische Edition Carl Vellmar 2000 Wilhelm Chr Lange Schartenberg In Touristische Mittheilungen aus beiden Hessen Nassau Waldeck und den Grenzgebieten Frankfurt Dezember 1894 S 69 72 und Januar 1895 S 82 84 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 34 Willi Vesper Die Burg Schartenberg und ihre Geschichte In Heimatjahrbuch fur den Kreis Hofgeismar 1952 S 75 78 Weblinks BearbeitenWilhelm Chr Lange Vorwort Uberblick in Das Schartenburg Projekt auf non volio de Teil 1 Beschreibung der Burg Dezember 1894 Teil 2 Geschichte der Burg Januar 1895 Schartenburg mit Groppeschloss Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Hermann von Schartenberg erhielt 1376 die landgraflich hessische Halfte der Herrschaft Itter in Pfandbesitz Nach seinem Tod kam dieses Pfand an Thile I Wolff von Gudenberg Burgen und Schlosser in Hessen im Landkreis Kassel Burg am Bach Burg Gottsburen Schloss Beberbeck Burgstall Beltershausen Burgstall Blumenstein Herrenhaus Bodenhausen Burg Burguffeln Schloss Elberberg Wasserschloss Elmarshausen Schloss Escheberg Burgruine Falkenberg Burgruine Falkenstein Burg Gasterfeld Burg Gieselwerder Burg Grebenstein Jagdschloss Grossenritte Wallburg Grossenritte Burgruine Grosser Gudenberg Burgruine Kleiner Gudenberg Burg Haldessen Burgruine Helfenberg Burgruine Igelsburg Burg Immenhausen Burgstall Knickhagen Krukenburg Ringwall Laar Schloss Laar Schloss Liebenau Burgruine Malsburg Junkernhof Meimbressen Nachtigallenburg Burg Naumburg Schloss Riede Burgruine Rodersen Sababurg Burgruine Schartenberg Burgruine Schauenburg Schlosschen Schonburg Burgruine Schoneberg Burg Sensenstein Herrenhaus Sieberhausen Schloss Stammen Burg Stenderberg Burg Trendelburg Alte Burg Veckerhagen Jagdschloss Veckerhagen Burg Wahlsburg Weidelsburg Schloss Wilhelmsthal Schloss Windhausen Burg Wolfhagen Wasserschloss Wulmersen Burg Ziegenberg Wilhelmshausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php 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