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Die Stadtburg Andernach auch Kurfurstliche Burg bzw Kurfurstliches Schloss Stadtschloss seltener auch Bischofsburg genannt ist eine kurkolnische Burg in Andernach Sie ist eine aus dem ausgehenden 12 und fruhen 13 Jahrhundert stammende Wasserburg romanischen Baustils mit gotischen und durch den Ausbau im 15 und Anfang des 16 Jahrhunderts auch mit Renaissanceelementen Die 1689 im Pfalzischen Erbfolgekrieg zerstorte mittelalterliche Stadtburg zahlt zu den besterhaltenen Ruinen am Mittelrhein Stadtburg AndernachReste der Stadtburg Andernach 2008 Blick von Sudost der freie Platz hinter der Kugelpyramide stellt den ehemaligen Burghof dar seinerzeit von Gebauden und Burgmauer Fundamentreste im Vordergrund umgebenReste der Stadtburg Andernach 2008 Blick von Sudost der freie Platz hinter der Kugelpyramide stellt den ehemaligen Burghof dar seinerzeit von Gebauden und Burgmauer Fundamentreste im Vordergrund umgebenAlternativname n Erzbischofliche Burg Kurfurstliche Burg Kurfurstliches Schloss Stadtschloss BischofsburgStaat DeutschlandOrt AndernachEntstehungszeit 12 Jahrhundert Wiederaufbau 13 JahrhundertBurgentyp Niederungsburg OrtslageErhaltungszustand RuineStandische Stellung KurfurstBauweise Bruchstein Basalt TuffGeographische Lage 50 26 N 7 24 O 50 439166666667 7 405 65 Koordinaten 50 26 21 N 7 24 18 OHohenlage 65 m u NHNStadtburg Andernach Rheinland Pfalz Ruinen der Burg links und rechts des Koblenzer Tores vormals BurgpforteRuinen der kurkolnischen Burg und des Koblenzer Tores Stich von Rich Wilson nach Zeichnung von Wm Tombleson vor 1838 zwischen beiden die fruhere Minoritenkirche St Nikolaus rechts die Hospitalkirche links der Pulverturm ohne Helm ganz links der Dadenbergturm mit Helm sowie in der Mitte der Bergfried mit barocker Haube Stich der Ruine um 1830 von Christian Meichelt nach Zeichnung von Johann Adolf Lasinsky Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Regelmassige Veranstaltungen 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie kurkolnische Burg in Andernach war vom Bauzweck her keine Stadtburg d h eine Burg seitens der Stadt zu deren Verteidigung errichtet sondern zur Kontrolle der Stadt Andernach seitens des Kurfursten von Koln Sie wurde auf Anordnung des Reichserzkanzlers und Kolner Erzbischofs Rainald von Dassel der Andernach mit Rheinzoll 1167 von Kaiser Friedrich I als Geschenk fur seine Kriegsdienste in Italien erhielt geplant entworfen und begonnen Damit war Andernach der sudlichste Aussenposten des Erzstifts Koln Seine Nachfolger Philipp I von Heinsberg Adolf von Altena und Bruno IV von Sayn errichteten die kurfurstliche Burg an der strategisch gunstigen Stelle der Sudostecke der parallel errichteten Stadtbefestigung zwischen 1190 und 1210 offiziell zur Deckung der benachbarten Burgpforte heute Koblenzer Tor und des nahen Rheinzolls der im damals Tholhaus Zollhaus genannten dreigeschossigen Zoll und Wehrturm mit Bastion an der Nordostecke der Stadtbefestigung erhoben wurde In erster Linie diente die kurkolnische Burg allerdings der Kontrolle der zuweilen wegen Anstrebens der Unabhangigkeit vom Kurfursten aufruhrerischen Andernacher Burger sie hatte ein eigenes Tor zur Feldseite gegenuber der fruheren Burgstrasse und heutigen Salierstrasse ein weiteres zur Stadtseite in der Hochstrasse so dass der Kurfurst jederzeit die Stadt uber seine Burg ungehindert betreten konnte die er sonst nur durch das Kolner Tor Westtor betreten durfte Die ursprungliche Burg wurde nach dem Streit zwischen Philipp von Schwaben und Otto IV von Braunschweig nach ihrer Zerstorung 1198 zusammen mit der Sudmauer erkenntlich an der einheitlichen Bauweise wieder aufgebaut Erzbischof Engelbert III von der Mark baute sie weiter aus und befestigte sie starker In spaterer Zeit wurden unter dem jeweiligen Kurfursten weitere Veranderungen durchgefuhrt der letzte grossere Ausbau erfolgte 1491 1496 unter Kurfurst Hermann IV von Hessen der Innenausbau Sterngewolbe im 2 Obergeschoss des Bergfrieds unter Philipp II von Daun und der Bau des Pulverturms durch Hermann V von Wied Die kurkolnische Burg wurde im 14 Jahrhundert mehrmals wie im Jahre 1355 von freiheitsbestrebten aufstandischen Andernacher Zunften angegriffen und stark beschadigt aber es gelang ihnen nicht die Macht des Kurfursten in Andernach zu brechen und ihn aus der Stadt zu vertreiben Grossten Teils zerstort wurde die Stadtburg Andernach im April 1689 wahrend des Pfalzischen Erbfolgekrieges von franzosischen Truppen unter Ezechiel de Melac General Ludwig XIV nbsp 1910 eingerichtete Studenten und Schulerherberge im BergfriedDer Bergfried fand 1836 als Gefangnis und von 1910 bis 1922 als Studenten und Schulerherberge bzw Jugendherberge Verwendung Die Jugendherberge wurde in den Runden Turm verlegt wo sie in den Jahren 1922 1935 betrieben wurde dann geschlossen wurde und spater nochmals in den Jahren 1949 1961 der Jugend offenstand Seit 2006 konnen Heiratswillige ihre Trauung im Trauzimmer 3 Stock des Bergfrieds vornehmen lassen Zwei grosse Olgemalde der Kolner Erzbischofe Joseph Clemens von Bayern und Clemens August I von Bayern schmucken angemessen den Raum In den Jahren 1955 und 1962 bis 1970 wurden im Schlossgarten die Andernacher Burgspiele mit deutscher Spitzenbesetzung abgehalten Andere Festlichkeiten werden in unregelmassigen Abstanden im Schlossgarten abgehalten z B der Andernacher Musiksommer Obwohl sie sich auf dem Gelande der Stadt Andernach befindet ist sie kein Eigentum der Stadt sondern das des Landes Rheinland Pfalz als Rechtsnachfolgerin fur die in diesem Bundesland liegenden Besitzungen Kurkolns dem Andernach und Burg gehorte Beschreibung BearbeitenDie seltene innerstadtische parallelogrammformig angelegte Wasserburganlage sie galt als die grossartigste und machtigste am Rhein bestand aus dem quadratischen ursprunglich drei seit 1496 durch Hermann IV von Hessen vierstockigen Bergfried mit aufgestocktem Wachhaus gilt als altester Teil der Anlage vier Eckwarten Eckturmchen mit integriertem Wehrgang und spitzem Zeltdach im Norden erhalten mit flachem Zeltdach aus einem nach Suden angeschlossenen zweistockigen Innentorbau Palastorbau verband den Burggarten mit dem westlich vorgelagerten Burghof und mit dem daran anschliessenden Palasgebaude Westwand mit Fensterbanken und Kaminen erhalten Weiterhin gehorte zur Burg ein seit 1519 unter Kurfurst Hermann V von Wied daran angebauter machtiger Rundturm mit Spitzkegeldach der Pulverturm 18 m hoch mit flachem Kegeldach 1981 aufgesetzt erhalten der als Sudostecke der Burg zugleich Wehrturm der Stadtmauer war Das Palasgebaude bestand aus einem schmaleren Vorbau zum Innentorbau hin und dem daran sudlich angebauten Hauptbau der einige Meter weiter in den Innenhof ragte und an seiner vorspringenden Nordostecke einen dreistockigen Treppenturm mit Kegeldach und Eingangsture besass Innentorbau und Palas nebst Vorbau hatten je ein Satteldach mit weiteren Stockwerken der Palas selbst wies einen das Dach uberragenden Dreiecksgiebel auf Die Westwand dieser drei Gebaude zwischen Bergfried und Pulverturm war einheitlich wie eine durchgehende Wand aufgefuhrt und besass grosse Fenster mit Basaltrahmen und Basaltfensterkreuzen Das schmale Innentorhaus wies auch ein derartiges Fenster uber dem Tordurchgang auf daruber ein Wehrerker mit Kegeldach Pulverturm und Bergfried erhielten nach Bau bzw Ausbau jeweils einen umlaufendem Dreipass Tuffsteinfries unterhalb des runden Dachrandes bzw der obersten Fenster des Wachhausstocks ebenso die Wohngebaude innen wie aussen und die Burgmauer Vom Pulverturm aus mit der Sudwand des Palas verbunden bildete die weiterfuhrende mit uberdachtem Wehrgang versehene Stadt und Burgmauer nicht erhalten nach Osten hin die Sudseite der Burg und traf nach ca 30 m auf das sudwestlich nordostlich ausgerichtete Torhaus der feldseitigen Eingangspforte dem eigentlichen Burgaussentor nicht erhalten ahnlich dem Kolner Tor auf der anderen Stadtseite mit Spitzzeltdach Fallgatter Torflugel Zugbrucke und Schiessscharten im Stockwerk uber dem Torbogen Die vom Torbau nordwarts weiterlaufende Stadt und Burgaussenmauer nicht erhalten stiess an ein weiteres an die an der Ostseite des Bergfriedes angelegten Stallungen und Remisen mit Fachwerketagen angebautes dreistockiges Wohngebaude mit ebenfalls dachuberragenden Dreiecksgiebeln und zwei Dachstockwerken Teil der nordlichen Aussenwand erhalten das mit einem Rundwehrturm nicht erhalten als Ostecke der Burganlage abgeschlossen war Es hatte feldseitig an der ostlichen Giebelwand in den oberen Stockwerken Fenster Zur Verteidigung der Burg und der nahen Burgpforte der Stadtmauer war der dieser parallel laufende Abschnitt der Burgmauer zwischen Bergfried und dem Ostgebaude an die sich die Remisen schmiegten ahnlich einer Schildmauer ausgefuhrt und hatte ebenfalls einen Wehrgang der im Innern der Burg an der Ost und Sudwand des Bergfrieds entlang zum inneren Torhaus Burggarten fuhrte Die Burganlage war neben der hohen und bewehrten in Fortsetzung der Stadtmauer verlaufenden Aussenmauer zusatzlich mit einer innerstadtisch die Burg gegen die Stadt abgrenzenden teilweise erhalten umlaufenden Mauer umgeben dazu mit einem uber funf Metern tiefen bis zu 30 m breiten Wassergraben Nordostlich des Bergfrieds der aufgrund seiner Fensteroffnungen in spaterer Zeit eher als Wohnturm fungierte ist als Osttor der Stadtmauer das im Mittelalter burgporzen spater Burgpforte genannte heutige Koblenzer Tor angeschlossen eine gewaltige vierstockige Doppeltoranlage mit Zugbrucke Graben Fallgatter Eckwarten und Zeltdach und als Ruine erhalten Ca 50 m westlich des Pulverturmes verlief die innerstadtische Burgmauer von der sudlichen ost westlich verlaufenden Stadtmauer ausgehend nach Norden nicht erhalten zur ost westlich verlaufenden Hochstrasse bog entlang der Sudseite der Strasse nach Osten ab erhalten und verlief uber das stadtseitige Burgtor Torbogen erhalten der Burg nordlich des Bergfrieds entlang und ging in die ostliche aussere Burg und Stadtmauer nicht erhalten uber die jenseits des sich ostlich an den Bergfried anschliessenden Gebaudes Nordwand erhalten nach Suden zum feldseitigen Tor nicht erhalten der Burg verlief von dort in einem sudwestlich verlaufenden Bogen nicht erhalten zuruck zum Pulverturm stiess An ihn schloss sich die westwarts verlaufende Stadtmauer erhalten mit Wehrgang an deren Teilstuck bis zur nordwarts verlaufenden inneren Burgmauer Teil der ausseren Burgmauer war Zwischen westlicher innerer Burgmauer und der Westfront der Burggebaude Bergfried inneres Torhaus Palas lag der Burg Hof oder Schlossgarten heute ein Park Der Burggraben verlief hier 20 m breit und 5 m tief innerhalb der Burg nordsudlich entlang des Pulverturms der Palasgebaude und Bergfriedwestwand bog an der Nordwestecke des Bergfrieds nach Osten ab verlief an der Innenseite der nordlichen inneren Burgmauer zwischen Burgpforte und Bergfried in den aussen verlaufenden Grabenteil der entlang der Aussenseite der nicht mehr erhaltenen sudostlichen Aussenmauer zum Pulverturm zuruckfuhrte wobei der Graben durch die zwischen Burgpforte und der Nordwand der Burganlage verlaufende Mauer stiess Uber eine massive vierbogige Steinbrucke ca 23 m lang erhalten gelangte man vom Burggarten zum stadtseitigen Haupteingang der Burg im inneren Torhaus neben dem Palasgebaude in den eigentlichen Burginnenhof und von dort in die einzelnen Gebaude Dieser Burghof und die Flachen der nicht mehr existierenden Burgbauten wie Palas innerer Torbau Sudosttorbau Remisen und ostliches Wohngebaude sind ebenfalls Teiles des heutigen Schlossparks Der Burggraben war entlang der Aussenmauer der Burg im Suden und Osten Teil des Stadtmauergrabens und umgab neben der Burganlage die Feldseite Ostseite der Burgpforte die in ihrer Zeit nur uber eine Zugbrucke zuganglich war Somit war die Burganlage als eigene Wehreinheit von der Stadtbefestigung abgegrenzt war aber auch als ein in die Stadtmauer integriertes System Teil der Verteidigungsanlage der Stadt Das im Mittelalter vorhandene Spitzdach des erhaltenen Bergfrieds wurde spatestens im 18 Jahrhundert durch eine geschwungene barocke Haube ersetzt wie auf einigen Stichen und Lithographien des ausgehenden 18 und beginnenden 19 Jahrhunderts zu sehen ist Seit 1838 tragt der Turm ein flaches Zeltdach Gesamthohe 30 m Er ist das einzige weitgehend intakt gebliebene Gebaude der Burganlage Der Pulverturm wurde erst 1980 instand gesetzt und erhielt 1981 wie auch die erhaltenen dachlosen Mauerturme der Stadt ausser dem intakten Dadenbergturm dessen Helm aus dem 17 Jahrhundert als Vorbild diente einen neuen nun flachen Kegelhelm Im Mittelalter hatte er einen Spitzkegelhelm Regelmassige Veranstaltungen BearbeitenMittelalterlicher Halunkenmarkt und Heerlager des BackerjungenfestesLiteratur BearbeitenAndernach Kulturamt Tore und Turme der Stadt Andernach Sonderausstellung Stadtmuseum Andernach 1984 Peter Adams Kurzgefasste Geschichte der Stadt Andernach Andernach 1955 Franz Josef Heyen Hrsg 2000 Jahre Andernach Geschichte einer rheinischen Stadt Stadtverwaltung Andernach Andernach 1988 hrsgg zur 2000 Jahrfeier der Stadt 1988 keine ISBN 1994 2 erw Aufl Manfred Huiskes Andernach im Mittelalter Von den Anfangen bis zum Ende des 14 Jahrhunderts L Rohrscheid Bonn 1980 ISBN 3 7928 0441 7 Hans Hunder Andernach Darstellungen zur Geschichte der Stadt Stadtverwaltung Andernach 1986 Alexander Thon Stefan Ulrich wie ein Monarch mitten in seinem Hofstaate thront Burgen am unteren Mittelrhein Schnell amp Steiner Regensburg 2010 ISBN 978 3 7954 2210 3 S 26 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtburg Andernach Sammlung von Bildern Eintrag zu Stadtburg Andernach in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsBurgen und Schlosser am Mittelrhein Burg Lede Kurfurstliches Schloss Poppelsdorfer Schloss Godesburg Drachenburg Wolkenburg Drachenfels Lowenburg Reitersdorf Rolandseck Rheinbreitbach Untere Burg Obere Burg Marienfels Vilzelt Ockenfels Linz Rennenberg Dattenberg Arenfels Rheineck Brohleck Hammerstein Marienburg Namedy Andernach Friedrichstein Neuwied Burg Altwied Burg Sayn Schloss Sayn Engers Karlich Schonbornslust Burg Koblenz Ehrenbreitstein Helfenstein Philippsburg Koblenz Schloss Koblenz Muhlenbach Stolzenfels Lahneck Martinsburg Marksburg Philippsburg Braubach Osterspai Liebeneck Boppard Sterrenberg Liebenstein Kleeburg Maus Reichenberg Katz Rheinfels Niederburg Herzogenstein Schwedenschanze Heppenheft Schonburg Gutenfels Pfalzgrafenstein Sauerburg Stahlberg Stahleck Furstenberg Nollig Heimburg Sooneck Reichenstein Rheinstein Ehrenfels Mauseturm Vorderburg Trutzbingen Klopp Bromserburg Boosenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtburg Andernach amp oldid 226167418