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Als Studenten und Schulerherberge bezeichnete man die zwischen 1884 und 1938 von Guido Rotter initiierten Herbergen deren weitreichendes Netz in Osterreich Ungarn und im Deutschen Reich vor allem fur Studenten und Schuler gedacht war um ihnen den Aufenthalt in der Natur zu erleichtern Geschichte Bearbeiten nbsp 1910 eingerichtete Studenten und Schulerherberge im Bergfried der Stadtburg AndernachGuido Rotter Betriebsleiter einer Flachsgarnspinnerei in Ober Hohenelbe der ab 1883 Mitglied des Riesengebirgsvereins ab 1902 der 2 Vorsitzende und 1911 der 1 Vorsitzende von dessen lokaler Gliederung war wollte zunachst vor allem den Studenten ermoglichen der Natur nahezukommen Nach dem Vorbild der existierenden Herbergen fur wandernde Handwerksgesellen begann er deshalb fur die studierende Jugend ein Netz von Unterkunftsstatten aufzubauen So grundete er am 15 Juli 1884 in Hohenelbe im Haus von Karl Steudler die erste Studentenherberge fur Studenten und Schuler hoherer Schulen Ab 1898 wurde dieses Herbergsnetz verstarkt ausgebaut und es etablierte sich die Bezeichnung Studenten und Schulerherberge Trotz zahlreicher Anfangsschwierigkeiten gelang es Guido Rotter die finanzielle Unterstutzung des aus dem Riesengebirge stammenden Marschendorfer Grossindustriellen Prosper von Piette Rivage zu erhalten Ausserdem uberzeugte er den Riesengebirgsverein zur Ubernahme des Protektorats uber das Herbergswerk 1 2 Bereits 1886 existierten im Riesengebirge sechs Herbergen u a in Harrachsdorf Hohenelbe Marschendorf auf der Schneekoppe und in Spindlers Muhle die in diesem Jahr genau 300 Besucher hatten davon 264 aus Osterreich Ungarn und nur 36 aus dem Deutschen Reich 1887 stieg die Zahl der Herbergen im Jeschken Iser und Riesengebirge auf 22 1891 gab es 78 Herbergen in allen Randgebirgen des Bohmisch mahrisch schlesischen Raumes mit insgesamt 389 Betten und 3470 Besuchern Der Anteil der Besucher aus dem Deutschen Reich betrug anfangs nur 10 Prozent was sich ab 1892 anderte 1894 gab es 94 Herbergen mit insgesamt 485 Betten und 48 Notlagern 1896 existierten 103 Herbergen davon 86 in den Landern von Osterreich Ungarn und 17 in denen des Deutschen Reichs und 1898 bestanden 125 Herbergen Das war auch der Unterstutzung anderer Mittelgebirgsvereine Gemeinde und Stadtverwaltungen Schulen und Privatinitiativen zu verdanken 1 2 Die Unterbringung erfolgte primar in Privathausern und Schulgebauden Zugleich wurden kleine Buchereien eingerichtet die es den Wanderern ermoglichten ihre Ausfluge grundlich vorzubereiten und Regentage sinnvoll zu verbringen 1 Rotter legte dabei uber das touristische Interesse hinaus grossen Wert auf das erzieherische Element Weil bemittelte und unbemittelte Studierende gleich behandelt werden sollten genossen die Herbergsgaste kostenloses Quartier samt Verpflegung Ausserdem lernten sie Land und Leute kennen 3 Richard Schirrmann der ab 1907 die Leitung einer Schuler und Studentenherberge in Altena ubernommen hatte grundete 1909 in der Burg Altena die erste allgemeine Jugendherberge der Welt Zu dieser Zeit reichte das Netz der Studenten und Schulerherbergen von der Waterkant bis Sudtirol und Dalmatien von den Vogesen bis zur Kurischen Nehrung und den Beskiden Im Jahre 1914 gab es 727 Studenten und Schulerherbergen die von 1884 bis 1914 insgesamt 565 049 Ubernachtungen verzeichneten 1 Auflosung BearbeitenWahrend des Ersten Weltkriegs wurden viele Herbergen zerstort oder zweckentfremdet Mit der Grundung der Tschecho Slowakischen Republik anderte sich die Verwaltungszugehorigkeit eines Grossteils der Studenten und Schulerherbergen Zudem bevorzugten viele Wanderer die inzwischen ebenfalls grossflachig existierenden allgemeinen Jugendherbergen Bereits 1920 gliederten sich deshalb die ersten Studenten und Schulerherbergen dem Deutschen Jugendherbergswerk DJH an 1928 entschloss sich auch Guido Rotter zur Zusammenarbeit mit dem DJH Infolge des Munchner Abkommens erfolgte 1938 die endgultige Eingliederung der letzten im Sudetenland gelegenen Studenten und Schulerherbergen in das DJH 1 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Bruno Schier Guido Rotter 1860 1940 In Zeitschrift Sudetenland I 1961 Bogen Verlag Munchen 1961 Zitiert nach Die Guido Rotter Jugendherberge auf Burg Hohenberg In sdj geschichte de Sudetendeutsche Stiftung abgerufen am 25 Juli 2022 a b c Bruno Schier Guido Rotter 1860 1940 In Zeitschrift Sudetenland I 1961 Bogen Verlag Munchen 1961 Zitiert nach Hans Jurgen Guido Rotter Jugendherberge In yumpu de Abgerufen am 25 Juli 2022 Jahresbericht In Riesengebirgsverein Hrsg Zeitschrift Das Riesengebirge in Wort und Bild September 1889 Zitiert nach Hans Jurgen Rettinger Guido Rotter Jugendherberge In yumpu de Abgerufen am 25 Juli 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Studenten und Schulerherberge amp oldid 239475389