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Das Fort Asterstein war Teil der preussischen Festung Koblenz und gehorte zum System Pfaffendorfer Hohe Von dem in den 1820er Jahren erbauten und in den 1920er Jahren teilweise geschleiften Fort ist im heutigen Koblenzer Stadtteil Asterstein fur den es namensgebend war noch das Reduit vollstandig erhalten geblieben Fort Asterstein Luftaufnahme 2016 Fort Asterstein Luftaufnahme aus westlicher Richtung mit Teilansicht Festungspark Mai 2020 Der Eingang ins erhaltene Reduit von Fort AstersteinTor zur Wallanlage des Forts AstersteinInnenhof des ReduitsDas Reduit und das Tor zur Wallanlage aus sudlicher Richtung betrachtetDas System Pfaffendorfer Hohe auf der rechten Rheinseite mit dem Fort Asterstein Mitte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erbauung 1 2 Vom Deutsch Franzosischen Krieg bis zum Zweiten Weltkrieg 1 3 Verfall und Restaurierung 2 Bau 3 Denkmalschutz 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErbauung Bearbeiten Das Fort Asterstein wurde als Hauptwerk des Systems Pfaffendorfer Hohe ebenso wie die benachbarte Festung Ehrenbreitstein in neupreussischer Manier errichtet Die Bauzeit dieses auf der rechten Seite des Rheins liegenden Bauwerks fallt in die Jahre 1819 bis 1826 Unklar bleibt zuvor lange ob die bereits vorhandenen franzosischen Erdwerke aus der Zeit der Belagerung der barocken Festung Ehrenbreitstein wieder hergestellt werden oder als Basis fur einen Neubau dienen Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten eines vollstandigen Neubaus Seinen Namen erhielt das Fort 1847 zu Ehren des preussischen Generals Ernst Ludwig von Aster der sich unter anderem als Inspekteur der preussischen Festungen im Rheinland wahrend des Baus der Festung Koblenz Verdienste erworben hatte Das Fort wurde 1830 erstmals mit Truppen belegt An der Errichtung des Forts waren nachfolgende Ingenieur Offiziere in der Aufbauphase bis etwa 1823 beteiligt Johann Heinrich Koeppe n etwa 1789 25 November 1873 1815 als Geograph ins preussische Ingenieur Korps gekommen 1820 1823 in Koblenz zuletzt Major und Platz Ingenieur in Schweidnitz 1848 als Oberstleutnant verabschiedet Friedrich Wilhelm von Kummer etwa 1794 in Berlin 6 Mai 1824 in Danzig 1814 Sekondeleutnant im Ingenieur Korps 1818 1820 in Koblenz zuletzt Hauptmann 1 Mit anderen Werken auf dem Asterstein wie dem Fort Rheinhell dem Werk Glockenberg und der Bienhornschanze die im Laufe des 19 Jahrhunderts entstanden sicherte das Fort die Stadte Koblenz und Ehrenbreitstein gegen Beschuss und bildete einen sudlichen Aussenposten der Festung Ehrenbreitstein Vom Deutsch Franzosischen Krieg bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Den entscheidenden Umbau erfuhr das Fort 1865 als der Wall im Nordosten verlangert wurde und eine zweite Front entstand Im Zusammenhang damit erhielt der Wall Traversen zur Deckung gegen seitlichen Beschuss Ausserdem wurde der das feindliche Feuer anziehende linke Flankenturm 1875 niedergelegt und durch ein niedriges Erdwerk ersetzt Bis 1918 wurde das Fort als preussische Kaserne genutzt danach nutzten franzosische Besatzungstruppen die Anlage bis 1929 1933 befand sich im Fort Asterstein ein Standort des Katholischen Gesellenvereins Am 25 Marz 1933 wurde gegen den Willen des dortigen Leiters durch den Verein zur Umschulung freiwilliger Arbeitskrafte Koblenz e V ein Vorlaufer des Reichsarbeitsdienstes Arbeitsgau XXIV Mittelrhein die Hakenkreuzfahne gehisst und ein eigenes Lager eingerichtet 2 Vom Fort Asterstein sind wegen der 1927 erfolgten Entfestigung in Ausfuhrung des Artikels 180 des Versailler Vertrags und spaterer Veranderungen lediglich das Reduit der Torbau dessen sudwestliche Kasematte 1943 bei einem Bombenangriff zerstort wurde ein Teil der linken Flanke des Walles und das linke Flankierungswerk Erdwerk bis 1871 als Flankenturm ausgefuhrt erhalten Der rechte Flankenturm wurde 1938 beseitigt Die Aussenwerke sind beinahe vollstandig verschwunden Verfall und Restaurierung Bearbeiten Ab 1941 wurde das Reduit zur Herstellung einer Zeitung genutzt bis 1945 das nationalsozialistische Nationalblatt und 1945 1951 die Rhein Zeitung Danach war das Fort bis 1971 von Koblenzer Familien bewohnt und wurde schliesslich in den folgenden Jahren dem Verfall preisgegeben nachdem Treppen und Holzdecken im Inneren zerstort worden waren um eine illegale Wiederbesiedlung zu verhindern Bei der Anlage eines Friedhofes in unmittelbarer Nachbarschaft wurden Reste der ausseren Umwallung eingeebnet Von 1996 bis 2011 engagierte sich die Initiative Fort Asterstein e V in Kooperation mit der Stadt Koblenz fur Erschliessung Erhaltung und Restaurierung der Anlage Im Jahr 2010 erfolgte eine Verpressung der Gewolbe Am 19 Oktober 2019 eroffnete die Stadt Koblenz den ersten Bauabschnitt des Festungsparks am Fort Asterstein Die gartnerische Gestaltung mit festen Wegen Informationsstelen und Informationstafeln dient der besseren Erschliessung und Erlebbarkeit des Forts und bezieht auch das Denkmal fur die Gefallenen des VIII Armeekorps im Deutschen Krieg 1866 am Rand des Astersteins ein Im Park und bei dem Denkmal ergeben sich Blickverbindungen zur Festung Ehrenbreitstein und auf die Stadt Koblenz bis zum Fort Grossfurst Konstantin und der Feste Kaiser Franz Als weitere Bauabschnitte sind zukunftig wie folgt geplant Panoramaweg entlang der Brustungsmauer Astersteiner Balkon Ostliche Parkerweiterung Verlagerung des Sportplatzes Sanierung des Reduits mit Innenhof und Umfeld sowie ggf die Eingliederung der Friedhofsflache Ausserdem ist es geplant im Torhaus des Fort Informations Zentrale fur das Grossprojekt Festungsstadt Koblenz einzurichten 3 Die Grossfestung und damit auch das Fort Asterstein sollen Bestandteil der Bundesgartenschau 2029 werden 4 Bau BearbeitenDas Fort Asterstein wurde nach dem Polygonalsystem errichtet dessen Wall mit zwei stumpfen Winkeln nach Suden ausgerichtet war Als Baumaterial wurde Bruchstein aus Schiefer und Grauwacke verwendet fur Kanten und Architekturglieder roter Sandstein Das Fort bestand aus einer Front und zwei Flanken nach einem Umbau von 1865 aus zwei Fronten und zwei Flanken Dem Graben war ein gedeckter Weg mit darunterliegendem Gegenminensystem vorgelagert Zur Grabenverteidigung gab es eine Grabenwehr auf dem Grabenboden vor der Front sowie Stellungen in den Grabenmauern die jeweils unterirdisch mit dem Reduit verbunden waren In den Hof hinter dem Wall fuhrte ein eigenes Torgebaude Vom Hof liefen Rampen auf die Geschutzstellungen die nach vorn gedeckt waren und nach 1870 als seitliche Deckungen noch Traversen erhielten Unterirdisch waren Munitionsraume eingebaut Das zweistockige kasemattierte Reduit lag in der Ruckseite des Forts Es besteht aus einem runden Bau auf der Basis eines Dreiviertelkreises 290 und zwei an die Kehle anschliessenden Traditoren auf rechteckigem Grundriss die der Sicherung der Kehle dienten Die Front des Reduits weist Geschutz und Gewehrscharten auf Auf dem erdbedeckten Dach befanden sich weitere Geschutzstellungen hinter einer Brustwehrmauer Die Kehle des Reduits war durch den um das gesamte Fort laufenden und um einen Graben des Reduits erganzten Graben sowie eine Zugbrucke gesichert Die Kehlmauer ist bewusst niedrig gehalten damit in dem Fall dass der Feind das Fort besetzt hatte die Geschutze der Ostfront der Feste Ehrenbreitstein ins Fort wirken konnten nbsp Uberreste des linken FlankenwerksDie Kasematten waren wie in der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein ublich Geschutzstellungen die auch zu Wohnzwecken geeignet waren und dann auch bis 1918 als Kasernenstuben dienten Rheinisches Pionier Rgt Nr 30 Die Kellerraume dienten als Magazinraume Unter dem rechten Traditor liegt die Zisterne die aus dem Blindtal heraufgepumptes und ab 1866 vom Riddelsorn bei Arenberg herubergeleitetes Trinkwasser speicherte Von einem Rundgang im Untergeschoss des Rundbaus gingen Minengange unter den Hof des Forts ab von denen einer freigelegt ist Der kreisrunde Grundriss des Reduits ahnlich jenem der zerstorten Bubenheimer Flesche erklart sich aus dem Bedurfnis diesen als Ruckzugsstellung hinter dem Wall des Forts gedachten Bau nach allen Richtungen verteidigen zu konnen Kunsthistorisch gibt es in der Form vage Bezuge zur Revolutionsarchitektur z B zu einem Entwurf eines runden Gefangnisses von August von Voit das sogenannten panoptischen Tendenzen um 1800 zur Gestaltung von Bauten wie Gefangnissen Arbeitshausern Spitalern etc folgt wobei Voit selbst den Typus des Turmreduits zum Vorbild nahm An eine Uberwachung und Einschliessung der Soldaten im Sinne eines Gefangnisses war im Fort Asterstein freilich nicht gedacht Den Prinzipien der Heeresreform von 1808 folgend bietet das Reduit eine fast heiter wirkende Innenansicht deren Gestaltung mit rustizierter Blendarkade und glatt geputzten Bogennischen Anklange an barocke Fassaden wie die des Marstalls von Schloss Weissenstein bei Pommersfelden aufweist Der Torbau zeigt eine rundbogige Durchfahrt und Fassaden mit Pilastern einfach toskanischen Kapitellen Architrav und Putzrustika Zusammen mit den beiden Flugelbauten und dem Torbau verfugte die Anlage uber insgesamt 51 Wohn und Verteidigungskasematten Vom Fort sind nach der Zerstorung grosser Teile insbesondere von Wall und Graben infolge des Versailler Vertrags im Jahr 1927 nur das in der Ruckseite gelegene Reduit ein dreiviertelkreisformiges und doppelstockiges Gebaude mit kombinierten Geschutz und Wohnkasematten sowie Teile des Haupttors zur Wallanlage und Teile des linken Flankierungswerks erhalten Auf allen Bauten ist die Erddeckung noch vorhanden Trotz der Substanzverluste und Jahren des Verfalls ist die Funktion der Anlage noch in vielen Details klar zu erkennen Es ist das letzte vollstandig erhaltene Reduit der Festung Koblenz Denkmalschutz BearbeitenDas Fort Asterstein ist ein geschutztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz DSchG und in der Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz eingetragen Es liegt in Koblenz Asterstein in der Denkmalzone Fort Asterstein 5 Seit 2002 ist das Fort Asterstein Teil des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal Siehe auch BearbeitenFachbegriffe Festungsbau Liste von FestungenLiteratur Bearbeiten nbsp Der Festungspark und das Fort Asterstein aus westlicher Richtung betrachtetManfred Bockling Fort Asterstein Zu einem Teil der preussischen Festung Koblenz In Landeskundliche Vierteljahrsblatter 43 1997 S 9 24 Matthias Kellermann Die preussische Festung Koblenz und Ehrenbreitstein Zur Geschichte der rechtsrheinischen Festungswerke 3 Aufl Koblenz 2014 ISBN 978 3 934795 63 1 Jurgen Klee Die preussische Befestigung auf der Pfaffendorfer Hohe Fort Asterstein In Neue Forschungen zur Festung Koblenz und Ehrenbreitstein Band 1 Hrsg von Burgen Schlosser Altertumer Rheinland Pfalz und der Deutschen Gesellschaft fur Festungsforschung 2 uberarb Aufl Regensburg Schnell amp Steiner 2005 S 63 88 ISBN 3 7954 1764 3 Hans Rudolf Neumann Die Klassizistische Grossfestung Koblenz Eine Bibliographie Regensburg S Roderer Verlag 2001 ISBN 3 89783 274 7 S 95 ff S 356 ff Thomas Tippach Diss Koblenz als preussische Garnison und Festungsstadt Wirtschaft Infrastruktur und Stadtebau 2000 Reihe Stadteforschung Reihe A Darstellungen Band 53 ISBN 3 412 08600 2 Klaus T Weber Diss Die preussischen Festungsanlagen von Koblenz 1815 1834 Reihe Kunst und Kulturwissenschaftliche Forschungen 2003 ISBN 3 89739 340 9 Rudiger Wischemann Die Festung Koblenz Vom romischen Kastell und Preussens starkster Festung zur grossten Garnison der Bundeswehr Koblenz 1978 Anm In vielen Dingen uberholt aber immer noch die beste Darstellung fur einen Uberblick Ulrike Weber Bearb Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 3 3 Stadt Koblenz Stadtteile Werner Worms 2013 ISBN 978 3 88462 345 9 Matthias Kellermann Festung Koblenz und Ehrenbreitstein Entfestigung 1920 1922 Fotografien von Joseph Ring Koblenz 2018 ISBN 978 3 95638 413 4 Dirk Wolfrum Die Koniglich Preussische Festung Koblenz Das Fort Asterstein In Fortis Das Magazin 2018 Koln Fortis Colonia e V 2018 S 70 73 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fort Asterstein Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Udo von Bonin Geschichte des Ingenieurkorps und der Pioniere in Preussen 2 Von 1812 bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts Berlin 1878 Friedrich Wilhelm Hansch Geschichte des Koniglich Sachsischen Ingenieur und Pionier Korps Pionier Bataillons Nr 12 Dresden 1898 Klemens Mersmann Geschichte des Koniglich Preussischen Garde Pionier Bataillons 2 Auflage Berlin 1910 Militar Wochenblatt Jahrgange 1816 1868 Berlin Rang und Quartierliste der Koniglich Preussischen Armee fur das Jahr 1817 1868 Berlin Archivgut Garnison Militarkirchenbucher 18 und 19 Jahrhundert Evangelisches Zentralarchiv in Berlin und Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Fuhrer und Manner des Arbeitsgaues XXIV Koblenz Gau Chronik Reichsarbeitsdienst Arbeitsgau XXIV Mittelrhein Selbstverlag Koblenz 1935 S 11 Torhaus der Festung Asterstein soll Infozentrale werden Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 5 Januar 2022 abgerufen am 14 Januar 2022 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www koblenz de Fort Asterstein wird Buga fit gemacht Burger wollen gesamten Stadtteil aufwerten Abgerufen am 14 Januar 2022 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Koblenz PDF 1 5 MB Koblenz 201350 354861111111 7 6153888888889 Koordinaten 50 21 17 5 N 7 36 55 4 O Festungsanlagen der preussischen Festung Koblenz Stadtbefestigung Moselweisser Schanze Stadtbefestigung KoblenzSystem Oberehrenbreitstein Feste Ehrenbreitstein Fort Rheineck Werk PleitenbergSystem Niederehrenbreitstein Arzheimer Schanze Horchheimer Torbefestigung Stadtbefestigung Ehrenbreitstein Werk KlausenbergSystem Pfaffendorfer Hohe Bienhornschanze Fort Asterstein Fort Rheinhell Werk GlockenbergSystem Alexander Batterie Hubeling Feste Kaiser Alexander Fort Grossfurst Konstantin Moselbatterie Schanze Grossfurst AlexanderSystem Franz Bubenheimer Flesche Feste Kaiser Franz Metternicher Schanze Moselflesche Neuendorfer Flesche Rheinschanze Rubenacher Schanze Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fort Asterstein amp oldid 235753621