www.wikidata.de-de.nina.az
Die Eburonen lat Eburones waren ein wahrscheinlich keltischer Volksstamm der in den Jahren 53 und 51 v Chr weitgehend vernichtet wurde Gaius Iulius Caesar zahlt die Eburonen zwar zu den vier cisrhenanischen linksrheinischen Germanenstammen aber die Stammesbezeichnung nach keltisch eburo Eibe die uberlieferten Personen und Ortsnamen Ambiorix Aduatuca sowie der archaologische Befund 1 der der keltischen Spatlatene Kultur zuzurechnen ist sprechen fur die Zugehorigkeit zu den Kelten Vielleicht waren die Eburonen eine Konfoderation zweier verwandter Stammesverbande die jeweils durch Konige reprasentiert wurden Die Eburonen hatten einen eigenen Dialekt und eine eigene Tracht 2 Ein Eburone Denkmal des Konigs Ambiorix in TongernGoldener Stater der Eburonen Inhaltsverzeichnis 1 Lokalisierung 2 Doppelkonigtum 3 Krieg des Ambiorix 4 Angebliche Ausrottung der Eburonen 5 Hauptquelle 6 Weitere antike Quellen 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenLokalisierung BearbeitenDie heutigen historischen Kenntnisse von den Eburonen beruhen hauptsachlich auf De bello Gallico von Gaius Iulius Caesar und auf archaologischen Befunden Da es sich bei Casars Buchern um einseitig gefarbte Kriegsberichte handelt muss deren historischer Wahrheitsgehalt stets hinterfragt werden Das Gebiet der Eburonen lag zwischen Rhein Maas Rheinland Nordardennen und Eifel Das Verbreitungsgebiet eburonischer Munzen aus den Jahren 55 54 v Chr lasst die Annahme zu dass das eburonische Gebiet bis in die Gegend von Brussel reichte 3 Sie waren Klienten des sudlicher lebenden Stammes der Treverer aber bis zu dessen Niederlage gegen Caesar 57 v Chr auch dem westlich an der Maas lebenden Stamm der Aduatuker zu standiger Tributzahlung und Geiselstellung verpflichtet 4 Zusammen mit den Condrusern Caerosern und Paemanen bildeten sie einen Stammesverbund den Caesar als linksrheinische Germanen bezeichnet 5 Caesar bezeichnet das castellum Aduatuca 6 als Mittelpunkt des eburonischen Stammesgebietes aber trotz zahlreicher Versuche ist es bis heute nicht gelungen den Ort zu lokalisieren Im Norden begrenzte das Stammesgebiet der Menapier das eburonische Gebiet 7 nbsp Munzen der Eburonen Gallo Romisches Museum TongernStrabon 8 teilte fruhestens 7 v Chr mit dass die Eburonen ebenso wie die Menapier und Atrebaten in einem vorwiegend von Wald bedeckten Gebiet leben Dieser Wald namens Arduenna messe insgesamt 4 000 Stadien rund 800 km ArdennenDoppelkonigtum BearbeitenGaius Iulius Caesar erwahnt fur das Jahr 54 v Chr dass die Eburonen unter der Herrschaft sub imperio von Ambiorix und Catuvolcus standen 9 Beleg fur ein keltisches Doppelkonigtum fur das Caesar die alte romische Bezeichnung rex gebraucht 10 Livius nennt Ambiorix Eburonem rege 11 Umrisshaft wird eine Aufgabenverteilung fur ein solches Doppelkonigtum erkennbar Offenbar konnten nur beide gemeinsam den Krieg erklaren Auch deutet Caesar an dass jeder fur eine Halfte der Eburonen Konig war 12 Die Verbreitung der dem Ambiorix zugeschriebenen Munzen deutet dessen Herrschaftsgebiet in der Gegend von Brussel an Catuvolcus Herrschaftsgebiet konnte demnach im Bereich der Ardennen Nordeifel zwischen Maas und Rhein gelegen haben 13 Es scheint sich um eine Art von konstitutioneller Monarchie gehandelt zu haben Ambiorix selbst charakterisiert sie nach dem Uberfall auf das romische Winterlager bei Aduatuca so Es sei weder auf seinen Beschluss hin noch mit seiner Zustimmung geschehen was er hinsichtlich der Besturmung des romischen Lagers unternommen habe vielmehr sei er von seinem Stamm dazu gezwungen worden Seine Herrschaft sei so geartet dass das Volk ihm gegenuber nicht weniger Rechte habe als er gegenuber dem Volk 14 Im Verlauf der nachfolgenden Kriegshandlungen tritt nur noch Ambiorix hervor Caesar skizziert ihn als listigen Verhandlungsfuhrer und umsichtigen Feldherrn 15 Eine eigenstandige Rolle fallt dem zweiten schon alten Konig Catuvolcus nur einmal zu Er verflucht nach der Niederlage seinen Mitkonig als Anstifter des Krieges und vergiftete sich mit dem Saft der Eibe 16 Dies kann als Hinweis auf eine sakrale Rolle des zweiten alten Konigs gewertet werden Daruber hinaus deutet die Stelle die grosse kultische Bedeutung des namengebenden Eibenbaumes fur die Eburonen an Krieg des Ambiorix BearbeitenDie Eburonen beteiligten sich 57 v Chr am Krieg Caesars gegen die Belger der zu einer vollstandigen Unterwerfung der belgischen Stamme fuhrte Die Eburonen wurden in dieser Zeit von zwei Konigen Ambiorix und Catuvolcus angefuhrt Im Herbst 54 v Chr legte Caesar eine Legion und 5 Kohorten 15 Kohorten unter dem Kommando der Legaten Quintus Titurius Sabinus und Lucius Aurunculeius Cotta in ihr Winterlager bei Aduatuca dem befestigten Platz mitten im Gebiet der Eburonen Die bildliche Darstellung einer eburonischen Munze soll durch Anlehnung an Munzmotive der rechtsrheinischen Ubier gezielt zur Vorbereitung des Ambiorix Aufstands gedient haben 17 Nachdem durch eine schlechte Ernte Versorgungsengpasse und Hunger zu befurchten waren griffen die Eburonen Mitte November 54 v Chr das Winterlager an 18 Die Romer wurden durch eine List des Ambiorix getauscht verliessen ihr Lager fluchtartig und wurden auf dem Marsch in einem langgestreckten Tal ahnlich wie 60 Jahre spater bei der Varusschlacht vollstandig aufgerieben Etwa 10 000 romische Legionare fielen rund ein Funftel der in Gallien stationierten romischen Verbande Ambiorix gewann die Aduatuker und Nervier sowie rechtsrheinische Germanen 19 fur einen weiteren Angriff auf ein im Gebiet der Nervier vielleicht bei Brussel gelegenes weiteres Winterlager das unter dem Kommando des Quintus Tullius Cicero stand Cicero entging durch das Eingreifen Casars nur knapp einer Niederlage Die Eburonen und die mit ihnen verbundeten Nervier Menapier und Aduatuker wurden durch Caesar vernichtet oder flohen Angebliche Ausrottung der Eburonen BearbeitenIn den Jahren 53 und 51 v Chr verwustete Caesar in mehreren brutalen Rachefeldzugen das gesamte Gebiet der Eburonen 20 das er daruber hinaus zur vollstandigen Plunderung durch alle umliegenden Stamme freigab Die Einwohner wurden niedergemetzelt die Gehofte eingeaschert das Vieh weggetrieben Konig Catuvolcus starb durch Suizid 53 v Chr Konig Ambiorix konnte mit knapper Not uber den Rhein zu den Germanen entkommen Uber sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt Archaologisch lasst sich fur die Zeit um 50 v Chr in eburonischen Siedlungen tatsachlich oftmals ein Siedlungsabbruch erkennen 21 Die Nachricht die Eburonen wurden geplundert gelangte 53 v Chr bis jenseits des Rheins worauf die Sugambrer mit Schiffen und Flossen den Rhein uberquerten Bei ihrem Raubzug gelangten sie bis nach Aduatuca wo der gesamte Tross aller romischen Legionen lagerte Ware Casar nicht rechtzeitig zuruckgekehrt hatten die Romer bei Aduatuca durch die Sugambrer fast eine zweite Niederlage erlitten 22 Nach der Zerschlagung des eburonischen Stammesverbandes durch die Romer liessen sich in deren ostlichem Siedlungsgebiet die Ubier und im westlichen Gebiet die Tungerer nieder die der Stadt Tongern ihren Namen gaben Der Stamm scheint jedoch von Caesar nicht vollstandig vernichtet worden zu sein Strabon kennt die Eburonen in seinen Geographika die fruhestens 7 v Chr niedergeschrieben wurden als einen befriedeten und unterworfenen Stamm ohne von seiner Vernichtung zu wissen Hauptquelle BearbeitenGaius Iulius Caesar De bello Gallico II V und VIWeitere antike Quellen BearbeitenCassius Dio Historiarum Romanarum XL 5 6 9 Florus Epitoma de Tito Livio bellorum omnium annorum VII Bellum Gallicum XLV Livius Ab Urbe Condita liber CVI Periocha Strabon Geographika 4 3 5 Literatur BearbeitenTilmann Bechert Wirtschaft und Gesellschaft in der Provinz Germania inferior In Thomas Grunewald Hrsg Germania inferior Berlin 2001 S 19 RGA Erganzungsband 28 Miriam Jolien Blumel Die Eburonen Was geschah mit einem vorgeschichtlichen Volk im Rheinland Magisterarbeit Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn Bonn 2008 Joachim Dalfen Das Himmelfahrtskommando des Q Titurius Sabinus In Dissertatiunculae criticae Hrsg Christian Friedrich Collatz u a Wurzburg 1998 Hartmut Galsterer Romanisierung am Niederrhein in der fruhen Kaiserzeit In Thomas Grunewald Hrsg Germania inferior Berlin 2001 S 1 RGA Erganzungsband 28 Johannes Heinrichs Zur Verwicklung ubischer Gruppen in den Ambiorix Aufstand d J 54 v Chr Eburonische und ubische Munzen im Hortfund Fraire 2 In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik 127 1999 S 275 293 bes Anhang 1 Politische Organisation und Territorium der Eburonen S 289 290 Sabine Hornung Siedlung und Bevolkerung in Ostgallien zwischen Gallischem Krieg und der Festigung der Romischen Herrschaft Eine Studie auf Basis landschaftsarchaologischer Forschungen im Umfeld des Oppidums Hunnenring von Otzenhausen Lkr St Wendel Romisch Germanische Forschungen Band 73 Philipp von Zabern Mainz 2016 S 275 318 Spuren eines Genozids Das Schicksal der Eburonen aus archaologischer Sicht Hans Eckart Joachim Die Eburonen Historisches und Archaologisches in Julich Stadt Territorium Geschichte Hrsg Guido v Buren und Erwin Fuchs Julicher Geschichtsblatter Bd 67 68 1999 2000 Johannes Krudewig Unsere engere Heimat von der Urzeit bis zum Ende der Romerherrschaft Euskirchen 1921 Gunter Neumann Eburonen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 6 Walter de Gruyter Berlin New York 1986 ISBN 3 11 010468 7 S 348 350 Weblinks Bearbeiten 1 Weiterfuhrende Informationen zu Eburonen auf novaesium deAnmerkungen Bearbeiten Munzfunde von Fraire 2 Heinrichs Verwicklung und Heers Belgien 2000 Cassio Dio XL 9 Heinrichs Verwicklung S 289 b Gall V 27 b Gall II 4 b Gall VI 32 b Gall VI 5 Geographika 4 3 5 b Gall V 24 b Gall VI 31 per CVI b Gall VI 31 rex dimidiae partis Eburonum Heinrichs Verwicklung S 289 De bello Gallico V 27 3 non minus haberet iuris in se multitudo quam ipse in multitudinem b Gall V 27 38 b Gall VI 31 omnibus precibus detestatus Ambiorigem qui eius consilii auctor fuisset taxo se exanimavit Eburonischer Goldstater Sch 31 I Heinrichs Verwicklung S 281ff mit Abb b Gall V 24 42 Heinrichs Verwicklung nimmt eine Teilnahme romfeindlicher ubischer Gruppen an bes S 278ff b Gall Vl 29 44 und VIII 24 zum Beispiel die Keltensiedlungen von Niederzier oder Euskirchen Kreuzweingarten Gaius Iulius Caesar De bello Gallico 6 35 42 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eburonen amp oldid 237026938