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Die Ubier lateinisch Ubii waren ein westgermanisches Volk das Caesar als bereits zivilisiert beschrieb Portrat einer Ubierin aus Koln Die Haare verdeckende Hauben waren Teil der Tracht verheirateter FrauenGrabstein des Ubiers Fannius Leibwachter corporis custos Kaiser Neros er lebte 28 Jahre und wurde von seinem collega Kamerad in Rom begraben 1 Inhaltsverzeichnis 1 Siedlungsgebiet 2 Umsiedlung 3 Ende 4 Religion 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseSiedlungsgebiet BearbeitenDie Ubier waren ein Germanenstamm und bewohnten zunachst das rechte Ufer des Rheins gegenuber den Treverern 2 und sudlich bzw westlich der Sugambrer lebten also den romischen Begrifflichkeiten nach in der Germania magna Die Germanen siedelten mit Ausnahme der Germani cisrhenani ausnahmslos rechts des Rheins Die Ubier lebten rechtsrheinisch sudlich und westlich der Sugambrer und nordlich der Lahn Caesar spricht in De Bello Gallico davon dass er nach der Rheinuberquerung nach heutiger Ansicht kommen Koln die Siegmundung Bonn oder Andernach in Betracht auf dem Weg zu den Sugambrern das Gebiet der Ubier durchqueren musste und sich nach Vernichtung der Felder und Hutten der Sugambrer zu den Ubiern zuruckzog se in fines Ubiorum recepit 3 Caesar ist in seiner Beschreibung der Siedlungsgebiete der Germanenstamme sehr eindeutig demnach lag das Gebiet der Ubier am Rhein Weiter spricht Caesar an mehreren Stellen vom ubischen Ufer quae ripas Ubiorum 4 wenn er die rechte Rheinseite meint Auch liess er nach der zweiten Rheinuberquerung die vom Gebiet der Treverer aus und damit deutlich sudlicher als beim ersten Mal erfolgte seinen Bruckenkopf am Ufer der Ubier quae ripas Ubiorum contingebat 4 wie er es explizit bezeichnet zuruck Die Ubier bewohnten also ein Gebiet das direkt an den Rhein angrenzte Ihr Gebiet erstreckte sich vor der Ankunft der Romer ziemlich Nord Sud ausgedehnt entlang des Rheins jedenfalls von der Gegend nordlich des heutigen Kolns wobei die Nordgrenze nicht eindeutig ist vermutlich die Wupper oder sogar die Ruhr uber die Sieg bis herunter zur Lahn wie anhand von Munzfunden heute eingegrenzt werden kann So finden sich ubische Munzen ubische EL AR Rbs dlT 9441 F 399 Mardorf Typ 5 in Konigswinter Fundstelle Stieldorfer Hohn sog Hortfund aber auch deutlich nordlicher bei Beckinghausen kleine Funde und Bochum kleine Funde wobei letztere auch spater in das dortige Gebiet der Sugambrer gelangt sein konnen und bis in den Suden auf dem Dunsberg und in Heuchelheim 5 Wenn man nur anhand der Fundplatze ginge ware die nordliche Grenze demnach die Ruhr Die Ruhr als Grenzfluss zum Gebiet der Sugambrer wird in der Forschung auch teils vertreten 6 Cassius Dio spricht bei der Schilderung des Drusus Feldzuges 11 v Chr davon dass eine Brucke uber die Lippe geschlagen wurde und man daruber in das Land der Sugambrer vorruckte Sodann schildert er dass auf dem Ruckweg in die Winterlager zwischen Lippe und Ruhr im Gebiet der Sugambrer ein Militarlager errichtet wurde 7 Man muss somit annehmen dass sich das Kernland der Sugambrer sudlich der Lippe befand Im Osten und Norden grenzte das Gebiet der Ubier somit an das der Sugambrer an die also jedenfalls nordlich der Ruhr und im Siegerland sowie im Sauerland und moglicherweise in Teilen des heutigen Oberbergischen Kreises siedelten 5 Das Gebiet der Ubier war demnach ein rechtsrheinisches Gebiet entlang des Rheines zwischen Lahn und Wupper moglicherweise bis an die Ruhr und uber das Bergische Land bis an die Grenze des Oberbergischen Die Ubier waren nach Casar der einzige Germanenstamm der bereits zivilisiert war und sie verfugten bereits uber befestigte Platze denn Caesar befahl ihnen zum Schutz diese ihre befestigten Platze oppida aufzusuchen Ubiis imperat ut pecora deducant suaque omnia ex agris in oppida conferant 8 Die Ubier waren einer der ersten germanischen Stamme die sich auf regen Handel mit den Romern einliessen ihnen ihre Sohne in die Ausbildung gaben und sich schliesslich auch zur Zahlung von Tributen bereit erklarten Ausserdem stellten sie den Romern Hilfstruppen bevorzugt Reiterei zur Verfugung die diese gemass ihrer politischen Devise Divide et impera benutzten um andere Germanenstamme zu unterdrucken und tributpflichtig zu unterwerfen Dieses Verhalten der Ubier brachte ihnen das Misstrauen den Neid und schliesslich auch den Hass der anderen benachbarten Stamme ein weshalb es in der Folge zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den Ubiern und ihren Nachbarn kam Es wird in der Forschung ausgehend von Munzfunden und Ruckschlussen aus Casars De Bello Gallico heute teils die Auffassung vertreten dass die Ubier sich auch an kriegerischen Aktionen gegen die Romer beteiligt haben Vermutlich waren diese und eine Massregelung der Ubier sogar der Grund fur die zweite Rheinuberquerung Casars 5 Die Ubier gerieten unter Druck und zwischen die Fronten der Romer und der anderen Germanen und drohten aufgerieben zu werden Daher wurden sie 19 18 v Chr von Marcus Vipsanius Agrippa wahrend dessen zweiter Statthalterschaft auf das linke Rheinufer in die spatere romische Provinz Germania inferior umgesiedelt 9 Bis etwa in die Regierungszeit Kaiser Domitians war das linke Rheinufer Teil der Provinz Gallia Belgica Hier bewohnten sie die Gegend bei Bonn und Koln bei Aachen rechts der Wurm sowie das Tal der Ahr Das ist deswegen von Bedeutung da oft behauptet wird die Ubier seien romerfreundliche linksrheinische Germanen gewesen Linksrheinisch wurden sie aber erst durch die romische Umsiedlungspolitik Der Hauptort der Ubier wurde Ara oder Oppidum Ubiorum die spater von Claudius zur Colonia Claudia Ara Agrippinensium ernannte Stadt Koln Nach ihrer Umsiedlung waren die Ubier oder zumindest der kolnische Teil des Stammes auch unter der Bezeichnung Agrippinenser Agrippinenses bekannt Die nordlichste Grenze des Ubier Gebietes wurde durch den Gelfbach markiert ab dem Mittelalter Muhlenbach der beim ehemaligen Romerkastell Gelduba bei Krefeld Gellep in den Rhein mundet Nordlich dieses Baches siedelten die germanischen Cugerner eine Teilgruppe der rechtsrheinischen Sugambrer 10 Umsiedlung Bearbeiten nbsp Das romische Gallien und rechtsrheinische Germanien um das Jahr 70 n Chr Der erste Germanienfeldzug nach Caesar fand 39 38 v Chr unter dem Statthalter Marcus Vipsanius Agrippa statt Er bekampfte die aufstandischen Gallier uberschritt den Rhein unterwarf den Stamm der Ubier und erhielt einen Triumph zugebilligt den er jedoch nicht ausfuhrte Tac ann XII 27 1 Cass Dio XXXXVIII 49 3 4 vgl Strab IV 3 4 p 194 C Tac Germ 28 Die Angabe bei Tacitus vermerkt als Zeitpunkt der Umsiedlung der unterworfenen Ubier auf das linke Rheinufer in das Gebiet des heutigen Kolns nur eine Statthalterschaft des Agrippa Wahrscheinlich handelte es sich bei der Ubersiedlung der Ubier um einen langeren Prozess der durch Agrippa seine offizielle Bestatigung oder seinen Abschluss fand Agrippa entwickelte das Konzept die Rheinlinie durch unmittelbare Prasenz von romischen Truppen vor allem aber durch Ansiedlung zuverlassiger romfreundlicher Stammesgruppen auf dem linken Rheinufer Ubier und Bataver Begrundung des Zentralorts oppidum Ubiorum sowie durch feste Vertragsbeziehungen zu den rechts des Rheins angrenzenden Stammen zu schutzen Roms Politik zielte von wenigen Ausnahmen abgesehen hauptsachlich darauf ab Landsuchende aus dem gesicherten Provinzialbereich herauszuhalten Ende BearbeitenDie Ubier nahmen an dem Aufstand des Iulius Civilis in den Jahren 69 und 70 n Chr nur gezwungenermassen und auch nur eine kurze Zeit lang teil Nach der Expansion der Franken ab dem 3 Jahrhundert uber den Rhein und der spateren Einnahme Kolns gingen die weitgehend romanisierten Nachfahren der Ubier in den Rheinfranken auf die nach dem 6 Jahrhundert auch Ripuarier genannt wurden 11 Religion BearbeitenWie andere westgermanische Volker glaubten die Ubier an mehrere Gotter wie zum Beispiel Mercurius Hranno Hercules Magusanus oder Hercules Deusoniensis Literatur BearbeitenWerner Eck Koln in romischer Zeit Geschichte einer Stadt im Rahmen des Imperium Romanum Geschichte der Stadt Koln Band 1 Greven Koln 2004 ISBN 3 7743 0357 6 S 31 ff Johannes Heinrichs Ubier Chatten Bataver Mittel und Niederrhein ca 70 1 v Chr anhand germanischer Munzen In Th Grunewald Kontinuitat und Diskontinuitat Germania Inferior am Beginn und am Ende der romischen Herrschaft Berlin 2003 S 266 ff Johannes Heinrichs Civitas ubiorum Studien zur Geschichte der Ubier und ihres Gebiets Stuttgart 2002 Karl Strobel Wirtschaftsstrukturen zwischen Maas und Rhein in romischer Zeit Das Werden eines zentralen europaischen Wirtschaftsraumes 50 v bis 500 n Chr In Franz Irsigler Zwischen Maas und Rhein Beziehungen Begegnungen und Konflikte in einem europaischen Kernraum Verlag Kliomedia Trier 2006 S 82 Johannes Heinrichs Stefan Zimmer Ubier In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 31 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018386 2 S 355 361 Weblinks BearbeitenUber die Ubier auf der Seite des Archaologen Jurgen FranssenEinzelnachweise Bearbeiten AE 1952 145 Casar Gaius Julius Der Gallische Krieg de Bello gallico Latein Deutsch Hrsg Otto Schonberger De Gruyter Akademie Forschung 2012 ISBN 3 05 005753 X S 6 8 7 6 9 5 6 2 3 Casar Gaius Julius Der gallische Krieg de bello gallico Latein Deutsch Hrsg Otto Schonberger De Gruyter Akademie Forschung Berlin 2012 ISBN 3 05 005753 X S 4 19 1 a b Casar Gaius Julius Der gallische Krieg de Bello Gallico Latein Deutsch Hrsg Otto Schonberger De Gruyter Akademie Forschung 2012 ISBN 3 05 005753 X S 6 29 1 a b c d Johannes Heinrichs Zur Verwicklung ubische Gruppen in den Ambiorix Aufstand des Jahres 54 v Chr Eburonische und ubische Munzen im Hortfund Fraire 2 In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Nr 127 1999 S 291 293 1 Wilhelm Blankertz Die Germanen des Bergischen Landes und seiner Nachbargebiete zur Romerzeit abgerufen am 7 Januar 2023 Cassius Dio Bucher 51 60 In Romische Geschichte Band 4 Zurich Munchen 2007 ISBN 3 7608 3673 9 S 54 33 1 5 Casar Gaius Julius Der Gallische Krieg de Bello Gallico Latein Deutsch Hrsg Otto Schonberger De Gruyter Akademie Forschung 2012 ISBN 3 05 005753 X S 6 10 1 Werner Eck Koln in romischer Zeit Geschichte einer Stadt im Rahmen des Imperium Romanum Greven Koln 2004 ISBN 3 7743 0357 6 S 49 Feinendegen Vogt Hrsg Krefeld die Geschichte der Stadt Band 1 Christoph Reichmann Kapitel Die Grenze am Muhlenbach Verlag van Ackeren Krefeld 1998 ISBN 3 9804181 6 2 S 104 f Feinendegen Vogt Hrsg Krefeld die Geschichte der Stadt Band 1 Renate Pirling Kapitel Die Frankenzeit historische Einfuhrung Verlag van Ackeren Krefeld 1998 ISBN 3 9804181 6 2 S 206f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ubier amp oldid 237651169