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Die Magdalenerinnen Schwestern vom Orden der heiligen Maria Magdalena zur Busse lat Ordo Sanctae Mariae Magdalenae de poenitentia Ordenskurzel OSMM auch Magdalenenschwestern sind eine katholische Ordensgemeinschaft Aufgrund der Umkehr und der Aufgabe ihres alten Lebenswandels nannten sich die Schwestern auch Reuerinnen oder Busserinnen sorores poenitentes Wegen ihrer weissen Ordenstracht wurden sie auch Weissfrauen genannt Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Entwicklung bis zum 16 Jahrhundert 2 Geschichte seit der Reformation 2 1 Deutscher Zweig 2 2 Polnischer Zweig 3 Trivia 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenEntstehung und Entwicklung bis zum 16 Jahrhundert BearbeitenSiehe auch Liste von Klostern der Magdalenerinnen Seit dem Ende des 12 Jahrhunderts gab es auf Initiative von Priestern Stadten und religiosen Gruppen Hauser in denen bekehrte Prostituierte und gefahrdete Frauen klosterahnlich lebten Dies wurde auch von den Papsten gefordert etwa von Papst Innozenz III Als Grunder eines regelrechten Ordens gilt der Priester Rudolf von Worms der 1226 in Worms ein solches Haus als Kloster etablierte Papst Gregor IX bestatigte den Orden 1227 und bestimmte dass er nach der Benediktsregel und den Konstitutionen der Zisterzienser leben solle 1232 anderte er dies und verpflichtete die Magdalenerinnen auf die Augustinusregel und die Statuten der Dominikanerinnen Patronin war Maria Magdalena die bekehrte Sunderin aus dem Neuen Testament Lk 8 2 EU und Zeugin der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu Christi Joh 19 25 EU und 20 1 20 EU Nach Trier Strassburg Wurzburg Regensburg Speyer und Freiburg im Breisgau entstanden in allen Teilen des Heiligen Romischen Reiches sowie in Ungarn und Polen zahlreiche Kloster Gegen Ende des 13 Jahrhunderts gehorten etwa 70 Kloster zum Orden der in vier Ordensprovinzen gegliedert war Ab ca 1250 waren die Kloster auch Orte fur die Versorgung unverheirateter Angehoriger der burgerlichen Familien Zunehmend traten freiwillig bussende Frauen an die Stelle bekehrter Frauen Die Magdalenerinnen trugen weisse einfache Kleider schliefen bekleidet und gegurtet auf Stroh und einem wollenen Tuch und durften niemals Mussiggang pflegen Jedes Kloster war selbstandig der Gesamtorden wurde von einem Generalpropst praepositus generalis geleitet Von 1250 bis etwa 1280 war fur jedes Kloster ein kleines Mannerkloster bestimmt das die geistliche Betreuung der Ordensfrauen und die Verwaltung des Klosters ubernahm Ab 1280 wurde dies auf die Anwesenheit eines Priors beschrankt Das Leben in den Konventen der Magdalenerinnen glich sich allmahlich dem in bestehenden Klostern an Einige Konvente schlossen sich im Lauf der Zeit anderen Orden an z B den Zisterzienserinnen den Klarissen oder den Dominikanerinnen Ende des 15 Jahrhunderts gab es noch etwa 40 Kloster der Magdalenerinnen 1 Geschichte seit der Reformation BearbeitenDeutscher Zweig Bearbeiten nbsp Magdalenenkloster und kirche in HildesheimDurch die Reformation wurden die meisten Magdalenerinnenkloster bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts sakularisiert Ubrig blieben zwei in Schlesien gelegene Ordenshauser in Naumburg am Queis und in Sprottau dazu eines in Lauban Oberlausitz sowie eines im heute niedersachsischen Hildesheim Nach der Gegenreformation gab es nach 1700 im schlesischen Neisse noch eine Neugrundung 2 Da es im Kloster Sprottau Probleme mit dem Unterhalt gab wurde Franz Ludwig von Pfalz Neuburg um Erlaubnis gebeten in Neisse ein neues Kloster errichten zu durfen 3 Dies wurde im Aufnahmebrief 1711 bestatigt Vollkommen eingefuhrt wurden die Magdalenerinnen in Neisse im Jahre 1726 Mit Ausnahme des Klosters in Lauban wo die Schwestern in der Krankenpflege und im Schuldienst tatig waren 1 wurden 1810 im Rahmen der Sakularisation alle Magdalenerinnenkloster zwangsweise vom preussischen Staat und im Falle von Hildesheim dem Konigreich Westphalen aufgehoben und das Klostergut eingezogen Bis 2004 existierte noch ein letztes Kloster der deutschen Magdalenerinnen in Seyboldsdorf im niederbayerischen Landkreis Landshut das auf Schwestern zuruckgeht die 1945 aus dem Magdalenerinnenkloster Lauban vertrieben wurden Das Kloster wurde schliesslich wegen Uberalterung des Konvents und mangelnde Aussichten auf Ordensnachwuchs aufgegeben Die verbliebenen Schwestern lebten von da an in einer Altenpflegeeinrichtung in Obernzell an der Donau Die letzte Magdalenerin des deutschen Ordenszweiges starb im Juli 2016 4 Am 31 Marz 2017 wurde das Kloster auch als Korperschaft des offentlichen Rechts aufgelost 5 Polnischer Zweig Bearbeiten Es existiert heute noch der polnische Zweig der Magdalenerinnen denen das gleiche Statut wie einst den deutschen Schwestern zugrunde liegt Da das Gebaude der Schwestern in Lauban 1945 ausgebombt und nach dem Krieg abgetragen wurde ubernahmen die Magdalenki dort das ehemalige Antoniusstift Seit den 1990er Jahren existiert ein Filialkloster in Bayreuth das auf Initiative von Dekan Siegbert Keiling einem geburtigen Laubaner unter dem Patronat des hl Benedikt gegrundet wurde Seit 2009 haben die polnischen Magdalenerinnen eine Niederlassung in Erfurt Sie sind mit der Versorgung der Theologiestudenten im dortigen Priesterseminar betraut Trivia BearbeitenIn der ARD Fernsehserie Um Himmels Willen sind die Nonnen des Klosters Kaltenthal Magdalenerinnen Den Habit der Magdalenerinnen tragen sie jedoch nicht sondern einen fiktiven Literatur BearbeitenKarl Suso Frank Magdalenerinnen In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 6 Herder Freiburg im Breisgau 1997 Sp 1182 Kurt Koster Mainz in der Geschichte des Reuerinnen Ordens In Jahrbuch fur das Bistum Mainz Jg 3 1948 S 243 272 Paul Skobel Das Jungfrauliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Busse zu Lauban in Schlesien von 1320 1821 Hrsg und erganzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz Konrad Theiss Aalen und Stuttgart 1970 Jorg Voigt Beginen im Spatmittelalter Frauenfrommigkeit in Thuringen und im Reich Bohlau Koln 2012 ISBN 978 3 412 20668 0 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Kleine Reihe Band 32 Dissertation Universitat Jena 2009 Weblinks BearbeitenMartin Armgart Reuerinnen In Historisches Lexikon Bayerns 19 Februar 2018 abgerufen am 21 Februar 2018 Anmerkungen Bearbeiten a b Karl Suso Frank Magdalenerinnen In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 6 Herder Freiburg im Breisgau 1997 Sp 1182 Anton Rathsmann Fragmente aus der Geschichte der Kloster und Stiftungen Schlesiens von ihrer Entstehung bis zur Zeit ihrer Aufhebung im November 1810 Grass amp Barth Breslau 1811 Ferdinand Minsberg Geschichtliche Darstellung der merkwurdigen Ereignisse in der Furstenthums Stadt Neisse Hennings Neisse 1834 S 173 174 Rudolf Lehner Die letzte Schwester vom Orden der Magdalenerinnen In Landshuter Zeitung vom 15 Juli 2016 S 21 Orden und kirchliche Vereinigungen mit der Eigenschaft einer Korperschaft des offentlichen Rechts Burgerservice Abgerufen am 24 Marz 2018 Normdaten Korperschaft GND 6072681 7 lobid OGND AKS VIAF 140587262 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magdalenerinnen amp oldid 237561671