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Der Dom St Martin in Rottenburg am Neckar ist die Kathedrale des Bistums Rottenburg Stuttgart Er ist dem heiligen Martin von Tours geweiht Konkathedrale ist die Domkirche St Eberhard in Stuttgart Dom St Martin zu RottenburgInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Turm 3 Ausstattung 4 Orgeln 4 1 Hauptorgel 4 2 Chororgel 4 3 Truhenorgel 5 Kirchenmusiker 6 Glocken 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAm Rottenburger Marktplatz entstand um 1280 eine fruhgotische Liebfrauenkapelle Die Pfarrkirche befand sich noch im Dorf Sulchen vor der Stadt und war dem Heiligen Martin geweiht An die Stelle der Kapelle am Markt trat ab 1424 eine gotische Stadtpfarrkirche Ihr Name und Patrozinium St Martin wurde von der Sulchenkirche ubernommen Diese dreischiffige Basilika hatte einen unregelmassigen Grundriss da beim Bau auf den Strassenverlauf geachtet werden musste und der Sockel des romanischen Turms erhalten blieb der bis heute in den Chor der Kirche hineinragt Gleichzeitig wurde mit dem spatgotischen durchbrochenen Turmhelm das bedeutendste Kunstwerk der Kirche geschaffen Der 58 Meter hohe Turm ist bis heute Wahrzeichen der Stadt Der Stadtbrand von 1644 machte einen grundlegenden Wiederaufbau notwendig der mit der Kirchweihe durch den in Rottenburg geborenen Konstanzer Weihbischof Georg Sigismund Muller am 8 September 1655 abgeschlossen wurde Bei dieser Gelegenheit wurden die Kirche barockisiert die Saulen verstarkt und ein Tonnengewolbe eingezogen Der unsymmetrische Grundriss blieb erhalten 1821 wurde ein Bistum fur das Konigreich Wurttemberg gegrundet und Rottenburg als Stadt mit dem hochsten katholischen Bevolkerungsanteil zum Bischofssitz bestimmt Gegen den Widerstand des ersten Bischofs Johann Baptist von Keller wurde die Pfarrkirche St Martin zur Bischofskirche erhoben blieb aber zugleich wie bisher Pfarrkirche der Stadt Wegen ihrer architektonischen Unregelmassigkeiten und ihrer geringen Grosse wurde sie als einer Bischofskirche nicht wurdig empfunden Alle Neubauplane haben sich aber bis heute zerschlagen Der Dom wurde zwischen 1998 und 2002 vom Rottenburger Architekten Johannes Manderscheid saniert und die Domsakristei neu eingerichtet 1 Turm BearbeitenDie unteren Geschosse des Turms wurden bereits 1280 als Teil der Liebfrauenkapelle erbaut Bei der Erweiterung der Kirche ab 1424 blieb dieser massive Turm stehen weshalb der Chor aus der Mittelachse des Langhauses verschoben werden musste Ab 1486 wurden die oberen Geschosse gebaut mit der kunstvoll durchbrochenen Pyramide Sie ist wahrscheinlich vom Freiburger Munsterturm beeinflusst und einer der wenigen gotischen Turmhelme die noch in der Zeit der Gotik vollendet wurden Nach dem Verdingbrief von 1486 wurde der Steinmetzmeister Hans Schwarzacher mit dem Bau des Turms beauftragt Beim Stadtbrand von 1644 wurde auch der Turm in Mitleidenschaft gezogen Die grundlegende Turmrenovierung 1961 1969 stellte sein ursprungliches Aussehen wieder her Der achteckige Turmhelm erhebt sich uber dem quadratischen durch Gesimse in Geschosse gegliederten Schaft Die acht sich verjungenden Seitenflachen sind in je acht Zonen unterteilt und durch Masswerkeinsatze durchbrochen Die unterste Zone nach Westen zeigt zwei tanzende Rittergestalten die nach Osten die Mantelteilungsszene des hl Martin Den oberen Abschluss bildet eine monumentale doppelte Kreuzblume Bei der Renovierung 2001 2003 wurde die zwei Meter dicke Wand des Erdgeschosses zum Kirchenschiff geoffnet Dieser fruhgotische Raum wurde zur Sakramentskapelle umgestaltet Durch zwei schmale Offnungen ist die Tabernakelstele sowohl vom Mittel wie auch vom Seitenschiff sichtbar Ausstattung Bearbeiten nbsp Innenansicht des Rottenburger Doms mit Blick in den ChorUm der ursprunglichen Stadtpfarrkirche den angemessenen Rahmen einer Domkirche zu geben wurde sie in den vergangenen zwei Jahrhunderten mehrfach renoviert und dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst Neugotik 1867 1868 und 1897 Neubarock 1927 1928 Purismus 1955 1956 Neubarock Eklektizismus 1977 1978 Die letzte Renovierung erfolgte 2001 2003 nach einem Gutachterverfahren durch das Architekturburo Hahn Helten Aachen zum 175 jahrigen Jubilaums der Diozese Durch den Einzug einer Zwischendecke ein modernes Beleuchtungskonzept neue Bestuhlung und das Entfernen spatgotischer Altare soll der Eindruck eines historischen Raumes mit gotisch barockem Stilgemisch vergessen gemacht werden Die barocken Apostelfiguren eines Rottenburger Meisters aus dem 17 Jahrhundert blieben als Saulenschmuck erhalten Orgeln BearbeitenDie Orgeln im Rottenburger Dom wurden von Orgelbau Sandtner aus Dillingen an der Donau erbaut Die Orgelanlage des Domes Haupt und Chororgel hat heute 76 klingende Register insgesamt 5142 Pfeifen ein Rohrenglockenspiel und eine Celesta Hauptorgel Bearbeiten Die Hauptorgel auf der Westempore wurde 1978 1979 von Hubert Sandtner erbaut und 2003 uberholt wobei der Prospekt dem nach der Renovation veranderten Kirchenraum angepasst wurde Das Instrument hat 61 Register 4331 Pfeifen auf vier Manualen und Pedal Schleifladen Ausserdem verfugt die Orgel uber ein Rohrenglockenspiel 25 Klangstabe das im Jahre 2007 von Dompfarrer Harald Kiebler gestiftet wurde und uber eine originale Schiedmayer Celesta aus den 1950er Jahren 61 Metallblattchen Die Spieltraktur ist mechanisch und elektrisch Doppeltraktur die Registertraktur ist elektropneumatisch 2 I Ruckpositiv C g31 Principal 8 2 Rohrgedeckt 8 3 Oktave 4 4 Querflote 4 5 Gemshorn 2 6 Sesquialtera II7 Larigot 1 1 3 8 Scharff IV 1 9 Holzdulcian 16 10 Cromorne 8 Glocken g g2 Tremulant II Hauptwerk C g311 Praestant 16 12 Principal 8 13 Flauto 8 14 Gamba 8 15 Octave 4 16 Blockflote 4 17 Quinte 2 2 3 18 Octave 2 19 Cornet V20 Mixtur IV 1 1 3 21 Cimbel III 2 3 22 Trompeta magna Ch 16 23 Trompete 8 24 Clarion Ch 4 Celesta III Schwellwerk C g325 Bourdon 16 26 Principal 8 27 Spillflote 8 28 Salicional 8 29 Schwebung 8 30 Octave 4 31 Holzflote 4 32 Viola 4 33 Nasard 2 2 3 34 Waldflote 2 35 Terzflote 1 3 5 36 Septime 1 1 7 37 Sifflet 1 38 Mixtur V 2 39 Fagott 16 40 Trompette 8 41 Oboe 8 42 Clairon 4 Tremulant IV Brustschwellwerk C g343 Holzgedeckt 8 44 Quintade 8 45 Rohrflote 4 46 Principal 2 47 Terz 1 3 5 48 None 8 9 49 Cimbel II 1 2 50 Vox humana 8 Tremulant Pedal C f151 Untersatz 32 52 Principal 16 53 Subbass 16 54 Octave 8 55 Spielflote 8 56 Octave 4 57 Mixtur V 2 2 3 58 Bombarde 32 59 Posaune 16 60 Trompete 8 61 Schalmey 4 Glocken G f1 Koppeln Normalkoppeln I II III I III II IV I elektrisch IV II IV III I P II P III P IV P mechanisch Suboktavkoppeln III I III II elektrisch Chororgel Koppeln II I I II II II Superoktavkoppel I P II P Spielhilfen elektronische Setzeranlage mit Sequenzer USB Laufwerk Walze 60 Stufen Absteller fur Chamaden einzeln Zungen Mixturen Ansteller fur Celesta II und Chororgel 2 Schwelltritte Schweller Chororgel links rechts Anmerkung Ch Zungenregister en chamade Chororgel Bearbeiten Die Chororgel wurde im Jahr 2003 erbaut und dank zahlreicher Spender im Jahre 2007 vervollstandigt Sie hat 14 Register auf zwei Manualen und Pedal darunter ein extendiertes Register und eine Transmission ins Pedal Subbass 16 Die Spiel und Registertrakturen sind elektrisch Die Chororgel hat einen mobilen elektrischen Spieltisch im Altarraum und ist vom Spieltisch der Hauptorgel aus spielbar Seit 2013 lasst sich vom zweimanualigen Chororgelspieltisch aus auch die Hauptorgel in vollem Umfang spielen wobei die einzelnen Teilwerke frei zuschaltbar sind liturgischer Zentralspieltisch eingerichtet durch die Firma Hugo Mayer Orgelbau Heusweiler 3 I Hauptwerk C g31 Bourdon 16 2 Principal 8 3 Gedeckt Ext Nr 1 8 4 Gambe 8 5 Octave 4 6 Flute douce 4 II Schwellwerk C g37 Rohrflote 8 8 Salicional 8 9 Prestant 4 10 Cornet II 2 2 3 11 Doublette 2 12 Mixtur II 1 1 3 13 Trompete 8 Tremulant Pedal C f114 Subbass Nr 1 16 Koppeln II I I P II P II II Superoktavkoppel Spielhilfen Setzerkombination Sequenzer USB Laufwerk 2 Schwelltritte Schweller CO links rechts Hauptorgel an SW 16 HO Celesta II an HO Truhenorgel Bearbeiten Die Truhenorgel des Doms wurde 2015 von der Domsingschule Rottenburg bei dem niederlandischen Orgelbauer Henk Klop NL Garderen in Auftrag gegeben Das Instrument hat 5 Register auf einem Manual C f3 und ist komplett mit Holzpfeifen 229 bestuckt was einen warmen und tragfahigen Klang mit sich bringt Die Register Gedeckt 8 Prinzipal ab f0 8 Rohrflote 4 und Octave 2 sind in Bass und Diskant geteilt bei h0 c1 Das Register Quinte 3 ist ein reines Diskantregister Die Truhenorgel ist regular in leicht ungleichstufiger Stimmung temperiert und von der Tonhohe her auf die beiden anderen Orgeln des Domes abgestimmt so dass ein gemeinsames Musizieren moglich ist Das Instrument verfugt uber eine Transponiervorrichtung einen Halbton Kirchenmusiker Bearbeiten1953 1960 Peter Alexander Stadtmuller Domchordirektor 1972 2010 Wolfram Rehfeldt 2010 2022 Ruben Johannes Sturm 4 seit 2023 Georg Oberauer 5 Glocken BearbeitenIm Turm hangen elf Glocken Der historische Bestand wurde von der Glockengiesserei Bachert aus Karlsruhe 2008 um zwei Glocken erganzt Seit 2004 hangt eine Sakristeiglocke in der Kirche Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser mm Gewicht kg Nominal 1 Martinusglocke 2008 Glockengiesserei Bachert Karlsruhe 1990 4800 a02 Zwolfuhrglocke 1649 H und Cl Rosier Rottenburg 1550 2350 c13 Franziskusglocke 1953 E Gebhard Kempten 1390 1650 d14 Elfeglock oder Wetterglocke 1649 Cl Rosier Rottenburg 1250 1100 e15 Salveglocke 1649 Cl Rosier Rottenburg 1070 650 g16 Marienglocke 2008 Glockengiesserei Bachert Karlsruhe 980 550 a17 Evangelistenglocke 1649 Cl Rosier Rottenburg 820 320 h18 Sterbe Totenglocke 1737 N Rosier Rottenburg 590 115 e29 Ziehglockle 1627 Fr Racle Rottenburg 470 70 a210 Neuneglockle 1744 A Lindner Esslingen 400 47 c311 Kreuzglockle 1645 Rosier Rottenburg 330 21 cis3I Sakristeiglocke Martinus 2004 Glockengiesserei Bachert Karlsruhe 180 10 c4Literatur BearbeitenWolfgang Sannwald Geschichtszuge ISBN 3 926969 25 3 Dieter Manz Rottenburger Miniaturen Hrsg von der Stadt Rottenburg 1991 Dieter Manz Der Dom in Rottenburg a N 2007 Harald Kiebler Hrsg Glanz von Glaube und Frommigkeit Der Domschatz von Rottenburg Kunstverlag Josef Fink 2011 ISBN 978 3 89870 707 7 Harald Kiebler Die Glocken des Rottenburger Doms St Martin 2009 Werner Gross Hrsg Wo Kirche sich versammelt Der Dom St Martin zu Rottenburg in Geschichte und Gegenwart 2003 ISBN 3 7966 1120 6 Heiner Giese Renovation der Domkirche St Martinus in Rottenburg Methode der Konzeptfindung In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 32 Jg 2003 Heft 1 S 62 68 PDF Michael Goer Der Dom zu Rottenburg Aspekte der Umbaugeschichte In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 32 Jg 2003 Heft 1 S 69 73 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom St Martin Rottenburg am Neckar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Domgemeinde Fotos des Doms St Martin Tonaufnahme des Vollgelauts auf YouTube Website der Dommusik RottenburgEinzelnachweise Bearbeiten Dom Rottenburg Sanierung und Umbau Sakristei Umbau und Neumoblierung Bund Deutscher Architekten abgerufen am 28 Juli 2020 Rottenburg Dom St Martin Hauptorgel gesehen am 22 Januar 2012 Rottenburg Dom St Martin Chororgel gesehen 22 Januar 2012 Domorganist Dommusik Rottenburg Abgerufen am 20 September 2020 Georg Oberauer auf der Site der Diozese Rottenburg Stuttgart abgerufen am 10 Februar 2023 48 477388888889 8 9341111111111 Koordinaten 48 28 38 6 N 8 56 2 8 O Bischofssitze der romisch katholischen Kirche in Deutschland Kathedralen Aachener Dom Augsburger Dom Bamberger Dom St Hedwigs Kathedrale Berlin Katholische Hofkirche Dresden Dom zu Eichstatt Erfurter Dom Essener Munster Freiburger Munster Fuldaer Dom Kathedrale St Jakobus Gorlitz St Marien Dom Hamburg Hildesheimer Dom Kolner Dom Limburger Dom Kathedrale St Sebastian Magdeburg Mainzer Dom Frauenkirche Munchen St Paulus Dom Munster Dom St Peter Osnabruck Paderborner Dom Dom St Stephan Passau Regensburger Dom Dom St Martin Rottenburg Speyerer Dom Trierer Dom Wurzburger DomKonkathedralen Dom St Petri Bautzen Simultankirche Basilika St Peter Dillingen Freisinger Dom Domkirche St Eberhard Stuttgart Normdaten Geografikum GND 4270744 4 lobid OGND AKS LCCN no2005058441 VIAF 261234974 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dom St Martin Rottenburg amp oldid 230742295