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Der Bayerische Erbfolgekrieg Juli 1778 bis Mai 1779 wurde durch den Anspruch Osterreichs auf Niederbayern und die Oberpfalz ausgelost nachdem die bayerische Linie der Wittelsbacher im Jahre 1777 ausgestorben war und das Kurfurstentum Bayern an die pfalzische Linie fallen sollte Er gilt als der letzte der Kabinettskriege der Fruhen Neuzeit Preussens Konig Friedrich II im Feldzug von 1778 Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 1 1 Die Lage im Reich 1 2 Die Wittelsbacher 1 3 Die Position der Habsburger 2 Verlauf 3 Epilog 4 Siehe auch 5 Literatur 6 WeblinksUrsachen BearbeitenDie Lage im Reich Bearbeiten Aufgrund des feudalen Charakters des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation mit seiner starken territorialen Zersplitterung kam es im 18 Jahrhundert haufig zu Erbfolgestreitigkeiten Bei der grossen Anzahl an de facto selbstandigen Teilstaaten starb ofter ein Furstengeschlecht aus Der Bayerische Erbfolgekrieg stellte eine von zahlreichen Auseinandersetzungen dieser Art dar wobei er vor allem Ausdruck des immer starker werdenden preussisch osterreichischen Gegensatzes war Die Wittelsbacher Bearbeiten Das Herzogtum Bayern war einer der zahlreichen Teilstaaten des Heiligen Romischen Reiches Nach dem Prozess gegen Heinrich den Lowen ging Bayern im Jahre 1180 an das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher Diese bauten das Herzogtum in der Folgezeit zu einem der grossten deutschen Territorialstaaten aus 1329 entstand die pfalzische Linie der Wittelsbacher die uber die Kurpfalz und die Oberpfalz herrschte und sich spater in mehrere Nebenlinien teilte Nachdem Kurfurst Friedrich V von der Pfalz im Aufstand der protestantischen bohmischen Stande gegen die Habsburger zum Konig von Bohmen gekront worden war 1619 20 besiegte ihn die Katholische Liga in der Schlacht am Weissen Berg Die pfalzischen Wittelsbacher mussten die Oberpfalz an Bayern abtreten Als am 30 Dezember 1777 der bayerische Kurfurst Maximilian III Joseph starb erlosch die bayerische Linie der Wittelsbacher Aufgrund der Erbfolgevertrage sollte das Kurfurstentum Bayern nun an Kurfurst Karl Theodor aus der Linie Pfalz Sulzbach fallen doch Osterreich intervenierte Die Position der Habsburger Bearbeiten Nach den Erfahrungen in den drei Schlesischen Kriegen gegen Preussen waren die osterreichischen Habsburger wegen der Entstehung einer weiteren Grossmacht auf deutschem Boden besorgt Zudem hatte der Verlust Schlesiens an Preussen die Habsburger geschwacht so dass das Aussterben der bayerischen Wittelsbacher einen willkommenen Anlass fur den habsburgischen Kaiser Joseph II bot seine Landereien zu erweitern und dabei seine Machtposition im Reich zu starken und auch Revanche fur den Osterreichischen Erbfolgekrieg der Wittelsbacher gegen seine Mutter Maria Theresia zu nehmen Deshalb erhob er kurz nach dem Tode Maximilians III Anspruche auf Niederbayern und die Oberpfalz Joseph II konnte Kurfurst Karl Theodor dazu bewegen im Tausch gegen erhebliche finanzielle Gegenleistungen und Vorderosterreich Freiburg bis Konstanz auf diese Teile Bayerns zu verzichten Nachdem dieser Tausch in der Wiener Konvention vom 3 Januar 1778 von beiden besiegelt worden war ruckten osterreichische Truppen in die Oberpfalz und Niederbayern ein Verlauf BearbeitenDas Vorgehen Osterreichs stiess auf die Ablehnung der meisten deutschen Reichsfursten allen voran Karl Theodors Erben Herzog Karl II August sowie Konig Friedrich II von Preussen der wegen des sich ebenfalls abzeichnenden Aussterbens der frankischen Hohenzollern auf die Erbfolge in Ansbach und Bayreuth bedacht war Am 3 Juli erklarte Preussen nach vorausgegangenen diplomatischen Verhandlungen Osterreich den Krieg Der preussische Konig mobilisierte seine Truppen und liess sie am 5 Juli 1778 in Bohmen einmarschieren womit der Bayerische Erbfolgekrieg begann Auf beiden Seiten kam es schnell zu grossen logistischen Problemen sodass nennenswerte militarische Auseinandersetzungen vermieden wurden Aufgrund der schlechten Versorgungslage mussten sich die Soldaten hauptsachlich mit vor Ort beschlagnahmten Lebensmitteln ernahren weshalb dieser Konflikt in Preussen spottisch als Kartoffelkrieg und in Osterreich Zwetschgenrummel bezeichnet wurde Bemerkenswert ist dass der Krieg auch deswegen nicht mit der ganzen Kraft der gegnerischen Machte gefuhrt wurde da sich Maria Theresia mitten wahrend der durftigen militarischen Aktionen an den Konig von Preussen wandte und ihn bat von einer Schlacht abzusehen was dieser auch schriftlich zusagte Insofern kann dieser Krieg als Kampf ohne militarische Aktionen bezeichnet werden was in der Geschichte der europaischen Machte ein Novum war Am 13 Mai 1779 beendete der Frieden von Teschen den Krieg Epilog BearbeitenEin zweiter Krieg um den Besitz Bayerns drohte 1785 Diesmal ging es nicht nur um Teile sondern um das gesamte Kurfurstentum das Karl Theodor mit Osterreich gegen die Osterreichischen Niederlande ohne Luxemburg und Namur tauschen wollte die sich mit dessen benachbarten aber von Bayern entfernten pfalzischen Stammlanden und seinen niederrheinischen Herzogtumern Julich und Berg gut hatten zusammenschliessen lassen Wien hatte ihm zudem den Titel Konig von Burgund zugesichert Erneut erhob Preussen Einspruch mobilisierte Karl Theodors potentielle Erben zum Protest gegen den Tausch und grundete mit anderen deutschen Mittelstaaten den Furstenbund gegen Osterreich Ein Waffengang wurde so abgewendet Der preussisch osterreichische Gegensatz blieb trotz der recht schnellen Beilegung des Konfliktes und der Ergebnisse des Friedens von Teschen weiter bestehen und sollte erst knapp achtzig Jahre spater im Deutschen Krieg endgultig zugunsten Preussens beseitigt werden Wahrend der franzosischen Revolutionskriege gab Preussen nach 1793 doch noch seine Zustimmung zu den osterreichisch bayerischen Tauschplanen um Osterreichs Zustimmung zur zwischen Russland und Preussen vereinbarten Zweiten Teilung Polens zu erlangen Das Vorhaben war jedoch nicht mehr realisierbar Osterreich hatte die Niederlande nach der Brabanter Revolution und einer ersten franzosischen Besetzung zwar kurzzeitig zuruckerobert verlor sie jedoch schon 1794 endgultig an die franzosischen Revolutionsheere Siehe auch BearbeitenGeschichte Bayerns Liste der Herrscher BayernsLiteratur BearbeitenJohann Christoph Adelung Schauplatz des Baierischen Erbfolgskrieges 1779 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DZmNgAAAAcAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Johann Jacob Moser Staatsgeschichte des Krieges zwischen Oesterreich und Preussen in denen Jahren 1778 und 1779 bis auf die Russisch und Franzosische Fridensvermittelung Johann Gottlieb Garve Frankfurt am Main 1779 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DigdcAAAAQAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Gustav Berthold Volz Friedrich der Grosse und der Bayerische Erbfolgekrieg In Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte Bd 44 1932 S 264 301 Volker Press Bayern am Scheideweg Die Reichspolitik Kaiser Josephs II und der Bayerische Erbfolgekrieg 1777 1779 In Pankraz Fried Walter Ziegler Hrsg Festschrift fur Andreas Kraus zum 60 Geburtstag Kallmunz 1982 S 277 307 Michael Kotulla Bayerischer Erbfolgekrieg 1778 79 In Einfuhrung in die deutsche Verfassungsgeschichte Vom Alten Reich bis Weimar 1495 1934 Springer Berlin Heidelberg 2008 ISBN 978 3 540 48705 0 S 207 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ferdinand Kramer Ernst Schutz Bayern im Umbruch Die Korrespondenz der Salzburger Vertreter in Munchen mit Fursterzbischof Hieronyus von Colloredo und Hofkanzler Franz Anton von Kursinger zu Beginn der Bayerischen Erbfolgekrise Dezember 1777 April 1778 Quellen zur Neueren Geschichte Bayerns VI Quellen zur Bayerischen Erbfolgefrage Band 1 Kommission fur bayerische Landesgeschichte Munchen 2018 ISBN 978 3 7696 6616 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bayerischer Erbfolgekrieg Sammlung von 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