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Als Koalitionskriege unter Ausschluss des ersten Koalitionskrieges auch Napoleonische Kriege genannt werden die von 1792 bis 1815 dauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen europaischen Machtrivalen bezeichnet Sie bilden eine Serie von Konflikten die ursprunglich durch die Franzosische Revolution hervorgerufen wurden Wechselnde Bundnisse Koalitionen europaischer Machte fuhrten auf verschiedenen Schauplatzen mehrere teils ineinander ubergehende Kriege gegen die Franzosische Republik beziehungsweise das Kaiserreich Napoleon Bonapartes und dessen Verbundete Franzosische Truppen hielten in dieser Zeit einige Gegenden dauerhaft besetzt Napoleonische Besetzung Napoleon bei der Schlacht bei Friedland Edouard Debat Ponsan 1875Die Preussen ersturmen Plancenoit Adolph Northen 1864Denkmal zu Ehren der Gefallenen auf Karntner Boden 1797 1809 1813 Tarvisio Boscoverde Josef Valentin Kassin 1909Mit den Koalitionskriegen war die Zeit des Typus Kabinettskrieg beendet Inhaltsverzeichnis 1 Einteilung 2 Zeitleiste 3 Die erste Koalition 4 Die zweite Koalition 5 Die dritte Koalition 6 Die vierte Koalition 7 Der Krieg auf der Iberischen Halbinsel 8 Die funfte Koalition 9 Die sechste Koalition 9 1 Russlandfeldzug 9 2 Der Verlust Spaniens 9 3 Befreiungskriege in Mitteleuropa 9 4 Ruckkehr und endgultige Niederlage Napoleons 10 Nachwirkungen 11 Kritik am Begriff Napoleonische Kriege 12 Siehe auch 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseEinteilung BearbeitenDie Kriege lassen sich begrifflich in folgender Weise einteilen die Revolutionskriege 1792 1802 erste und zweite Koalition die Napoleonischen Kriege 1800 1814 zu denen der Russlandfeldzug 1812 und die Befreiungskriege 1813 1815 gezahlt werden konnen zweite bis sechste Koalition die Kriegsereignisse um die Herrschaft der Hundert Tage nach Napoleons Ruckkehr aus der Verbannung 1815 siebte Koalition In DDR Geschichtsbuchern wurden gelegentlich auch uber Napoleons Machtubernahme 1799 offizielles Ende der Revolution und das mit seiner Kaiserkronung verbundene Ende der Ersten Franzosischen Republik hinaus jene Kriege bis zum Untergang Preussens weiterhin als Revolutionskriege bezeichnet somit bis zur vierten Koalition da die revolutionaren Errungenschaften der franzosischen Fremdherrschaft noch bis zum Frieden von Tilsit 1807 uberwogen hatten Mit dem Widerstand der Spanier hatten demnach 1808 die Befreiungskriege begonnen Zeitleiste BearbeitenDie erste Koalition BearbeitenSchlachten und Belagerungen des Ersten Koalitionskrieges 1792 1797 1792Verdun Thionville Valmy Lille Mainz 1792 Jemappes1793Aldenhoven I Namur Neerwinden Mainz 1793 Famars Valenciennes 1793 Arlon 1793 Hondschoote Meribel Avesnes le Sec Pirmasens Toulon Fontenay le Comte Cholet Lucon Trouillas Dunkirchen Le Quesnoy Menin I Wattignies Weissenburg I Biesingen Kaiserslautern I Weissenburg II1794Boulou Landrecis Menin II Mouscron Tourcoing Tournai Kaiserslautern II San Lorenzo de la Muga 13 Prairial Fleurus Kaiserslautern III Vosges Aldenhoven II1795Cornwallis Ruckzug Genua Groix Hyeres Handschuhsheim Mainz 1795 Mannheim Loano1796Montenotte Millesimo Dego Mondovi Lodi Borghetto Castiglione Mantua Siegburg Altenkirchen Wetzlar Kircheib Kehl Kalteiche Friedberg Malsch Neresheim Sulzbach Deining Amberg Wurzburg Rovereto Bassano Limburg Biberach I Emmendingen Schliengen Caldiero Arcole1797Fall von Kehl Rivoli 1797 St Vincent Diersheim Santa Cruz Neuwied Camperduin Hauptartikel Erster Koalitionskrieg nbsp Deutschland 1791 vor den KoalitionskriegenDie erste Koalition 1792 1797 europaischer Machte wollte versuchen die Franzosische Revolution und ihre Auswirkungen einzudammen oder gar ganz ruckgangig zu machen Allerdings muss hierbei hervorgehoben werden dass Frankreich den Krieg mit der Kriegserklarung vom 20 April 1792 begann Die Koalition begann 1791 mit der Pillnitzer Deklaration in der sich Osterreich und Preussen zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen das revolutionare Frankreich entschlossen Der Koalition schlossen sich nacheinander weitere wichtige Machte Europas an erst das Konigreich Sardinien Piemont nach der Hinrichtung des franzosischen Konigs Ludwig XVI auch das Konigreich Grossbritannien Spanien und das Konigreich Neapel Die Niederlande erhielten wegen ihrer Unterstutzung fur Grossbritannien 1793 eine franzosische Kriegserklarung Frankreich beantwortete die Bedrohungen von aussen mit den Mitteln der Levee en masse Terror im Inneren und neuen durch die Umwalzungen in der Armee entstandenen Techniken und Taktiken Die Kriegsfuhrung der Franzosen war grosstenteils erfolgreich Es gelang ihnen ihre Gegner nach und nach mittels Friedensvertragen aus dem Krieg auszuschliessen Im Mai 1795 ging die aus den inzwischen franzosisch besetzten Niederlanden entstandene Batavische Republik ein Bundnis mit Frankreich ein im Fruhjahr 1795 schlossen Preussen und Spanien mit Frankreich den Frieden von Basel 1796 wurde Sardinien Piemont wahrend des Italienfeldzuges durch Napoleon Bonaparte zum Frieden gezwungen Am 17 Oktober 1797 beendete der Frieden von Campo Formio zwischen Frankreich und dem militarisch geschlagenen Osterreich den Ersten Koalitionskrieg Das linke Rheinufer wurde von Frankreich annektiert Grossbritannien verblieb als einzige europaische Macht mit Frankreich im Kriegszustand Zu dem fur den Rastatter Kongress vorgesehenen Friedensschluss mit dem romisch deutschen Reich kam es aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Koalitionskriegs nicht mehr Die zweite Koalition BearbeitenZweiter Koalitionskrieg 1799 1802 Ostrach Feldkirch Stockach I Verona Magnano Cassano d Adda Bassignana Frauenfeld Winterthur Zurich I Trebbia Mantua Novi Vlieter Bergen Zurich II Muotatal Nafels Egmont Genola Wiesloch Genua Stockach II Engen Messkirch Biberach II Montebello Marengo Hochstadt Oberhausen Brion Hohenlinden Walserfeld Pozzolo Kopenhagen Algeciras I Algeciras II Hauptartikel Zweiter Koalitionskrieg nbsp Louis Francois Lejeune Bataille de Marengo 1802Die zweite Koalition 1799 1802 aus Grossbritannien Osterreich Russland dem Osmanischen Reich Portugal Neapel und dem Kirchenstaat gegen Frankreich scheiterte ebenso Preussen unter seinem neuen Konig Friedrich Wilhelm III blieb in diesem Konflikt neutral Napoleon beherrschte Frankreich seit seiner Ruckkehr von der Agyptischen Expedition 1799 Wahrend Napoleon in Agypten gegen Briten und Osmanen gekampft hatte waren mehrere Schlachten in der Schweiz Besetzung Zurichs und in Italien von der Koalition gewonnen worden die franzosischen Tochterrepubliken in Italien und der Schweiz standen vor dem Zusammenbruch Russland zog sich jedoch bald darauf aus der Koalition zuruck und kehrte zur bewaffneten Neutralitat zuruck die britischen Handlungsmoglichkeiten waren aufgebraucht oder noch in Agypten gebunden Die Osterreicher standen dem zuruckgekehrten Napoleon bei der Schlacht bei Marengo am 14 Juni 1800 und Moreau bei der Schlacht von Hohenlinden am 3 Dezember allein gegenuber und unterlagen empfindlich am 9 Februar 1801 wurde der Friede von Luneville zwischen Frankreich und Osterreich sowie dem Reich geschlossen Der Friede von Amiens 1802 brachte auch fur die Briten das Ende der zweiten Koalition derweil die Kampfhandlungen zwischen Frankreich und dem Vereinigten Konigreich bereits am 18 Mai 1803 wieder aufgenommen wurden Statt die Wiederherstellung der franzosischen Monarchie herbeizufuhren stand nun der Kampf gegen Napoleon im Vordergrund Der franzosische Senat verkundete die Verfassung fur das von Napoleon Bonaparte angestrebte Kaiserreich Frankreich am 18 Mai 1804 Der neue Monarch kronte sich am 2 Dezember 1804 in der Kirche Notre Dame de Paris zum Kaiser der Franzosen Die dritte Koalition BearbeitenDritter Koalitionskrieg 1805 Kap Finisterre Wertingen Gunzburg Haslach Jungingen Elchingen Ulm Trafalgar Caldiero Mehrbach Lambach Bodenbuhl Steyr Amstetten Mariazell St Polten Kap Ortegal Durnstein Schongrabern Wischau Vyskov Austerlitz San Domingo Hauptartikel Dritter Koalitionskrieg nbsp Louis Francois Lejeune La bataille d Austerlitz 1808Die dritte Koalition gegen Frankreich aus Osterreich dem erweiterten Grossbritannien Russland und Schweden bestand ab 1805 Auf franzosischer Seite wurde der Plan entwickelt in England einzumarschieren Invasionstruppen von 150 000 Mann wurden bei Boulogne versammelt Pierre de Villeneuve fuhrte die vereinigte franzosisch spanische Flotte nach Cadiz und verliess den Ort mit seiner Flotte dann Richtung Neapel am 19 Oktober Bei der Schlacht von Trafalgar am 21 Oktober wurde er von Horatio Nelson vernichtend geschlagen und gefangen genommen Grossbritannien sicherte sich damit die nahezu uneingeschrankte Seeherrschaft die es bis zum Ende der Koalitionskriege auch nicht mehr verlor Am 11 April 1805 hatten Grossbritannien und Russland einen Vertrag unterzeichnet um die Niederlande und die Schweiz zu befreien Schweden schloss sich dem Bundnis an Osterreich trat am 9 August dieser Allianz bei nachdem Genua annektiert worden und Napoleon zum Konig Italiens ausgerufen worden war Das Konigreich Neapel unterstutzte das antinapoleonische Bundnis wahrend Preussen neutral bleiben wollte Im August verlangte Frankreich von Osterreich seine Garnisonen aus Tirol und Venetien abzuziehen was der Kaiser in Wien am 27 August ablehnte Napoleon Bonaparte ging Bundnisse mit Spanien und suddeutschen Herrschern ein mit Bayern den Vertrag von Bogenhausen am 25 August mit Baden am 5 September den Vertrag von Baden Baden mit Wurttemberg den Vertrag von Ludwigsburg am 5 Oktober Die franzosische Armee zog im spaten August von Boulogne nach Deutschland und uberquerte mit der Hauptarmee am 25 September den Rhein Am 8 September 1805 waren unterdessen osterreichische Truppen unter Karl Mack von Leiberich in Bayern eingedrungen die den Auftrag hatten an die Iller vorzustossen und Ulm zu befestigen Frankreich erklarte am 23 September Osterreich den Krieg Bei mehreren Gefechten z B Schlacht von Elchingen im Grossraum von Ulm 8 20 Oktober besiegten die Franzosen 70 000 Osterreicher Die franzosische Armee ruckte auf Wien vor Die Schlacht von Austerlitz die sogenannte Dreikaiserschlacht am 2 Dezember brachte erneut eine schwere Niederlage fur die vereinigte russische und osterreichische Armee Den Verlierern wurde der Pressburger Frieden auferlegt Die vierte Koalition BearbeitenVierter Koalitionskrieg 1806 07 Schleiz Saalfeld Jena und Auerstedt Lubeck Grosspolen Czarnowo Golymin Pultusk Dirschau Allenstein Preussisch Eylau Ostrolenka Stolp Danzig Kolberg Guttstadt Heilsberg Friedland Hauptartikel Vierter Koalitionskrieg nbsp Napoleon empfangt Abgeordnete des franzosischen Senats im Berliner Stadtschloss 19 November 1806 Gemalde von Rene Theodore BerthonDie vierte Koalition aus Preussen und Russland spater um Grossbritannien und Schweden erweitert bestand von 1806 bis 1807 Nach dem Ende des Dritten Koalitionskrieges befand sich Frankreich weiterhin im Krieg mit Grossbritannien und Russland Um die Briten fur einen Frieden zu gewinnen bot Napoleon ihnen die Ruckkehr des erst kurz zuvor im Vertrag von Schonbrunn an Preussen abgetretenen Kurhannover an Zudem hatten im Juli 1806 sechzehn deutsche Staaten auf Initiative Napoleons den Rheinbund gegrundet der den Austritt aus dem Heiligen Romischen Reich und eine Konfoderation mit Frankreich beinhaltete Das Heilige Romische Reich wurde nach einem franzosischen Ultimatum formell am 6 August 1806 durch die Verzichtserklarung von Kaiser Franz II aufgelost Preussen fuhlte sich durch diese Entwicklungen bruskiert und beschloss auch ohne greifbare Unterstutzung das verbundete Russland war noch nicht wieder kriegsbereit gegen Frankreich Krieg zu fuhren Dem Ultimatum an Frankreich seine Truppen hinter den Rhein zuruckzuziehen folgte am 9 Oktober 1806 die Kriegserklarung Napoleon hatte dies vorausgesehen und eine starke Armee an der Grenze Bayerns zu Thuringen versammelt Die norddeutschen Staaten und die Hansestadte verhielten sich neutral Nur das Kurfurstentum Sachsen und das Herzogtum Sachsen Weimar schlossen sich Preussen an Preussen erklarte allein den Krieg Das fuhrte in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14 Oktober 1806 zu einer schweren Niederlage Preussens Am 27 Oktober hielt Napoleon Einzug in Berlin wahrend der preussische Konig Friedrich Wilhelm III samt Hof und Familie nach Ostpreussen unterwegs war Sachsen loste im Dezember sein Bundnis mit Preussen und trat bei gleichzeitiger Erhebung zum Konigreich dem Rheinbund bei Seine Truppen wie auch die Sachsen Weimars kampften im Fruhjahr 1807 gegen Preussen Zum Jahresende 1806 griffen russische Truppen in den Krieg ein Nach einigen unbedeutenden Gefechten Schlacht von Pultusk und dem uberaus harten Wintereinbruch standen die Truppen sich im sudlichen Ostpreussen gegenuber Die vom preussischen Staat bei der Zweiten und Dritten Teilung Polens gewonnenen Gebiete waren nach dem Grosspolnischen Aufstand im November 1806 abgefallen Dort konstituierte sich von Napoleon angestossen ein neues Staatsgebilde mit eigenen Militarverbanden die 1807 unter franzosischem Kommando in die Kampfe gegen Preussen eingriffen Nach der unentschiedenen Schlacht bei Preussisch Eylau 7 und 8 Februar 1807 kam es am 26 April 1807 zum Vertrag von Bartenstein in dem sich Preussen und Russland verpflichteten auf Gedeih und Verderb bis zum Sieg uber Napoleon zusammenzuhalten Kurz darauf traten das Vereinigte Konigreich und Schweden dem Vertrag bei Nachdem Napoleon am 14 Juni die Schlacht bei Friedland gewonnen hatte begann die russische Seite am 19 Juni ohne Einbeziehung Preussens mit Waffenstillstandsverhandlungen Am 7 Juli 1807 schlossen Zar Alexander I und Napoleon den Frieden von Tilsit in dem sich ein Bundnis gegen Grossbritannien abzeichnete Der am 9 Juli 1807 zwischen Frankreich und Preussen geschlossene Friedensvertrag war ein Diktatfrieden Preussen verlor die Halfte seines Territoriums musste die daraus hervorgehenden franzosischen Satellitenstaaten darunter das Herzogtum Warschau anerkennen und blieb zunachst grosstenteils franzosisch besetzt Die Niederlage hatte in Preussen grundlegende Modernisierungen zur Folge die Preussischen Reformen Im Frieden von Tilsit war Russland der Kontinentalsperre beigetreten die Napoleon im Berliner Dekret vom 21 November 1806 uber Grossbritannien verhangt hatte Grossbritannien sah seine Seeherrschaft durch ein mogliches franzosisch russisch danisches Bundnis gefahrdet entsandte eine Armee nach Seeland und erzwang Anfang September 1807 durch ein Bombardement Kopenhagens die Auslieferung der danischen Flotte Der Erfurter Kongress 1808 fuhrte zu der Einigung zwischen Napoleon und Zar Alexander I dahingehend dass Russland Druck auf Schweden ausubte sich dem Kontinentalsystem anzuschliessen Dies fuhrte zum Russisch Schwedischen Krieg von 1808 bis 1809 und der Teilung Schwedens am Bottnischen Meerbusen Der ostliche Teil wurde das russische Grossfurstentum Finnland Auch britische humanitare Hilfe vermochte nicht Schweden auf seiner antinapoleonischen Linie zu halten 1 Der Krieg auf der Iberischen Halbinsel BearbeitenKampfhandlungen der Napoleonischen Kriege auf der Iberischen Halbinsel 1808 1813 Bailen Rolica Vimeiro Saragossa 1808 Burgos Gamonal Medina de Rioseco Espinosa Tudela Somosierra Saragossa 1809 La Coruna Torres Vedras Valls Braga Oporto Talavera Ocana Gerona Ciudad Rodrigo 1810 Bucaco Gevora Barrosa Badajoz 1811 Fuentes de Onoro La Albuera Tarragona 1811 Sagunt Murviedro Ciudad Rodrigo 1812 Badajoz 1812 Majadahonda Salamanca Garcia Hernandez Venta del Pozo Vitoria Sorauren San Sebastian Bidassoa Hauptartikel Napoleonische Kriege auf der Iberischen Halbinsel nbsp Belagerung des Klosters Santa Engracia Saragossa 8 Februar 1809 Gemalde von Louis Francois Lejeune Mit der franzosischen Expedition nach Portugal Ende 1807 mit der das Land zur Beteiligung an der Handelsblockade gegen Grossbritannien gezwungen werden sollte begannen die kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem iberischen Kriegsschauplatz Im Mai 1808 brach in Spanien ein Volksaufstand gegen die Franzosen aus Die Erhebung von Joseph Bonaparte zum Konig von Spanien im Juli 1808 durch Napoleon loste einen Guerillakrieg aus Ab August 1808 operierte ein britisches Expeditionskorps unter der Fuhrung von Wellington in Portugal und Spanien und unterstutzte die portugiesischen und spanischen Krafte im Kampf gegen die franzosischen Besatzungstruppen und ihre Verbundeten Sowohl auf franzosischer wie auch auf britischer Seite King s German Legion waren deutsche Kontingente vertreten Die Auseinandersetzungen dauerten bis 1813 14 an Der Spanienkrieg der auch als Spanischer Unabhangigkeitskrieg bezeichnet wird gilt als der erste Befreiungskrieg gegen Napoleons Vorherrschaft in Europa Er ubte eine nicht zu unterschatzende psychologische Wirkung auf die Bevolkerungen der ubrigen Gebiete aus die bei seinem Ausbruch zum franzosischen Machtbereich gehorten Die funfte Koalition BearbeitenFunfter Koalitionskrieg 1809 Sacile Teugn Hausen Weichselfeldzug Raszyn Abensberg Landshut Eggmuhl Regensburg Neumarkt Ebelsberg Piave Aspern Sankt Michael Stralsund Bergisel Raab Gyor Graz Wagram Korneuburg Stockerau Gefrees Hollabrunn Schongrabern Znaim Walcheren Schlacht an der Baskischen Reede Hauptartikel Funfter Koalitionskrieg Die funfte Koalition gegen Frankreich bestand 1809 zwischen Grossbritannien und Osterreich Wahrend Frankreich mit den Truppen seiner Satellitenstaaten sich der Niederschlagung des Volkskrieges in Spanien s o widmete eroffnete Osterreich den Krieg am 9 April 1809 Ziel war die Beseitigung der Vorherrschaft Napoleons in Europa Osterreich wollte seinen Krieg als Befreiungsaktion nach spanischem Vorbild verstanden wissen und hoffte auf die Entstehung einer Volksbewegung die Napoleon zum Ruckzug aus Deutschland zwingen sollte Hauptkriegsschauplatz war daher zunachst Suddeutschland Zeitgleich fanden Offensiven gegen das Konigreich Italien und gegen das Herzogtum Warschau statt Nebenkriegsschauplatze waren die dalmatinische Kuste Franken und Sachsen Neben dem Tiroler Volksaufstand bei dem Tirol vom Fruhjahr bis zum Herbst 1809 gegen die bayerisch franzosische Besatzung verteidigt wurde kam es in Norddeutschland zu vereinzelten Aufstanden sowie zu Freischarenzugen Schills und des Herzogs von Braunschweig Luneburg Einen Einfluss auf den Kriegsverlauf hatten letztere Ereignisse jedoch nicht Nach der verlorenen Schlacht von Abensberg und der Schlacht bei Eggmuhl und den unglucklichen Kampfen bei Regensburg hatte sich die Armee des Erzherzogs Karl nach Bohmen zuruckgezogen und die Franzosen ruckten am 13 Mai in Wien ein Sie standen mit etwa 90 000 Mann auf dem rechten Ufer der Donau Am linken Ufer stand nach seinem Ruckzug nach Bohmen an die Donau zuruckgekehrt Erzherzog Karl mit seiner Armee In der folgenden Schlacht bei Aspern konnte dieser die Franzosen am weiteren Vormarsch hindern Der osterreichische Sieg bei Aspern wurde auch durch den Widerstand der osterreichischen Verteidiger in Malborgeth und am Predil Pass ermoglicht die ein schnelles Vorrucken der Truppen von Vizekonig Eugen Beauharnais verhinderten Die nachfolgende Schlacht bei Raab Gyor und die endgultige Niederlage der Osterreicher in der Schlacht bei Wagram fuhrten im Juli zum Znaimer Waffenstillstand Zwei Wochen spater begann eine britische Armee ohne Kenntnis vom Waffenstillstand die Walcheren Expedition die wegen offensichtlicher Aussichtslosigkeit nach Anfangserfolgen im Spatherbst beendet wurde Am 14 Oktober 1809 schlossen Osterreich und Frankreich den Frieden von Schonbrunn nbsp Deutschland 1812Grossbritannien war mit seiner Armee auf der iberischen Halbinsel der letzte Gegner Napoleons auf dem europaischen Kontinent Die Seewege Europas sowie derjenige nach Indien Mauritiusfeldzug wurden von der britischen Flotte beherrscht wahrend Frankreich versuchte die Wirtschaftsblockade gegen England durch die Kontrolle aller europaischen Festlandshafen durchzusetzen Die sechste Koalition BearbeitenNapoleons Russlandfeldzug 1812 Mir Mogiljow Ostrowno Kobrin Kljastizy Gorodeczno Smolensk Polozk I Walutino Borodino Tschirikowo Tarutino Malojaroslawez Polozk II Wjasma Ljachowo Tschaschniki Smoljany Krasnoi Beresina Schlachten der Befreiungskriege 1813 1815 Fruhjahrsfeldzug 1813Luneburg Mockern Halle Grossgorschen Gersdorf Bautzen Reichenbach Nettelnburg Haynau Luckau Herbstfeldzug 1813Grossbeeren Katzbach Dresden Hagelberg Kulm Dennewitz Gohrde Altenburg Wittenberg Wartenburg Liebertwolkwitz Leipzig Torgau Hanau Hochheim Danzig Winterfeldzug 1814Epinal Colombey Brienne La Rothiere Champaubert Montmirail Chateau Thierry Vauchamps Mormant Montereau Bar sur Aube Soissons Craonne Laon Reims Arcis sur Aube Fere Champenoise Saint Dizier Claye Paris Sommerfeldzug von 1815Quatre Bras Ligny Waterloo Wavre Paris Hauptartikel Sechster Koalitionskrieg Als Sechster Koalitionskrieg 1812 1814 lassen sich der Russlandfeldzug Napoleons und die Befreiungskriege zusammenfassen wobei zu Beginn des Russlandfeldzuges noch nicht alle Koalitionspartner Grossbritannien Russland Preussen Schweden Osterreich und zahlreiche deutsche Kleinstaaten als Gegner Frankreichs beteiligt waren Russlandfeldzug Bearbeiten Hauptartikel Russlandfeldzug 1812 Die Grande Armee uberschritt am 23 Juni 1812 mit rund 600 000 Mann darunter 150 000 Soldaten aus Preussen Osterreich Bayern und dem Rheinbund die Memel Die russischen Truppen zogen sich tief ins Landesinnere zuruck und hinterliessen verbrannte Erde wahrend Napoleons Nachschubwege immer langer und anfalliger fur Partisanen wurden Die Schlacht bei Borodino am 7 September brachte hohe Verluste auf beiden Seiten aber keine Entscheidung Auch nach der Einnahme Moskaus am 14 September verweigerte Alexander I einen Friedensschluss Mitte Oktober befahl Napoleon den Ruckzug seiner stark geschrumpften Armee die bis dahin bereits 275 000 Tote und 200 000 Gefangene zu verzeichnen hatte Die verbliebenen Soldaten die von den Russen wieder auf die verwustete Smolensk Route gezwungen wurden sahen sich standigen Angriffen ausgesetzt was ihre Zahl weiter dezimierte am Ende zahlte die Armee nur noch rund 10 000 Mann Im Dezember kehrte Napoleon nach Paris zuruck Der russische Sieg uber die Franzosen wurde von Pjotr Iljitsch Tschaikowski in der Ouverture 1812 kunstlerisch verarbeitet Der Verlust Spaniens Bearbeiten In der Schlacht bei Vitoria am 21 Juni 1813 wurde die franzosische Herrschaft uber Spanien endgultig gebrochen Die Franzosen mussten sich uber die Pyrenaen zuruckziehen Befreiungskriege in Mitteleuropa Bearbeiten Hauptartikel Befreiungskriege nbsp Feldzugsverlauf im Fruhjahr 1813 nbsp Blick auf das Schlachtfeld bei Leipzig Gemalde von Ernst Wilhelm Strassberger nbsp Schlacht um Paris am 25 Marz 1814 Gemalde von Bogdan Willewalde 1834 Nach der Niederlage der Grande Armee in Russland begannen die Befreiungskriege Preussen loste sich Ende Dezember 1812 in der Konvention von Tauroggen aus dem Bundnis mit Frankreich verbundete sich im Februar 1813 im Vertrag von Kalisch mit Russland und nahm im Marz offen den Kampf gegen Frankreich und den Rheinbund auf Wenig spater trat Schweden unter Kronprinz Karl Johann der Allianz bei Unterdessen hatte sich in Norddeutschland ausgehend von Ostpreussen seit Januar 1813 eine vehement antifranzosische Stimmung ausgebreitet die in eine offene Rebellion umschlug als russische Reiterverbande uber die Oder ausschwarmten Ende Februar wurden davon auch die 1810 von Frankreich annektierten Hanseatischen Departements erfasst Im Marz raumten die Franzosen Hamburg vor den anruckenden Russen Im Mai schlug Napoleon in der Schlacht bei Grossgorschen und in der Schlacht bei Bautzen die russisch preussischen Truppen Die Folge war Anfang Juni der Waffenstillstand von Plaswitz der Osterreich die Gelegenheit gab im Friedenskongress von Prag einen Frieden zu vermitteln Nachdem dies am Widerstand Napoleons gescheitert war schloss Osterreich sich dem preussisch russisch schwedischen Bundnis an Bereits im Juli hatten sich die vier Verbundeten im Trachenberg Plan auf eine gemeinsame Strategie geeinigt Im Herbstfeldzug 1813 wurde Mitteldeutschland erneut zum Kriegsschauplatz In der kriegsentscheidenden Volkerschlacht bei Leipzig fugten im Oktober 1813 die verbundeten russischen osterreichischen preussischen und schwedischen Truppen Napoleon eine Niederlage zu Wahrend der Rheinbund zerfiel zogen sich die Franzosen nach Frankreich zuruck Es kam zum Vertrag von Chaumont am 9 Marz 1814 in dem die Verbundeten gelobten niemals mit Napoleon Frieden zu schliessen und die Bourbonen wieder auf den franzosischen Thron zu setzen Am 31 Marz nahmen die verbundeten Truppen Paris ein Napoleon dankte am 6 April ab Es folgte der Vertrag von Fontainebleau Die Regentschaft der Bourbonen wurde wiederhergestellt und Napoleon nach Elba verbannt Nach Beendigung der napoleonischen Herrschaft wurde von den Siegermachten der Wiener Kongress einberufen um die Ordnung Europas nach alten vorrevolutionaren Massstaben wiederherzustellen Restauration Ruckkehr und endgultige Niederlage Napoleons Bearbeiten Hauptartikel Sommerfeldzug von 1815 Schlachten des Sommerfeldzuges von 1815 Quatre Bras Ligny Waterloo Wavre Zu einem kurzen Nachspiel der Freiheitskriege kam es im Jahr 1815 wahrend der Kongress schon im Gange war veranlasst durch Napoleons eigenmachtige Ruckkehr aus der Verbannung Herrschaft der Hundert Tage Nach rascher Neuorganisation der Grande Armee und einem letzten Sieg in der Schlacht bei Ligny wurde Napoleons Herrschaft durch seine Niederlage gegen das aus Briten Niederlandern und Deutschen zusammengesetzte alliierte Heer unter Arthur Wellesley dem Duke of Wellington und die verbundete Streitmacht Preussens unter Gebhard Leberecht von Blucher in der Schlacht bei Waterloo endgultig beendet Napoleon wurde auf Lebenszeit auf die britische Insel St Helena verbannt Nachwirkungen Bearbeiten nbsp Napoleonstein auf dem Melaten Friedhof in Koln Zum Andenken an die unter den Armeen Napoleons fern von ihrer Heimat gefallenen Krieger der Stadt Coeln Errichtet von ihren Cameraden am 6 Juli 1853 Die von Napoleon auf seinen Feldzugen eroberten europaischen Lander wurden auf Rechtsverkehr umgestellt und einige blieben wie Deutschland auch dabei Die Lander der Donaumonarchie hingegen stellten nach Napoleons Ruckzug wieder auf den damals gewohnten Linksverkehr zuruck bis zum Anschluss im Jahr 1938 2 Die Napoleonischen Kriege waren Schauplatz der ersten grosseren humanitaren Hilfsaktion der Geschichte mit transnationalem zivilgesellschaftlichem Geprage 3 4 Ab 1833 grundeten sich in den wahrend der napoleonischen Herrschaft von Frankreich besetzten westdeutschen Landern Veteranenvereine die ersten Kriegervereine der deutschen Lander uberhaupt die besonders um die Jahrhundertmitte zahlreiche gleichartige Kriegerdenkmaler errichteten die auch Napoleonsteine genannt werden Sie stehen meist auf Friedhofen und tragen die Namen und Lebensdaten der Veteranen Die Steine drucken auch eine Verklarung der napoleonischen Herrschaft aus die in diesen Regionen verbreitet war Kritik am Begriff Napoleonische Kriege BearbeitenDer polnisch britische Historiker Adam Zamoyski halt den Begriff Napoleonische Kriege angesichts der Tatsache dass England zum einen aus wirtschaftlicher Motivation heraus Frankreich im Jahr 1803 den Krieg erklarte und zum anderen alle nachfolgenden Koalitionskriege von England diplomatisch initiiert und finanziert wurden fur irrefuhrend Er pladiert dafur sie als Englische Kriege zu bezeichnen So hatte Grossbritannien um eine franzosische Invasion auf die britischen Inseln abzuwenden und den Krieg nach Mitteleuropa zu verlagern ab Beginn der Koalitionskriege nach Staaten auf dem europaische Festland gesucht die bereit waren gegen Bezahlung je 1 25 Millionen britische Pfund fur 100 000 Soldaten Krieg gegen Napoleon bzw Frankreich zu fuhren Wahrend der sechs Koalitionskriege zahlte Grossbritannien deswegen 65 8 Millionen Pfund an die europaischen Kriegspartner 5 Siehe auch BearbeitenListe preussischer Generale in den napoleonischen KriegenLiteratur BearbeitenGunther E Rothenberg Die Napoleonischen Kriege Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 2000 ISBN 3 89488 134 8 Gerhard Bauer Gorch Pieken Matthias Rogg Blutige Romantik 200 Jahre Befreiungskriege Essays Militarhistorisches Museum der Bundeswehr Sandstein Verlag Dresden 2013 ISBN 978 3 95498 035 2 Gerhard Bauer Gorch Pieken Matthias Rogg Blutige Romantik 200 Jahre Befreiungskriege Katalog Ausstellung 6 September 2013 bis 16 Februar 2014 Militarhistorisches Museum der Bundeswehr Sandstein Verlag Dresden 2013 ISBN 978 3 95498 036 9 Frank Bauer Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege 40 Hefte Potsdam Altenburg 2003 2015 Edition Konig und Vaterland Ulrich Pfister Gewalt institutionelle Schocks und Entwicklung Wirtschaftliche Folgen der Koalitions und napoleonischen Kriege 1792 1815 in Deutschland In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Bd 107 2020 Heft 1 S 9 46 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koalitionskriege Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Koalitionskriege Quellen und Volltexte Marco Jorio Campoformio Frieden von In Historisches Lexikon der Schweiz Wilhelmshoher Kriegskarten 1594 1875 HStAM Bestand WHK In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Einzelnachweise Bearbeiten Norbert Gotz The Good Plumpuddings Belief British Voluntary Aid to Sweden During the Napoleonic Wars In International History Review 37 2015 3 519 539 doi 10 1080 07075332 2014 918559 Der Linksverkehr und seine Geschichte Linkssruck mit Peitschenhieb Suddeutsche de 22 Mai 2010 abgerufen am 20 Januar 2017 Norbert Gotz Rationales of Humanitarianism The Case of British Relief to Germany 1805 1815 In Journal of Modern European History 12 2014 2 186 199 Norbert Gotz Frank Palmowski Humanitare Hilfe im Zeitalter Napoleons Burgerliche Gesellschaft und transnationale Ressourcen am Beispiel Erfurts In Historische Zeitschrift 305 2017 362 392 doi 10 1515 hzhz 2017 0029 Thomas Schuler Historiker 1970 War Napoleon wirklich klein und grossenwahnsinnig In Der Spiegel 5 Mai 2021 ISSN 2195 1349 War Napoleon wirklich klein und grossenwahnsinnig Memento vom 9 Oktober 2022 im Webarchiv archive today abgerufen am 12 Juli 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4164334 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koalitionskriege amp oldid 238515592