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Funfter Koalitionskrieg 1809 Sacile Teugn Hausen Weichselfeldzug Raszyn Abensberg Landshut Eggmuhl Regensburg Neumarkt Ebelsberg Piave Aspern Sankt Michael Stralsund Bergisel Raab Gyor Graz Wagram Korneuburg Stockerau Gefrees Hollabrunn Schongrabern Znaim Walcheren Schlacht an der Baskischen Reede Die Schlacht bei Raszyn fand am 19 April 1809 zwischen einer osterreichischen Armee und dem Heer des Herzogtums Warschau wahrend des Funften Koalitionskrieges statt Sie war das einzige Zusammentreffen der gegnerischen Hauptkrafte im osterreichischen Feldzug gegen das Herzogtum Die Schlacht war keine Entscheidungsschlacht aber die Osterreicher erreichten ihr Ziel die Eroberung der polnischen Hauptstadt Warschau Furst Jozef Antoni Poniatowski Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Poniatowskis Stellung 3 Verlauf 4 Waffenstillstand und Ubergabe Warschaus 5 Folgen 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksVorgeschichte BearbeitenIm Marz 1809 wurde das 7 Korps der osterreichischen Armee bei Krakau unter dem Kommando von Erzherzog Ferdinand Karl aufgestellt Es umfasste uber 31 000 Mann mit 7 300 Pferden und 94 Geschutzen Seine Aufgabe war die Besetzung des Herzogtums Warschau Es sollte je nach Entwicklung der Lage auf dem Hauptkriegsschauplatz und dem Verhalten Russlands und Preussens als politisches Faustpfand dienen In der Meinung die polnische Armee befande sich bei Sochaczew verlegte Ferdinand Anfang April sein Korps nach Odrzywol 12 Kilometer sudlich des Grenzflusses Pilica Am Nachmittag des 14 April ubergab ein osterreichischer Offizier auf der steinernen Brucke uber die Pilica in Nowe Miasto polnischen Ulanen die Kriegserklarung Um 7 Uhr morgens am 15 April 1809 marschierte Ferdinand ohne auf Widerstand zu stossen dort in das Herzogtum ein Das Herzogtum war auf einen Einfall nicht vorbereitet Die Masse seiner Armee befand sich auf Befehl Napoleons im Einsatz gegen den antifranzosischen Volksaufstand in Spanien Im Herzogtum selbst und in Danzig standen hochstens 12 000 Mann fast ausnahmslos ohne Kampferfahrung Oberkommandierender war Furst Poniatowski Er hatte seit Ende Marz alle verfugbaren Truppen in Warschau versammelt Wahrend Ferdinand leichte polnische Reiterverbande vor sich herschob verbreitete er tausendfach eine Proklamation in der das Herzogtum zum Abfall von Napoleon aufgefordert wurde Sie blieb ohne Erfolg im Unterschied zu einem Aufruf Poniatowski zu einem Volksaufgebot Am 16 April bezog Poniatowski eine Stellung bei Raszyn zwei Stunden Fussmarsch sudlich von Warschau um den Angriff der Osterreicher zu erwarten Ein sachsisches Korps von 2200 Mann mit 14 Geschutzen wollte ihn nicht im Stich lassen Es war nicht in die Heimat abmarschiert wie von Konig Friedrich August befohlen Poniatowskis Stellung BearbeitenPoniatowski verfugte uber 12 500 bis knapp 14 000 Mann und etwa 30 Geschutze Das Zentrum seiner Stellung zunachst besetzt mit funf polnischen und den drei sachsischen Bataillonen war das Dorf Raszyn durch das von Sud nach Nord die Poststrasse nach Warschau verlief Hart sudlich davon lag eine Brucke die den Bach Utrata uberquerte Seine Ufer waren teilweise weitflachig infolge der Fruhjahrsschmelze sumpfartig uberschwemmt Die Dorfer Michalowice westlich und Jaworow ostlich Raszyns ebenfalls mit Brucken uber die Utrata besetzte Poniatowski mit jeweils zwei Bataillonen und vier bis sechs Geschutzen Hinter Raszyn positionierte er ein Regiment Jager zu Pferde auf dem fur Pferde gangbaren Gelande vor Michalowice drei Kavallerieregimenter und eines im Vorfeld von Falenty Dieses sudlich von Raszyn gelegene Dorf am Sudrand geschutzt durch ein Erlenwaldchen lag erhoht ostlich der Strasse und war von Raszyn auf einem Damm uber die Utrata zu erreichen sonst aber ganz von feuchtem Gelande mit aufgeweichten Wegen umgeben Als Poniatowski klar wurde dass die Schlacht bevorsteht liess er am Morgen des 19 April Falenty evakuieren und durch drei seiner funf polnischen Bataillone mit sechs Geschutzen besetzen und zur Verteidigung ausbauen Hier sollte der Anmarsch der Osterreicher zuerst aufgehalten werden Verlauf Bearbeiten nbsp Schlacht bei Raszyn Aquarell von Juliusz Kossak 1884 Ferdinand war nur langsam vorangekommen zumal er in den ersten Tagen in Richtung Sochaczew marschiert war Am 17 drehte er bei Biala nach Osten auf Tarczyn Am Abend des 18 zog sich Poniatowskis Beobachtungstruppe von dort nach Norden auf Raszyn zuruck Ferdinand folgte ihr am 19 April entlang der Poststrasse nach Warschau mit seinem Gros je vier Infanterie und Kavallerieregimenter mit 16 Geschutzen Gegen 13 Uhr erblickte der Chef der ostlich der Strasse vorgehenden Vorhut Generalleutnant Johann Friedrich von Mohr etwa zwei Kilometer sudostlich von Falenty neben einem einsam gelegenen Gasthof in einer Niederung ein aufgesessenes ruhig verharrendes polnisches Ulanenregiment Der von ihm benachrichtigte Ferdinand schwenkte von der Strasse nach Osten ab und befahl seiner Reiterei sich im Schritt zum Angriff zu entfalten Daraufhin trabte das polnische Regiment im Angesicht der Ubermacht in Richtung Falenty ab und verschwand im Erlenwald Ferdinand gruppierte seine Truppen um und um 15 Uhr schickte er das Infanterieregiment Mohrs gegen den Wald von Falenty vor wahrend seine vier Infanterieregimenter mit vier Husareneskadronen nach Nordosten gegen Jaworow mit dem Ziel Warschau weitermarschierten Die Schlacht um Raszyn war eroffnet Wahrend der Kampf um Falenty begann war ein von Ferdinand links als Flankensicherung zuruckgelassenes Detachement von etwa je 500 600 Reitern und Infanteristen mit sechs Geschutzen unter Feldmarschallleutnant Karl August Freiherr von Schauroth nach Westen uber die Poststrasse gegangen wo es mit der zahlenmassig uberlegenen polnischen Reiterei unter Rosniecki zusammenstiess Es gelang Schauroth Rosniecki uber seine Starke zu tauschen so dass dieser sich bis Michailowice zuruckzog Damit hatte er die Gefahr dass Ferdinand vor Falenty in der linken Flanke und von hinten gefasst werden konnte gebannt Nach etwa einstundigem Kampf waren die Verteidiger des Waldchens und dann die des Ortes Falenty im Begriff sich zur Flucht zu wenden als Poniatowski inmitten eines Schwarms von Stabsoffizieren an der Spitze eines Reiterhaufens uber den Damm von Raszyn nach Falenty galoppierte Damit brachte er seine Soldaten nicht nur zur Umkehr sondern flosste ihnen soviel Elan ein dass sie die Osterreicher wieder aus dem Ort warfen Dann trat eine Gefechtspause ein Inzwischen war Schauroths Infanterie unterstutzt von den aus der Mitte hinzugezogenen Reiterregimentern soweit nach Osten auseinandergezogen dass zwei Kompanien gegen Falenty also in den Rucken der polnischen Stellung stossen konnten Die osterreichische Artillerie konzentrierte ihr Feuer auf den Ort am spaten Nachmittag begann ein neuer Angriff diesmal auch von Westen und nach harten Kampfen wich die Besatzung Falentys uber den Damm auf Raszyn zuruck Bei ihrer Verfolgung erlitten die Osterreicher durch die sachsische Artillerie die den Damm von Raszyn aus beschoss schwere Verluste konnten sich aber am sudlichen Ortsrand festsetzen Die Eroberung des Ortes Raszyn selbst scheiterte mehrmals am verbissenen Widerstand der polnischen und sachsischen Bataillone In den Stunden seit dem ersten Angriff auf Falenty war das osterreichische Gros vor Jaworow eingetroffen und bemuhte sich in zunehmender Dunkelheit verzweifelt den versumpften Wasserlauf dessen Brucke abgebaut war zu uberwinden Ein Bataillon war gegen Raszyn abgezweigt worden wo nach hereingebrochener Nacht der Kampf verebbte Gegen 21 Uhr zogen sich die kampfenden Parteien aus dem in Flammen stehenden Ort zuruck zuletzt die Sachsen In der nachsten Stunde hielt Poniatowski auf freiem Feld einen Kriegsrat ab an dem der inzwischen eingetroffene General Jan Henryk Dabrowski teilnahm Die Armee hatte etwa 400 bis 500 Tote und uber 800 Verwundete zu beklagen Der sachsische Befehlshaber Dyherrn erklarte sich seinem Befehl zur Ruckkehr nicht langer widersetzen zu konnen und kundigte seinen Abzug an Damit verfugte Poniatowski nur noch uber ungefahr 10 000 Mann Nach der Raumung Raszyns war die von Schauroth bedrohte Utrata Linie nicht mehr zu halten und an seinem linken Flugel stand vor Jaworow Ferdinands doppelt so starkes unverbrauchtes Gros dessen Ubergang uber die Utrata mit der Sonne im Rucken in wenigen Stunden bevorstand Poniatowski drohte die Gefahr von Warschau abgeschnitten zu werden Man beschloss sich auf Warschau zuruckzuziehen Zwischen ein und zwei Uhr in der Nacht traf Poniatowskis Armee in Warschau ein Waffenstillstand und Ubergabe Warschaus BearbeitenNoch in der Nacht schrieb Ferdinand an Poniatowski einen Brief in dem er ihn zu Verhandlungen wegen einer Ubergabe Warschaus aufforderte und ihm zu diesem Zweck einen Waffenstillstand anbot Seine Aufgabe war die Besetzung Warschaus und nicht dessen Zerstorung Die Verluste etwa ebenso gross wie die Poniatowskis hatten hauptsachlich nur ein Regiment seiner Armee getroffen und waren damit verhaltnismassig gering Rund 2 3 seiner Truppen waren in der Schlacht nicht zum Einsatz gekommen also noch vollkommen unversehrt Poniatowski hatte jeden zehnten Mann verloren er nur jeden zwanzigsten Das Krafteverhaltnis hatte sich damit zu seinen Gunsten verschoben Er konnte aus einer starken Position verhandeln und mit einer Schonung der Stadt und einer zeitweiligen Neutralisierung der Armee Poniatowskis eher seinem politischen Auftrag entsprechen als mit dem Beginn eines Vernichtungsfeldzugs Poniatowski nahm an und am Nachmittag des 20 April trafen sich die Feldherren am Jerusalemer Schlagbaum vor Warschau Bei einem zweiten Treffen am 21 wurde das Abkommen geschlossen Es enthielt die Verpflichtung Poniatowskis die Ubergabe Warschaus an Ferdinand anzuordnen und kampflos uber die Weichsel zu gehen Im Gegenzug raumte Ferdinand ihm dazu zwei Tage Zeit ein und verpflichtete sich Poniatowski nicht uber die Weichsel zu verfolgen Zwei volle Tage lang liess Poniatowski aus Warschau alle Waffen Munition und andere Kriegsvorrate samtliche Kassen Archive und das Regierungspersonal mit tausenden Pferden und Wagen uber die Weichselbrucke nach Praga schaffen begleitet von Schmahungen und Verwunschungen der von ihm entwaffneten Warschauer Sie meinten er hatte sich an Ferdinand verkauft 1 Poniatowski zog sich uber den Bug in die Festungen Modlin und Serock zuruck Nachdem Ferdinand am 22 April in einem Schreiben dem preussischen Konig Friedrich Wilhelm Warschau und das Herzogtum als Preis fur ein Bundnis mit Osterreich angeboten hatte ruckte er am 23 April in die feindlich schweigende Stadt ein 2 Folgen BearbeitenFerdinand hatte die Hauptstadt erobert aber nicht das Herzogtum Schon wenige Tage nach seinem Einzug in Warschau wurde die einzige rechts der Weichsel operierende osterreichische Truppe bei Grochow geschlagen als sie Praga erobern wollte und musste sich auf das linke Ufer zuruckziehen Als Poniatowski in den folgenden Wochen rechts der Weichsel in das osterreichische Westgalizien eindrang stieg seine Popularitat als Befreier in Polen ungeheuer an Spater besetzten russische und polnische Truppen Galizien wahrend dessen Ferdinands Eroberung des Herzogtums scheiterte Als sein Feldzug Mitte Juli infolge des Znaimer Waffenstillstand endete hatte Ferdinand erst Warschau dann Krakau aufgeben mussen und befand sich auf dem Ruckzug nach Mahren Am 14 Oktober gab sich Osterreich nach dreimonatigen Verhandlungen im Frieden von Schonbrunn geschlagen Siehe auch BearbeitenOsterreichischer Feldzug gegen das Herzogtum Warschau 1809Einzelnachweise Bearbeiten Joseph a Graf Raczynski Hrsg u Ubers Noch ist Polen nicht verloren Aus den Tagebuchern des Athanasius Raczynski 1788 bis 1818 Berlin 1984 S 47 Alois Veltze Kriegsbilder aus Polen Steiermark und Ungarn 1809 Wien o J 1909 Emil von Woinowitch k u k General der Infanterie Direktor des k u k Kriegsarchivs und k u k Hauptmann Alois Veltze Hrsg Das Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen 11 Band S 26 Literatur BearbeitenAlois Veltze Kriegsbilder aus Polen Steiermark und Ungarn 1809 Wien o J 1909 Emil von Woinowitch k u k General der Infanterie Direktor des k u k Kriegsarchivs und k u k Hauptmann Alois Veltze Hrsg Das Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen 11 Band Claudia Reichl Ham Wir kommen um euch wahrhaft zu befreien Der osterreichische Feldzug gegen das Herzogtum Warschau 1809 In Heeresgeschichtliches Museum Wien Hrsg Von Soldnerheeren zu UN Truppen Heerwesen und Kriege in Osterreich und Polen vom 17 bis zum 20 Jahrhundert Wien 2011 ISBN 978 3 902551 22 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Battle of Raszyn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Battle of Raszyn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Raszyn amp oldid 206044049