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Der Osterreichische Feldzug gegen das Herzogtum Warschau auch Weichselfeldzug genannt war Bestandteil des Funften Koalitionskrieges Er begann am 15 April 1809 mit dem Einmarsch osterreichischer Truppen in das Herzogtum Warschau Es folgte eine polnische Gegenoffensive in das osterreichische Galizien bzw Westgalizien Ab Ende Mai besetzte Russland die ostlichen Teile dieser Gebiete Osterreichs Feldzug endete mit dem Abschluss des Znaimer Waffenstillstandes Mitte Juli 1809 als seine Truppen nur noch die Gegend sudlich von Krakau besetzt hielten Am 14 Oktober 1809 beendeten Osterreich und Frankreich den Krieg im Frieden von Schonbrunn Osterreichischer Feldzug gegen das Herzogtum WarschauTeil von Funfter KoalitionskriegOsterreichischer Feldzug gegen das Herzogtum Warschau 1809Datum 12 April 1809 bis 15 Juli 1809Ort Herzogtum Warschau und GalizienAusgang Weitgehender Ruckzug der OsterreicherFolgen Gebietszuwachse des Herzogtums Warschau und RusslandsFriedensschluss Friede von SchonbrunnKonfliktparteienOsterreich Kaisertum Osterreich Herzogtum Warschau Herzogtum WarschauRussisches Kaiserreich 1721 RusslandBefehlshaberOsterreich Kaisertum Ferdinand Karl Herzogtum Warschau Jozef PoniatowskiTruppenstarke36 000 Soldaten im Feld und 4 000 in Festungen 12 000 Soldaten anwachsend auf 24 000 dazu zehntausende Irregulare 48 000 russische SoldatenVerlusteEtwa 12 15 000 Mann darunter etwa 1500 Tote uber 7000 Gefangene und tausende Deserteure Etwa 3000 Mann darunter etwa 1000 Tote Russen ohne KampfverlusteFunfter Koalitionskrieg 1809 Sacile Teugn Hausen Weichselfeldzug Raszyn Abensberg Landshut Eggmuhl Regensburg Neumarkt Ebelsberg Piave Aspern Sankt Michael Stralsund Bergisel Raab Gyor Graz Wagram Korneuburg Stockerau Gefrees Hollabrunn Schongrabern Znaim Walcheren Schlacht an der Baskischen Reede Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die gegnerischen Krafte 3 Raszyn und die Folgen 4 Poniatowskis Offensive bis zur Wiedergewinnung Warschaus 5 Das Eingreifen Russlands und der Ruckzug Ferdinands 6 Das Ende in Krakau 7 Nachspiel 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenOsterreich beabsichtigte 1809 die Vorherrschaft Napoleons in Europa durch Volkskriege nach dem Vorbild des seit 1808 entbrannten Spanischen Unabhangigkeitskrieges zu beseitigen Beim Einmarsch in Bayern am 9 April 1809 wurde das Volk zum Aufstand gegen Napoleons Fremdherrschaft im Sinne einer nationalen Befreiung aufgerufen Problematisch war ein derartiges Vorgehen auf dem Nebenkriegsschauplatz Herzogtum Warschau Dort sollte eher aus politischen als aus militarstrategischen Grunden ebenfalls eine Offensive stattfinden Dieser nordliche Nachbar Osterreichs war ein Satellitenstaat Frankreichs Das Herzogtum war im Tilsiter Frieden 1807 infolge einer Einigung Russlands und Frankreichs uber die Gebietsgewinne Preussens aus den Teilungen Polens entstanden Osterreich wollte das Herzogtum besetzen um es Russland oder Preussen bei Bundnisverhandlungen anzubieten 1 Im noch geteilten Polen galt Napoleon als Befreier und nicht als Usurpator Zu Polen hatte auch das 1772 von Osterreich annektierte Galizien gehort wie auch das ihm 1795 angeschlossene Westgalizien Osterreichs Gewinn aus der Dritten Teilung Als sich im Fruhjahr 1809 der Krieg abzeichnete sah man in Warschau dies als Gelegenheit unter Frankreichs Schutz den unertraglichen Zustand zu beenden dass es noch polnischen Boden gibt uber den Deutsche befehlen und Galizien zu befreien 2 Dennoch liess der osterreichische Oberkommandierende Erzherzog Ferdinand Karl beim Einmarsch in das Herzogtum am 15 April eine Proklamation verbreiten worin er den Polen zurief Napoleon sei ein Betruger und seine Befreiung Polens bestunde darin dass Eure jungen Krieger die Spanische Erde mit ihrem Blute befruchtet haben Nun aber komme er als der wahre Befreier und man wolle gemeinsam die Franzosen verjagen 3 Von einer Wiederherstellung Polens war nicht die Rede Eine solche Perspektive war unterblieben weil sie das durch den Allianzvertrag von Erfurt 4 mit Frankreich verbundete Russland zu unvorhersehbaren Schritten gegen Osterreich hatte veranlassen konnen Die Moglichkeit eines Seitenwechsels Russlands wollte Osterreich von Anfang an offenhalten Unklar war auch die Haltung Preussens das zwar einen Aufstand gegen Napoleon vorbereitete jedoch schwerlich ein Polen in den Grenzen von 1772 hinnehmen wurde Verbundete Osterreichs waren Grossbritannien Spanien Portugal und das Konigreich Sizilien Auf keinem der Kriegsschauplatze konnte Osterreich mit militarischer Unterstutzung seiner Alliierten rechnen Auf der anderen Seite hatte Napoleon Osterreichs Entschlossenheit zum Kriege unterschatzt Die Masse seiner Truppen befand sich auf der iberischen Halbinsel oder war dorthin unterwegs Er selbst war erst am 23 Januar 1809 in Paris erschienen und versammelte alle verfugbaren Truppen speziell die des Rheinbundes am Main mit der Spitze nach Suddeutschland wo auch Osterreich die Entscheidung suchte Russlands Eingreifen war zunachst nicht zu erwarten denn sein Heer stand auf zwei weit auseinander liegenden Kriegsschauplatzen in Finnland und an der Donaumundung mit Schweden und der Turkei im Krieg Die gegnerischen Krafte BearbeitenOsterreich hatte neun Armeekorps aufgestellt Das 1 bis 6 Korps marschierte in Bohmen und am Inn auf die Korps Nr 8 und 9 gegen das Konigreich Italien und das Korps Nr 7 nordwestlich von Radom gegen das Herzogtum Warschau Es bestand aus sieben Infanterie zwei Grenzer und sieben Kavallerieregimentern sowie bespannter und reitender Artillerie Alle Regimenter waren kampferprobt Die Infanterie war durch neu aufgestellte Landwehrbataillone verstarkt Insgesamt verfugte Ferdinand uber etwa 36 000 Mann davon uber 5000 Reiter und etwa 70 Feldgeschutze In seinem Stab befanden sich die Generale Neipperg Mohr Schauroth Mondet und Trauttenberg Etwa ein Drittel seiner Soldaten waren Polen oder Ruthenen Die Armee des Herzogtums Warschau hatte ihre vorgesehene Starke von 30 000 Mann noch nicht erreicht Das Herzogtum war auf einen Einfall nicht vorbereitet Auf einen Krieg zwischen Osterreich und Frankreich war zwar gehofft worden jedoch hatte Napoleon im Marz dem in Warschau anlasslich einer Reichstagssitzung anwesenden Konig von Sachsen und Herzog von Warschau Friedrich August versichern lassen die Gefahr eines osterreichischen Einfalls bestunde nicht Am 26 Marz war Friedrich August abgereist ohne Anordnungen fur den Kriegsfall und Instruktionen fur den Kriegsminister und Oberkommandierenden Fursten Poniatowski hinterlassen zu haben Alle Regimenter des Herzogtums mit Kampferfahrung rund 18 000 Mann hatte Napoleon in Spanien zur Bekampfung des Volksaufstandes eingesetzt sie mussten standig erganzt werden Im Herzogtum und als Besatzer in Danzig befanden sich etwa 10 000 Mann mit 20 bis 30 Feldgeschutzen zum Teil unter Dabrowski bei Posen noch in Aufstellung zum Teil in den Festungen Serock Modlin und Thorn Anfang April als Osterreichs Angriffsabsichten offenbar wurden zog Poniatowski alle Truppen ohne die Garnison in Danzig in Warschau zusammen Seine Generale waren bekannte Heerfuhrer und die Soldaten von Kampfesmut erfullt wenn auch unerfahren Etwa 2200 Sachsen drei Bataillone unter dem Kommando General Dyherrns mit wenig Reiterei und 14 Geschutzen die bereits den Befehl zum Abmarsch in die Heimat erhalten hatten blieben bei ihm Raszyn und die Folgen BearbeitenNachdem Ferdinand seine Proklamation verbreitend am 15 April die Pilica bei Nowe Miasto mit nahezu seiner gesamten Armee uberschritten hatte und auf Warschau marschierte rief Poniatowski im Herzogtum ein Volksaufgebot aus Ferdinands Proklamation ohne einen Hinweis auf Osterreichs Verantwortung als Teilungsmacht fand dagegen in der polnischen Offentlichkeit kein positives Echo Poniatowski ging Ferdinand mit seinen 12 500 Mann entgegen und bezog bei Raszyn etwa 8 Kilometer sudlich von Warschau eine Riegelstellung hinter einem versumpften Wasserlauf Am 19 April nachmittags griff Ferdinand ihn an und eroffnete damit die Schlacht von Raszyn Der folgende Kampf war das erste und letzte Treffen beider Hauptkrafte in diesem Feldzug In der Nacht zum 20 April musste sich Poniatowski nach Warschau zuruckziehen und das sachsische Korps marschierte in die Heimat ab Nun forderte Ferdinand ihn zur Ubergabe Warschaus auf Die Verhandlungen endeten am 21 April mit der Verpflichtung Poniatowskis Warschau zu raumen und kampflos uber die Weichsel zu gehen Im Gegenzug raumte Ferdinand ihm dazu zwei Tage Zeit ein und verpflichtete sich auf eine Uberquerung der Weichsel zu verzichten Zwei volle Tage lang liess Poniatowski alle Waffen Munition und andere Kriegsvorrate samtliche Kassen Archive und das Regierungspersonal mit tausenden Pferden und Wagen uber die Weichselbrucke nach Praga schaffen begleitet von Schmahungen und Verwunschungen der von ihm entwaffneten Warschauer Sie meinten er hatte sich an Ferdinand verkauft 5 Poniatowski zog sich uber den Bug in die Festungen Modlin und Serock zuruck wahrend Ferdinand am 23 April in die feindlich schweigende Stadt einruckte Unterdessen war unter dem Kommando General Mohrs ein osterreichisches Korps von 2000 Mann ostlich der Weichsel vor Praga erschienen Dort stand nur ein polnisches Bataillon Mohr verlangte die Ubergabe der Stadt Der Kommandant bat Poniatowski um Hilfe Dieser sandte den General Michal Sokolnicki der am 25 April Mohr in Sichtweite des Warschauer Publikums bei Grochow schlug Nur mit Muhe konnten sich die Osterreicher auf das linke Weichselufer retten Poniatowskis Offensive bis zur Wiedergewinnung Warschaus BearbeitenNunmehr befanden sich abgesehen von einigen Garnisonstruppen und Festungsbesatzungen keine osterreichischen Truppen rechts der Weichsel Das nutzte Poniatowski aus und begann Ende April mit einem Vormarsch ins osterreichische Westgalizien Ferdinand verliess Warschau um bei Gora Kalwaria uber die Weichsel zu gehen und Poniatowski zu stellen Dieser sturmte jedoch am 3 Mai den dort schon errichteten Bruckenkopf des Generals Schauroth Mit einem Verlust von 1500 Mann musste Ferdinand links der Weichsel bleiben Somit lag Westgalizien offen vor Poniatowski Als die Nachrichten aus Suddeutschland von den franzosischen Siegen bei Regensburg Abensberg und Eggmuhl eintrafen rief Poniatowski zur allgemeinen Erhebung zum Abschutteln des deutschen Jochs in ganz Galizien auf und liess Waffen an das Volk ausgeben 6 Getragen von allgemeiner Zustimmung erreichte er am 14 Mai Lublin drang in Altgalizien ein wo am 20 Mai Zamosc fiel die einzige grossere Festung der Osterreicher am 24 war seine Armee in Jaroslaw und am 28 zog sie im Triumph in Lemberg der Hauptstadt Galiziens ein Ein Korps unter Potocki hatte am 18 Mai den links der Weichsel liegenden befestigten Bruckenkopf Sandomierz erobert wobei die Osterreicher 2 000 Mann an Toten und Gefangenen verloren Ferdinand hatte inzwischen vergeblich versucht den polnischen Bruckenkopf Thorn einzunehmen dann aber sich ebenso ergebnislos auf Kalisch bewegt Ein Teil seiner Truppen musste wegen latenter Aufstandsgefahr immer in Warschau bleiben Ein anderer Teil unter Neipperg bekampfte 8000 Irregulare die teils unter General Zajaczek uber die Pilitza in Westgalizien eingesickert waren teils aus Einheimischen bestanden Die Aufstellung eines sachsischen und eines polnischen Freikorps durch Ferdinand blieb in Anfangen stecken Die Anziehungskraft der Freikorps erwies sich als gering zumal verurteilte Straftater aus den Haftanstalten des Herzogtums sich zum Eintritt verpflichten durften Wegen der nach den Misserfolgen zunehmenden Desertionen und Gehorsamsverweigerungen bussten die Osterreicher standig an Kampfkraft ein Viele Soldaten polnischer Herkunft weigerten sich zu kampfen wenn es zum Gefecht kam oder liefen truppweise uber Inzwischen war das Korps Dabrowskis in Posen auf 3000 Mann Linientruppen und tausende Aufgebotene angewachsen Er begann Ferdinands Vorposten von Plock bis Tschenstochau aufzurollen Am 30 Mai ging er uber die Bzura und stiess bis Blonie vor einen Tag spater gelang den Truppen Poniatowskis die Errichtung eines weiteren Bruckenkopfes links der Weichsel bei Wilanow sudlich von Warschau Darauf raumte Ferdinand eine Einschliessung furchtend in der Nacht zum 2 Juni Warschau und zog sich eilig nach Suden zuruck Am 5 und 7 Juni versuchte er vergeblich Sandomierz als Einfallstor fur eine Ruckeroberung Galiziens einzunehmen In diesen Tagen kam es in Warschau nach der vom Volk bejubelten Ruckkehr des franzosischen Residenten und der Regierung zu Wutausbruchen und staatlichen Ubergriffen gegen die deutsche Minderheit Das Eingreifen Russlands und der Ruckzug Ferdinands BearbeitenZar Alexander hatte am 5 April 1809 als Verbundeter Frankreichs und Garant des Herzogtums bekundet eine Storung des Friedens in Europa nicht zu dulden und nach Osterreichs Kriegserklarung an Frankreich seinen Gesandten aus Wien abberufen Seither waren in Bialystok und Brest nach und nach 48 000 Mann unter Dmitri Wladimirowitsch Golitzyn aufmarschiert Als sich angesichts der Erfolge Poniatowskis die Wiederherstellung Polens abzeichnete forderte Alexander in einer Unterredung mit dem franzosischen Botschafter in Sankt Petersburg Armand de Caulaincourt fur den Fall einer Niederlage Osterreichs im Krieg mit Frankreich die Abtretung Galiziens an Russland 7 Obwohl Caulaincourt versicherte Napoleon beabsichtige keineswegs die Wiederherstellung Polens liess Alexander seine Truppen ab Ende Mai bzw Anfang Juni langsam uber den Bug in Galizien einrucken Auf einen gemeinsamen Zug gegen Ferdinand legte Golitzyn von Poniatowski personlich angesprochen keinen Wert Ein schriftliches Hilfsgesuch liess er unbeantwortet Wahrend ihres weiteren Vordringens nach Galizien blieben die russischen Truppen rechts der Weichsel und vermieden jedes Gefecht mit den Osterreichern Bei der folgenden Besetzung des ostlichen Galiziens wichen die Osterreicher ihrerseits kampflos vor den Russen zuruck Am 18 Juni gluckte Ferdinand nach einem blutigen Kampf die Einnahme von Sandomierz Trotz dringender Hilferufe des Verteidigers Sokolnicki sahen starke russische Truppen unter General Carl Gustav von Sievers der Eroberung tatenlos zu Sokolnicki musste ehrenhaft kapitulieren und sich mit 5000 Mann uber die Pilica zuruckziehen wo er zu Dabrowski stiess Ferdinand beherrschte von Radom aus die Gegend zwischen Pilica und Weichsel Eines seiner Streifkorps erschien vor Warschau und loste dort eine Massenpanik aus Poniatowski hatte sich enttauscht von den Russen getrennt und seine Hauptkrafte in den ersten Julitagen in Pulawy zusammengezogen wo er eine Brucke uber die Weichsel bauen liess Poniatowski drohte sich mit Dabrowski bei Radom zu vereinen Inzwischen hatte sich das Krafteverhaltnis umgekehrt Die Armee des Herzogtums war auf 24 000 Mann angewachsen dazu kamen rund 30 000 Irregulare Ferdinand verfugte noch uber hochstens 20 000 Mann Er begann mit seinem Ruckzug nach Krakau indem er Sandomierz schleifte und das Kommando an seine Generale Mondet und Mohr abgab Dann marschierte er mit einem Teil seiner Truppen uber den Jablunkapass zum neuen Hauptkriegsschauplatz Mahren wo sich eine Entscheidungsschlacht mit Napoleon anbahnte Poniatowski ging um den 8 Juli uber die Weichsel kam aber zu spat um Ferdinand zu stellen In der Absicht Poniatowskis Krafte aufzusplittern hatte Ferdinand zuvor ein 4000 Mann starkes Korps unter Schauroth uber die Weichsel entsandt Ihm gelang eine Offensive uber den San bis nach Lemberg das er Ende Juni einnahm Als die Russen sich kurz darauf Lemberg naherten ubergab Schauroth ihnen die Stadt ohne Kapitulation ganz ruhig wie ein Alliierter dem anderen einen Platz abtritt 8 Der Vorgang wiederholte sich nun immer wieder Die Osterreicher eroberten einen galizischen Ort zuruck und ubergaben ihn kurz darauf kampflos den ihnen folgenden Russen die sofort die weissen polnischen Adler als Hoheitszeichen entfernten und durch ihren schwarzen Doppeladler ersetzten Das taten sie auch in allen anderen Orten rechts der Weichsel Der zur Beilegung daraus entstandener Spannungen von den Polen zum Schiedsrichter aufgeforderte Napoleon liess den Russen mitteilen die Armee des Herzogtums sei das IX Korps der Grande Armee und ordnete die Anbringung seiner goldenen Adler in Galizien an Schauroth beendete seinen Zug Mitte Juli in der Bukowina wohin die Russen ihm nicht folgten Das Ende in Krakau BearbeitenNach kleinen Gefechten am 11 Juli mit Mohr und Mondet erschien Poniatowskis Vorhut unter General Rozniecki am 13 Juli in Siegerstimmung vor Krakau wo der Einzug in die alte Hauptstadt Polens den Befreiungsfeldzug wurdig abschliessen sollte Rozniecki handelte um Blutvergiessen und Zerstorung zu vermeiden mit Mondet die Ubergabe der Stadt fur den 15 Juli aus Als er Krakau am Morgen betreten wollte fand er an den Stadttoren russische Wachen vor In der Nacht zum 15 hatte eine berittene Vorausabteilung Golizyns unter dem Kommando Sievers Krakau noch wahrend des Abzugs der Osterreicher besetzt Im Laufe des Tages kam es zwischen den nahezu zeitgleich einruckenden Russen und Polen zu tumultuosen Szenen Poniatowski bahnte sich mit dem Griff seines Sabels seinen Weg durch die Reihen der Russen 9 Militarisch hatte der Eilmarsch Sievers keinen Sinn gehabt offensichtlich sollte mit der Wegnahme Krakaus das angewachsene nationale Selbstbewusstsein der Polen gedampft werden Um zu verhindern dass die gegenseitigen Hassbekundungen zwischen den Alliierten in Schiessereien ausarteten verstandigten sich Poniatowski und Sievers uber einen gemeinsamen Besitz Krakaus Als kurz darauf der Znaimer Waffenstillstand bekannt wurde teilten sie die Stadt in zwei Sektoren die von 15 000 polnischen bzw 4000 russischen Soldaten besetzt wurden Ansonsten waren die Weichsel und der Dunajec fur die nachsten drei Monate bis zum Friedensschluss die Demarkationslinie zwischen den russischen und polnischen Truppen in den von Osterreich geraumten galizischen Gebieten wahrend im Vorland der Beskiden und Karpatenpasse noch immer osterreichische Einheiten standen Nachspiel BearbeitenIn Ungarisch Altenburg begannen nach dem Waffenstillstand Friedensverhandlungen die in Schonbrunn im Oktober mit dem Friedensschluss endeten Bei den ausschliesslich von Napoleon oder seinen Bevollmachtigten und dem amtierenden osterreichischen Aussenminister gefuhrten Gesprachen waren auch die Zugehorigkeit Galiziens und die Moglichkeit einer Wiederherstellung Polens Verhandlungsgegenstande 10 Beide Probleme wurden zugunsten Russlands gelost das als Wunschpartner beider Seiten unsichtbar am Verhandlungstisch sass Es durfte sich noch einmal auf Kosten Polens vergrossern indem Osterreich ihm den galizischen Bezirk Tarnopol abtreten musste Das Herzogtum Warschau erhielt Westgalizien sowie Zamosc und Umgebung Ferner fiel fortan die Halfte der Einnahmen der Salzmine von Wieliczka an seinen Scheinpotentaten Herzog Friedrich August Seine Schatullengelder stiegen infolgedessen von 0 167 auf 1 5 Millionen Taler an Osterreich blieb von symbolischen Verkleinerungen abgesehen weiter im Besitz des Gewinnes aus der Ersten Teilung Polens Die Polnische Frage blieb offen was die Polen einer gewaltsamen Losung durch einen Konflikt mit Russland entgegentrieb Zwanzig Monate spater sollte Napoleon diese Lage bei seinem Krieg mit Russland bis zur volligen Ruinierung des politischen und wirtschaftlichen Potenzials des Herzogtums ausnutzen Siehe auch BearbeitenGeschichte Polens Liste der KriegeLiteratur BearbeitenFranz Schneidawind Der Krieg Osterreichs gegen Frankreich dessen Alliierte und den Rheinbund im Jahre 1809 oder ausfuhrliche Geschichte der Feldzuge in Deutschland Italien Polen und Holland der Insurrecionen Tirol s und Vorarlberg s der Aufstande in der Altmark und in Hessen Schaffhausen 1842 Claudia Reichl Ham Wir kommen um euch wahrhaft zu befreien Der osterreichische Feldzug gegen das Herzogtum Warschau 1809 In Heeresgeschichtliches Museum Wien Hrsg Von Soldnerheeren zu UN Truppen Heerwesen und Kriege in Osterreich und Polen vom 17 bis zum 20 Jahrhundert Wien 2011 ISBN 978 3 902551 22 1 Einzelnachweise Bearbeiten Zu den osterreichischen Absichten siehe Alois Veltze Kriegsbilder aus Polen Steiermark und Ungarn 1809 Wien o J 1909 Emil von Woinowitch k u k General der Infanterie Direktor des k u k Kriegsarchivs und k u k Hauptmann Alois Veltze Hrsg Das Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen 11 Band S 1 f Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts Hamburg Februar 1810 S 242 Wortlaut in Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts Hamburg Februar 1810 S 245 Zum Allianzvertrag vom 12 Oktober 1808 siehe Helmuth Ronnefarth Konferenzen und Vertrage Vertrags Ploetz Ein Handbuch geschichtlich bedeutsamer Zusammenkunfte Vereinbarungen Manifeste und Memoranden Teil II 1493 1952 Ploetz Wurzburg 1952 S 107 f Joseph a Graf Raczynski Hrsg u Ubers Noch ist Polen nicht verloren Aus den Tagebuchern des Athanasius Raczynski 1788 bis 1818 Berlin 1984 S 47 Teilweise Wiedergabe des Wortlauts in Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts Hamburg Marz 1810 S 425ff Claudia Reichl Ham Wir kommen um euch wahrhaft zu befreien Der osterreichische Feldzug gegen das Herzogtum Warschau 1809 In Heeresgeschichtliches Museum Wien Hrsg Von Soldnerheeren zu UN Truppen Heerwesen und Kriege in Osterreich und Polen vom 17 bis zum 20 Jahrhundert Wien 2011 ISBN 978 3 902551 22 1 S 89 zur Abberufung des Gesandten siehe Heinrich August Pierer Osterreichischer Krieg gegen Frankreich von 1809 In Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 2 Auflage 21 Band Pierer Altenburg 1844 S 282 295 hier S 288 Minerva Ein Journal historischen und politischen Inhalts Hamburg Marz 1810 S 459ff Joseph A Graf Raczynski Hrsg u Ubers Noch ist Polen nicht verloren Aus den Tagebuchern des Athanasius Raczynski 1788 bis 1818 Berlin 1984 S 50 Zu den Verhandlungen Friedrich Wencker Wildberg in Verbindung mit Friedrich M Kircheisen Hrsg Napoleon Die Memoiren seines Lebens Band 12 Der Feldzug gegen Osterreich 1809 Die zweite Heirat Russland 1812 Wien Hamburg Zurich o J 1928 30 S 317 335 und Heinrich Ritter von Srbik Metternich Der Staatsmann und der Mensch Band I zweite Auflage Munchen 1944 S 118 122 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osterreichischer Feldzug gegen das Herzogtum Warschau 1809 amp oldid 234898698